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Hyperscaler-Alternativen: Europäische Cloud-Anbieter im Fokus

Europäischen Firmen, die eine lokale Alternative zu amerikanischen Cloud Service Providern suchen, stehen verschiedene Services zur Verfügung. Hier finden Sie einige im Überblick.

Um der Übermacht amerikanischer Cloud Service Provider wie Amazon Web Services, Google Cloud Platform oder Microsoft Azure entgegenzutreten, sind in den letzten Jahren zahlreiche europäische Cloud-Anbieter auf den Markt getreten. IT-Verantwortliche, die sich für diese Alternativen interessieren, sollten nicht nur die verfügbaren Dienste kennen, sondern auch den übergreifenden Rahmen, der in Europa geschaffen wurde. Dazu gehört vor allem die Initiative GAIA-X, die die europäischen Bestrebungen nach lokaleren Cloud-Services vorantreiben soll.

GAIA-X, das europäische Cloud-Infrastrukturprojekt, hat seit seiner Präsentation 2019 bedeutende Fortschritte gemacht. Das Ziel, ein vertrauenswürdiges europäisches Cloud-Ökosystem aufzubauen, bleibt bestehen, wobei der Fokus auf Standardisierung, Kompatibilität und verbesserter Sichtbarkeit europäischer Cloud-Anbieter liegt.

GAIA-X: Gemeinsame Cloud-Bemühungen

Neben den ursprünglichen Mitgliedern wie der deutschen Telekom, SAP und dem Fraunhofer-Institut sind mittlerweile zahlreiche weitere europäische und internationale Unternehmen beteiligt. Die Beteiligung nicht-europäischer Unternehmen wie Microsoft, Amazon und Google hat zwar Kontroversen ausgelöst, wird aber als notwendig für die globale Interoperabilität angesehen. Zu weiteren deutschen Mitgliedern der Initiative gehören Bitkom e.V., das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, die Charité, das DLR, Nextcloud, ownCloud sowie Plusserver und Siemens. GAIA-X verspricht seinen Mitgliedern eine bessere Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit sowie Zugang zu exklusiven Ressourcen und Netzwerken.

GAIA-X hat Fortschritte in Bereichen wie dezentrale digitale Identitäten und sichere Dateninfrastrukturen gemacht. Projekte wie GaiaX-4-moveID arbeiten an der Erweiterung des V2X-Ökosystems (Vehicle to Everything) um dezentrale, digitale Identitäten und ein vertrauenswürdiges Daten- und Service-Ökosystem für den automatisierten und vernetzen Verkehr zu schaffen.

Trotz der Fortschritte bleibt die Herausforderung bestehen, mit dem Funktionsumfang großer Hyperscaler wie AWS, Azure und Google Cloud Platform zu konkurrieren. Europäische Anbieter setzen verstärkt auf zielgerichtete Cloud-Lösungen und betonen Aspekte wie Datenschutz, Vertrauen und ortsnahen Service.

Die Integration von GAIA-X-Prinzipien in bestehende Cloud-Angebote europäischer Anbieter wie IONOS, Open Telekom Cloud und OVHCloud schreitet voran. Diese Anbieter versprechen durch die föderierten Services von GAIA-X flexiblere und reichhaltigere Cloud-Plattformen.

GAIA-X bleibt ein ambitioniertes Projekt, das darauf abzielt, Europas digitale Souveränität zu stärken und gleichzeitig globale Interoperabilität zu gewährleisten. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie erfolgreich diese Vision in die Praxis umgesetzt werden kann.

Lokal, funktional und sicher: Die europäischen Cloud-Alternativen

Es gibt mittlerweile zahlreiche Cloud Service Anbieter, die ihren Standort und die dazugehörenden Rechenzentren in europäischen Ländern haben, darunter Deutschland, Spanien und Frankreich. Die folgende Liste gibt einen kurzen Überblick über verfügbare europäische Cloud-Anbieter und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Cloud Service Provider sind nicht einer Bewertung entsprechend gelistet.

OVHcloud

OVHcloud ist einer der größten Dienstleister auf dem europäischen Festland mit Hauptsitz in Frankreich. Das Unternehmen hat ein umfassendes Angebot an verschiedenen Services. Dazu gehören:

  • Bare Metal und Virtual Private Server
  • Webhosting und Domains
  • Public Cloud
  • Hosted Private Cloud

Darüber hinaus können Anwender eine Lösung ihrer Technologiepräferenz entsprechend wählen, beispielsweise für Veeam, Nutanix, SAP, NVIDIA, OpenStack oder Hadoop.

Für Storage in der Public Cloud stehen Block Storage, Object Storage, Cold Archive und eine Local Zone zur Verfügung. Der Block Storage basiert auf der Open-Source-Technologie Ceph und verspricht Sicherheit durch Replikation sowie Skalierbarkeit und hohe Performance. Das Storage ist in drei Modellen erhältlich: Classic (0,05 Euro/GB/Monat), High Speed (0,1023/GB/Monat) und High Speed Gen2 (ab 0,1023/GB/Monat). Classic bietet 250 garantierte IOPS und bis zu 64 MB/s pro Volume für große Datenmengen. High Speed offeriert bis zu 3.000 IOPS und 128 MB/s pro Volume für spezifische Anforderungen an Lese- und Schreibleistung. High Speed Gen2 gewährleistet 30 IOPS/GB bis 20.000 IOPS und 0,5 MB/s/GB bis 320 MB/s pro Volume für höhere IOPS- und Bandbreitenansprüche. Die Preise sind inklusive Mehrwertsteuer angegeben. Darüber hinaus können Anwender Volume-Backup- und Volume-Snapshot-Funktionen zusätzlich wählen. Für eine dreifache Replikation des Storage mit Snapshots fallen 0,00007 Euro pro GB/Stunde an, mit Volume Backup 0,000018 Euro pro GB/Stunde.

Object Storage wird je nach Datenverkehr (Traffic) abgerechnet, wobei ausgehender interner Datenverkehr im Grundpreis inkludiert ist. Storage kostet 0,00001156 Euro pro GB/Stunde, ausgehender öffentlicher Traffic 0,0119 Euro pro GB/Stunde.

Weitere verfügbare Services sind Compute, Network, Container, Data Analytics und AI & Machine Learning. Generell werden alle Cloud-Services des Anbieters werden nach dem Pay-as-You-Go-Modell abgerechnet, wobei eine Segmentierung nach Projekten möglich ist. Weitere Details zu den Diensten und deren Preisgestaltung sind auf der Webseite von OVHcloud zu finden.

IONOS Cloud (1&1)

Das Unternehmen IONOS Cloud ist einer der größeren deutschen Cloud-Anbieter, der neben Cloud-Services auch Domain- und SSL-Dienste, Webseitenerstellung und -Hosting, Online-Shop-Unterstützung sowie generelles Hosting, Server, WordPress und E-Mail-Dienstleistungen offeriert. Als Cloud-Lösungen stehen Public Cloud, Private Cloud und Bare Metal Cloud zur Verfügung. Zu den Produkten gehören hier AI Model Hub, GPU Server, MongoDB und IONOS Object Storage.

Bei der Public Cloud können Nutzer die Services Backup, Block Storage, Object Storage und Network File Storage wählen. Darüber hinaus sind hier Dienstleistungen in den Bereichen Netzwerk, Datenbanken, Datenanalyse, Containers, Compute und AI buchbar. Der Provider bietet drei verschiedene Editionen an: Playground, Business und Enterprise, wobei alle Services auch verbrauchsgerecht abgerechnet werden. Backup-Speicher kostet beispielsweise 0,007 Euro pro GB pro 30 Tage. Für ein Gigabyte Object Storage fallen 0,007 Euro pro 30 Tage an, Lese- und Schreibprozesse sind im Grundpreis enthalten. Object Query schlägt mit 0,0014 Euro/GB zu Buche, Data Return mit 0,0005 Euro/GB. Für Ausfallsicherheit sorgt lokale Replikation und für ein extra Maß an Sicherheit bei der Langzeitsicherung ein so genanntes Object Lock, eine Datensicherungsmethode nach dem WORM-Prinzip.

Detaillierte Preise und die jeweiligen Produktdetails sind auf den Webseiten von IONOS zu finden. Darüber hinaus ermöglicht ein Preiskalkulator eine Berechnung möglicher Kosten. Der Anbieter wurde nach C5-Testat und mit dem Zertifikat nach IT-Grundschutz des BSI (ISO-27002 und DSGVO-konform) validiert und offeriert einen Rund-um-die-Uhr-Support.

Die Angebote richten sich nicht nur an große Umgebungen, sondern sind auch für kleine und mittelgroße Unternehmen geeignet.

Open Telekom Cloud

Auch die Telekom zählt zu den großen europäischen Cloud Service Providern mit einem umfassenden Service-Portfolio. Als Cloud-Dienste bietet das Open Telekom Cloud Computing, Container, Speicher, Datenbanken, Netzwerk, Datenanalyse, Applikationen, Sicherheit sowie künstliche Intelligenz und Management. Das Lösungsspektrum ähnelt dem von IONOS und OHVcloud. Die Services sind in der Region Deutschland und zu Teilen auch in den Niederlanden verfügbar, da die Telekom hier Rechenzentren betreibt.

Jeder Produktbereich besteht aus mehreren Komponenten, die der Anwender wählen kann. Zu den Speicherdiensten beispielsweise gehören die Segmente Cloud Backup and Recovery, Cloud Server Backup Service, Elastic Volume Service, Object Storage Service, Scalable File Service, Storage Disaster Recovery Service und Volume Backup Service. Zur Verfügung stehen Block-, Objekt- und Dateispeicher sowie zahlreiche Sicherungsfunktionen wie Snapshots, Datensicherung je nach Datenklassifizierung oder das Backup virtueller Maschinen (VMs).

Die Telekom-Cloud basiert auf OpenStack und offeriert zudem Plattformdienste wie das Status Dashboard, das Enterprise Dashboard und das Price Online Display. Preise sind auf der Webseite des Anbieters nicht zu finden, dafür können Anwender über einen Preisrechner Beispielkalkulationen durchführen.

Am Rande ist zudem erwähnenswert, dass das Unternehmen seine Cloud zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen betreibt, um die Nachhaltigkeitsbilanz zu optimieren.

Abbildung 1: Das Bild zeigt die Beispielrechnung für Cloud Backup und Recovery der Tele-kom für 5 TB mit überregionaler Replikation.
Abbildung 1: Das Bild zeigt die Beispielrechnung für Cloud Backup und Recovery der Tele-kom für 5 TB mit überregionaler Replikation.

leitzcloud by vBoxx

Das in Frankfurt/Main ansässige Unternehmen leitzcloud ist ein weniger bekannter Cloud-Anbieter. Das Unternehmen betreibt seine Rechenzentren in Frankfurt und Mannheim, nach eigenen Angaben ausschließlich mit Ökostrom. Ein Hauptanliegen der Firma ist es, sichere und vor allem DSGVO-konforme Services für Unternehmen jeglicher Größe bereitzustellen.

Die leitzcloud bietet eine Plattform für sichere Kollaboration, einfachen Speicher und Synchronisation. Anwender können mit jedem Gerät von jedem Standort aus auf die Cloud zugreifen. Gesichert sind die Daten durch Verschlüsselung, Ransomware-Schutz (beispielsweise durch Aktivitätsprotokollierung), Zweifaktor-Authentifizierung, Fernlöschung (Remote Wipe) und Zero-Knowledge-Privatsphäre.

Die Preise werden je nach Nutzer und Speicherplatz berechnet, wobei unendlich viele Gastnutzer kostenlos auf die Cloud zugreifen können. Der Speicherplatz lässt sich in 250-GB-Inkrementen erweitern. Anwender können zwischen einem monatlichen und einem jährlichen Abrechnungsmodell wählen. Die Preise sind einfach gestaltet: im Jahresabonnement kostet ein Nutzer je 8,80 Euro im Monat, 250 GByte jeweils 3,30 Euro. Für das Monatsabo fallen 9,90 Euro je Anwender und 4,40 Euro pro 250 GByte Speicher an.

Abbildung 2: Die einfache Preisgestaltung und Funktionsübersicht erleichtert Anwendern die Kostenkalkulation und -kontrolle.
Abbildung 2: Die einfache Preisgestaltung und Funktionsübersicht erleichtert Anwendern die Kostenkalkulation und -kontrolle.

Das Dienstleistungsportfolio der leitzcloud ist nicht so umfassend und komplex wie das der größeren Anbieter, allerdings liegt darin auch ein Vorteil, insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen. Die Kosten sind einfach abzusehen und zu kalkulieren, Erweiterungen sind schnell und reibungslos umsetzbar und darüber hinaus ist die Cloud DSGVO-konform. Um bei der Entscheidungsfindung zu helfen, hat der Anbieter auf seiner Webseite mehrere Vergleichsübersichten, in denen er die Funktionen der eigenen Services mit denen von Google, Strato, Dropbox, OneDrive und Dracoon.

Internxt

Der spanische Anbieter Internxt hat seinen Sitz in Valencia und ist erst seit 2020 am Markt. Zielgruppen sind Individualanwender und Familien, aber auch für Firmen stehen einige Cloud-Services zur Verfügung. Das Unternehmensangebot umfasst Internxt Drive, VPN und Send und in Kürze auch Internxt Mail and Meet. Im Prinzip lässt sich dieser Cloud-Dienst mit Lösungen wie OneDrive for Business oder Dropbox vergleichen.

Darüber hinaus steht mit Internxt S3 den Anwendern Cloud Object Storage für die Sicherung extrem großer Datenmengen bereit. Hier kann der Kunde mit einer Mindestspeicherkapazität von einem TByte beginnen, wobei pro TByte 7 Euro pro Monat bezahlt werden muss. Dabei spielt der Download-Anteil keine Rolle, wie es beispielsweise bei Microsoft oder Amazon der Fall ist. Der Cloud-Anbieter vergleicht bei der Preiskalkulation des Object Storage auf seiner Webseite seine Kalkulation mit den drei Hyperscalern.

Abbildung 3: Preisvergleich für Object Storage von Internxt mit anderen Cloud-Anbietern.
Abbildung 3: Preisvergleich für Object Storage von Internxt mit anderen Cloud-Anbietern.

Internxt bietet End-to-End-Verschlüsselung, DSGVO-Konformität und anonyme Kontenerstellung. Anwender, die lediglich sicheren Speicher nutzen möchten, können aus drei Preismodellen wählen: 2 TByte für 135 Euro (Einmalzahlung), 5 TByte für 285 Euro (Einmalzahlung) oder 10 TByte für 435 Euro (Einmalzahlung). Die Lösungen für Unternehmen können als Standard- oder Pro-Lizenz erworben werden. Die Kosten können monatlich oder jährlich berechnet werden. Ein Standardabonnement für ein TByte und drei Nutzer kostet 72 Euro pro Jahr. Bei der Erweiterung der Lizenz um zusätzliche Nutzer fallen höhere Kosten an. Der Pro-Plan startet ebenso mit drei Nutzern, aber mit 2 TByte. Wer hier 2 TByte mit 10 Mitarbeitern nutzt, erhält eine Jahresendabrechnung von knapp 300 Euro. Laut Anbieter sind sowohl die Speicherkapazität als auch die Nutzeranzahl schnell und einfach skalierbar.

Abbildung 4: Internxt bietet Unternehmen zwei verschiedene Lizenzen an.
Abbildung 4: Internxt bietet Unternehmen zwei verschiedene Lizenzen an.

Die Internxt-Cloud basiert auf Open-Source-Software und betreibt seine Rechenzentren mit Ökostrom.

SecureCloud

Anbieter SecureCloud ist seit 2014 aktiv und hat seinen Sitz in Neumarkt in der Oberpfalz, wobei das Rechenzentrum in Nürnberg angesiedelt ist. Die Dienste rund um Speicher und Kollaboration adressieren Unternehmen aus den Branchen Rechts- und Steuerberatung, Gesundheitswesen, Behörden, Finanzsektor und Industrie. Zum Leistungsumfang der SecureCloud gehören SecureShare, SecureWork und SecureSign. Neben Cloud-Speicher ermöglicht die Lösung so sicheren Datenaustausch, die Bereitstellung eines leistungsfähigen Microsoft-Office-Portals und rechtskonforme digitale Unterschriften.

Für die Sicherheit bei der Kollaboration enthält der Cloud-Service Zweifaktor-Authentifizierung, Zero-Knowledge-Verschlüsselung, granulare Rechtevergabe und Snapshot-Technologie für Datenwiederherstellungen. Cloud-Speicher ist in drei Versionen erhältlich: Business, Advanced und Enterprise. Die Abrechnung kann jährlich oder monatlich erfolgen. Die Business-Lizenz startet bei 4 Euro pro Monat und Nutzer, Advanced kostet 8 Euro pro Monat pro Anwender. Preise zur Enterprise-Lizenz müssen direkt beim Anbieter erfragt werden. SecureCloud gibt eine klare Übersicht der einzelnen Abonnements und deren Funktionsumfang auf der eigenen Webseite.

Darüber hinaus zeigt sich SecureCloud sehr transparent, was die Informationen über sein Rechenzentrum angeht. Auf der Webseite finden sich Links zu Details zum RZ mit den Leistungsmerkmalen. Ein Überblick über die Zertifizierungen wie ISO/IEC 27001 oder ISO 9000 sowie PCI DSS und TÜV TSI Level 4 gibt interessierten Kunden Auskunft darüber, ob sie mit dem Cloud-Service ihre eigenen Vorgaben erfüllen. Die Energieversorgung hat laut Firmenangaben eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent im Jahr und nutzt regenerative Energiequellen. Informationen zu Notstrombetrieb und redundante Anbindungen sind hier ebenso zu finden. Weitere Angaben zum Rechenzentrum umfassen die Klimatisierung, die Netzwerkanbindung sowie Brandschutz und physische Sicherheit.

MagentaCLOUD

Die MagentaCloud ist ein weiterer Service der Telekom, der auf Cloud-Speicher und Kollaboration ausgerichtet ist. Das Angebot ist in verschiedenen Serviceoptionen buchbar, wobei auch eine für Geschäftskunden offeriert wird. Neben Cloud-Speicher können Anwender Synchronisation, File Sharing, Backup und Recovery sowie eine Integration mit anderen Telekom-Diensten nutzen. Für DSGVO-Compliance kommen Server in Deutschland und End-to-End-Verschlüsselung zum Einsatz.

Die vier Lizenzmodelle werden monatlich abgerechnet und werden als M, L, XL und XXL vermarktet. Die M-Version offeriert 100 GByte für 1,95 Euro pro Monat, L bietet 500 GByte für 4,95 Euro, während XL 9,95 Euro für 1 TByte kostet. XXL richtet sich eher an Geschäftskosten mit 5 TByte für 39,95 Euro im Monat. Die Preise sind Grundpreise und gelten nur bei einer Mindestlaufzeit von drei Monaten. Für einen leichten Einstieg offeriert MagentaCloud 3 GByte kostenfreien Speicher (MagentaCLOUD Free) und für Telekomkunden mit MagentaCLOUD S sogar 15 GByte.

Comarch

Comarch ist ein Softwarehersteller und IT-Service-Anbieter, der in seinem Portfolio auch Cloud-Services hat. Die Firma besteht bereits seit 1993 und wurde als klassisches Software- und Beratungsunternehmen in Krakau (Polen) ins Leben gerufen. Neben Standorten und Rechenzentren in Deutschland ist der Anbieter auch in der Schweiz, in Österreich und in anderen globalen Standorten vertreten, wie beispielsweise in Polen, in den USA, in Spanien, Albanien, den Benelux-Staaten, UK, Kanada, Kolumbien, Japan und China.

Zu den klassischen Cloud-Services gehören Compute- Storage- sowie Netzwerk- und Security-Ressourcen, die unter Infraspace Cloud angeboten werden. Beim Compute können Anwender je nach Leistungsanforderungen zwischen General Purpose VM, Memory Intensive VM und CPU Intensive VM wählen. Für Storage stehen ein Standard-Blockspeicher oder ein schneller Blockspeicher zur Auswahl. Im Netzwerkbereich ist ein Buchen öffentlicher IPs und VPNs (VPN S2S) möglich. Über einen Preisrechner lassen sich die möglichen Kosten kalkulieren.

Zusätzlich dazu auch spezifische Cloud-Dienste an, zum Beispiel ERP Cloud oder Power Cloud. Comarch offeriert seine Cloud-Services in verschiedenen Versionen: Standard Cloud, Enterprise Cloud und Comarch Hosting. Die Standard Cloud ist eine All-Inclusive Option, der Kleinstunternehmen und KMUs adressiert. Hierbei übernimmt der Cloud-Anbieter die gesamte Wartung und Verwaltung der Ressourcen und garantiert die vereinbarten Leistungsparameter. Mit der Enterprise Cloud bucht und nutzt der Anwender eine ihm speziell zugewiesene Cloud-Umgebung mit Comarch ERP-Software. Kunden können ihre eigenen spezifischen Branchenfunktionen integrieren. Die Lösung richtet sich an mittlere und große Firmen. Das Comarch Hosting ist eine Cloud-Lösung, mit der sowohl gekaufte Comarch ERP-Lizenzen als auch Software von Drittanbietern auf Comarch-Servern eingerichtet werden können. Der Kunde entscheidet, welche Systeme gehostet werden und welche Anwendungen in der Cloud laufen sollen.

Aruba Cloud

Cloud Service Provider Aruba Cloud hat seinen Sitz in Arezzo (Italien) und bietet zahlreiche verschiedene Cloud-Services für den europäischen Raum an. Aruba betreibt seine Rechenzentren in Italien, Deutschland, Frankreich Tschechien, Polen und Großbritannien. Das Produktangebot umfasst die folgenden Dienste:

  • Cloud VPS
  • Aruba Cloud Server
  • Application Platform
  • Virtual Private Cloud
  • Hybrid Cloud
  • Database as a Service
  • Cloud Backup
  • Cloud Object Storage
  • Cloud Monitoring
  • Domain Center
  • Aruba Managed Kubernetes

Beim Backup und Storage kann der Anwender zwischen einem Pay-per-Use und einem Paketpreismodell wählen. Objektspeichernutzung wird pro 10-GByte-Block und pro Stunde und ausgehenden Datenverkehr abgerechnet. Dabei liegt der Preis pro 10 GByte bei 0,50 Euro für den Traffic (Netto) und 0,00028 Euro (Netto) pro Block pro Stunde. Die Pakete starten bei 4 TByte und bieten mit dem neunten Paketmodell 256 TByte. Das Einstiegsangebot kostet pro Monat 60 Euro (Netto) plus 0,015 Euro pro GByte (Netto). Der Preis pro GByte fällt mit steigender Gesamtkapazität, so dass ein Paket mit 128 TByte zwar 1.370 (Netto) pro Monat, dafür aber nur 0,011 Euro pro GByte kostet.

Beim Backup-Service wählt der Nutzer zunächst zwischen EVault oder Commvault als Backup-Software. Darüber hinaus bestimmt der Kunde, in welchem Rechenzentrum seine Backups gespeichert werden sollen. Der Nutzer kann Sicherungen physischer und virtueller Server, einzelner PCs, bestimmter Anwendungen sowie Datenmigrationen mit diesem Tool durchführen. Für das Pay-per-Use-Modell werden pro 10-GByte-Paket und Stunde 0,002083 Euro (Netto) in Rechnung gestellt. Daneben stehen acht Pakete zur Verfügung, die Kapazitätsgrößen von 50 GByte bis zu 10 TByte bieten. Bezahlt wird monatlich für die gebuchte Speicherkapazität, beispielsweise 6,99 Euro (Netto) für 50 GByte, 52,99 Euro (Netto) für 500 Gbyte oder 399,99 Euro (Netto) für 5 TByte.

Geschäftskunden, denen diese Speicherkapazitäten für Backup nicht ausreichen, stehen sechs weitere Pakete mit Storage von 15 bis 50 TByte zur Auswahl. So kosten hier zum Beispiel 20 TByte 1.599,99 Euro (Netto) und 40 TByte 3.199,99 Euro (Netto). Jedes dieser Backup-Angebote kann mit uneingeschränktem Datenverkehr genutzt werden, dieser fließt nicht in die Abrechnung ein.

Ein weiterer Cloud-Service von Aruba ist Disaster Recovery as a Service (DRaaS). Um dies umzusetzen wählt der Kunde zunächst eine der drei verfügbaren Data-Protection-Lösungen: Zerto, Veeam Cloud Connect - Replication oder VMware VCAV. Der dann nutzbare Funktionsumfang hängt von der jeweiligen Software ab. Das DRaaS kann in einer Virtual Private Cloud oder personalisiert und von Aruba verwaltet umgesetzt werden.

Abbildung 5: Die Funktionsweise des DRaaS innerhalb einer Virtual Private Cloud in schematischer Darstellung.
Abbildung 5: Die Funktionsweise des DRaaS innerhalb einer Virtual Private Cloud in schematischer Darstellung.

Tresorit

Das Schweizer Unternehmen Tresorit ist seit 2011 am Markt und ist mit seinen Cloud-Services mit SecureCloud und leitzcloud vergleichbar, da sie auch auf sicheren, verschlüsselten Datenaustausch und Datensicherung fokussiert. Das Produktportfolio umfasst Tresorit SecureCloud, Tresorit FileSharing, Tresorit eSign und Tresorit EmailEncryption, wobei die beiden letzteren Lösungen Add-ons zu bestehende Tresorit-Umgebungen sind.

Wie seine Wettbewerber auch bietet der Anbieter Client-seitige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit Zero-Knowledge-Prinzip, damit die daten durchgängig sicher sind. Die Cloud ermöglicht flexible Freigabeoptionen und Zugriffsberechtigungen. Die Cloud-Lösung ist in drei Varianten erhältlich: Professional, Business und Enterprise. Professional startet bei 23,99 Euro für einen Nutzer, Business kostet 16 Euro ab drei Anwendern und Preise für die Enterprise-Lizenz müssen beim Provider angefragt werden. Eine Liste darüber, was Kunden für die jeweilige Lizenz erhalten, finden Sie hier auf der Firmenwebseite.

Für das File Sharing lassen sich Outlook und Gmail integrieren und Freigaben mit verschlüsselten Links nutzen. Darüber hinaus gehören Link-Sicherheitskontrollen, Dateisammlung mit verschlüsselten Anfragen sowie Automationsrichtlinien zum Löschen freigegebener Daten und Verwaltungskontrollen und Richtlinien zu den Leistungseigenschaften. Das File Sharing ist in zwei Versionen – Business und Enterprise – erhältlich. Auch hier sind die Enterprise-Preise nicht öffentlich verfügbar, die Business-Lizenz ist für 12 Euro pro Nutzer erhältlich. Den gesamten Funktionsumfang können interessierte IT-Verantwortliche auf der Webseite des Unternehmens einsehen.

Die Komponenten eSign und EmailEncryption können jeder Lizenz hinzugefügt werden. Die Tresorit-Cloud erfüllt zahlreiche Richtlinien, sodass die Kunden ihre Compliance-Anforderungen erfüllen können. Dazu gehören unter anderem NIS2, HIPAA, DSGVO, DORA und CCPA. Darüber hinaus sind die Lösungen TÜV- und Common Criteria EAL4-zertifiziert. Tresorit gibt auf seiner Webseite auch verschiedene Vergleich zu anderen Anbietern wie Nextcloud, ownCloud oder Egnyte an.

Unterschiede zu den amerikanischen Cloud-Riesen

Amazon AWS, Google Cloud Platform und Microsoft Azure bestimmen zweifelsfrei den Markt der Cloud-Angebote. Weitere große und global agierende Anbieter sind IBM Cloud, Alibaba und Oracle. Ihnen allen ist gemein, dass sie ein großes Produktportfolio, zahlreiche Infrastrukturoptionen und mehr geografische Redundanzen sowie ein größeres Support-Team. Allerdings sind sie für europäische Anwender nicht immer unbedingt die beste Wahl

Auch wenn einige europäische Cloud-Anbieter kleiner sind und nicht immer all die Funktionen der Hyperscaler vorweisen, so sind so doch häufig dedizierte und spezifische Lösungen, die vor allem Sicherheit, Datensouveränität und Datenschutz in den Fokus stellen.

Unternehmen sehen sich vermehrt unter dem Druck, Richtlinien wie die DSGVO, NIS oder DORA erfüllen zu müssen, was der entsprechende Cloud-Dienst leisten muss. Darüber hinaus möchten Anwender die vollständige Kontrolle über ihre Daten behalten, den Speicherort flexibel wählen können und nicht nur End-to-End-Verschlüsselung sondern auch umfassende Privatsphäre für die Daten (Zero-Knowledge-Prinzip) sicherstellen.

US-Anbieter fallen unter den CLOUD Act, der US-Behörden Zugriff auf Daten ermöglicht, auch wenn diese außerhalb der USA gespeichert sind. US-Behörden können Cloud Service Provider zur Herausgabe von Daten verpflichtet, wobei hier das Risiko besteht, dass der Nutzer nichts darüber erfährt. Europäische Anbieter bieten in der Regel eine höhere Rechtssicherheit in Bezug auf EU-Datenschutzbestimmungen.

Es spricht also vieles dafür, europäischen Cloud-Anbietern mehr Beachtung zu schenken. Trotz einiger Einschränkungen können diese Angebote die bessere Wahl sein, wenn es um Richtlinieneinhaltung, regionale Speicherressourcen und Datensouveränität geht. Einige der Unternehmen beschränken ihre Dienstleistungen rein auf den europäischen Raum, in manchen Fällen stehen einige Funktionen nicht in allen Regionen des Anbieters zur Verfügung. Hier sollten interessierte Firmen

Einige Provider beschränken sich nur auf das europäische Gebiet, in manchen Fällen stehen einige Funktionen nicht in allen europäischen Regionen zur Verfügung. Das muss nicht immer ein Nachteil sein, Kunden haben so eine bessere Kosteneinsicht und -kontrolle. Regionale Anbieter sind zudem schneller und besser erreichbar, weil sie in der gleichen Zeitzone agieren, die gleiche Sprache sprechen und meist ein engeres Kundenverhältnis haben.

Unternehmen, die sich nun ein wenig mehr für die europäischen Alternativen interessieren, sollten nicht nur die hier erwähnten Angebote durchleuchten, sondern auch weitere Services vergleichen. Die meisten Cloud-Anbieter bieten zweiwöchige kostenfreie Testversionen oder gar gratis Speicher und rudimentäre Funktionen mit einer Kapazität von 1 bis 3 GByte an.

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