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Home-Office: Unternehmen planen Ausweitung statt Reduktion
In rund 80 Prozent der Unternehmen der Informationswirtschaft ist Home-Office fester Bestandteil der Arbeitswelt. Viele planen den Ausbau der Angebote, nur wenige die Reduktion.
Dies ist ein Ergebnis einer Befragung des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Hierfür wurden im Juni 2025 rund 1200 deutsche Unternehmen zu Vor- und Nachteilen des Home-Office befragt.
Demnach würden 80 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und zirka jedes zweite Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe ihren Mitarbeitenden ermöglichen, an mindestens einem Tag pro Woche im Home-Office zu arbeiten. Betrachtet man größere Unternehmen mit mindestens 100 Beschäftigten seien diese Werte noch höher: Dann seien es in der Informationswirtschaft 98 Prozent der Unternehmen und 88 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe die Home-Office-Angebote machen.
Unternehmen planen Ausweitung der Home-Office-Angebote
Betrachtet man die zukünftige Entwicklung, so wollen rund zehn Prozent der Unternehmen, die derzeit Home-Office anbieten, diese Offerten reduzieren oder abschaffen. Deutlich häufiger planen Unternehmen jedoch, ihre bestehenden Angebote hinsichtlich der Arbeit im Home-Office nach auszuweiten. So haben dies 29 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 34 Prozent im verarbeitenden Gewerbe.
Und auch Unternehmen, die bislang keine derartigen Optionen anbieten, haben vor derartige Möglichkeiten für ihre Mitarbeitenden einzuführen. In der Informationswirtschaft sind dies 21 Prozent, im verarbeitenden Gewerbe neun Prozent.
„Die Home-Office-Nutzung verharrt seit der Corona-Pandemie auf einem konstant hohen Niveau und ein Rückgang ist nicht zu erwarten. Die Pläne der Unternehmen deuten für die kommenden zwei Jahre sogar eher auf mehr Beschäftigte im Home-Office hin“, so Studienleiter Dr. Daniel Erdsiek aus dem ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“.

Vor- und Nachteile des Home-Office
Hinsichtlich der Auswirkungen des Home-Office auf die Arbeitswelt hat die Befragung unterschiedliche Aspekte berücksichtigt. So wird der Einfluss auf die interne Kommunikation und Teamarbeit eher kritisch betrachtet. Zwei Drittel der Unternehmen sehen das Thema eher als nachteilig diesbezüglich. Weniger als zehn Prozent der Befragten sehen positive Effekte der hybriden Arbeitsmodelle auf die interne Kommunikation oder Innovationsfähigkeit.
Geht es um die Mitarbeiterbindung an Unternehmen, so schätzt die Hälfte der Befragten, das ein Home-Office-Angebot die Mitarbeiterbindung positiv beeinflusst. 31 Prozent der Unternehmen rechnen mit eher negativen Effekten.
Bei der Bewertung der Produktivität von hybriden Arbeitsmodellen, gehen die Einschätzungen ebenfalls auseinander. Ein Drittel der Befragten befürchtet diesbezüglich negative Effekte. 20 Prozent der befragten Unternehmen sehen hingegen eher Vorteile für die Produktivität in entsprechenden Arbeitsweisen. Und die Hälfte der Unternehmen geht davon aus, das hybride Arbeitsmodelle keine nennenswerten Effekte auf die Produktivität haben.
„Mit Home-Office-Angeboten können vielfältige Effekte einhergehen. Besonders positiv bewerten Unternehmen die Wirkung auf die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten. Rund zwei Drittel der Unternehmen sehen hier einen Vorteil von hybriden Home-Office-Angeboten mit einem Mix aus Präsenz- und Home-Office-Tagen“, so Dr. Daniel Erdsiek. „Darüber hinaus berichten mehr als die Hälfte der Unternehmen, dass hybride Modelle das Anwerben von Fachkräften erleichtern.“
Die rund 1200 Unternehmen, die an der Befragung für den ZEW-Branchenreport Informationswirtschaft beteiligt waren, stammen aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Informationswirtschaft. Die Informationswirtschaft setzt sich zusammen aus der IKT-Branche, Mediendienstleistern und wissensintensiven Dienstleistern.