Friends Stock - stock.adobe.com

Home-Office ist fester Bestandteil der Arbeitswelt

Das Angebot an Stellen mit Home-Office-Option ist in Deutschland auf einem hohen Niveau und im ersten Quartal 2025 sogar gewachsen. Remote-Work ist besonders im IT-Bereich präsent.

Das sind Ergebnisse einer Untersuchung der Jobplattform Indeed. Demnach wird derzeit in 15,2 Prozent aller Stellenanzeigen in Deutschland die Option angeboten, dauerhaft oder teilweise ortsunabhängig zu arbeiten. Seit der Zeit vor der Corona-Pandemie habe sich der Anteil damit verdreifacht. Grundlage für die Analyse waren Stellenausschreibungen und Suchanfragen, die Begriffe rund um Remote Work und hybrides Arbeiten enthalten hätten.

Das hohe Angebot an Stellen mit einer Option auf Home-Office würde zudem auf eine anhaltend starke Nachfrage nach entsprechenden Tätigkeiten treffen. Diese habe im ersten Quartal 2025 einen Höchststand erreicht. So hätten im Januar 2025 auf Indeed 3,7 Prozent der Jobsuchenden nach Positionen angefragt, die keine dauerhafte Präsenz im Büro erfordern.

Im internationalen Vergleich gehört Deutschland in dieser Betrachtung zu den führenden Nationen beim Thema hybrides Arbeiten. Großbritannien liegt mit einem Anteil von 15,9 Prozent geringfügig davor. Andere große Volkswirtschaften wie die USA (7,9 Prozent), die Niederlande (9,6 Prozent) oder Frankreich (12,3 Prozent) hinter Deutschland.

Im internationalen Vergleich bei Stellenangeboten mit Home-Office-Option liegt Deutschland auf einem der führenden Plätze.
Abbildung 1: Im internationalen Vergleich bei Stellenangeboten mit Home-Office-Option liegt Deutschland auf einem der führenden Plätze.

IT-Berufe mit Home-Office-Affinität

Bei den Berufsbildern in deren Stellenanzeigen das Thema Home-Office oder Remote Work eine Rolle spielt, sind IT-bezogene Berufe erwartungsgemäß sehr stark vertreten.

Betrachtet man die IT-nahen Tätigkeiten mit hohem Home-Office-Anteil im Detail, dann ist dies besonders ausgeprägt in den Segmenten Data Analytics & Informationsmanagement mit 48 Prozent, Softwareentwicklung mit 47 Prozent und IT-Support & Infrastruktur mit 42 Prozent. Auch in anderen typischen Bürotätigkeiten, wie etwa dem Finanzwesen, ist ein durchaus hoher Anteil mit der Möglichkeit zum Arbeiten aus dem Home-Office zu verzeichnen.

Bei den Stellenausschreibungen, die Remote Work oder hybrides Arbeiten enthalten, sind Tätigkeiten im IT-Umfeld besonders stark vertreten.
Abbildung 2: Bei den Stellenausschreibungen, die Remote Work oder hybrides Arbeiten enthalten, sind Tätigkeiten im IT-Umfeld besonders stark vertreten.

„Das Home-Office ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern fester Bestandteil der modernen Arbeitswelt in vielen Unternehmen geworden. Der jüngste Peak bei der Suche nach Jobs mit Remote Work-Option unterstreicht zudem das ungebrochene Interesse der Arbeitnehmenden an flexiblem Arbeiten”, so Dr. Virginia Sondergeld, Ökonomin bei Indeed. Sie ergänzt: „Einige Unternehmen setzen dennoch auf eine Rückkehr ins Büro – möglicherweise, um Kontrolle zu erhöhen oder um indirekt Personal abzubauen, das flexiblere Arbeitsorte bevorzugt. Für diese Zwecke mögen strikte return-to-office Regelungen wirksam sein, doch sie bergen auch langfristige Risiken: Solche Maßnahmen führen oft zu Frustration und verringern den Talentpool, aus dem fähige und motivierte Mitarbeitende gewonnen werden können – mit den entsprechenden Folgen für Produktivität und Effizienz des Unternehmens.“

Präsenzjobs mit Sicherheit

Und natürlich gibt es auch Berufsgruppen und Branchen in denen Remote-Arbeitsplätze kaum eine Rolle spielen oder spielen können wie etwa der Einzelhandel oder die Lebensmittelindustrie wie Gastronomie. Hier liegt der Anteil mit Jobs ohne Präsenzpflicht bei nur einem Prozent.

„In vielen Branchen wie dem Einzelhandel, der Lebensmittelproduktion oder in Reinigungsdiensten ist ortsunabhängiges Arbeiten schlicht nicht realisierbar, da sie physische Präsenz erfordern. Entsprechend niedrig ist der Anteil an Remote-Angeboten in diesen Bereichen. Was zunächst als Nachteil erscheint, kann sich angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage jedoch als Vorteil erweisen: Viele systemrelevante und weniger konjunkturabhängige Berufe sind Präsenzberufe. Diese sind momentan trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten vergleichsweise gefragt.“, erläutert Dr. Virginia Sondergeld.

Erfahren Sie mehr über IT-Berufe und Weiterbildung