Definition

Disaster Recovery as a Service (DRaaS)

Was ist Disaster Recovery as a Service (DRaaS)?

Disaster Recovery as a Service (DRaaS) ist ein von Drittanbietern bereitgestelltes Cloud-Computing-Dienstmodell, das im Falle einer Naturkatastrophe, eines Stromausfalls oder einer anderen Art von Geschäftsunterbrechung ein Failoverbietet.

DRaaS bietet ein Offsite-Disaster-Recovery (DR), mit der Unternehmen die Unterhaltungskosten sekundärer Rechenzentren vermeiden können. Dieser Ansatz hat DR für Firmen zugänglich gemacht, die sich eine solche Funktion in der Vergangenheit nicht hätten leisten können.

In der Regel werden die DRaaS-Anforderungen und -Erwartungen in einem Service Level Agreement (SLA) dokumentiert, und der Drittanbieter stellt das Failover in einer Cloud-Computing-Umgebung bereit, entweder über einen Vertrag oder auf einer Pay-per-Use-Basis. Im Falle einer tatsächlichen Katastrophe ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein externer Anbieter die direkten und unmittelbaren Auswirkungen zu spüren bekommt, geringer als beim Unternehmen selbst, so dass der Anbieter in der Lage ist, den DR-Plan des Kunden selbst im schlimmsten Fall – einem vollständigen oder nahezu vollständigen Ausfall des betroffenen Unternehmens – umzusetzen.

Bedeutung von DRaaS

DRaaS ist für die folgenden Arten von Störfällen nützlich:

  • Stromausfälle.
  • Geräteausfälle.
  • Cyberangriffe.
  • Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Wirbelstürme oder Erdbeben.

Ein Service, der die geschäftskritischen Daten eines Unternehmens an einem separaten Ort sichert, trägt dazu bei, dass sich das Unternehmen im Falle einer Katastrophe schnell wieder erholen und zum normalen Geschäftsbetrieb zurückkehren kann. DRaaS-Dienste bieten in der Regel auch die für das Disaster Recovery erforderlichen Orchestrierungs-Tools und Ressourcen.

Firmen können DRaaS auch nutzen, um die Kosten zu vermeiden, die bei der Implementierung eines eigenen DR-Prozesses anfallen würden, da sie in eine sekundäre Rechenzentrumsinfrastruktur mit Rechen-, Netzwerk- und Speicherressourcen investieren müssten.

Einem Bericht des Marktforschungsunternehmens Technavio zufolge wird die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für den DRaaS-Markt von 2020 bis 2024 voraussichtlich um mehr als 43 Prozent steigen.

Wie funktioniert DRaaS?

Ein DRaaS-Anbieter stellt seine Infrastruktur bereit, um im Katastrophenfall als DR-Standort des Kunden zu dienen. Das Angebot umfasst eine Art Mechanismus und eine Softwareanwendung oder Hardware-Appliance.

Zu den allgemeinen Schritten im DRaaS-Prozess gehören Datenreplikation, Failover und Failback. Bei der Replikationwerden die Daten vom lokalen Unternehmensstandort in eine entfernte Umgebung des DRaaS-Anbieters repliziert. Regelmäßige Snapshots der ausgewählten Server werden im Falle eines Ausfalls oder bei häufigem Hinzufügen von Daten auf dem Server erstellt.

Im Katastrophenfall erfolgt ein Failover, bei dem der Zugriff der Endbenutzer auf den zweiten Standort des DRaaS-Anbieters verlagert wird. Dieser Prozess sollte idealerweise schnell erfolgen, um mögliche Ausfallzeiten für Endbenutzer zu vermeiden.

Failback ist der Prozess der Rückverlagerung von Daten vom sekundären Standort des DRaaS-Anbieters zum ursprünglichen Standort. Sobald der Failback-Prozess abgeschlossen ist, wird der Replikationsprozess erneut gestartet. Für die Endanwender können jedoch höhere Latenzzeiten auftreten, wenn ihre Daten über die Cloud laufen.

Einige DRaaS-Dienste übernehmen die Verantwortung für die Abwicklung des gesamten Prozesses, während bei anderen DRaaS-Diensten der Kunde einige oder alle Verwaltungsaufgaben übernehmen muss.

DRaaS-Modelle

Kunden können zwischen einem der folgenden drei DRaaS-Modelle wählen:

Managed DRaaS. Ein Drittanbieter ist für den gesamten DR-Prozess verantwortlich, einschließlich Replikation, Failover und Failback. Dieses Modell kann für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von Vorteil sein, denen es oft an internen Experten, Ressourcen oder Kapital für die Durchführung eines DR-Plans fehlt. Die Möglichkeit, die Infrastruktur auszulagern, ist ein weiterer Pluspunkt für kleinere Unternehmen, die in der Regel vor den Kosten für Einrichtungen und Ausrüstung für den Betrieb eines DR-Standorts zurückschrecken.

Assisted DRaaS. Der Kunde ist für die Umsetzung eines Teils oder des gesamten DR-Plans verantwortlich, während der Drittanbieter sein Fachwissen zur Optimierung der DR-Verfahren zur Verfügung stellt.

Self-Service-DRaaS. Der Kunde ist für die gesamte Planung, das Testen und die Verwaltung des DR-Plans verantwortlich. Der Kunde wickelt jede Phase des DR-Prozesses ab und nutzt dabei den Service des Anbieters. Unternehmen mit qualifizierten Mitarbeitern, die Erfahrung mit DR haben, sind ideal für dieses Modell. Self-Service ist in der Regel auch das kostengünstigste der drei Modelle.

Abbildung 1: Unternehmen können zwischen verwalteten, unterstützten und selbstverwalteten DRaaS-Optionen wählen, wenn sie einen DR-Service von einem Anbieter implementieren.
Abbildung 1: Unternehmen können zwischen verwalteten, unterstützten und selbstverwalteten DRaaS-Optionen wählen, wenn sie einen DR-Service von einem Anbieter implementieren.

Vor- und Nachteile von DRaaS

Disaster Recovery as a Service bietet sowohl Vorteile für die Geschäftskontinuität als auch einige Nachteile.

Zu den Vorteilen von DRaaS gehören die folgenden:

  • Es ist nicht erforderlich, ein sekundäres Rechenzentrum für DR-Zwecke einzurichten und auszustatten.
  • Es ist keine Duplizierung von Speicherhardware zwischen dem primären Rechenzentrum und dem DR-Standort erforderlich.
  • Bietet DR-Funktionen für KMUs, die nicht über das notwendige Fachwissen verfügen, um einen effektiven DR-Plan zu erstellen.
  • Entlastet interne IT-Mitarbeiter, die sich auf andere Systeme, Anwendungen und Projekte konzentrieren können.

Zu den Nachteilen von DRaaS gehören die folgenden:

  • Unternehmen müssen sich darauf verlassen, dass der Dienstanbieter ihren Plan im Katastrophenfall umsetzt und die festgelegten Ziele für die Recovery Time Objectives (RTO) und den Recovery Point Objective (RPO) einhält.
  • Unternehmen müssen sich bei einem Failover auf die Sicherheit des Service Providers verlassen.
  • Mögliche Leistungsprobleme bei Anwendungen, die in der Cloud laufen.
  • Potenzielle Bandbreitenprobleme, insbesondere bei der kontinuierlichen Datenreplikation.

DRaaS vs. BaaS

Bei DRaaS wird die Verarbeitung in die Cloud verlagert, damit ein Unternehmen im Katastrophenfall den Betrieb aufrechterhalten kann. Die Failover-Benachrichtigung kann automatisch oder manuell erfolgen. Der DRaaS-Betrieb bleibt so lange in Kraft, bis die IT-Abteilung die lokale Umgebung reparieren und einen Failback-Auftrag erteilen kann.

Bei Backup-as-a-Service (BaaS) entscheidet ein Unternehmen, welche Dateien es auf den Speichersystemen eines BaaS-Anbieters sichern will. Die Kundenorganisation ist auch für die Festlegung ihrer RTO- und RPO-Servicestufen sowie ihrer Backup-Fenster verantwortlich. Ein BaaS-Anbieter ist nur für die Datenkonsistenz und die Wiederherstellung der gesicherten Datenkopien verantwortlich.

Was ist vor der Auswahl eines DRaaS-Anbieters zu beachten?

Bevor ein Unternehmen einen DRaaS-Service implementiert, sollte es Folgendes beachten:

  • Das DRaaS-Modell. Anbieter mit verwalteten, unterstützten und Selbstbedienungs-DRaaS-Optionen ermöglichen es einem Unternehmen, den Grad der Verantwortung zu wählen, den es im DR-Prozess haben möchte. Ebenso variieren die Preise für die einzelnen Serviceoptionen, wobei die Selbstbedienung in der Regel die günstigste Offerte ist.
  • Das SLA. Verschiedene Anbieter offerieren SLAs mit unterschiedlichen Standards an. Daher ist es wichtig, die SLAs auf angegebene Verantwortlichkeiten zu prüfen und sicherzustellen, dass ein Anbieter alle Anforderungen an die Wiederherstellungszeit erfüllen kann.
  • Die Cloud-Umgebung. Wenn die Daten eines Unternehmens in einer Multi-Cloud-Umgebung verteilt sind, muss der Anbieter in der Lage sein, Daten aus jeder Umgebung zu replizieren.
  • Verlässlichkeit. Stellen Sie sicher, dass der Anbieter seine SLA einhalten kann, und legen Sie fest, was im Falle eines Ausfalls des Anbieters geschieht.
  • Testverfahren. Für Unternehmen ist es wichtig, ihr DRaaS regelmäßig zu testen, um sicherzustellen, dass es wie erwartet funktioniert. Der Anbieter erlaubt möglicherweise unterbrechungsfreie Tests, aber es können auch Kosten dafür anfallen.

DRaaS-Anbieter

Die Bandbreite der DRaaS-Anbieter reicht von Unternehmen, die sich ausschließlich auf Datensicherung und -speicherung konzentrieren, bis hin zu großen IT- und Cloud-Anbietern. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für Anbieter und ihre Produkte:

  • Acronis Disaster Recovery.
  • AWS Elastic Disaster Recovery.
  • Axcient x360Recover.
  • Bios Middle East.
  • C&W Business DRaaS x86.
  • Carbonite Server.
  • Databarracks.
  • Datto Siris.
  • DRaaS für Oracle
  • Druva Data Resiliency Cloud.
  • Expedient DRaaS.
  • Flexential DRaaS.
  • IBM Resiliency DRaaS.
  • Iland DRaaS.
  • Infrascale.
  • InterVision Cloud Disaster Recovery.
  • Microsoft Azure Site Recovery.
  • Net3 Technologie.
  • Quorum OnQ.
  • Recovery Point Systems.
  • Sungard Availability Services DRaaS.
  • TierPoint.
  • Unitrends Backup and Recovery.
  • VMware Cloud Disaster Recovery.
  • Zerto.
Diese Definition wurde zuletzt im März 2024 aktualisiert

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