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So identifizieren und verringern Sie die Risiken von DRaaS
Cloud-DR ist eine beliebte Strategie, aber nicht immun gegen Bedrohungen. Bewerten Sie die mit DRaaS verbundenen Risiken und minimieren sie diese, bevor eine Krise eintritt.
Disaster Recovery as a Service (DRaaS) bietet IT-Mitarbeitenden zahlreiche Möglichkeiten, ihre Infrastruktur und Ressourcen zu schützen. Die Nutzung von DRaaS ist jedoch auch mit Risiken verbunden.
DRaaS verwendet die Infrastruktur und Rechenressourcen von Cloud-Diensten und stellt somit eine realistische Alternative zu lokalen Disaster-Recovery-Strategien (DR) dar. Administratoren können bestehende Disaster-Recovery-Aktivitäten durch zusätzliche Funktionen ergänzen oder vollständig durch DRaaS ersetzen.
Wie jede moderne Technologie bringt auch DRaaS – ebenso wie andere Cloud-Lösungen – Risiken mit sich. Wenn ein Unternehmen bislang eine vollständig lokale DR-Strategie verfolgt hat, bedeutet die Einbindung von Cloud-Dienstleistern und Managed Service Providern neue Unbekannte im Prozess. Auch wenn ein Drittanbieter die DR-Anforderungen proaktiver verwalten kann, müssen Unternehmen beim Umgang mit diesen neuen Akteuren erhöhte Sorgfalt walten lassen.
Um DRaaS-Tools effektiv zu nutzen, sollten Anwender die damit verbundenen Risiken sorgfältig bewerten. Ein zentrales Instrument dafür ist das Service Level Agreement (SLA). Dieses legt fest, welche Leistungen der DRaaS-Anbieter auf Basis verschiedener Kennzahlen (zum Beispiel Verfügbarkeit, Ressourcenzugriff, Sicherheitsverletzungen) erbringen muss. Zudem definiert das SLA die Maßnahmen für den Fall, dass der Anbieter seine Verpflichtungen nicht erfüllt – etwa finanzielle Sanktionen oder Erstattungen.
Für eine fundierte Risikobewertung sollten IT- und DR-Verantwortliche DRaaS-Tools und -Prozesse eingehend analysieren. Nachfolgend sind sechs zentrale Risiken im Zusammenhang mit DRaaS sowie Hinweise zu deren Minderung aufgeführt.
Die sechs wichtigsten DRaaS-Risiken
Die Nutzung von Cloud-Service-Providern für die Disaster Recovery bietet mehrere Vorteile, darunter Flexibilität, Skalierbarkeit und geringere Kosten. Es gibt jedoch mehrere Bereiche, in denen DRaaS ein Unternehmen Risiken aussetzen kann, beispielsweise Datenverlust und Sicherheitsverletzungen. DRaaS könnte die richtige Wahl für Ihr Unternehmen sein, aber Sie müssen die damit verbundenen Risiken bewerten und angehen, um die Vorteile nutzen zu können.
1. Sicherheit
Ein Vorteil der lokalen Datenspeicherung ist die stärkere Kontrolle über Data-Protection-Maßnahmen. In Cloud-Umgebungen sind Daten hingegen neuen Bedrohungen ausgesetzt. Achten Sie darauf, dass der DRaaS-Anbieter über umfassende Sicherheitsvorkehrungen verfügt – beispielsweise mehrere Rechenzentren mit redundanter Speicherung, um Daten geografisch verteilt sichern zu können.
2. Zugriffskontrolle
Im Katastrophenfall ist der sichere Zugriff auf kritische Systeme essenziell. Um unbefugten Zugriff und Folgeschäden zu verhindern, sollte der Anbieter über einen SOC-2-Bericht verfügen. Dieser enthält Audit-Informationen zu Sicherheit, Verfügbarkeit, Integrität, Vertraulichkeit und Datenschutz. Fordern Sie diesen Bericht unbedingt an.
3. Langsame Wiederherstellung und Wiederinbetriebnahme
Diese zwei Kennzahlen zeigen, wie schnell ein Unternehmen nach einem Ausfall wieder arbeitsfähig ist. Eine schwache Erfolgsbilanz des Anbieters in der Vergangenheit sollte Anlass zur Anpassung der SLA-Parameter geben oder einen Anbieterwechsel in Betracht ziehen – insbesondere für geschäftskritische Systeme und Daten.
4. Eingeschränkte Verfügbarkeit
In Katastrophensituationen zählt jede Minute. Jede Verzögerung bei der Wiederherstellung von Daten oder Systemen kann schwerwiegende Folgen haben. Auch hier liefern SOC-2-Berichte Hinweise auf potenzielle Schwachstellen. Im SLA sollten strenge Anforderungen an die Verfügbarkeit klar definiert werden.
5. Ressourcenkontrolle
Managed Services sind beliebt, weil sie flexibel auf Geschäftsanforderungen reagieren können. Stellen Sie sicher, dass im SLA festgelegt ist, welche zusätzlichen Ressourcen im Notfall bereitgestellt werden – und wie schnell. Zudem sollte der Anbieter offenlegen, wo die Daten gespeichert sind und wie im Ernstfall Ressourcen gebündelt werden.
6. Unzureichende Backups
Fehlende Kontrollmechanismen zur Datenintegrität gefährden Systeme und Daten. Achten Sie bei der Auswahl eines DRaaS-Anbieters auf umfassende Backup-Strategien – inklusive regelmäßiger Tests und Überprüfungen. Wichtig sind vollständige sowie inkrementelle Backups, deren Sicherheitszugang gesichert ist. Auch hier liefern SOC-2-Berichte wertvolle Einblicke.
Fazit
DRaaS kann erhebliche Vorteile bieten, insbesondere hinsichtlich Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz. Doch ohne eine gründliche Risikoanalyse und verlässliche SLAs ist der Schutz im Katastrophenfall gefährdet. Unternehmen sollten deshalb nicht nur auf technologische Leistungsversprechen achten, sondern auch auf Transparenz, Sicherheit und überprüfbare Verfügbarkeiten.
DRaaS-Nutzung und Risiken in der Kurzzusammenfassung
DRaaS (Disaster Recovery as a Service) nutzt Cloud-Infrastruktur zur Absicherung unternehmenskritischer IT-Systeme. Alternative oder Ergänzung zu lokalen DR-Strategien; ermöglicht höhere Skalierbarkeit und Flexibilität.
Hauptvorteile:
- Geringere Investitionskosten in Hardware
- Schnellere Bereitstellung von Ressourcen im Notfall
- Standortunabhängige Verfügbarkeit
Zentrale Risiken:
- Sicherheit: Externe Cloud-Umgebung erhöht Angriffsfläche.
- Zugriffskontrolle: Erfordert klare Regelungen und Prüfberichte (zum Beispiel SOC 2).
- Wiederherstellungszeit: Langsame RTO/RPO kann Betriebsunterbrechung verlängern.
- Verfügbarkeitsprobleme: Ressourcen müssen im Ernstfall garantiert bereitstehen.
- Ressourcenkontrolle: Notwendigkeit klar definierter Eskalations- und Bereitstellungsmechanismen.
- Datensicherung: Lückenhafte Backup-Strategien gefährden Datenintegrität.
Empfehlungen:
- Anbieter sorgfältig prüfen (Sicherheitskonzepte, Rechenzentrum-Redundanz, Audits).
- Klare SLAs mit messbaren Parametern (Verfügbarkeit, Leistung, Wiederherstellungszeit).
- Regelmäßige Tests der DR-Prozesse und Sicherungskonzepte durchführen.