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Tanzu versus OpenShift versus Ezmeral: Angebote im Vergleich

Wir erklären, wie sich die Containermanagement-Produkte von VMware, Red Hat und HPE sich voneinander unterschieden und zu welchen Kubernetes-Strategien sie am besten passen.

Kubernetes hat sich zum Open-Source-Branchenstandard für die Container-Orchestrierung entwickelt. In den letzten Jahren haben daher viele größere Softwareunternehmen ihre Version von Kubernetes herausgebracht. Dazu gehört VMware Tanzu, das der Anbieter auf der VMworld im August 2019 ankündigte, und die Red Hat OpenShift Container Platform.

Im Juli 2020 stellte Hewlett Packard Enterprise die Ezmeral Container Platform vor, sein Portfolio an Cloud-nativen Diensten für die Verwaltung und Bereitstellung von containerbasierten Workloads – quasi eine Unternehmensplattform, die auf Kubernetes aufbaut.

Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen helfen, herauszufinden welches Produkt für Ihr Rechenzentrum am besten geeignet ist, indem wir Tanzu mit OpenShift und Ezmeral vergleichen.

VMware Tanzu

VMware Tanzu wurde für Unternehmen entwickelt, die Anwendungen in großem Umfang bereitstellen und verwalten müssen. Es handelt sich bei diesem Angebot nicht um ein einzelnes Produkt, sondern um ein Portfolio einzelner Produkte unter der Marke Tanzu. Es wurde entwickelt, um sowohl Anwendungen als auch die Infrastruktur, auf der sie laufen, zu modernisieren. Das Kubernetes-Angebot von VMware heißt VMware Tanzu Kubernetes Grid.

Überblick

VMware hat sich dafür entschieden, einige der Tanzu-Funktionen dezentralisiert auf verschiedene Produkte aufzuteilen. Wenn Sie beispielsweise Funktionen für maschinelles Lernen nutzen möchten, müssen Sie VMware Tanzu Greenplum dazunehmen.

VMware bietet die Überwachung und das Betriebsmanagement für Tanzu über ein Add-on namens Tanzu Mission Control. Dieses Tool fungiert als zentrale Managementplattform, die Funktionen wie Cluster-Lifecycle-Management, Policy-Management, Datenmanagement und Datenschutz bietet.

Tanzu Mission Control enthält eine zusätzliche Sicherheitsebene in Form von Identitäts- und Zugriffsmanagement. Zusätzlich zur eigenen grundlegenden Authentifizierung und Autorisierung kann Tanzu Mission Control Identitäten aus Quellen wie Microsoft Active Directory, Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) und Security Assertion Markup Language (SAML) beziehen.

Hauptmerkmale und Funktionen

Wie bereits erwähnt, besteht VMware Tanzu aus zahlreichen Produkten unter der Marke Tanzu, die jeweils über einen eigenen Funktionsumfang verfügen. Zu den wichtigsten Funktionen von VMware Tanzu Kubernetes Grid gehören:

Bereitstellungsoptionen

Unternehmen können Tanzu Kubernetes Grid auf verschiedene Arten hosten, zum Beispiel in ihrem eigenen Rechenzentrum als Teil einer VMware-basierten privaten Cloud, in der Public Cloud oder am Edge.

Um Tanzu Kubernetes Grid vor Ort einzusetzen, müssen Sie die Tanzu Kubernetes Grid CLI herunterladen und in einer Bootstrap-Umgebung installieren. VMware stellt die CLI-Binärdateien für Linux-, macOS- und Windows-Systeme zur Verfügung.

Tanzu Kubernetes Grid von VMware schafft eine Kubernetes-Infrastruktur über Rechenzentren und Clouds hinweg, unter anderem dank der Unterstützung von vSphere 7 mit Kubernetes durch das Produkt. Die Software unterstützt Multicluster-Betrieb in vollem Umfang und nutzt automatisierte Lifecycle-Management-Richtlinien, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Wenn Sie eine hohe Verfügbarkeit für geclusterte Workloads benötigen, können Sie mehrere Verfügbarkeitszonen parallel nutzen, um die erforderliche Ausfallsicherheit zu erreichen.

Preisgestaltung

VMware lizenziert Tanzu im Rahmen eines Jahresabonnements für den Betrieb vor Ort. Die Abonnements sind für ein oder drei Jahre erhältlich und werden pro Kern abgerechnet.

Red Hat OpenShift Container-Plattform

Red Hat vermarktet seine OpenShift Container Platform als unternehmenstaugliche Grundlage für die Entwicklung von containerisierten Anwendungen.

Überblick

Red Hat OpenShift Container Platform unterstützt sowohl zustandslose als auch zustandsabhängige Anwendungen. Die Verwaltungsoberfläche erlaubt eine konsistente Verwaltung für lokale und für Cloud-basierte Workloads. Über die Schnittstelle implementieren Administratoren Richtlinien für alle OpenShift-Cluster und setzen sie durch. Prometheus und das Grafana-Dashboard bieten Überwachungsfunktionen. Darüber hinaus stellt Red Hat ein automatisiertes Skalierungs- und Zustandsmanagement über eine integrierte Orchestrierungs-Engine bereit.

Red Hat verfolgt bei der Containersicherheit einen Defense-in-Depth-Ansatz, bei dem der Schwerpunkt auf der Verwaltung der Sicherheit für die gesamte Software-Lieferkette liegt. Um dies zu erreichen, versucht Red Hat zunächst, die Inhaltsquellen zu kontrollieren und dann Angriffe auf allen Ebenen der Plattform abzuwehren. Red Hat hat APIs entwickelt, über die externe Sicherheitsanbieter zusätzliche Funktionen implementieren.

Red Hat hat seine OpenShift Container Platform entwickelt, um Workloads mit maschinellem Lernen zu ermöglichen. Darüber hinaus kann der Decision Manager von Red Hat diese Fähigkeit nutzen, indem er Modelle des maschinellen Lernens mit herkömmlichen Entscheidungsmodellen verknüpft.

Schlüsselfunktionen und -fähigkeiten

Einige der von Red Hat aufgeführten Schlüsselfunktionen sind:

  • Skalieren von Anwendungen auf Tausende von Instanzen über Hunderte von Knoten;
  • Persistenter Speicher für zustandslose oder zustandsabhängige Anwendungen;
  • Unterstützung für Kubernetes-Cluster mit drei Knoten;
  • Unterstützung für einzelne Worker Nodes an entfernten Standorten;
  • automatisierte Installation und Upgrades;
  • Self-Service-Bereitstellung; und
  • Automatisierungsunterstützung für Builds, Bereitstellungen und Zustandsverwaltung.

Bereitstellungsoptionen

Red Hat hat seine OpenShift Container Platform in erster Linie für den Einsatz in hybriden Cloud-Umgebungen konzipiert, wobei Cluster-Ressourcen vor Ort und in den Clouds von Amazon und Google unterstützt werden. Red Hat betreibt außerdem einen verwalteten Dienst namens Microsoft Azure Red Hat OpenShift in der Microsoft Azure Cloud.

Obwohl die Red Hat OpenShift Container Platform für den Betrieb im großen Maßstab ausgelegt ist, unterstützt Red Hat auch Edge-Implementierungen, die aus Clustern mit nur drei Knoten bestehen.

Unternehmen, die den Einsatz der Red Hat OpenShift Container Platform vor Ort planen, benötigen ein aktives OpenShift Container Platform-Abonnement. Außerdem benötigen die Knoten Red Hat Enterprise Linux 7.4 (RHEL) oder höher sowie mindestens vier virtuelle CPUs und 16 GB RAM.

Preisgestaltung

Die Preise für Red Hat OpenShift variieren je nach Größe des Unternehmens und dem gewählten Abonnement. Diejenigen, die Red Hat OpenShift vor Ort einsetzen möchten, können zwischen den Abonnements Entry Level, Standard und Flagship wählen.

Red Hat bietet auch Abonnements für diejenigen an, die OpenShift in der Cloud betreiben möchten. Es sind Optionen für AWS, Azure, Red Hat OpenShift Dedicated Cloud und IBM Cloud verfügbar. Die Preise beginnen bei 0,076 US-Dollar pro Stunde, basierend auf einer Konfiguration mit vier virtuellen CPUs und einem Dreijahresvertrag.

Hewlett Packard Enterprise Ezmeral Container Plattform

Die HPE Ezmeral Container Platform ist ein Portfolio für die Bereitstellung von Containern in großem Umfang. Bei dieser Plattform legt HPE großen Wert auf Daten und unterstützt persistenten Speicher vor Ort, in der Cloud oder am Edge.

Überblick

Die HPE Ezmeral Container Platform kann mehrere Kubernetes-Cluster in Hybrid-Cloud- oder Multi-Cloud-Umgebungen bereitstellen und verwalten. Die einheitliche Steuerungsebene der Software unterstützt Amazon-EKS-Cluster, Google Kubernetes Engine und Azure-Kubernetes-Service-Cluster. Sie ist außerdem mit der Cloud Native Computing Foundation kompatibel. HPE hat die Ezmeral Container Platform entwickelt, um besonders schnell hoch zu skalieren.

Um die Sicherheit seiner Kunden zu gewährleisten, hat HPE die Harbor Registry – eine private Anwendungsregistrierung – in die Ezmeral Container Platform integriert. Anwender nutzen sie, um nach Sicherheitslücken zu suchen und Image-Signaturen auszulesen. HPE unterstützt auch rollenbasierte Zugriffskontrolle, wobei jeder Tenant seinen eigenen Arbeitsbereich innerhalb der Harbor Registry erhält.

HPE setzt auf AIOps, um die zugrunde liegende Infrastruktur proaktiv zu überwachen und bei Bedarf Probleme zu beheben. Prädiktive Analysen helfen Administratoren auch bei der Kapazitätsplanung und Ressourcenzuweisung.

In ähnlicher Weise hat HPE die Automatisierung stark in seine Plattform integriert. Mit ihre rationalisieren Anwender Aufgaben, die von der Bereitstellung der physischen Infrastruktur bis hin zum Lebenszyklusbetrieb reichen.

Wichtige Funktionen

Zu den wichtigsten Funktionen von HPE gehören:

  • Unterstützung für Hybrid Cloud;
  • Sicherheit und Kontrolle auf Unternehmensniveau;
  • Open-Source-Plattform Kubernetes als komplette Grundlage;
  • persistenter Speicher, der vorintegriert ist und skaliert werden kann
  • universelle Unterstützung für gemeinsam genutzten Speicher, einschließlich Unterstützung für Network File System (NFS) und Hadoop Distributed File System (HDFS) sowie für Cloud-Speicheroptionen wie AWS S3; und
  • ein App Store mit vorgefertigten Anwendungs-Images.

Bereitstellungsoptionen

Die Ezmeral Container Platform läuft auf dem integrierten System Synergy von HPE. Zusätzlich zu dieser Hardwareplattform ist die Ezmeral Container Platform abhängig von der HPE Ezmeral Data Fabric für persistente Containerspeicher, Open Source Kubernetes und VMware. Die Ezmeral Container Platform kann auf virtueller Hardware oder Bare Metal laufen. Ebenso ist sie für den Einsatz vor Ort, in der Cloud, am Edge oder in einer Multi-Cloud-Umgebung konzipiert.

Preisgestaltung

Die Lizenzierung der Ezmeral Container Platform ist abonnementbasiert, mit Plänen von einem bis zu fünf Jahren. HPE stellt jedoch auf ein Geschäftsmodell um, bei dem alle Produkte als Service mit verbrauchsabhängigen Preisen angeboten werden. So misst HPE auch bei On-Premises-Implementierungen die Nutzung auf der anhand der von den Cluster-Knoten belegten Rechen- und Speicherressourcen.

Tanzu versus OpenShift versus Ezmeral: Welche Lösung eignet sich für wen?

Tanzu, OpenShift und Ezmeral sind allesamt sehr leistungsfähige Kubernetes-Optionen, und es ist schwierig, sich für eine davon zu entscheiden. Außerdem bieten alle Produkte viele der gleichen Funktionen. Bei der Auswahl sollten Sie den Preis und die größten Stärken der einzelnen Plattformen berücksichtigen.

Tanzu ist wahrscheinlich die beste Wahl, wenn Sie bereits in VMware-Produkte investiert haben oder die VMware-Cloud nutzen. Da Tanzu von VMware entwickelt wurde, sollte es sich nahtlos in bestehende VMware-Umgebungen integrieren lassen. Tanzu ist auch eine gute Wahl für diejenigen, welche Automatisierung nutzen möchten, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Es ist zudem ein passendes Tool für diejenigen, die in Umgebungen mit mehreren Plattformen arbeiten, da VMware ein CLI-Tool für eine Vielzahl von Betriebssystemen wie Windows, MacOS und Linux bietet.

Genauso wie Tanzu die beste Option für Unternehmen ist, die VMware-Produkte intensiv nutzen, ist Red Hat OpenShift wahrscheinlich die bevorzugte Option wenn Sie Red Hat oder die IBM Cloud nutzen.

Außerdem ist OpenShift etwas für kleinere Umgebungen. Alle drei Plattformen können im großen Stil betrieben werden, aber nur Red Hat OpenShift ist wirklich gut für Cluster mit drei Knoten oder sogar Remote-Bereitstellungen mit nur einem Worker Node geeignet.

Die HPE Ezmeral Container Platform ist eine gute Allround-Plattform für Kubernetes-Dienste, insbesondere für Interessierte, die erst in Kubernetes einsteigen. Mit HPE App Workbench können Sie sich einfach durch die Erstellung eines benutzerdefinierten Images klicken, ohne sich in eine CLI-Umgebung einarbeiten zu müssen. Darüber hinaus unterstützt HPE die Bereitstellung der Images aus dem App Store mit nur einem Klic

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