Definition

Bare-Metal-Provisioning

Bare-Metal-Provisioning ist ein Begriff für die Vorgehensweise, Aufgaben direkt auf der Hardware laufen zu lassen, ohne zusätzliche Software. Das ist heute besonders bei Containern üblich, bei denen man somit auf ein Host-Betriebssytem oder Virtualisierungssoftware verzichten kann.

Bare Metal bezeichnet ursprünglich einen Computer oder Server, der komplett ohne Software geliefert wurde – ohne Middleware, ohne Betriebssystem und ohne Hypervisor. Ambitionierte Hobbyisten und Experten können auf diesen Geräten hochindividuelle Architekturen installieren und sparen dann Platz, da es garantiert keine Bloatware gibt, oder vermeiden Inkompatibilität ihrer eigenen Software mit vorinstallierten Programmen.

Heutzutage geht es beim Bare Metal Provisioning hauptsächlich um die Praxis, Bare-Metal-Server im Netzwerk zu haben, auf denen man dann besonders umfangreiche Berechnungen mit möglichst geringem Overhead laufen lässt, beispielsweise für Big-Data-Anwendungen, Webserver oder Datenbanken. Dabei verwendet man einen sogenannten Bare-Metal-Hypervisor, der nicht auf einem Betriebssystem läuft, sondern direkt auf der Hardware.

verschiedene Hypervisoren im Vergleich
Abbildung 1: Hypervisorentypen unterscheiden sich, je nachdem wo das Betriebssystem angesiedelt ist. Der Hypervisor vom Typ 1 läuft auf Bare Metal.

Das Betriebssystem befindet sich im Container, sodass mehrere Bare-Metal-Hypervisoren auf derselben Hardware unterschiedliche Betriebssysteme unterstützen. Bare-Metal-Server gibt es daher auch als Service, bei dem Unternehmen ihren Kunden den Server komplett ohne Software vermieten, damit diese ihre Hypervisoren und virtuellen Maschinen oder Container darauf platzieren können. Zur Verwaltung solcher Bare-Metal-Netzwerke gibt es spezielle Tools, beispielsweise OpenStack Ironic.

Bare Metal Provisioning sollte man nicht mit Bare Metal Imaging verwechseln. Dabei setzt man auf ein Golden Image oder Master-Abbild, das Betriebssystem, Treiber und Anwendungen enthält. Das erlaubt es, das identische System auf verschiedenen Computern zu platzieren.

Bare-Metal-Instanzen in der Cloud

Bare-Metal-Provisionierung war als Thema einmal so gut wie tot. Unternehmen versuchten ihre Server so weit wie möglich zu konsolidieren und virtualisieren. Bare Metal hat sich jedoch mit dem Cloud Computing und Containern plötzlich wieder zu einer Zukunftstechnologie gemausert.

Container ohne virtuelle Maschinen direkt auf der Hardware zu platzieren ist erheblich platzsparender und so gut wie alle wichtigen Orchestratoren können das inzwischen leisten. Diese Architektur funktioniert im eigenen Rechenzentrum und es gibt dafür spezialisierte HCI (Hyperkonvergente Infrastruktur) zu kaufen. Richtig glänzen kann sie aber vor allem in der Cloud. Dabei mieten Kunden vom Cloud-Anbieter Bare-Metal-Server, um dann Container auf diesen zu platzieren. Weitere Anwendungsszenarien für Bare-Metal-Instanzen in der Cloud wären sicherheitskritische Workloads oder aber hochspezialisierte Anwendungen, für die IT-Teams die volle Kontrolle über die Hard- und Software benötigen. Bare-Metal-Server sind deshalb besonders sicher, weil die Hardware dediziert ist und nicht mit anderen voneinander isolierten Mandanten geteilt wird. Das Einbinden von Bare-Metal-Instanzen in eine Cloud-Umgebung ist in Public- Private- und Hybrid-Cloud-Modellen möglich.

Vor- und Nachteile der Bare-Metal-Provisionierung

Bare-Metal-Provisionierung hat da, wo sie sinnvoll ist, viele Vorteile. So ist sie beim Einsatz mit Containern platzsparender und sicherer – und eignet sich daher optimal für moderne Mikroservice-Anwendungen und alle Bereiche mit kleinen Berechnungen an vielen Daten, beispielsweise bei IoT-Szenarien (Internet of Things, Internet der Dinge). Wer auf Bare-Metal in der Cloud setzt muss dafür auch keine Server im Unternehmen herumstehen haben, die nicht ständig voll ausgelastet sind und kann hochspezialisierte Hardware auch einfach für wenige Tage ausprobieren, bevor er sie dauerhaft mietet. IT-Teams haben insgesamt mehr Kontrolle über die Hardware.

Allerdings bedeutet mehr Kontrolle im Umkehrschluss auch, dass sie mehr Fähigkeiten mitbringen müssen und sich weniger Fehler beim Implementieren erlauben dürfen. Außerdem ist die Skalierung – vor allem mit physischen Servern im Rechenzentrum – vergleichsweise unflexibel. Ein weiterer Nachteil ist, dass besonders Legacy-Anwendungen, selbst, wenn sie containerisiert wurden, meist nicht vernünftig auf Bare-Metal laufen, weil sie sehr spezifische Anforderungen haben und eine virtualisierte Umgebung benötigen, die diese bedient.

Diese Definition wurde zuletzt im Juli 2022 aktualisiert

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