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NAS-Vergleich: Stärken, Unterschiede und Einsatzoptionen

Synology DS1823xs+ und QNAP TS-464-8G im direkten Vergleich: Zwei vielseitige NAS-Systeme für Business- und Privateinsatz mit umfassenden Möglichkeiten.

Anwender und KMUs, die ein leistungsstarkes NAS-System für Virtualisierung, zentrale Datensicherung und die Integration in hybride IT-Strukturen sucht, sollte sich die Synology DS1823xs+ und die QNAP TS-464-8G näher ansehen. Beide Systeme bieten für technisch versierte Anwender eine Vielzahl an Funktionen, setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte.

Synology DS1823xs+ und QNAP TS-464-8G sind vielseitige NAS-Systeme, die sowohl in Unternehmen als auch im privaten Bereich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bieten. Beide Geräte eignen sich für die zentrale Speicherung und Verwaltung großer Datenmengen, für die Sicherung physischer und virtueller Umgebungen, für die Umsetzung effizienter Backup-Strategien sowie für die Integration in hybride Cloud-Architekturen. Darüber hinaus unterstützen sie Virtualisierungslösungen, die Verwaltung umfangreicher Videoüberwachungssysteme und die Nutzung als Multimedia-Plattformen für hochauflösende Inhalte. Es ist daher auch möglich direkt auf den NAS-Systemen virtuelle Maschinen (VMs) zu betreiben. Dabei kann es sich um Windows-Server oder auch Linux handeln.

Abbildung 1: Synology-NAS-Systeme und auch QNAP-NAS-Lösungen bieten umfangreiche Funktionen, auch im Bereich der Virtualisierung.
Abbildung 1: Synology-NAS-Systeme und auch QNAP-NAS-Lösungen bieten umfangreiche Funktionen, auch im Bereich der Virtualisierung.

Durch ihre leistungsstarke Hardware, die umfangreichen Verwaltungsfunktionen und die flexible Erweiterbarkeit bieten sowohl die DS1823xs+ als auch die TS-464-8G eine solide Grundlage für unterschiedliche Anforderungen in dynamischen IT-Umgebungen. Beide Systeme sind gut ausbaubar, bieten zahlreiche Funktionen und Ausbaumöglichkeiten und können als eigenes Server-System zum Einsatz kommen, das weit über die Möglichkeiten eines herkömmlichen NAS hinaus gehen. Preislich liegt ein Synology DS1823xs+ mit 4 TB Speicherplatz bei etwa 2.400 Euro. Ein QNAP TS-464-8G kostet mit 8 GB Speicher und 8 TB Speicherplatz etwa 900 Euro. Preislich hat QNAP daher durchaus die Nase vorn.

Leistung und Hardware

Das Synology DS1823xs+ nutzt einen AMD Ryzen V1780B Prozessor mit vier Kernen und bis zu 3,6 GHz, während die QNAP TS-464-8G auf einen Intel Celeron N5095 mit vier Kernen und 2,9 GHz setzt. Das DS1823xs+ integriert zusätzlich ein Hardware-Verschlüsselungsmodul und bietet ECC-geschützten Arbeitsspeicher, was die Systemstabilität erhöht. ECC-RAM (Error-Correcting Code Random Access Memory) ist für den Einsatz in NAS-Systemen durchaus relevant, weil er Datenfehler im laufenden Betrieb erkennen und automatisch korrigieren kann. Gerade bei einem Netzwerkspeicher, der dauerhaft verfügbar sein muss und zentrale Aufgaben wie Dateifreigabe, Virtualisierung oder Sicherung übernimmt, können selbst kleinste Speicherfehler schwerwiegende Folgen haben, von stillen Datenbeschädigungen bis hin zu Systemabstürzen. ECC-RAM erhöht die Datenintegrität und Systemstabilität, was vor allem in Umgebungen mit hoher Verfügbarkeit, geschäftskritischen Anwendungen oder großem Datenvolumen von zentraler Bedeutung ist. In Verbindung mit Dateisystemen wie Btrfs, die zusätzliche Schutzmechanismen bieten, schafft ECC-RAM eine zuverlässige Basis für konsistente und fehlerfreie Datenspeicherung.

Synology installiert 8 GB DDR4 ECC-RAM, erweiterbar auf 32 GB. QNAP setzt auf 8 GB DDR4-RAM ohne ECC, erweiterbar auf 16 GB. Beide Systeme verfügen über eine Gleitkommaeinheit und hardwarebeschleunigte Verschlüsselung (AES-NI). Das TS-464-8G besitzt zusätzlich einen 4 GB Dual-Boot-Flash-Speicher.

Speicherkapazität und Erweiterung

Das DS1823xs+ bietet acht Laufwerkseinschübe und lässt sich mit zwei DX517-Expansionseinheiten auf 18 Einschübe erweitern. Zusätzlich gibt es zwei M.2 2280 NVMe-Steckplätze für Cache oder Speicherpools. Das TS-464-8G-Modell stellt vier 3,5-Zoll-Einschübe bereit, ergänzt um zwei M.2 2280 PCIe Gen3-Slots (NVMe), die auch Gen4-kompatibel sind. Hier gilt es daher darauf zu achten, wieviel Speicherplatz und Datenträger im NAS eingebaut werden sollen.

Beide Geräte unterstützen Hot Swap für die Laufwerkseinschübe, nicht jedoch für M.2-SSDs. Synology erlaubt Volumes bis zu 200 TB (bei 32 GB RAM) und unterstützt Plug-and-Play-Erweiterung im laufenden Betrieb. QNAP ermöglicht 250 TB pro Volume und 308 TB pro Storage Pool.

Netzwerk und Schnittstellen

Das DS1823xs+ ist standardmäßig mit zwei 1GbE-Ports, einem 10GbE-Port sowie einem dedizierten Out-of-Band-Management-Port ausgestattet. Über das Out-of-Band-Management lassen sich Neustarts und Systemdiagnosen auch bei abgeschaltetem Hauptsystem und remote durchführen. Das TS-464-8G bietet zwei 2,5GbE-Ports und erlaubt 5GbE- oder 10GbE-Erweiterungen über den PCIe-Gen3-x2-Slot. Synology stellt drei USB 3.2 Gen 1 Ports bereit, QNAP bietet zwei USB 3.2 Gen 2 Ports und zwei USB 2.0 Ports sowie einen HDMI 2.1 Ausgang zur 4K-Wiedergabe. Zusätzlich unterstützt QNAP die Nutzung einer optionalen IR-Fernbedienung.

Speicherverwaltung und RAID

Synology unterstützt RAID F1, Basic, JBOD, RAID 0, 1, 5, 6, 10, Migration und Volume-Erweiterung. QNAP ermöglicht JBOD, Single, RAID 0, 1, 5, 6 und 10 mit Hot-Spare-Optionen, RAID Scrubbing und automatischem Rebuild. Beide Systeme bieten SSD-Cache-Unterstützung mit RAID 0/1/5/6/10 für Cache-Volumes, unterstützen SSD TRIM und Tools zur Lebensdauerschätzung. Synology nutzt Btrfs mit Metadatenspiegelung und Dateiselbstreparatur, während QNAP auf ext4 für interne Volumes setzt.

Virtualisierung und Containerisierung

Das DS1823xs+ unterstützt Virtual Machine Manager für bis zu acht VMs sowie Virtual DSM-Instanzen. QNAP bietet Virtualization Station mit bis zu vier VMs, jedoch ohne GPU-Passthrough. Beide Systeme ermöglichen Docker-Container, QNAP ergänzt dies um LXD-Container. Synology erlaubt Applikationskonsistente LUN-Snapshots, vollständige Klone und Verwaltung über Central Management System (CMS). QNAP bietet Snapshot-Intervalle ab fünf Minuten, Full Clones und Self-Serve Snapshot Recovery.

Abbildung 2: Synology und QNAP ermöglichen beide den Betrieb von VMs und Containern auf dem System.
Abbildung 2: Synology und QNAP ermöglichen beide den Betrieb von VMs und Containern auf dem System.

Backup und Synchronisation

Synology integriert Hyper Backup, Active Backup Suite für PCs, Server und SaaS-Anwendungen, vollständige System-Backups und Snapshot Replication. QNAP nutzt Hybrid Backup Sync, Boxafe für Microsoft 365 und Google Workspace, inklusive Backup-Deduplizierung und Time Machine Unterstützung. Beide Systeme bieten Hybrid-Cloud-Lösungen: Synology über Hybrid Share mit intelligenter Cloud-Datenablage, QNAP über HybridMount und VJBOD Cloud.

Abbildung 3: Backup von Cloud-Daten und von anderen Unternehmensdaten auf einem NAS.
Abbildung 3: Backup von Cloud-Daten und von anderen Unternehmensdaten auf einem NAS.

Multimedia und Überwachung

QNAP bietet HDMI 2.1-Ausgang, Medienmanagement über die Multimedia Console, QuMagie für KI-gestützte Fotoverwaltung und Qsirch für erweiterte Dateisuche. Zusätzlich lassen sich Musik, Bilder und Videos zentral verwalten. Synology fokussiert sich auf zentrale Dateibereitstellung und professionelle Videoüberwachung mit Surveillance Station und bis zu 75 unterstützten IP-Kameras. QNAP integriert acht freie Kameralizenzen bei QVR Pro und zwei bei QVR Elite. Über QVR Guard bietet QNAP zudem Failover-Überwachungslösungen.

Betriebssystem und Verwaltung

Synology setzt auf DiskStation Manager (DSM) mit Tools wie Central Management System, Security Advisor, Malware Remover und Synology High Availability. QNAP nutzt QTS 5.2.3, ergänzt durch Security Counselor, Firewall-Management, Virtual Switch, umfassende VPN-Integration (WireGuard, OpenVPN, L2TP, QBelt) und Virtual Hosts. Beide Systeme unterstützen umfangreiche Protokolle (SMB, AFP, NFS, FTP, WebDAV) sowie IPv4 und IPv6. QNAP unterstützt zudem Linux Station für Ubuntu 18.04 und 20.04 Installationen.

Energieverbrauch und Geräuschentwicklung

Im Betrieb verbraucht das DS1823xs+ rund 88 Watt, das TS-464-8G etwa 40,5 Watt. Das Betriebsgeräusch des DS1823xs+ liegt bei 23,6 dB(A). Beide Systeme unterstützen geplante Ein-/Ausschaltzeiten, Wake-on-LAN und bieten S.M.A.R.T.-Überwachung sowie IronWolf Health Management für Datenträger.

Fazit

Die Synology DS1823xs+ bietet höhere Rechenleistung, ECC-Speicher umfangreiche Speichererweiterung und Standortübergreifende Synchronisation. Die QNAP TS-464-8G überzeugt durch moderne Multimediafunktionen und HDMI-Ausgang. Beide Systeme setzen unterschiedliche Schwerpunkte, je nach Anforderung an Skalierbarkeit, Multimedia-Integration oder zentrale Datensicherung. Bezüglich der Hochverfügbarkeit bietet das Synology-NAS durch die Cluster-Funktion, Replikation und das zentrale Management-System mehr Möglichkeiten als QNAP.

Das Modell Synology DS1823xs+ empfiehlt sich für Virtualisierung, Btrfs-basierte Datenintegrität, hohe Verfügbarkeit und zentralisierte Verwaltung in KMU-Umgebungen. Wer ECC-RAM, 10GbE und Cluster-Funktionen benötigt, findet hier eine ausfallsichere NAS-Lösung. 

QNAP TS-464-8G bietet ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis mit Fokus auf Multimedia, Containerisierung und flexible Netzwerkfunktionen. Für Home-Labs, Medienzentren oder kostensensible Virtualisierungsprojekte ist sie eine kompakte Allrounder-Lösung.

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