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Backup-Strategie mit QNAP-NAS und Nakivo Backup umsetzen
Unternehmen, die auf QNAP-NAS-Systeme setzen, können auf dem NAS direkt die Backup-Software Nakivo Backup & Replication installieren und eine Backup-Appliance aufbauen.
Unternehmen, die virtuelle Umgebungen nutzen, zum Beispiel auf Basis von Hyper-V, vSphere oder auch in der Cloud mit Amazon EC2 können mit einem QNAP-NAS eine All-In-One-Backup-Appliance aufbauen. Dazu wird auf dem NAS direkt die Backup-Software NAKIVO Backup & Replication installiert. Darüber lassen sich VMs, auch in heterogenen Umgebungen, sichern. Als Ziel kann dazu ebenfalls das NAS selbst eingesetzt werden. Das Backup-System kann 14 Tage lang in der Enterprise-Plus-Version auf dem QNAP-NAS getestet werden. Danach erfordert das System eine Lizenzierung, die über den Menüpunkt Settings -> General -> Licensing eingetragen wird.
QNAP NAS als Plattform für Backup und Recovery mit NAKIVO
Die Installation von NAKIVO Backup & Replication auf einem QNAP NAS erlaubt es Unternehmen, ein autonomes Sicherungssystem zu etablieren, das sich für hybride und vollständig virtualisierte Umgebungen gleichermaßen eignet. Die Appliance kombiniert Hardware, Speicher, Backup-Software, Deduplizierung, Cloud-Anbindung und Ransomware-Schutz in einer einzigen Plattform. Die Integration erfolgt dabei direkt auf dem NAS, ohne separate Server oder virtuelle Maschinen bereitzustellen. Die zentrale Weboberfläche verwaltet alle Konfigurationen, Sicherungen und Wiederherstellungen über eine einheitliche Benutzerführung.
Unterstützt werden neben VMware vSphere, Microsoft Hyper-V und Nutanix AHV auch Proxmox VE, physische Server mit Windows oder Linux, Amazon EC2 sowie Microsoft 365. Die Deduplizierungstechnologie reduziert den Speicherverbrauch, die inkrementellen Sicherungen beschleunigen Backup- und Restore-Vorgänge, während die optionale Transporter-Installation eine flexible Lastverteilung auf verschiedene Systeme ermöglicht.
Bereitstellung und Updates über App Center oder manuelle Pakete
Die Software lässt sich über das QNAP App Center installieren oder alternativ manuell über ein .qpkg-Paket von der NAKIVO-Website einspielen. Der Weg über das App Center ist die einfachere Methode.

In beiden Fällen ist auf die Kompatibilität des NAS-Modells zu achten. Je nach Ausführung wird die vollständige Lösung mit Director, Transporter und Repository installiert oder nur der Transporter, wenn ein zentraler Backup-Server bereits vorhanden ist.
Die manuelle Variante eignet sich besonders dann, wenn das App Center noch eine veraltete Version anbietet. In diesem Fall wird über das NAS-Kontrollzentrum die CPU-Architektur identifiziert, um das passende Paket herunterzuladen. Für Intel-basierte x86-Systeme steht ein separates Update-Paket zur Verfügung, ebenso wie für ARM64-Geräte. Die Installation erfolgt dann über die Funktion zur manuellen Paketinstallation innerhalb der QNAP-Oberfläche. Nach erfolgreichem Upload und Zustimmung zur Lizenz wird die neue Version direkt auf dem Gerät aktiviert.
Einrichtung des Inventars, Konfiguration der Komponenten
Nach dem Start öffnet sich die webbasierte Oberfläche über Port 4443 der NAS-IP. Die Ersteinrichtung gliedert sich in die Bereiche Inventar, Transporter und Backup-Repositories. Im Inventar werden alle zu sichernden Systeme eingebunden: vSphere- oder Hyper-V-Hosts, EC2-Instanzen, Microsoft-365-Objekte, physische Maschinen oder sogar Oracle-Datenbanken. Für die Anbindung genügen IP-Adresse und Zugangsdaten. Der integrierte Transporter übernimmt anschließend die Aufgaben der Datenkompression, Deduplizierung, Verschlüsselung und Übertragung.

Die Repository-Konfiguration ermöglicht verschiedene Speicherarten. Am leistungsfähigsten ist die Ablage in lokalen NAS-Verzeichnissen. CIFS- und NFS-Shares sind ebenfalls möglich, bieten aber geringere Performance und weniger Schutz gegenüber Ransomware. Empfehlenswert ist die Nutzung eines dedizierten Verzeichnisses mit aktiviertem Schreibschutz. Ergänzend lassen sich Cloud-Ziele definieren, etwa Amazon S3, Wasabi oder Azure Blob. Die automatische Weiterleitung in solche Speicher erfolgt über Job-Chaining nach erfolgreichem Abschluss einer Sicherung.
Ransomware-Schutz, Wiederherstellungsoptionen, DR-Orchestrierung
Ein zentrales Element ist der Schutz vor Ransomware. Unveränderbare Backups können direkt im lokalen Repository oder in Cloud-Zielen erzeugt werden. Solche Snapshots lassen sich nicht löschen oder manipulieren, auch nicht durch administrative Accounts. Darüber hinaus unterstützt NAKIVO Backup & Replication verschiedene Wiederherstellungsarten. Flash VM Boot ermöglicht das sofortige Starten von VMs aus dem Backup. Bare-Metal-Recovery für physische Maschinen erlaubt die vollständige Wiederherstellung ganzer Systeme, während granulare Restores einzelne Objekte aus Microsoft Exchange, SQL Server oder Active Directory rekonstruieren.

Für komplexe Szenarien lässt sich eine Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery) automatisieren. Die Site-Recovery-Funktion erlaubt die Definition von Sequenzen mit Netzwerk-Zuordnung, Failover-Prozessen, benutzerdefinierten Skripten und Replikationsstrategien. Diese Abläufe können manuell oder automatisch ausgelöst werden, inklusive periodischer Testszenarien ohne Unterbrechung produktiver Workloads. Für Umgebungen mit definierten Recovery Point Objectives (RPOs) und Recovery Time Objectives (RTOs) ist dies ein zentraler Vorteil, der bisher separate DR-Produkte erforderte.
Backup-Leistung, Speicherverbrauch und Praxisempfehlungen
Durch die native Nutzung lokaler Speicherpfade entfallen die Protokollgrenzen von SMB oder NFS. Backups erreichen dadurch deutlich höhere Geschwindigkeiten, insbesondere bei Verwendung von ZFS-basierten NAS-Modellen. Deduplizierung, Komprimierung und inkrementelle Sicherungen senken den Speicherbedarf erheblich. In der Praxis berichten Unternehmen von bis zu achtfacher Beschleunigung bei gleichbleibender Datensicherheit. Ergänzt durch Bandbreitenkontrolle und Netzwerkbeschleunigung lässt sich die Last präzise steuern. Besonders in virtualisierten Umgebungen mit vielen kurzlebigen VMs oder Cloud-Instanzen zeigt sich die Stärke der Lösung.
Für Administratoren empfiehlt sich, die Konsistenzprüfungen und die automatische Selbstheilung zu aktivieren. So lassen sich Repository-Fehler frühzeitig erkennen und korrigieren. Monatliche Datenverifizierungen sorgen für langfristige Integrität der Sicherungen. Auch die rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC) auf die Weboberfläche trägt zur Betriebssicherheit bei, gerade in Umgebungen mit mehreren Admins oder getrennten Verantwortungsbereichen.

Preisgestaltung mit modularer Struktur
Nakivo setzt bei der Lizenzierung auf ein gestaffeltes Modell, das sich nach der Anzahl der zu sichernden Workloads richtet. Eine Workload kann eine virtuelle Maschine, ein physischer Server, ein NAS-Freigabeziel oder ein Microsoft-365-Dienst sein. Die Abrechnung erfolgt in der Regel jährlich im Voraus. Für Unternehmen mit langfristiger Planung sind Mehrjahresabonnements erhältlich, die bei dreijähriger Laufzeit einen Preisnachlass von bis zu zwanzig Prozent bieten.
Die Einstiegsversion Pro Essentials beginnt ab 1,70 Euro pro Workload und Monat. Sie deckt grundlegende Backup-, Wiederherstellungs- und Replikationsfunktionen für virtuelle, physische und Cloud-Umgebungen ab. Die nächsthöhere Stufe, Enterprise Essentials, startet bei 2,20 Euro pro Workload und Monat und erweitert den Funktionsumfang unter anderem um zusätzliche Sicherungsziele, native Bandsicherung, eine Deduplizierungsintegration sowie Möglichkeiten zur Notfallwiederherstellung. Beide Modelle richten sich an standardisierte Infrastrukturen mit einem überschaubaren Sicherungsszenario.
Für komplexere Anforderungen steht die Variante Enterprise Plus zur Verfügung. Sie ergänzt die bestehenden Funktionen um Snapshot-Backups, Oracle-Unterstützung und Verwaltungsfunktionen wie rollenbasierte Zugriffskontrolle oder föderierte Repositories. Die Preisgestaltung erfolgt hier individuell nach Rücksprache mit dem Vertrieb. Alternativ zur Workload-basierten Abrechnung ist auch eine Lizenzierung pro CPU-Sockel möglich, mit einem einmaligen Betrag für unbegrenzte Nutzung.
Alle Varianten enthalten kostenlosen technischen Support rund um die Uhr. Die Kombination unterschiedlicher Lizenzarten, etwa Dauerlizenz und Abonnement, ist möglich. Ein Preisrechner auf der Herstellerseite unterstützt bei der Kalkulation. Die modular aufgebaute Struktur ermöglicht es, den Lizenzrahmen eng an die jeweilige Infrastruktur und Wachstumsplanung anzupassen, ohne in größere Editionen wechseln zu müssen.
Fazit und Einsatzempfehlung
Die QNAP-NAS-basierte Backup-Appliance mit NAKIVO bietet eine leistungsfähige Alternative zu klassischen Backup-Servern. Der modulare Aufbau, die breite Plattformunterstützung, die tiefgehende Cloud-Integration und der eingebaute Schutz gegen Datenverlust machen sie für mittelständische Unternehmen besonders interessant. Laut Kundenberichten überzeugen sowohl die Performance als auch die einfache Administration. Die Möglichkeit, mit einem einzigen Gerät mehrere Funktionen zu kombinieren, spart nicht nur Platz und Energie, sondern reduziert auch Lizenz- und Wartungskosten. Unternehmen erhalten damit eine Backup-Lösung, die sich eng an der realen IT-Praxis orientiert, ohne dabei an technischer Tiefe zu verlieren.
QNAP NAS + NAKIVO – Überblick der Backup-Lösung
All-in-One Backup-Appliance
- Direkte Installation von NAKIVO Backup & Replication auf dem QNAP NAS.
- Keine separaten Backup-Server oder VMs nötig.
- Verwaltung über zentrale Weboberfläche.
Unterstützte Plattformen
- Virtuelle Umgebungen: VMware vSphere, Microsoft Hyper-V, Nutanix AHV, Proxmox VE.
- Physische Server: Windows, Linux.
- Cloud-Dienste: Amazon EC2, Microsoft 365.
Backup-Funktionen & Vorteile
- Inkrementelle Sicherungen, Deduplizierung, Komprimierung, Verschlüsselung.
- Unveränderbare Backups als Ransomware-Schutz.
- Schnelle Wiederherstellung (zum Beispiel Flash VM Boot, Bare-Metal-Recovery).
- Unterstützung von granularen Restores (zu Beispiel Exchange, SQL, AD).
- Disaster Recovery mit automatisierter Site-Recovery-Funktion.
Bereitstellung & Kompatibilität
- Installation über QNAP App Center oder manuell via .qpkg-Paket.
- Unterschiedliche Installationsumfänge je nach NAS-Modell (Director, Transporter, Repository).
- Kompatibilität mit x86 und ARM64 CPUs muss beachtet werden.
Speicher- und Leistungsaspekte
- Lokale Speicherverzeichnisse (ZFS empfohlen) für höchste Performance.
- Cloud-Ziele wie Amazon S3, Wasabi, Azure Blob möglich.
- Bandbreitenmanagement und Selbstheilung aktivierbar.
Verwaltung & Sicherheit
- Zugriff über Port 4443, Einrichtung via Web-GUI.
- Rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC).
- Monatliche Konsistenzprüfungen empfohlen.
Lizenzmodell & Preise
- Lizenzierung pro Workload (VM, Server, Cloud-Ziel, etc.) oder pro CPU-Sockel.
- Varianten: Pro Essentials (ab 1,70 Euro/Workload/Monat), Enterprise Essentials (ab 2,20 Euro/Workload/Monat), Enterprise Plus (individuelle Preisgestaltung)
- Kostenloser 14-Tage-Test in der Enterprise-Plus-Version.
- 24/7 Support in allen Lizenzstufen enthalten.
Fazit
- Geeignet für mittelständische Unternehmen mit virtuellen, hybriden oder Cloud-Umgebungen.
- Kosteneffiziente, leistungsstarke und zentral verwaltbare Backup-Lösung.
- Spart Infrastrukturressourcen durch Integration in das NAS.