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Die wichtigsten Vorteile der Cloud-Migration im Überblick

Cloud-Migration kann IT-Kosten senken, Sicherheit und Flexibilität steigern und den Einsatz moderner Technologien wie KI ermöglichen, um Innovation und Nachhaltigkeit zu fördern.

Wenn Unternehmen ein Cloud-Migrationsprojekt planen, sollten sie die potenziellen Kosten, Risiken und Herausforderungen sorgfältig analysieren. Diese müssen sie den Vorteilen gegenüberstellen, die sich aus der Verlagerung ihrer Anwendungen, Daten und digitalen Assets von lokalen Rechenzentren in die Cloud – häufig im Rahmen einer Hybrid- oder Multi-Cloud-Strategie – ergeben.

Unternehmen führen eine Cloud-Migration in der Regel durch, um Kosten zu senken, die Leistung zu verbessern, Daten zu konsolidieren und die Skalierbarkeit zu erhöhen, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Viele setzen zudem auf Cloud Computing, um ihre Strategien zur digitalen Transformation zu beschleunigen.

Sie können von diesem Schritt profitieren. Wir führen die wichtigsten Vorteile auf, die sich aus einer Cloud-Migration ergeben können.

1. Geringere Kosten

Cloud Computing ermöglicht es Unternehmen, ihre IT-Abläufe auszulagern und so ihre Ausgaben für die Wartung von Rechenzentren, den Kauf von Servern, Software und anderer Infrastruktur sowie die Einstellung von IT-Mitarbeitern für die Verwaltung all dieser Komponenten zu reduzieren oder ganz einzusparen. Es gibt einige Studien, die diese Einsparpotenziale verdeutlichen. So sah eine Studie (Rethinking cost to drive value for your organisation) von PwC bereits im Jahr 2020 ein Einsparungspotenzial von bis zu 55 Prozent der TCO innerhalb von drei Jahren.

Die Kostenvorteile hängen jedoch zunehmend von einer effizienten Nutzung und Kostenkontrolle (FinOps) ab, ebenso von einer sinnvollen Planung für Migration und Betrieb sowie der Wahl der richtigen Workloads.

2. Abonnementmodell

Cloud-Dienste werden über ein Abonnementmodell verkauft, das die Planung für Unternehmen und ihre Kunden vorhersehbarer macht als die für lokale Anwendungen typischen Vorablizenzen. Ähnlich wie bei einem Abonnement für einen Streaming-Dienst kann ein Abonnent aus mehreren Optionen wählen, darunter die Zahlung eines festen Betrags pro Monat oder der Kauf eines Jahresabonnements zu einem günstigeren Preis pro Einheit. Oft gibt es Rabatte, wenn man sich zu einem bestimmten Ausgabenvolumen verpflichtet. Neben dem klassischen Pay-as-You-Go-Modell gewinnen auch nutzungsabhängige Abrechnungen (Usage-based Pricing) an Bedeutung.

Unternehmen sollten allerdings regelmäßig prüfen, ob ihr Preismodell die gewünschten Effizienzen bringt. So profitieren beispielsweise nicht alle Workloads von einem Pay-as-You-Go-Modell, darunter persistent laufende Workloads. Eine dynamische Kostenüberwachung und -modellierung ist hier wichtig.

3. Innovation

Die Cloud bietet weitaus mehr aktuelle Technologien als lokale Systeme, was Unternehmen dabei hilft, neue Ideen voranzutreiben und neue Produkte zu entwickeln, die sie schnell auf den Markt bringen können. Heutige Cloud-Dienste sind in der Regel mit fortschrittlichen Technologien wie generativer KI, maschinellem Lernen und Predictive-Analytics-Tools ausgestattet. Vor allem generative KI-Modelle, Data Lakes und KI-Plattformen wie Amazon Bedrock, Azure OpenAI oder Vertex AI beschleunigen die Entwicklung intelligenter Anwendungen. Unternehmen können diese leichter in ihre Anwendungen und Dienste integrieren, auf Veränderungen am Markt reagieren und wettbewerbsfähig bleiben.

Der tatsächliche Nutzen für Firmen hängt vom Grad der Integration und realen Nutzung der Technologien ab. Allein die Verfügbarkeit der technischen Möglichkeit führt nicht automatisch zu einer Wertsteigerung.

4. Skalierbarkeit und Flexibilität

Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen über die Cloud anbieten, müssen bereit sein, das Wachstum der Kundennachfrage zu bewältigen und das zusätzlich benötigte Personal zu unterstützen. Einer der größten Vorteile des Cloud Computing ist seine Skalierbarkeit, um diesen neuen Anforderungen durch zusätzliche Storage-, Compute- und Netzwerkkapazitäten gerecht zu werden. Es ist außerdem flexibler als lokale Infrastrukturen, da es sich in neue Technologien integrieren lässt und sich ändernde Arbeitslasten verwalten kann.

Hierfür muss die Architektur entsprechend ausgelegt sein: Entweder bucht das Unternehmen von vornherein die Ressourcen oder hat die Option, bei Bedarf diese schnell anzupassen, beispielsweise mit Microservices oder Container. Oft steigern eine Hybrid-Cloud- oder Multi-Cloud-Strategie die Flexibilität und Skalierbarkeit.

5. Elastizität

Wenn es zu einem unerwarteten starken Anstieg der Nachfrage kommt, beispielsweise am Black Friday oder wenn die Ticketverkäufe für ein Konzert sprunghaft ansteigen, kann die Cloud schnell reagieren. Cloud-Elastizität ist die Fähigkeit, Computing-Ressourcen – wie CPU-Leistung, Memory- und Storage-Kapazität sowie Netzwerkbandbreite – in Echtzeit zu erhöhen oder zu verringern, um diese unerwarteten Veränderungen im Online-Datenverkehr zu bewältigen. Das Ziel der Cloud-Elastizität ist es, Online-Dienste aufrechtzuerhalten, um die Geschäftskontinuität zu gewährleisten, ohne dabei unnötige Kosten zu verursachen. Viele Anbieter automatisieren diese Skalierung inzwischen mit serverlosen Architekturen und Event-Driven Computing.

Wie bereits beschrieben, hängt der Grad der Elastizität vom Workload-Design ab. Ist dieses zum Beispielmonolithisch, können die erhofften Vorteile geringer ausfallen.

6. Sicherheit

Cloud-Sicherheit ist zu einem überzeugenden Grund für den Umstieg auf die Cloud geworden. Große Cloud-Anbieter sind gut darin, die neuesten Verschlüsselungs- und Sicherheitsprotokolle zu verwenden, um ihre Server zu schützen und Hacker daran zu hindern, auf Daten zuzugreifen. Sie verwenden außerdem strenge Zugriffskontrollen und Monitoring-Tools, um unbefugte Zugriffe zu blockieren und böswillige Datenverletzungen zu erkennen. Cloud-Anbieter können in Sicherheit investieren, wie es sich die meisten Kunden nicht leisten können. Dies gilt insbesondere für KMUs, die in der Regel nur über wenig oder gar kein IT-Sicherheitspersonal verfügen. Neben Verschlüsselung und Zugriffskontrollen setzen Cloud-Anbieter verstärkt auf Zero-Trust-Architekturen, kontinuierliches Monitoring und KI-gestützte Threat Detection (Bedrohungserkennung).

Unternehmen müssen dabei beachten, dass ein Cloud Service Provider nur ein gewisses Maß an Sicherheit bieten kann und nicht die gesamte Verantwortung für alle Daten haben. Vielmehr liegt in den meisten Fällen ein Shared-Responsibility-Szenario vor (geteilte Verantwortung). Das gilt vor allem für sensible Daten. Cloud-Services können das unternehmensweite Sicherheit stärken, können aber nicht alles übernehmen.

7. Nachhaltigkeit

Wenn Unternehmen ihre veralteten lokalen Rechenzentren schließen oder teilweise aufgeben und auf Cloud Computing umsteigen, reduzieren sie ihren lokalen Energie- und Wasserverbrauch und übergeben die Verwaltung an Cloud-Anbieter, deren Rechenzentren zunehmend auf Energieeffizienz ausgelegt sind. Die Anbieter nutzen außerdem verstärkt erneuerbare Energiequellen, fortschrittliche Kühlsysteme und Maßnahmen zum Energiemanagement. Aber es gibt auch Nachteile: Die Rechenzentren der Cloud-Anbieter selbst geraten zunehmend in die Kritik, da sie immer mehr Land und andere Ressourcen verbrauchen, um die Nachfrage zu befriedigen. Zugleich stehen Hyperscaler wegen des steigenden Wasserverbrauchs und Flächenbedarfs zunehmend unter regulatorischem Druck.

8. Integration und Zusammenarbeit

Durch die Verlagerung ihrer IT-Systeme in die Cloud können Unternehmen die Vorteile der inhärenten Integration der Cloud nutzen. Die verbesserte Konnektivität von Menschen und Systemen schafft mehr Transparenz im gesamten Unternehmen, was Unternehmen dabei hilft, bessere Einblicke zu gewinnen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Darüber hinaus hilft die Cloud-Integration Unternehmen dabei, die Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen zu stärken, den Kundenservice zu verbessern und die Kosten genauer zu überwachen. Plattformen setzen auf API-First-Strategien und Low-Code-Integrationen, um Anwendungen schneller zu verbinden.

9. Compliance-Management

Gartner schätzt, dass die weltweiten Ausgaben der Endnutzer für Public-Cloud-Dienste von weiterhin steigen werden, und kommt zu dem Schluss, dass dieser Anstieg durch generative KI und die Modernisierung von Anwendungen vorangetrieben wird. Um Kunden dabei zu helfen, dieses Wachstum in Übereinstimmung mit den Vorschriften darüber zu verwalten, wo Daten generiert, gespeichert und übertragen werden, bieten viele Cloud-Anbieter Funktionen wie vorkonfigurierte Compliance-Vorlagen an, die sensible Daten so organisieren, dass sie Gesetzen wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen. Cloud-Anbieter haben zunehmend Tools für Data Residency und Sovereign Cloud, um strenge Datenschutzvorgaben (beispielsweise EU Data Act) einzuhalten.

Es gilt dringend zu beachten, dass Compliance auch in der Cloud komplex bleibt und Unternehmen ihre eigene Kontrolle und Governance sicherstellen müssen, denn die Cloud-Angebote können nicht alles abdecken.

10. Backup und Disaster Recovery

Ein gut geplantes Backup und Disaster Recovery ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung, insbesondere für solche, die in der Cloud arbeiten. Da verheerende Wetterereignisse wie Hurrikane, Überschwemmungen und Brände immer häufiger auftreten, besteht ein erhöhtes Risiko für Dienstunterbrechungen und Datenverluste. Darüber hinaus können Cyberangriffe wie Ransomware zu Störungen führen. Durch das Kopieren und Archivieren von Anwendungen, Ressourcen und Daten an verschiedenen Standorten in der Cloud können Unternehmen ihre Unternehmensressourcen vor diesen Störungen schützen, ihre Daten wiederherstellen und den Betrieb schnell wieder aufnehmen. Viele Unternehmen kombinieren Multi-Region-Strategien mit Cloud-nativen Backup-Diensten, um Resilienz und Business Continuity sicherzustellen. Es empfiehlt sich, vor einem Umstieg in die Cloud, sowhl die Backup- als auch die Recovery-Szenarien zu testen.

11. Storage

Cloud Storage hat gegenüber lokalem Storage erhebliche Vorteile. Mit Cloud-Speicherdiensten wie Dropbox, Microsoft OneDrive und Box können Benutzer von verschiedenen Geräten aus problemlos auf Daten zugreifen, solange sie mit dem Internet verbunden sind. Cloud Storage ermöglicht ihnen auch eine effektivere Zusammenarbeit, wenn sie von verschiedenen Standorten aus arbeiten. Neben klassischen File- und Object-Storage-Angeboten gewinnen Data-Lakehouse-Modelle (wie Snowflake oder Databricks) an Bedeutung, um strukturierte und unstrukturierte Daten gemeinsam zu verwalten.

Cloud-Migration: Vorteile und Chancen für Unternehmen

Die Cloud-Migration bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile: geringere IT-Kosten, flexible Abrechnungsmodelle und Zugriff auf innovative Technologien wie KI und Predictive Analytics. Sie verbessert Skalierbarkeit, Sicherheit und Zusammenarbeit, unterstützt nachhaltiges Wirtschaften und stärkt die Resilienz durch integrierte Backup- und Recovery-Lösungen. Gleichzeitig erleichtern Compliance-Tools und automatisierte Ressourcensteuerung die Einhaltung von Datenschutz- und Effizienzanforderungen.

Es gilt unbedingt zu bedenken, dass nicht jede Cloud-Migration umfassende Einsparungen gewährleistet. Die Vorteile hängen stark von Workload-Profil, Migrationstiefe, Betriebsmodell und Governance ab. Das jeweilige Unternehmen muss aktiv daran mitarbeiten, die anvisierten Potenziale zu erreichen.

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