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Schritt-für-Schritt-Anleitung: So konfigurieren Sie ein NAS

NAS-Systeme ermöglichen zentralen Netzwerkspeicher für Unternehmen. Diese Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie ein Rackmount-NAS sicher und effizient eingerichtet wird.

Speicherhardware wird häufig als komplex in der Einrichtung angesehen, doch NAS-Appliances können überraschend einfach zu installieren sein. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Rackmount-NAS-Appliances, es gibt jedoch auch andere Bauformen wie Tower, Mini-Tower oder Desktop-Geräte. Rackmount-NAS bieten in der Regel umfangreichere Funktionen und höhere Kapazitäten als konkurrierende Formfaktoren.

NAS-Grundlagen: Die Komponenten eines NAS-Geräts verstehen

Ein NAS-Gerät ist im Grunde ein Computer/Server, der für den Einsatz als gemeinsamer Speicher optimiert wurde. Wie jeder andere Computer enthält eine NAS-Appliance eine oder mehrere CPUs und Arbeitsspeicher (Memory). Prozessorleistung und RAM haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtleistung. Enterprise-taugliche NAS-Geräte sind beispielsweise oft mit Intel‑Xeon‑Prozessoren bestückt, während Desktop‑NAS häufig einen Intel Atom oder ähnliche Chips verwenden.

Enterprise‑NAS nutzen typischerweise ECC‑Memory (Error Correcting Code) und verfügen über deutlich mehr RAM als kostengünstige Systeme. Ein Enterprise‑NAS kann problemlos 128 GB RAM oder mehr enthalten, während ein Desktop‑Gerät vielleicht nur über 8 GB verfügt.

Wie jeder Computer besitzt auch eine NAS‑Appliance ein Betriebssystem. Dieses ist üblicherweise proprietär, aber es gibt auch Geräte auf Linux‑ oder Windows‑Basis. Die Aufgabe des Betriebssystems besteht darin, die Hardware zu verwalten und die Managementschnittstelle auszuführen.

Moderne NAS verfügen meist über eine Weboberfläche zur Speicherverwaltung und zur Konfiguration und Überwachung des Geräts. Das Betriebssystem fungiert daher als Webserver. Einige Hersteller integrieren auch Tastatur-, Video‑ und Mausanschlüsse direkt am Gerät, sodass die Konfiguration ohne Webbrowser oder spezielle Client‑App erfolgen kann.

Manche NAS-Hersteller offerieren zudem einen App‑Store, mit dem sich Backup‑ oder Sicherheits-Apps direkt auf dem Gerät installieren lassen. Häufig findet man dort bekannte Enterprise‑Anwendungen und -Dienstprogramme, nicht nur proprietäre Software des NAS‑Anbieters.

Eine Appliance umfasst mehrere Laufwerksschächte zur Aufnahme multipler Festplatten. Diese sind intern mit einem RAID‑Controller verbunden. Viele NAS verfügen zudem über interne Ports für M.2‑NVMe‑SSDs sowie USB‑Anschlüsse für externe Speicherlaufwerke.

Ebenso besitzt ein NAS eine oder mehrere Netzwerkschnittstellen. Gigabit‑Ethernet ist Standard, oft findet man auch 10‑GbE‑Ports.

Im Enterprise-Bereich wird der Gigabit‑Port meist für das Management verwendet, während schnellere Ports für Nutzerzugriffe oder die Replikation auf andere NAS-Systeme bereitstehen. Hochwertige NAS unterstützen oft mehrere 10‑GbE‑Ports, und mit Erweiterungskarten sind Durchsatzraten von 25 GbE bis 50 GbE möglich.

In 10 Schritten zur Konfiguration eines Rackmount‑NAS

Auch wenn jeder Hersteller eigene Abläufe hat, die meisten Rackmount-NAS-Konfigurationen umfassen typischerweise diese 10 grundlegenden Einrichtungsschritte.

1. Hardware vorbereiten

Gerät im Rack montieren, Festplatten einbauen und Strom- sowie Netzwerkkabel anschließen.

2. Administratorkonten einrichten

Das Beibehalten des Standardbenutzers mit Standardpasswort ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Mindestens das Passwort muss geändert werden. Es ist empfehlenswert, für jedes Verwaltungspersonal ein eigenes Konto anzulegen. Einige Geräte unterstützen auch Active‑Directory‑Authentifizierung.

Zur Einrichtung muss man sich im Admin‑Interface anmelden – entweder per Webbrowser oder über eine vom Hersteller bereitgestellte Client‑App.

3. Diagnosetests durchführen

Mindestens sollte geprüft werden, ob alle Festplatten erkannt werden. Viele Hersteller bieten ein Diagnose-Tool zur Funktions- und Gesundheitsprüfung des Geräts an.

4. Speicherarchitektur konfigurieren

In den meisten Fällen heißt das, ein RAID‑Array einzurichten. Es kann aber auch sinnvoll sein, Festplatten als JBOD, Cache oder Hot Spare zu konfigurieren.

5. Volumes anlegen

Die Anzahl der Volumes richtet sich nach dem geplanten Einsatzzweck. Für einen einzelnen Dateiserver reicht oft ein großes Volume, während bei mehreren Abteilungen separate Volumes sinnvoll sind.

6. Zugriffsrechte für Volumes festlegen

Je nach Zweck ist es wichtig, entweder Share‑Level‑Rechte (zum Beispiel bei SMB) oder auch Dateisystem‑Level‑Rechte im jeweiligen Dateisystem zu konfigurieren.

7. Netzwerkzugriff konfigurieren

Sie müssen dem Gerät eine IP-Adresse zuweisen – es sei denn, Sie möchten dynamisch zugewiesene IP-Adressen verwenden – und den entsprechenden DNS-Host-Eintrag erstellen. In der Regel müssen Sie auch das entsprechende Zugriffsprotokoll aktivieren. Die meisten NAS-Geräte der höheren Preisklasse unterstützen mehrere Zugriffsprotokolle wie SMB, NFS, FTP oder iSCSI, und es liegt in der Verantwortung der Administratoren, die gewünschten Protokolle zu aktivieren.

8. Benachrichtigungen konfigurieren

Die Rackmount-Appliance sollte nun zugänglich sein, aber es sind noch einige weitere Schritte erforderlich, um das NAS einzurichten, zu Beispiel die Konfiguration von Benachrichtigungen. NAS-Appliances verfügen in der Regel über einen integrierten Warnmechanismus, der den Administrator über Probleme mit der Appliance informiert. Ein solcher Mechanismus kann beispielsweise Benachrichtigungen über Ereignisse wie Lüfterausfälle, geringen Speicherplatz oder Festplattenausfälle ausgeben.

Um die Benachrichtigungsoption zu aktivieren, müssen Sie in der Regel das Gerät für die Kommunikation mit Ihrem Mailserver konfigurieren und dann die E-Mail-Adresse oder die Adresse der Verteilerliste angeben, an die die Benachrichtigungen gesendet werden sollen. Alternativ können Sie Ihr Gerät möglicherweise so konfigurieren, dass Benachrichtigungen an ein zentrales Überwachungs- und Warn-Tool gesendet werden.

9. Erweiterte Optionen konfigurieren

Die erweiterten Optionen variieren in der Regel erheblich von Anbieter zu Anbieter. Sie können die automatische RAID-Wiederherstellung, Schreib-Caching, die Festlegung einer Netzwerkschnittstelle oder einer Festplatte als Hot-Spare oder die Abschaltung des Geräts bei einem Stromausfall umfassen.

10. Backup‑Strategie einrichten

Obwohl es sich technisch gesehen nicht um einen Schritt zur NAS-Konfiguration handelt, sollten Sie als Letztes einen Backup-Job zum Schutz des NAS-Geräts erstellen. In der Regel können Sie keine Backup-Agenten auf einem NAS-Gerät installieren, daher basieren Backups üblicherweise auf dem Network Data Management Protocol (NDMP). NDMP wurde für den Transport von Daten zwischen Backup-Servern und NAS-Geräten entwickelt. Ein Backup innerhalb desselben NAS ist aus diesen Gründen problematisch:

  • Schützt nicht gegen NAS-Ausfälle
  • Erhöht die Last des Geräts durch zusätzliche CPU‑ und RAM‑Nutzung

Nutzungsszenarien nach NAS‑Typ

Obwohl man leicht davon ausgehen könnte, dass ein Unternehmen der Enterprise-Klasse große, hochwertige NAS-Geräte anschafft, kann es auch kleinere Geräte verwenden. Daher sollten Sie die optimale Verwendung anhand des NAS-Typs prüfen.

Low-End-NAS-Geräte

Ein Low-End-NAS für Unternehmen – nicht für Privatanwender – wird in der Regel für Aufgaben wie Dateifreigabe (File Share), Medienspeicher und Backup in Teams mit weniger als 50 Mitarbeitern eingesetzt. Diese NAS-Geräte können je nach den installierten Festplatten manchmal mehr als 100 TB Datenspeicherplatz bieten. Low-End-NAS-Geräte können jedoch in der Regel nicht mit anderen NAS-Geräten verkettet werden, um eine zusätzliche Skalierbarkeit zu erreichen.

Low-End-NAS-Geräte werden meist für einzelne Teams oder an entfernten Standorten wie Zweigstellen oder anderen Netzwerk-Edge-Standorten eingesetzt. Diese Standorte benötigen möglicherweise Speicherplatz, verfügen jedoch nur über begrenzte IT-Ressourcen und Hardware-Budgets.

Einige Unternehmen konfigurieren Low-End-NAS-Geräte als Speicher-Cache in Zweigstellen. Diese Konfiguration eignet sich insbesondere für Situationen, in denen Mitarbeiter in einer Zweigstelle möglicherweise eine WAN-Verbindung nutzen müssen, um auf den Dateiserver des Unternehmens zuzugreifen. Das Zwischenspeichern oder Replizieren häufig verwendeter Dateien auf einem NAS-Gerät kann die Leistung für Benutzer in der Zweigstelle verbessern.

NAS-Geräte für mittelständische Unternehmen

NAS-Geräte für mittelständische Unternehmen sind in der Regel für große Abteilungen oder Zweigstellen mit 50 bis 250 Benutzern vorgesehen. Diese NAS-Geräte können zwar wie Low-End-NAS-Geräte für die Dateispeicherung oder Backups verwendet werden, werden jedoch manchmal auch für die Virtualisierung eingesetzt. Einige NAS-Anbieter integrieren einen Hypervisor in diese NAS-Geräte, sodass diese Geräte VMs hosten können, ohne dass ein separater Server erforderlich ist. In anderen Fällen kann ein herkömmlicher Virtualisierungs-Host über eine iSCSI- oder Fibre-Channel-Verbindung mit einem NAS-Gerät verbunden werden.

Unabhängig von ihrer Verwendung befinden sich dieser NAS-Typ in der Regel in der Nähe der Benutzer, für die sie bereitgestellt werden, und nicht im Rechenzentrum des Unternehmens. Diese Konfiguration trägt dazu bei, dass die NAS-Benutzer die bestmögliche Speicherleistung erhalten.

High-End-NAS-Geräte

High-End-NAS-Geräte befinden sich fast immer im Unternehmensrechenzentrum und können problemlos mehr als 250 Benutzer bedienen. Unternehmen können diese Geräte zwar für die Bereitstellung von Dateidiensten für Unternehmen verwenden, sie können jedoch auch für verschiedene andere Zwecke eingesetzt werden. High-End-NAS-Geräte eignen sich am besten für alle geschäftskritischen Workloads, die hohe Verfügbarkeit, Skalierbarkeit, groß angelegte Datenspeicherung oder eine hohe Leistung erfordern.

High-End-NAS-Systeme lassen sich in der Regel besser skalieren als NAS-Modelle für den Mittelstand. Sie können Ihre High-End-NAS-Geräte in der Regel miteinander verbinden, um Workloads im Multi-Petabyte-Bereich zu bewältigen. Sie unterstützen in der Regel die Replikation zwischen Geräten, was eine hohe Verfügbarkeit für geschäftskritische Workloads gewährleistet.

Abbildung 1: Die wichtigsten Unterschiede zwischen den verfügbaren NAS-Typen in der Schnellübersicht.
Abbildung 1: Die wichtigsten Unterschiede zwischen den verfügbaren NAS-Typen in der Schnellübersicht.

Weitere bewährte Verfahren für NAS-Software und Backup-Management

Unternehmen, die NAS-Server nutzen, müssen diese Server auf dem neuesten Stand halten. NAS-Anbieter veröffentlichen regelmäßig Firmware-Updates, die die Sicherheit verbessern und bekannte Probleme beheben. Einige Festplattenhersteller veröffentlichen sogar Firmware-Updates für einzelne Festplatten. In jedem Fall ist es wichtig, Ihre Geräte auf dem neuesten Stand zu halten. Das Gleiche gilt auch für alle externen Clients, die zur Verwaltung von NAS-Geräten verwendet werden.

Eine weitere bewährte Vorgehensweise besteht darin, NAS-Volumes nicht auf einem anderen Volume desselben NAS zu sichern. Technisch gesehen werden Backups zwar an einem vom Originalstandort getrennten Ort gespeichert, doch dieser Ansatz schützt die Daten nicht vor einem Ausfall des NAS. Darüber hinaus kann der Backup-Prozess aufgrund der Belastung der CPU und des Arbeitsspeichers des Geräts die Leistung eines Daten-Volumes beeinträchtigen.

Das Wichtigste für die NAS-Konfiguration in Kurzzusammenfassung

Die Konfiguration eines NAS – insbesondere im Enterprise-Umfeld – erfordert strukturiertes Vorgehen und ein Verständnis für RAID, Zugriffsrechte, Netzwerkprotokolle und Systemüberwachung. Moderne NAS-Systeme bieten zahlreiche Funktionen bis hin zu Virtualisierung und Replikation. Mit einer sorgfältigen Planung und Umsetzung der zehn Konfigurationsschritte lässt sich ein performantes, skalierbares und sicheres NAS-Umfeld schaffen – auch in komplexen IT-Infrastrukturen.

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