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HPE GreenLake: ist ein Pay-as-You-Go-Preismodell sinnvoll?

GreenLake bietet Nutzern ein verbrauchsbasiertes Bezahlmodell. In diesem Artikel erläutern wir, wie das für HCI und Composable Infrastructure funktioniert und mögliche Risiken.

IT-Teams hatten in den letzten Jahren zwei Optionen für die Implementierung von Workloads: der Unterhalt einer Infrastruktur On-Premises – mit dem zugehörigen Kosten- und Verwaltungsaufwand – oder das Verlagern von Workloads, wobei sie die Kontrolle über den Betrieb und die Datensicherung abgeben mussten.

In jüngerer Zeit hat sich jedoch eine dritte Option herauskristallisiert: das verbrauchsbasierte Modell, das es den Anwendern ermöglicht, Infrastruktur On-Premises bereitzustellen, aber dennoch Cloud-ähnliche Vorteile zu erhalten. Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat mit seinem GreenLake-Programm eine Vorreiterrolle bei diesem verbrauchsbasierten IT-Modell übernommen.

Was ist HPE GreenLake?

GreenLake ist ein As-a-Service-Angebot, das Rechenzentren und anderen Standorten, wie Satellitenbüros und Zweigstellen, Cloud-ähnliche Flexibilität bietet. Wenn Kunden ein GreenLake-Produkt anfordern, liefert HPE ein komplettes und vorkonfiguriertes System, das die gesamte Hardware und Software enthält, so dass sie schnell loslegen können.

HPE verwaltet das System auch während seines gesamten Lebenszyklus. Im Gegenzug zahlen Kunden eine monatliche Abonnementgebühr, die auf einer nutzungsabhängigen Preisstruktur basiert, wie sie auch bei vielen Cloud-Angeboten im Einsatz ist.

Mit GreenLake bietet HPE eine Reihe von Infrastrukturpaketen an, die auf verschiedene Workloads zugeschnitten sind. So gibt es ein GreenLake-Paket für das Ausführen virtualisierter Anwendungen, und die Composable-Pakete bieten Optionen für das Implementieren einer softwaregesteuerten Composable Infrastructure. HPE bietet auch Pakete für verschiedene andere Arten von Workloads an, darunter Speicher, Backup, Datenbankverwaltung, Big Data, Private Cloud und Hochleistungs-Computing.

Wie HPE GreenLake funktioniert

Das Herzstück dieser Pakete ist die HPE-Hardware, auf der alle GreenLake-Implementierungen laufen. In einem Virtualisierungsangebot wären dann beispielsweise HPE SimpliVity (Abbildung 2) im Einsatz und in einer GreenLake Composable Infrastructure wäre es HPE Synergy (Abbildung 4). Andere Angebote setzen auf HPE-Produkte wie Nimble Storage oder ProLiant DL-Server sowie Software und Dienste von Drittanbietern wie Docker, Hadoop, SAP HANA, Nutanix AHV, VMware Cloud Foundation, Microsoft Azure und AWS.

Abbildung 1: Verbrauchsbasierte Abrechnungsmodelle haben viele Vorteile
Abbildung 1: Verbrauchsbasierte Abrechnungsmodelle haben viele Vorteile

Zusätzlich zur Hardware und Software werden die GreenLake-Lösungen mit Dienstleistungen von HPE Pointnext geliefert, in dessen Rahmen Experten beim Implementieren, Verwalten und Unterstützen von GreenLake-Angeboten beratend zur Seite stehen. Diese Dienstleistungen sind ein wichtiger Unterschied zwischen GreenLake und einem normalen Leasingprogramm, bei dem lediglich die Hardwareausrüstung vermietet wird.

Vor kurzem hat HPE GreenLake Central auf den Markt gebracht, eine integrierte Managementkontrollebene, die den Kunden einen einheitlichen Überblick über den gesamten IT-Betrieb bietet, einschließlich Private und Public Clouds und Edge-Umgebungen. GreenLake Central bietet ein Self-Service-Portal zur Überwachung von Nutzung, Kosten, Sicherheit, Compliance, Leistung und anderen Metriken. Das Portal ermöglicht es Entwicklern und anderen Abteilungen eines Unternehmens, die benötigten Services selbstständig zu finden und zu nutzen.

GreenLake und das verbrauchsbasierte Modell

Eine weitere Eigenheit von GreenLake im Vergleich zu einfachen Leasingmodellen ist sein verbrauchsorientiertes Preismodell, durch das es besser zu einer Cloud-Servicestruktur passt. HPE installiert die Hardware in der vom Kunden gewünschten Umgebung, bietet sie jedoch als Dienstleistung an und nicht zum Verkauf. Dadurch entfällt nicht nur die hohe Einstiegssumme, die bei einem Hardwarekauf aufzubringen ist, sondern es verringert sich auch der IT-Overhead. Kunden müssen lediglich die monatliche Abonnementgebühr entrichten und einen Platz für die Unterbringung der Komponenten zur Verfügung stellen.

GreenLake errechnet die Gebühren auf Basis der tatsächlich gemessenen Nutzung und nicht anhand fester Beträge. Auf diese Weise zahlen die Anwender nur für das, was sie wirklich nutzen, nicht für das, was sie nutzen hätten können. HPE überwacht die Installation kontinuierlich auf der Grundlage einer Vielzahl von Metriken, wie der Ressourcenbelegung pro Server, pro Gigabyte, pro Containerknoten oder pro virtueller Maschine (VM). Kunden müssen zwar immer noch eine minimale Verpflichtung eingehen, aber darüber hinaus zahlen sie nur für das, was sie verbrauchen.

Die Kunden können davon, dass HPE diese Daten erhebt, ihrerseits profitieren und sie für das Kapazitätsmanagement nutzen. Die IT-Abteilung weiß so immer, wer wie viel Kapazität belegt. Benötigen sie mehr, können die Benutzer diese sofort implementieren, da GreenLake-Produkte meist so dimensioniert sind, dass Kunden noch hineinwachsen können.

Diese zusätzliche Kapazität stellt HPE jedoch erst dann in Rechnung, wenn Nutzer sie auch tatsächlich beanspruchen. Diese Kombination aus dosierter Nutzung und flexibler Kapazität trägt dazu bei, die Agilität zu maximieren und gleichzeitig die Kosten zu vermeiden, die mit einer überdimensionierten Bereitstellung (Overprovisioning) verbunden sind.

Das verbrauchsbasierte Modell von GreenLake ermöglicht es Unternehmen, hochmoderne Rechenzentrumsprodukte ohne die Kosten und die Komplexität zu erhalten, die mit einem traditionellen Ansatz zur Bereitstellung von Infrastruktur verbunden sind. Gleichzeitig behält die IT-Abteilung die Kontrolle über die Systeme und die Umgebung und profitiert von der kontinuierlichen Überwachung, Wartung und Unterstützung durch HPE. Auch die Skalierung von Systemen ist einfacher und schneller, was zu größerer Agilität führt.

Diese Funktionen tragen nicht nur zur Vereinfachung des IT-Betriebs bei, sondern sparen den IT-Experten Arbeitszeit.

Zusammengenommen können diese Vorteile potenziell die mit der Bereitstellung und Wartung der IT-Infrastruktur verbundenen Kosten senken. Es fallen keine Investitionsausgaben an, die IT-Abteilung hat weniger Arbeit, die Kunden zahlen nur für die von ihnen genutzten Dienste und die Systeme sind einfacher zu skalieren – ohne Overprovisioning.

Das hört sich zu gut an, um wahr zu sein und leider können Kunden tatsächlich nicht davon ausgehen, dass ein verbrauchsorientiertes Preismodell notwendig zu einer niedrigeren TCO (Total Cost of Ownership, Gesamtkosten) führt. Selbst unter den besten Umständen summieren sich diese Abonnementgebühren, und werden auf die Dauer ziemlich teuer.

Abbildung 2: HPE SimpliVity
Abbildung 2: HPE SimpliVity

Mit GreenLake haben die Nutzer im Gegensatz zur traditionellen Infrastruktur keine eigenen Assets, die sich nach der Verwendung einen Restwert erhalten. HPE besitzt nach wie vor die gesamte Hardware. Unternehmen können die Server nicht verkaufen oder in Zahlung geben. Außerdem sind sie darauf angewiesen, dass HPE auch den versprochenen Service liefert. Das bedeutet nicht nur, dass Kunden an den Zeitplan von HPE gebunden sind, sondern auch, dass HPE Zugang zu ihren Systemen hat, was in einer hochsicheren Umgebung möglicherweise nicht optimal ist.

Das heißt nicht, dass Unternehmen das verbrauchsbasierte Modell vermeiden sollten. Es bedeutet aber, dass sie ein Angebot wie GreenLake sorgfältig analysieren müssen, um Kosten vorab einschätzen zu können und sicherzustellen, dass es ihren Anforderungen langfristig gerecht wird.

Abbildung 3: Verbrauchsabhängige Preise bringen auch Herausforderungen mit sich.
Abbildung 3: Verbrauchsabhängige Preise bringen auch Herausforderungen mit sich.

Modernisierung von Rechenzentren

Die Cloud hat deutlich gezeigt, dass Unternehmen jeder Größe Interesse an servicebasierten Bereitstellungsmodellen haben, und sei es auch nur für Workloads wie Backup und Archivierung. Das Modell hat sich als so beliebt erwiesen, dass heute mehr Rechenzentren als je zuvor ihre eigenen Private und Hybrid Clouds betreiben, oder IT-Angebote wie Composable Infrastructure in Anspruch nehmen, die Ressourcen als Dienste bereitstellen.

Laut HPE ist GreenLake mit einem Gesamtauftragswert von über 4 Milliarden US-Dollar und fast 1.000 Kunden weltweit heute das am schnellsten wachsende Geschäft des Unternehmens. Doch HPE ist nicht der einzige Anbieter, der nach diesem Modell vorgeht. NetApp bietet zum Beispiel ein verbrauchsorientiertes Programm namens Cloud Consumption für Storage an, und Dell Technologies hat mit On Demand ein verbrauchsorientiertes Programm herausgebracht, das eine Reihe von Zahlungsoptionen und Services für unterschiedliche Anforderungen bietet.

Mit steigender Nachfrage werden diese Angebote sich wahrscheinlich noch ausweiten und diversifizieren. Obwohl die As-a-Service-Infrastruktur nach wie vor nur einen kleinen Teil des Gesamtmarktes ausmacht, sind die Vorteile eines verbrauchsbasierten Modells zu groß, als dass man sie ignorieren könnte.

Abbildung 4: HPE Synergy 1200 Composable Infrastructure
Abbildung 4: HPE Synergy 1200 Composable Infrastructure

IT-Teams greifen auf HCI und Composable Infrastructure zurück, um den Anforderungen ihrer modernen und komplexen Workloads gerecht zu werden, und zwar aus demselben Grund, aus dem sie sich auch häufig der Cloud zuwenden. Für viele könnten verbrauchsabhängige Preismodelle der Anreiz sein, ihre Rechenzentren zu modernisieren – ohne die Investitionen, mit denen sie in der Vergangenheit konfrontiert waren.

Auch kleinere Unternehmen können von dem verbrauchsorientierten Modell profitieren, da sie oft nicht über die Ressourcen verfügen, um alles selbst zu erledigen. Somit hat die Infrastruktur als Service das Potenzial, seinen Weg in so gut wie jedes Unternehmen zu finden.

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