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Grundlagenwissen: Disaggregiertes Storage

Disaggregierter Speicher ermöglicht Firmen die separate Skalierung von Datenverarbeitung und Speicher für anspruchsvolle Workloads. Vorteile sind Kosteneinsparungen und Flexibilität.

Disaggregierter Speicher (englisch: Disaggregated Storage) ist eine neue Storage-Option, die es sich lohnt, näher zu betrachten.

Sicherheit und Data Privacy gehören zu den besonders vielversprechenden Funktionen von disaggregiertem Storage. Unternehmen zeigten sich bisher zögerlich bei der Übernahme der neuen Technologie, doch die Leiter von Rechenzentren sollten sich potenzielle Anwendungsfälle von dieser aufkommenden Speichertechnologie näher ansehen. Unternehmen, die unterschiedliche IOPS-Anforderungen für bestimmte Workloads besitzen, können dieses Storage als Lösung betrachten, um ihre Rechen- und Speicherbedürfnisse ohne wachsende Managementkosten abzusichern.

Was ist disaggregiertes Storage?

Disaggregiertes Storage lässt sich als eine Art von zusammengesetzter (Composable) Infrastruktur beschreiben, die Unternehmen in die Lage versetzt, über eine Netzwerkstruktur wie zum Beispiel NVMe-oF auf logische Speicherpools zuzugreifen. Damit können Unternehmen Compute- und Storage-Operationen elastisch und unabhängig erweitern, was Hochverfügbarkeit leichter erreichbar macht.

Diese Aufteilung funktioniert ähnlich wie verteiltes Storage (Distributed Storage), es gibt aber einige Unterschiede. Bei der Technologie von verteiltem Speicher kaufen Unternehmen IT-Ressourcen je nach Bedarf in der Cloud, oft über die Blockchain-Technologie. Die Cloud-basierten Systeme verteilen den Zugang der Anwender zu Daten über ein Netz von zentralisierten Speicherknoten. Der Speicher von Public Clouds liefert einen flexiblen Zugang, Preise je nach Verbrauch und eine reduzierte physische Infrastruktur.

Besondere Anwendungsfälle von aufgeteiltem Storage

Mögliche Anwendungsfälle für disaggregiertem Speicher kommen in Umgebungen vor, die Scale-out-Storage mit programmiertem Provisioning erfordern. Obwohl die Server getrennt und transparent voneinander arbeiten, besitzt jeder Knoten Zugang zu allen im Netzwerk verfügbaren Ressourcen.

Dynamisches Provisioning für Edge-Entwicklung

DevOps-Teams könnten den Speicher verwenden, um Ressourcen dynamisch und ohne das Hinzufügen von dediziertem Speicher neu zu konfigurieren. Storage, das nicht lokal ist, wird pro Workload zugeteilt, wobei Cloud-ähnlicher Verbrauch mit der Vertrautheit von DAS kombiniert wird.

Containerisierte Anwendungen

Teams von Entwicklern teilen oft Datenbanken miteinander. Dies senkt die Anzahl der Lizenzen und die Unterhaltskosten für traditionelle Anwendungen, kann aber zu Konflikten führen, wenn die Teams Microservices verwenden.

Disaggregierter Speicher bieten den Anwendungsteams die Flexibilität bei der Wahl der besten Option bei Cloud-Datenbanken. Updates und Testen von Microservices kann ohne Angst geschehen, funktionalen Basis-Code zu beeinträchtigen.

Workloads mit hoher Performance

Dieser Speichertyp ermöglicht Unternehmen, sich Zugang zu hoch-performantem Speicher mit niedrigen Latenzen und zu Compute-Systemen zu verschaffen. Das erleichtert es, den Verbrauch von Ressourcen zu verbessern, da die Unternehmen eventuell hohe IOPS für manche Workloads benötigen, für andere aber nicht.

Kostenersparnisse

Es gibt keinen Grund, zusätzliche Hardware oder Softwarelizenzen zu kaufen, zu installieren und instand zu halten.

Disaggregierte HCI

Hyper-converged Infrastructure (HCI) integriert Computing, Netzwerk, Storage und Virtualisierungssoftware in einer einzigen softwaredefinierten Appliance. HCI-Systeme abstrahieren mit einer Hypervisor-Software von der physischen Hardware. Um einen HCI-Cluster zu vergrößern, müssen Unternehmen zusätzliche Knoten kaufen.

Die Disaggregation fügt zu HCI eine weitere Abstraktionsschicht hinzu und versetzt Anwender damit in die Lage, unabhängig Compute- und Storage-Kapazitäten zu skalieren. HPE, NetApp und VMware bieten HCI-Optionen an, die diese Form von Wahlfreiheit ermöglichen.

Wie sich Disaggregiertes Storage zu Composable Infrastruktur verhält

Zusammensetzbarer oder Composable Storage ist ein Nebenprodukt von HCI, das Unternehmen erlaubt, IT-Infrastruktur in der Form von On-demand-Services (Dienstleistung je nach Nachfrage) zu kaufen.

Composable Speicher teilt die Hardwarekomponenten in gemeinsam genutzte Pools auf. Wenn ein Workload zusätzliche Compute-, Networking- oder Storage-Anteile benötigt, werden sie vom Pool zur Verfügung gestellt und dynamisch in den Service eingefügt. Nach Beendigung der Aufgabe werden die Ressourcen wieder in den Pool eingegliedert. Die Möglichkeit der dynamischen Zusammenstellung von Workload-Ressourcen hat Auswirkungen auf die Rechenspeicherung, wodurch die Datenoperationen näher an die Verarbeitung herangerückt werden.

HPE war einer der Pioniere, die die Kategorie von Composable Infrastructure mit seinem Produkt HPE Synergy durchsetzten. Andere Produkte in dieser Richtung von größeren Herstellern umfassen Dell EMC PowerEdge MX, Lenovo ThinkAgile CP und NetApp Astra Data Store.

Was kommt als Nächstes bei disaggregiertem Storage?

Diese Speichertechnologie entwickelt sich in dem Maß, wie Unternehmen sich mehr nach Methoden umsehen, ihre Speicherressourcen kosteneffektiv auszubauen. Start-ups geben mit ihren zusammensetzbaren und rechnungsstarken Speicherprodukten hier den Weg vor. Zu ihnen gehören unter anderem Burlywood, Eideticom, Fungible, Nebulon, NCD Systems, Lightbits Labs, Liquid, Pliops, SambaNova Systems, ScaleFlux und Vast Data.

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