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Nutanix und Pure Storage: HCI trifft Flash
Das Infrastrukturangebot vereint AHV von Nutanix und FlashArray von Pure Storage und soll eine skalierbare, effiziente Lösung für virtuelle und speicherintensive Workloads bieten.
Die Unternehmen Nutanix und Pure Storage stellen gemeinsam eine integrierte Infrastrukturlösung vor, die eine disaggregierte Architektur besitzt und somit die unabhängige Skalierung von Compute- und Speicherressourcen ermöglicht. In erster Linie geht es um die Kombination des Nutanix Acropolis Hypervisor (AHV) und den Modellen der FlashArray-Serien XL und X.
Die Kooperationslösung ist ein großer Schritt für Nutanix, da hier viel Entwicklungsaufwand in das Entkoppeln von Storage und Compute einfließen musste. Die traditionelle HCI-Umgebung von Nutanix in Form des Acropolis-Stack vereint Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen. Jeder Clusterknoten bringt sowohl CPU- als auch Speicherressourcen mit, die über Software orchestriert und verteilt werden. Dies eignet sich in der Regel für Workloads mit ausgewogenem Ressourcenverbrauch. Bei speicherintensiven Arbeitslasten wie bei Datenbanken, VDI, Analysen oder großen Backup-Umgebungen wird die kombinierte Compute- und Storage-Einheit zum Hindernis. Eine Skalierung des Speichers durch HCI-Knoten bringt auch immer eine Erweiterung der Compute-Ressource mit sich und verursacht unter anderem
- Überdimensionierung der CPU, die ungenutzt bleibt.
- Unnötige Lizenzkosten und Energieverbrauch.
- Ineffiziente Ausnutzung des verfügbaren Rackspace.
Disaggregation durch Kombination
Der Markt zeigt einen steigenden Trend in Richting disaggregierter Architekturen, um mehr Flexibilität und Skalierbarkeit offerieren zu können. Es ist also nicht verwunderlich, dass Hersteller in diese Art Lösung investieren. Interessant bei dieser Lösung ist, dass die entkoppelte Architektur aus Produkten zweier Anbieter entsteht, einer davon zudem aus der hochintegrierten HCI-Sparte.
Die gemeinsame Lösung soll die oben genannten Nachteile von HCI-Lösuungen für speicherhungrige Umgebungen eliminieren. Hierfür erhalten AHV-Cluster über NVMe-oF einen direkten Zugriff auf den externen Blockspeicher der FlashArrays. Das ermöglicht eine unabhängige Skalierung von Compute und Storage, eine optimierte Ressourcennutzung und verringerten Platzbedarf.

Die nahtlose Integration in bestehende Nutanix-Umgebungen erfolgt über die Nutanix Controller Virtual Machine (CVM). Neue virtuelle Disks (vDisks) können im FlashArray bereitgestellt und über Nutanix Prism verwaltet werden. Prism unterstützt zudem Day-1- und Day-2-Workflows und ermöglicht echte Snapshots auf VM-Ebene.Die Datenlokalitätsfunktion von Nutanix bleibt erhalten: der Hypervisor und die CVM nutzen einen internen lokalen Switch uf dem Host und der I/O erfolgt weiterhin mit lokalen Busgeschwindigkeiten. Das Management der Lösung bleibt laut Herstellerangaben konsistent – es sind keine zusätzliche Speicherzertifizierung erforderlich.
Darüber hinaus stehen alle Speicherfunktionalitäten der FlashArrays zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem:
- Mikrosekunden-Latenzzeiten und vorhersehbarer Durchsatz.
- Schutz gegen simultanen Ausfall von zwei Laufwerken durch redundante Architektur.
- Parität zur Latenzkontrolle bei Teilversagen soll erweiterte Datenresilienz garantieren.
- Hochverfügbarkeit und Disaster Recovery ohne Zusatzkosten durch ActiveCluster und ActiveDR. Hier wird eine asynchrone Replikation unterstützt, die eine RPO/RTO-Wiederherstellung nahe Null für Nutanix-Implementierungen verspricht.
- SafeMode bietet Schutz vor Ransomware durch unveränderliche Snapshots.
- Flexible Konnektivität durch Support von Fibre Channel, iSCSI, NVMeoF, NFS, SMB.
- Dateneffizienz wird durch permanente, globale Kompression, Deduplizierung und Thin Provisioning gewährleistet.
- AIOps mit Pure1 ermöglicht intelligente Platzierungs-, Analyse- und Kapazitätsentscheidungen.
- Unterbrechungsfreie Upgrades und eine Verfügbarkeit von 99,9999 Prozent.
- Der Einsatz der FlashArray DirectFlash-Module mit 150 Terabyte (300 Terabyte wurden bereits angekündigt) soll eine hohe Skalierbarkeit bieten.
- Flexible Skalierbarkeit durch Scale-Out-Architektur.
Der Anfang einer Erfolgsgeschichte?
Mit ihrer integrierten Lösung adressieren beide Unternehmen Umgebungen, die extrem große Speichervolumina in dynamischen virtualisierten Umgebungen benötigen, beispielsweise Datenbankserver mit hohem I/O-Durchsatz, VDI-Umgebungen mit fluktuierenden Speichermustern, Analytics-/KI-Workloads mit hohem Datenvolumen oder Backup- und Archivierungs-Cluster, bei denen Speicher linear wächst.
Darüber können sowohl bestehende Nutanix- als auch Pure-Storage-Kunden von der Lösung profitieren, da sie sich in die bereits vorhandenen Umgebungen integrieren lässt. Der Anspruch der Anbieter ist hierbei, dass die Flash-Systeme nicht einfach an Nutanix angehängt werden, sondern, dass die Infrastruktur so konziüiert wurde, sich miteinander weiterzuentwickeln. Zukunftssicherheit soll durch die NVMe-oF-Architektur und API-gestützte Automatisierung gegeben sein.
Interessant zu erwähnen, ist zudem, dass die Lösung nur den Nutanix-eigenen Hypervisor AHV unterstützt, obwohl die jeweiligen eigenen Produkte Support für mehrere Hypervisor bieten, darunter Microsoft Hyper-V, Wmware ESXi und KVM. Insofern ist es ein logischer Schritt für beide Unternehmen, eine dedizierte Kooperationslösung zu vermarkten, die ab des sonstigen Mainstreams ist. Ein logischer Schritt, um sich zum Beispiel die Zielgruppe derer zu erschließen, die eine Alternative für VMware suchen.
Nutanix verfolgt mit der Anbindung externen Storage einen neuen Architekturansatz und beschränkt sich nicht nur auf einen Speicherhersteller. Bereits Ende April 2025 wurde eine entsprechende Kooperationslösung von Dell und Nutanix vorgestellt, wobei die Dell PowerFlex-Serie als Speicherebene dient. Das Integrationsmodell ist das gleiche und Anwender sollen offensichtlich die Option erhalten, eine flexible Wahl bei den Speicherressourcen zu haben. Wird die Integration mit Pure Storage verfügbar, stehen Anwendern reine Flash-Speicherungebungen zur Verfügung. Dell PowerFlex hingegen offeriert sowohl Flash- als auch Festplattenunterstützung. Die All-Flash-Option ist bei Dell eher die Ausnahme, deswegen der sinnvolle Schritt von Nutanix, mit Pure Storage zunächst nur die All-Flash-Systeme zu integrieren. Es ist abzuwarten, ob Nutanix dieses Architekturmodell auf weitere Storage-Firmen erweitert.
Im Sommer 2025 wird eine erste Early-Access-Version der noch namenlosen Infrastrukturlösung verfügbar sein. Eine generelle Verfügbarkeit ist für das vierte Quartal 2025 geplant. Der Vertrieb erfolgt nur über den Channel von Nutanix und Pure Storage, wobei Nutanix den First-Call-Support übernimmt.