Definition

Data Protection Management (DPM)

Was ist Data Protection Management?

Data Protection Management (DPM) umfasst alle organisatorischen, technischen und prozessualen Maßnahmen zur Überwachung, Steuerung und Optimierung der Datensicherung und Wiederherstellung in Unternehmen. Ziel ist es, die Integrität, Verfügbarkeit und Sicherheit geschäftskritischer Daten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg sicherzustellen – unabhängig davon, ob sie lokal, in der Cloud oder in hybriden Infrastrukturen gespeichert sind.

Data Protection Management bezieht sich auf die Best Practices, die ein Unternehmen für die Verwaltung von Data-Protection-Applikationen und -vorgängen anwendet. Es handelt sich jedoch auch um eine Technologie- und Produktkategorie, in der sowohl Anbieter von Sicherungs- als auch von Systemverwaltungsanwendungen Software für die Data Protection anbieten.

DPM-Software hielt zunächst in Form von Tools für Backup-Reports Einzug in den Markt für Unternehmensdatenspeicherung, die Speicher- und Sicherungsadministratoren bei der Analyse ihrer Sicherungsumgebungen unterstützen sollten. Frühe DPM-Produkte berichteten über Backup-Fehler- und Erfolgsraten und stützten sich dabei in der Regel auf die Betriebsprotokolldateien der Backup-Anwendungen.

Moderne DPM-Strategien beinhalten nicht nur klassische Backup- und Restore-Prozesse, sondern auch Automatisierung, Compliance-Überwachung, Data Governance sowie die Integration mit Cloud- und SaaS-Umgebungen. Sie sind ein zentraler Bestandteil jeder umfassenden Data-Protection-Strategie und gewinnen angesichts steigender gesetzlicher Anforderungen und wachsender Cyberrisiken zunehmend an Bedeutung.

Warum ist Data Protection Management wichtig?

In komplexen IT-Umgebungen mit heterogenen Infrastrukturen und hybriden Cloud-Modellen reichen einfache Backup-Lösungen oft nicht mehr aus. DPM-Systeme ermöglichen es Unternehmen, ihre Daten zuverlässig zu schützen und gleichzeitig:

  • gesetzliche Vorgaben (zum Beispiel DSGVO, HIPAA) einzuhalten,
  • Wiederherstellungszeiten (RTO) und Wiederherstellungspunkte (RPO) besser zu steuern,
  • Cyberrisiken und Datenverlust zu minimieren,
  • und eine hohe Transparenz über den aktuellen Schutzstatus der Daten zu gewinnen.

Zudem unterstützen viele DPM-Lösungen die Simulation von Disaster-Recovery-Szenarien, was für die Geschäftskontinuität im Krisenfall entscheidend ist.

Neben der Berichterstattung über die Wirksamkeit von Backup-Aktivitäten gibt DPM auch Aufschluss über die wahrscheinlichen Erfolgsaussichten von Datenwiederherstellungsmaßnahmen. Das Vertrauen in die Wiederherstellbarkeit gesicherter Daten ist wichtig für routinemäßige Wiederherstellungen, bei denen ein oder zwei Dateien oder ein Verzeichnis gelöscht oder beschädigt wurden, und die DPM-Technologie wird für die Disaster-Recovery-Planung, (DRP) immer wichtiger.

Was leistet moderne DPM-Software?

Ursprünglich entstanden als Reporting-Tools für Backup-Ergebnisse, haben sich DPM-Lösungen mittlerweile zu umfassenden Plattformen für Data Protection und Datenmanagement entwickelt. Zu den typischen Funktionen zählen:

  • Zentrale Verwaltung heterogener Backup-Landschaften (beispielsweise Veeam, Commvault, Microsoft 365, AWS, Azure oder Google Cloud)
  • Automatisiertes Monitoring und Warnmeldungen bei Sicherungsfehlern
  • Erkennung ungeschützter Systeme (Dark Data)
  • Simulation von Wiederherstellungen zur DR-Planung
  • Integration mit Snapshot-Technologien von Speichersystemen
  • Reporting und Audit-Trails für Compliance und Nachvollziehbarkeit
  • Datenklassifizierung und Schutz nach Sensibilitätsgrad

Dank der Integration von KI- und Machine-Learning-Algorithmen können moderne DPM-Tools zudem Anomalien frühzeitig erkennen und automatisiert Gegenmaßnahmen einleiten.

DPM und Datenschutz: Compliance im Fokus

Die Einhaltung gesetzlicher Datenschutzvorgaben wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder dem US-amerikanischen HIPAA erfordert transparente Prozesse und technische Schutzmaßnahmen – beides wird durch DPM unterstützt. Dazu zählen:

Ein effektives DPM-System ist somit nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch eine der regulatorischen Verantwortung und des Risikomanagements.

Wer benötigt Data Protection Management?

Die kurze Antwort lautet: jedes Unternehmen, das personenbezogene, vertrauliche oder unternehmenskritische Daten verarbeitet und diese schützen möchte. Von öffentlichen und privaten Organisationen bis hin zu einzelnen Benutzern ist Datensicherheit ein wesentlicher Bestandteil der gesamten IT-Verwaltung. Sie kann viele Formen annehmen, von USB-Sticks als Datensicherungswerkzeuge bis hin zu lokalen Datenspeicherressourcen und Cloud-Speicherressourcen.

Besonders relevant ist DPM für:

  • Unternehmen mit verteilten IT-Infrastrukturen (wie Multi-Cloud, Hybrid Cloud)
  • Branchen mit hoher Compliance-Anforderung (zum Beispiel Gesundheitswesen, Finanzwesen, öffentlicher Sektor)
  • Organisationen mit dezentralen Teams oder internationalen Standorten
  • Firmen, die mehrere Backup-Lösungen parallel einsetzen

Die Entscheidung für die Einrichtung eines Prozesses für die Data Protection ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die ein Unternehmen treffen kann. Dies ist nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung DPM, sondern auch unerlässlich für die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften zum Datenschutz.

Die DSGVO und HIPAA regeln den Datenschutz und die Privatsphäre. Die Einhaltung der DSGVO wird immer wichtiger, und die Einhaltung der HIPAA-Vorschriften für Informationssicherheit und Datenschutz ist in den Vereinigten Staaten unerlässlich.

Was sollte eine DPM-Strategie umfassen?

Mit modernen DPM-Tools können Speicheradministratoren anhand von Service-Levels Richtlinien für die Sicherung und Wiederherstellung festlegen und den Datenschutz entsprechend dem Wert der Daten für das Unternehmen in verschiedene Stufen einteilen. Neuere Produkte sollen Administratoren dabei helfen, zu verstehen, was in ihrer Umgebung funktioniert, damit sie weniger Zeit mit der Fehlerbehebung und mehr Zeit mit der Verwaltung von Fehlern und Infrastrukturproblemen verbringen. Ein DPM-Tool bietet Einblicke in diese Probleme, was eigenständige Backup-Anwendungen nicht immer leisten können.

Eine wirksame DPM-Strategie sollte sowohl technische als auch organisatorische Elemente abdecken:

  • Zentrale Verwaltung aller Backup- und Restore-Vorgänge
  • Echtzeittransparenz über den Datenschutzstatus
  • Automatisierte Reaktion auf Backup-Fehler
  • Datenerkennung und -klassifizierung
  • Rollenbasierte Zugriffskontrollen
  • Langfristige Archivierungs- und Löschkonzepte
  • Integration mit ITSM-, SIEM- und CMDB-Systemen
  • Regelmäßige Überprüfung und Simulation von Wiederherstellungsprozessen
  • Die Strategie sollte regelmäßig auf neue Bedrohungen, gesetzliche Änderungen und technologische Entwicklungen hin überprüft und angepasst werden.
Abbildung 1: Die Kernelemente einer Data-Protection-Strategie in der Übersicht
Abbildung 1: Die Kernelemente einer Data-Protection-Strategie in der Übersicht

Data-Protection-Beauftragter und Data Protaction Impact Assessment

Eine der Anforderungen der DSGVO ist die Benennung eines Data-Protection-Beauftragten. Dieser ist innerhalb einer Organisation die zentrale Anlaufstelle für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Schutz ihrer Daten und Informationsressourcen.

Zu den Aufgaben des Verantwortlichen gehören die Festlegung von Data-Protection-Strategien, -richtlinien und -verfahren, die Funktion als Ansprechpartner für alle Data-Protection-Aktivitäten und -beteiligten innerhalb der Organisation sowie die Sicherstellung, dass die Organisation und ihre Geschäftsprozesse die DSGVO und andere Datenschutzbestimmungen und -gesetze einhalten. Eine weitere Anforderung der DSGVO ist die Durchführung einer Data Protection Impact Assessment (DPIA), was mit Auswirkungsbewertung der Data Protection übersetzt werden kann. Diese Risikobewertungen identifizieren Bedrohungen und Schwachstellen, die die Integrität von Daten, insbesondere personenbezogenen Daten und anderen sensiblen Informationen, beeinträchtigen könnten. Eine DPIA sollte Teil eines umfassenden Risikomanagementprozesses des Unternehmens sein, und die Ergebnisse können als Nachweis für Audits dienen.

Beispiele für DPM-Tools

Der Markt für DPM-Software ist vielfältig. Einige etablierte Anbieter und ihre Lösungen:

  • Rubrik Security Cloud: Cloud-native, Zero-Trust-Architektur, Ransomware-Erkennung
  • Cohesity Data Protect: Integriertes Backup & Recovery, KI-gestützte Anomalie-Erkennung
  • Veeam Data Platform: Weit verbreitet, starke Hybrid-Cloud-Integration
  • Commvault Cloud: Umfangreiche Multi-Cloud-Unterstützung, skalierbar
  • Druva Data Resiliency Cloud: SaaS-basiert, keine eigene Infrastruktur erforderlich
  • AWS Backup: Integriert mit AWS-Diensten, automatisierte Richtliniensteuerung
  • Azure Backup & Microsoft Defender for Cloud: Native Integration in Microsoft-Umgebungen

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