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Tools für das IT- und Datenmanagement aus dem Silicon Valley

Das Silicon Valley gilt als Zentrum für Unternehmensgründungen. Die zweiteilige Artikelserie widmet sich einigen dieser Firmen aus dem Software- und Datenbankumfeld.

Das Silicon Valley gilt als Mekka für Gründungen von IT-Unternehmen. Wer in der Branche erfolgreich sein möchte, ist in San Francisco und Umgebung präsent. In diesem und einem weiteren Artikel werfen wir einen Blick auf Unternehmen, die sich im Software-, Datenmanagement- und IT-Management-Segment etabliert haben oder Fuß fassen möchten.

Als Teil einer Pressetour durch das Silicon Valley und San Francisco konnte Computerweekly.de Einblicke in acht IT-Unternehmen gewinnen. Vier stellen wir in diesem Artikel vor. Vier weitere Start-ups werden in einem zweiten Artikel präsentiert.

Alation: Die richtigen Daten sind entscheidend

Big Data ist in Unternehmen ein bekanntes Problem. Alles, was digital vernetzt ist, erzeugt Daten. Die Datenspeicher und Datenbanken werden immer voller und nur die passende Datenanalyse macht Daten wertvoll.

Satyen Sangani, CEO und Mitbegründer von Alation, sieht in den Anwendungen seines Unternehmens die Lösung: „Wir wollen eine neugierige und rationale Welt fördern“. Der Alation Data Catalog ist ein Datenkatalog-Tool, das künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um den Kontext von Daten innerhalb einer Organisation zu erfassen.

Das Softwareunternehmen unterstützt Anwender, Daten in ihrem entsprechenden Kontext zu orten und zu verstehen, aber auch herauszufinden, woher sie stammen. Dies erspart das Erstellen manueller Abfragen in verschiedenen Datenbanken oder die Suche nach der richtigen Datenbank, um die relevanten Daten zu finden.

Mit der zweiten Generation seiner Lösung widmet sich Alation einem „Data-Intelligence-Ansatz“, wie Sangani es nennt. Diese Data Intelligence setzt auf künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Anwendungsfelder sind zum Beispiel Data Governance, Business Intelligence, Cloud Transformation oder digitale Transformation. Der Anbieter erhebt den Anspruch, für jeden Mitarbeiter und Use Case die richtigen Daten auffindbar zu machen, ohne Unterstützung zusätzlicher Spezialisten.

Alation bietet ein System, das lernt, wer welche Daten wann und wo benötigt. Es trennt dabei verwertbare von unbrauchbaren Daten. „Ein Data Lake enthält in der Regel nur 15 Prozent relevante Daten. Wir liefern aber keine fertigen Datenaufnahmen an unsere Kunden, sondern analysieren lediglich die gespeicherten Daten und reichern sie mit eigenen Metadaten an“, erklärt der Alation CEO.

Abbildung 1: Alation setzt für seine Datenmanagement-Tools auf künstliche Intelligenz und Machine Learning.
Abbildung 1: Alation setzt für seine Datenmanagement-Tools auf künstliche Intelligenz und Machine Learning.

Die Metadaten sind dabei der entscheidende Faktor. „Unsere Aufgabe ist es, den Prozess so einfach und bequem zu gestalten, dass die Benutzer gerne damit arbeiten“, sagt er. Alation hat bereits über 300 Kunden, davon mehr als 50 in EMEA. Der Service kann lokal installiert oder in der Cloud eingesetzt werden. Die Abrechnung basiert auf dem Datenvolumen, der Anzahl der Nutzer und der Anzahl der Streams.

BMC Software setzt auf strategische Cloud-Partnerschaften

BMC Software, unter anderem bekannt für ITSM-Lösungen (IT-Service-Management), Automatisierung und IT-Optimierung, bietet sein Helix ITSM-Portfolio, das automatisch IT-Ressourcen überwacht und verwaltet, nun auch über Oracle Exadata Cloud Service an. Das teilte der Anbieter während der Pressetour mit.

„Unser Ziel ist es, den Kunden die Wahlmöglichkeiten zu bieten, die sie benötigen, um schnellere, genauere und effizientere Wege zur Bereitstellung von Service-Innovationen weltweit zu ermöglichen“, sagt Margaret Lee, Senior Vice President und General Manager, Digital Service and Operations Management bei BMC. „Die Partnerschaft mit Oracle unterstützt unsere Multi-Cloud-Strategie.“

Die Idee ist, Helix Cloud-nativ anzubieten, zum Beispiel auf Oracle Cloud Infrastructure (OCI), aber auch bei anderen Cloud-Anbietern. Das soll die Integration mit den Systemen der Kunden vereinfachen. Eduarda Camacho, Chief Customer Officer bei BMC, erklärt die Strategie: „Es geht darum, das Produktportfolio von BMC in Richtung Cloud und Hybrid-Umgebungen zu transformieren.“

Um Helix Cloud-nativ anzubieten, setzt man auf eine containerbasierte Architektur und Docker, so dass sich die verschiedenen Bausteine, aus denen die Suite besteht, in den verschiedenen Cloud-Umgebungen ausführen lassen. Kubernetes wird ebenfalls unterstützt, um die containerisierten Anwendungen zu verwalten. Der Anbieter hat zudem eine eigene Machine-Learning-Software entwickelt und nutzt die KI-Technologie von IBM Watson, um automatisierte Chatbot-Dienste zu betreiben und Predictive Analytics für verschiedene IT-Assets anzubieten.

Mit der Oracle-Partnerschaft stellt BMC sein Helix-Portfolio als Software as a Service (SaaS) über die Oracle-Cloud zur Verfügung. Da BMC Software Teil des Oracle PartnerNetwork (OPN) und ISV Accelerator Partner ist, ist Helix über den Oracle-Marketplace verfügbar.

Die Partnerschaft ist aber nicht exklusiv. BMC hat unter anderem im Februar eine ähnliche Vereinbarung mit Google Cloud Platform (GCP) angekündigt. „Die Bereitstellung der BMC-Plattform in der Google-Cloud-Umgebung wird vielen Unternehmen helfen, ihre Automatisierungsfähigkeiten in einem vertrauenswürdigen und sicheren Rahmen zu implementieren und zu skalieren“, sagt Janet Kennedy, Vice President Google Cloud für Nordamerika.

Helix ermöglicht es Unternehmen bereits, zahlreiche Technologieintegrationen für Google Cloud zu nutzen, darunter Translate für virtuelle Agenten und Chatbots, Analytics für die Analyse von Serviceerfahrungen und Identity Aware Proxy (IAP) für eine dynamische und tiefgehende Abbildung von GCP-Domains. Darüber hinaus stellt BMC das SaaS-Angebot Helix Cognitive Service Management seit 2018 auf Amazon Web Services und Azure sowie die eigene Cloud-Umgebung bereit.

FlashGrid optimiert Oracle-Datenbanken

Flashgrid entwickelte ursprünglich ein Software-defined-Storage-System (SDS) für Oracle-Umgebungen und dessen relationale Datenbanken, die auf Standard-Servern betrieben werden. Mittlerweile konzentriert man sich aber auch auf ein DBaaS-Angebot (Database as a Service) – immer noch auf Oracle-Basis –, um die Entwicklung von nativen Cloud-Anwendungen zu unterstützen. Hierfür wurde FlashGrid auf verschiedene Cloud-Umgebungen zur Ausführung von Oracle-Datenbanken portiert. Dabei konzentriert man sich auf AWS, Microsoft Azure und GCP.

„Wir generieren die technischen Templates für die Kunden auf der Cloud-Plattform ihrer Wahl: Auf AWS stehen drei Arten von FlashGrid-Instanzen zur Verfügung. Wir nutzen die Leistungsoptionen auf AWS, zum Beispiel mit einer Bandbreite von 22,5 GB/s“, sagt Art Danielov, CEO und Mitbegründer von FlashGrid. Er hebt außerdem andere Konfigurationen mit Oracle RAC-Instanzen auf Azure mit mehreren Speicherknoten (über 100 TB) hervor. Zudem wird AWS Outpost unterstützt, um in einer Hybrid Cloud zu arbeiten.

Die Lösung ist speziell auf Oracle-Datenbanken zugeschnitten und bietet Clustering-Funktionen für Hochverfügbarkeit (Aktiv/Aktiv oder Aktiv/Passiv) und automatisierte Bereitstellungsmechanismen durch Infrastructure-as-Code-Verfahren. Der FlashGrid Launcher automatisiert die Implementierung voll funktionsfähiger Cluster innerhalb von 90 Minuten und soll so mögliche menschliche Fehler vermeiden.

„Wir suchen nicht nach Kunden, die ihre Kosten senken wollen, sondern nach Unternehmen, die nach Leistung für ihre Oracle-Datenbanken suchen“, sagt Danielov. Er gibt außerdem an, 24/7-Support für die Infrastruktur bei seinen Partnern zu gewährleisten.

GridGain setzt mit Nebula auf die Cloud

Mit seinem SaaS-Angebot Nebula bietet GridGain Unternehmen die Möglichkeit, innerhalb weniger Minuten ein Ignite-Cluster für native Cloud-Anwendungen bereitzustellen. Gridgain hat in den vergangenen zwei Jahren die Funktionalität seiner In-Memory-Datenbank, die auf der Open-Source-Plattform Apache Ignite basiert, erweitert und für die Cloud optimiert.

Auf einem verteilten Cluster von x86-Servern kann die In-Memory-Plattform zwischen Anwendungs- und Datenschichten (RDBMS, NoSQL und Apache Hadoop) verwendet werden, ohne dass bestehende Datenbanken ersetzt werden müssen. Der Einsatz als verteilte In-Memory-Datenbank für High-Performance Computing (HPC) ist ebenfalls möglich.

Seit 2019 versucht sich das Unternehmen stärker in Richtung Cloud Computing zu diversifizieren. Mittlerweile bietet GridGain mehrere Cloud-Service an, darunter Nebula. „Nebula ist eine vollständig gemanagte Lösung mit Self-Service-Funktionen. Es ist nicht notwendig, sich um die Cluster oder das Netzwerk zu kümmern“, erklärt Abe Kleinfeld, CEO von Gridgain. „Wir haben das Angebot Ende Dezember 2021 eingeführt und es ist in der Cloud verfügbar, die Sie präferieren“. 

Abbildung 2: Laut Abe Kleinfeld ist Nebula in verschiedenen Cloud-Umgebungen verfügbar.
Abbildung 2: Laut Abe Kleinfeld ist Nebula in verschiedenen Cloud-Umgebungen verfügbar.

Nebula ist bereits das zweite SaaS-Produkt von GridGain, nachdem man im Juni 2020 das Tool Control Center angekündigt hat, mit dem Administratoren und DevOps-Teams die Fehlerbehebung, Verwaltung und Überwachung ihrer Ignite-Implementierungen ebenfalls in der Cloud optimieren können.

Mit seiner Cloud-Datenbank möchte GridGain „die digitale Transformation begleiten, die neue Anforderungen an Geschäftsanwendungen mit sich bringt“, sagt Kleinfeld. Zu den Merkmalen, die Nebula für die Entwicklung nativer Cloud-Anwendungen bietet, hebt der CEO mehrere Punkte hervor:

  • die Nutzung der standardmäßigen Apache Ignite API
  • optimale Skalierbarkeit und messbare Leistung
  • hohe Verfügbarkeit
  • schnellere Bereitstellung in der Cloud.
  • Implementierung von Multi-Cloud- und Hybrid-Architekturen

Alation, BMC Software, FlashGrid und GridGain stellten ihre Lösungen im Rahmen der IT Press Tour vor, die mehrmals im Jahr Besuche bei Start-ups und IT-Unternehmen organisiert.

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