Definition

Microsoft

Microsoft ist ein weltweit führender Anbieter von Computer-Software und -Hardware, Mobile- und Spielsystemen sowie Cloud-Services. Die Unternehmenszentrale von Microsoft befindet sich in Redmond, im US-Bundesstaat Washington. Microsoft hat Niederlassungen in mehr als 60 Ländern.

Gründung von Microsoft

Die Wurzeln von Microsoft reichen bis ins Jahr 1975 zurück, als der erste kommerziell erhältliche PC auf dem Cover des Magazins Popular Electronics erschien. Der Altair 8800 war ein rudimentäres System, fand aber einen Markt für Heimcomputer und schuf eine neue Nachfrage nach Software für den Einsatz mit diesen Systemen.

Bill Gates und sein Freund Paul Allen erkannten sofort das Potenzial. Gates kontaktierte den Hersteller Micro Instrumentation and Telemetry Systems (MITS) und bot an, ein Programm für den neuen Computer zu schreiben. Gates und Allen schufen einen Interpreter für BASIC, damals eine Mainframe-Programmiersprache, zur Verwendung mit dem Altair.

MITS stellte 1975 Gates und Allen ein. Ein Jahr später verließen sie das Unternehmen wieder, um mehr Zeit für ihr eigenes junges Unternehmen zu haben. 1981 gründeten sie schließlich Microsoft. Im März 1986 ging das Unternehmen an die Börse.

MS-DOS

Der große Durchbruch von Microsoft erfolgte 1981, als das Unternehmen ein Betriebssystem, von IBM PC-DOS genannt, für den ersten IBM PC lieferte. Microsoft vermarktete auch eine eigene Version davon, unter dem Namen MS-DOS (Microsoft Disk Operating System). In den frühen 1980er Jahren wuchsen IBM als auch Microsoft kräftig. Microsoft dominierte dabei den Softwaremarkt, IBM den PC-Markt. Ein PC - außer Apple-Computer - wurde allgemein als „IBM-kompatibler“ Klon bezeichnet; diese enthielten Mikroprozessoren von Intel.

Microsoft Windows

1983 stellte Microsoft sein erstes Windows-Betriebssystem, Windows 1.0, vor, das allerdings erst im November 1985 freigegeben wurde. Windows 1.0 war stark von der bestehenden grafischen Benutzeroberfläche von Apple beeinflusst und benutzerfreundlicher als die Befehlszeilenoberfläche von DOS. Windows 1.0 enthielt zum Beispiel Menüs, auf die Benutzer mit einer Tastatur oder Maus zugreifen konnten.

Microsoft hat seitdem eine Vielzahl von Betriebssystemen für Privatanwender herausgebracht, darunter Windows 3.0 im Mai 1990, Windows 95 im August 1995 (später auf Windows 98 aktualisiert), Windows XP im Oktober 2001, Windows Vista im Januar 2007, Windows 7 im Oktober 2009, Windows 8 im Oktober 2012 (später auf Windows 8.1 aktualisiert), und Windows 10 im Juli 2015 als neueste Betriebssystem-Version.

Microsoft Windows Server

Microsoft spielt mit seinen Serverbetriebssystemen außerdem eine wichtige Rolle in Rechenzentren. Diese ermöglichen Unternehmen eine leistungsstarke, administrative Kontrolle über große Unternehmensnetzwerke und -dienste. Zu den wichtigsten Funktionen des Windows-Server-Betriebssystems gehören Active Directory, das die Verwaltung von Benutzerdaten, Security und verteilten Ressourcen automatisiert und die Zusammenarbeit mit anderen Verzeichnissen ermöglicht; und Server Manager, ein Dienstprogramm zur Verwaltung von Serverrollen und für Konfigurationsänderungen, entweder auf lokalen oder Remote-Computern.

Frühe Versionen der Enterprise-Server-Betriebssysteme waren Windows NT 3.1 Advanced Server (1993), Windows NT 3.5 Server (1994), Windows NT 4.0 Server (1996) und Windows 2000 Server (2000). Spätere Versionen haben die Windows-Server-Nomenklatur übernommen, einschließlich Windows Server 2003 (veröffentlicht 2003), Windows Server 2003 R2 (veröffentlicht 2005), Windows Server 2008 (veröffentlicht 2008), Windows Server 2008 R2 (veröffentlicht 2009), Windows Server 2012 (veröffentlicht 2012) und Windows Server 2012 R2 (veröffentlicht 2013) sowie Windows Server 2016. Die jüngste Version des Serverbetriebssystems ist Windows Server 2019, die im Oktober 2018 erschien.

Microsoft Office

Aufbauend auf dem Erfolg seiner Betriebssysteme begann Microsoft auch mit der Entwicklung von Produktivitäts- und Office-Software.

Die erste Version von Microsoft Office erschien im Jahr 1990. Dieses Softwarepaket umfasste eine Reihe von integrierten Anwendungen, unter anderem das Textverarbeitungsprogramm Word, die Tabellenkalkulationsanwendung Excel, die Datenbank Access, die Präsentationssoftware PowerPoint und den E-Mail-Client Outlook.

Neben den Desktop-Anwendungen für Windows- und macOS-Computer bietet Microsoft auch Office Mobile Apps für verschiedene Smartphones an.

Internet Explorer

1995 brachte Microsoft seinen ersten Webbrowser, den Internet Explorer (IE), als Teil von Windows 95 Plus heraus und profitierte damit auch von der zunehmenden Popularität des Internets.

Im Jahr 1998 verklagte das US-Justizministerium Microsoft aufgrund von Kartellrechtsverstößen. Es warf dem Unternehmen vor, den Webbrowser-Wettbewerb zu unterdrücken, da das Unternehmen den Internet Explorer mit dem Windows-Betriebssystem bündelte. Im Jahr 2001 wurde ein Vergleich geschlossen, der von Microsoft allerdings nicht verlangt, den IE aus dem Betriebssystem zu entfernen.

Microsoft hat sich in Windows 10 zugunsten des Edge-Browsers vom IE getrennt. Obwohl der IE nicht mehr der Standardbrowser in Windows ist, bleibt er weiterhin Teil des Betriebssystems.

Entwicklungsplattformen

Im Jahr 2002 hat Microsoft sein .NET-Framework vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Programmierplattform, auf der Entwickler Windows- und Visual-Studio-Anwendungen erstellen können.

Die Kernkomponenten der .NET-Plattform sind die Common Language Runtime und die Framework Class Library. Erstere dient dazu, annähernd jede Sprache in eine Zwischensprache zu kompilieren. Letztere stellt die Kernfunktionen für jede beliebige Sprache zur Verfügung.

Im Jahr 2014 kündigte Microsoft an, dass es.NET Core, Runtime und Framework Libraries in ein Open-Source-Projekt umwandelt und den Code über GitHub verfügbar macht.

Systemmanagement

Microsoft entwickelt und vertreibt professionelle Softwarewerkzeuge für das Systemmanagement, einschließlich System Center. Die Software unterstützt IT-Administratoren bei der Bereitstellung, Konfiguration, Wartung und Verwaltung von anspruchsvollen Data-Center-Installationen.

Die System-Center-Komponenten und -Services umfassen:

  • System Center Advisor
  • System Center App Controller
  • System Center Configuration Manager (SCCM)
  • System Center Data Protection Manager
  • System Center Endpoint Protection
  • System Center Essentials
  • System Center Orchestrator
  • System Center Operations Manager (SCOM)
  • System Center Service Manager
  • System Center Virtual Machine Manager.

Hardwareangebote

Mit der Entwicklung einer Maus für Microsoft Word begann das Unternehmen 1982 mit dem Aufbau einer Hardwareabteilung. Seitdem hat sich das Unternehmen immer weiter auf den Hardwaremarkt vorgewagt. 2001 wurde die Spielekonsole Xbox als direktes Konkurrenzprodukt zu etablierten Gaming-Unternehmen, zum Beispiel Sony und Nintendo, veröffentlicht. Im November 2013 hat Microsoft die Spielekonsole Xbox One herausgebracht. Diese erkennt Sprachbefehle und per Kinect-Kamera können Benutzer damit auch Skype verwenden.

Microsoft bietet mit seiner Surface-Produktfamilie auch eine Reihe von Tablet-Computer, Laptops und All-in-One Desktop-PCs an. Hierbei wird die Computerhardware mit dem Windows-Betriebssystem als Paket gebündelt.

Das erste Surface-Tablet erschien 2012 und wurde seitdem durch eine Reihe an Nachfolgemodellen ersetzt. Zu den neuesten Geäten gehören Surface Pro 6, Surface Laptop 2, Surface Go, Surface Book 2 und Surface Studio 2.

Microsofts Windows Phone griff diese Strategie auf und verschmolz Smartphones mit Versionen des Windows Phone Betriebssystems. Mittlerweile hat Microsoft dieses Betriebssystem durch Windows 10 Mobile ersetzt, welches über die ähnliche kachelbasierte Oberfläche und Cortana, einen virtuellen Sprachassistenten, verfügt.

Microsoft Azure

Mit der Ankündigung der Azure-Plattform im Oktober 2008 betrat Microsoft auch in den Markt für Public-Cloud-Services. Die Verfügbarkeit erfolgte im Februar 2010. Seitdem tritt Microsoft als direkter Konkurrent zu Amazon Web Services (AWS) auf.

Im März 2014 wurde das Angebot in Microsoft Azure umbenannt. Das Public-Cloud-Angebot von Azure enthält eine Reihe an Services, darunter Compute-, Analytics-, Storage-, Network-, Management-, Machine-Learning- und Big-Data-Funktionen. Anwender können diese Dienste frei bedienen, um damit neue Anwendungen zu entwickeln und zu skalieren oder vorhandene Anwendungen in der Public Cloud auszuführen.

Office 365 und SaaS

Microsoft hat sein Geschäftsfeld mit einer Reihe von Online-Services weiter ausgebaut, um Software as a Service (SaaS) -Angebote für Endanwender und Unternehmenskunden anzubieten. Der Softwareanbieter hat Office 365 im Jahr 2011 und den Webmail-Service Outlook.com im Juli 2012 eingeführt.

Die Dienste ermöglichen eine geräteunabhängige Arbeit mit den Produktivitätsanwendungen. Gleichzeitig werden Installations- und Wartungsprobleme beseitigen, die bei herkömmlichen Endgeräteinstallationen auftreten. Allerdings sind diese Services mit wiederkehrenden Kosten verbunden und erfordern eine störungsfreie Internetverbindung.

Beispiele für Akquisitionen

Im Mai 2011 erwarb Microsoft für 8,5 Milliarden Dollar den Voice-over-IP- und Videokonferenzanbieter Skype.

Im Jahr 2013 kündigte Microsoft die Übernahme des Mobiltelefonanbieters Nokia für 7,2 Milliarden US-Dollar an. Damit wollte das Unternehmen stärker in den Mobilfunkmarkt vorstoßen, der vor allem von den Android- und Apple-iOS-Betriebssystemen dominiert wird. 2015 kündigte Microsoft allerdings an, dass es rund 7.800 Mitarbeiter in dieser Sparte entlässt. Betroffen waren vor allem Mitarbeiter im Smartphone-Geschäft. Diese Entlassungen gingen einher mit einer Abschreibung von 7,6 Milliarden Dollar auf das akquirierte Betriebsvermögen.

Im Jahr 2016 gab Microsoft bekannt, dass es die Business Social Networking Website LinkedIn für 26,2 Milliarden US-Dollar akquiriert, womit die Plattform in verschiedene Microsoft-Dienste wie Outlook, Dynamics und Office 365 integriert werden soll.

Im Juni 2018 übernahm Microsoft schließlich die Softwareentwicklungsplattform GitHub für 7,5 Milliarden Dollar. Damit öffnete sich das Unternehmen der Entwickler- und Open-Source-Gemeinde und setzt den Kurs zum Cloud-Anbieter fort.

Unternehmensführung

Microsoft hat im Laufe der Jahre mehrere Führungswechsel erlebt. Bill Gates leitete das Unternehmen von den ersten Tagen an, bevor er im Januar 2000 den CEO-Posten an seinen langjährigen Freund und Kollegen Steve Ballmer übergab. Ballmer fokussierte das Unternehmen auf neue Geräte und Services, zum Beispiel die Xbox und Office 365.

Er trat im Februar 2014 zurück und wurde durch den langjährigen Mitarbeiter Satya Nadella ersetzt. Dieser war zuletzt Executive Vice President für das Cloud- und Unternehmensgeschäft. Der neue Schwerpunkt auf Services, wie die Azure-Plattform, spiegelt Nadellas Bemühungen wider, das Unternehmen zum führenden Player in der Mobile-First, Cloud-First-Welt zu positionieren.

Diese Definition wurde zuletzt im Februar 2019 aktualisiert

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