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Sicherer Fernzugriff: 12 Remote-Access-Risiken vermeiden

Unternehmen stehen vor einer Vielzahl von Sicherheitsproblemen beim Fernzugriff. Schulungen und klare Kommunikation können dazu beitragen, Sicherheitsprogramme zu stärken.

Die Sicherheit des Fernzugriffs ist nach wie vor ein wichtiges Thema für IT-Organisationen. Während Remote Access den Netzwerkzugriff für entfernte Benutzer vereinfacht, macht er das Netzwerk auch anfälliger für potenzielle Sicherheitsverletzungen und Bedrohungen.

Sicherheit war schon immer ein wesentlicher Bestandteil des Remote-Zugriffs. Selbst wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter wieder ins Büro zurückholen, bleiben die Netzwerke für Bedrohungen offen. Sicherheitsexperten sind mit den meisten aktuellen Herausforderungen im Bereich der Netzwerksicherheit vertraut und verfügen über die notwendigen Werkzeuge, um sie zu bewältigen. Angreifer verbessern jedoch ständig ihre Techniken, um in Unternehmensnetzwerke einzudringen. Endanwender und Teams müssen daher besonders aufmerksam auf Sicherheitsbedrohungen im Zusammenhang mit dem Remote-Zugriff achten.

Dieser Artikel beschreibt zwölf Sicherheitsrisiken beim Fernzugriff und erläutert, wie Netzwerk- und Sicherheitsexperten sie vermeiden können.

Sicherheitsrisiken bei Remote Access

Ein Sicherheitsplan für den Fernzugriff kann die Wahrscheinlichkeit minimieren, dass ein Bedrohungsakteur innerhalb eines Unternehmens oder bei dessen Mitarbeitern und Kunden Schaden anrichtet. Die Remote-Access-Sicherheit zielt darauf ab, Sicherheitsverstöße zu erkennen und zu verhindern und ihre Auswirkungen zu mindern, falls sie auftreten.

Bedrohungen durch Fernzugriff sind nicht immer beabsichtigt, aber dennoch wahrscheinlich. Hacker, Malware, Ransomware und sogar Benutzer stellen Bedrohungen für die Fernzugriffssicherheit dar. Hier ist eine Liste der wichtigsten Bedrohungen, mit denen sich Sicherheitsexperten befassen müssen.

1. Unzureichendes Sicherheitsmanagement

Ein Hauptrisiko für die Sicherheit des Fernzugriffs ist der Mangel an traditionellem Management und Wartung der Netzwerksicherheitsressourcen. Sicherheitsteams müssen diese Ressourcen sorgfältig pflegen, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten. Dazu gehören Abwehrmaßnahmen wie Firewalls und Intrusion Detection and Prevention-Systeme (IDS/IPS). Remote-Benutzer können sich über VPNs mit dem Netzwerk verbinden.

2. Weitergabe von Passwörtern

Benutzer geben manchmal Passwörter an andere Personen weiter, insbesondere wenn sie private Geräte für die Arbeit nutzen. Die Weitergabe von Passwörtern macht es für IT-Teams schwierig, Benutzerprotokolle und -aktivitäten nachzuverfolgen. Dieser Mangel an Transparenz macht das Netzwerk anfälliger und erhöht das Risiko von Datenschutzverletzungen, Datenverlusten und Cyberangriffen.

Eine wirksame Möglichkeit für Unternehmen, den Missbrauch von Passwörtern zu verhindern, ist die Einführung einer unternehmensweiten Passwortrichtlinie. Benutzer sollten Passwortmanagement-Tools verwenden, um die Verwendung von Passwörtern zu verfolgen und die unbefugte Weitergabe von Passwörtern zu verhindern.

3. Anfällige Software

Veraltete, nicht gepatchte oder nicht autorisierte Software kann zu Sicherheitsangriffen führen. Netzwerksicherheitsteams müssen Fernzugriffssoftware testen und genehmigen, bevor sie von Remote-Mitarbeitern verwendet wird. Unternehmen sollten auf jedem Gerät mit Fernzugriff Sicherheitsanwendungen installieren, die Malware, Ransomware, Phishing und andere Sicherheitsverletzungen bekämpfen. Die Geräte sollten außerdem über Kommunikationssoftware für Fernverbindungen verfügen, zum Beispiel VPNs und Verschlüsselung. Regelmäßige Updates und Patches tragen zur Maximierung ihrer Wirksamkeit bei.

4. Nicht verwaltete private Geräte

Private Geräte stellen ein Sicherheitsrisiko für Unternehmen dar, da sie in der Regel nicht über die gleichen Sicherheitsfunktionen verfügen wie Unternehmensgeräte. Unternehmen sollten ihren mobilen Mitarbeitern nur Geräte zur Verfügung stellen, die vom Unternehmen bereitgestellt und konfiguriert wurden.

Einige Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern jedoch die Nutzung privater Geräte im Rahmen einer BYOD-Regelung. Diese Geräte müssen für eine sichere Remote-Kommunikation konfiguriert sein. Unternehmen müssen diese Richtlinien durchsetzen, um zu verhindern, dass nicht autorisierte Geräte auf die IT-Systeme des Unternehmens zugreifen.

5. Inkonsistentes Patchen

Software-Patches sind nicht nur für Sicherheitssysteme, sondern für alle Systeme und Software innerhalb eines Unternehmensnetzwerks unerlässlich. Inkonsistentes Patchen birgt erhebliche Sicherheitsrisiken, da es Systeme anfällig für potenzielle Hacker und Angriffe macht.

Patches sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass alle relevanten Systeme und Software auf dem neuesten Stand sind, insbesondere Firewalls, IDS und IPS. Die Erstellung eines Patch-Zeitplans, auch wenn aktuell keine Patches installiert werden müssen, ist ein bewährtes Verfahren für das Patch-Management, da sich die Netzwerksicherheitsteams so daran gewöhnen, regelmäßig nach Patches zu suchen.

6. Anfällige Backups

Endpunktsysteme und Daten, die nicht gesichert sind, stellen ein Risiko dar, wenn sie nicht geschützt werden. Datensicherungen verhindern Datenverluste aufgrund von Benutzerfehlern, Beschädigungen oder Ransomware-Angriffen. Backups sind insbesondere für potenziell unsichere Medien wie USB-Festplatten und Cloud-Dienste für Privatanwender erforderlich. Für geschäftskritische Systeme und Daten müssen Unternehmen mehrere Backups für verschiedene Speicherressourcen verwenden.

7. Lücken in der Cyberhygiene

Unter Cyberhygiene versteht man Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und Sicherheit der Nutzer und ihrer Geräte. Cyberhygiene ist für alle Mitarbeiter wichtig, unabhängig davon, ob sie remote oder im Büro arbeiten, da sie Geräte und Daten vor potenziellen Angriffen schützt. Unternehmen sollten eine angemessene Cyberhygiene als Teil eines umfassenden Datenmanagementprogramms und einer entsprechenden Richtlinie implementieren. Andernfalls können Benutzerinformationen und Unternehmensdaten Sicherheitsbedrohungen ausgesetzt sein.

8. Phishing, Viren und Ransomware-Angriffe

IT-Sicherheitsteams müssen davon ausgehen, dass jeder Remote-Benutzer eine einzigartige Angriffsfläche für Bedrohungsakteure darstellt. Angesichts der vielen Ablenkungen bei der Arbeit von zu Hause aus steht die IT vor einer gewaltigen Sicherheitsherausforderung. Sicherheitsteams sehen sich außerdem zunehmend mit zahlreichen Cyberangriffen konfrontiert, darunter die folgenden:

  • Malware
  • Phishing
  • DDoS-Angriffe
  • Viren
  • Ransomware

9. Mangelnde Sicherheitsschulungen und -bewusstsein der Endanwender

Wenn Remote-Mitarbeiter sich der Bedrohungen für Unternehmenssysteme und der Maßnahmen zu deren Bekämpfung nicht bewusst sind, erhöht sich das Risiko von Cyberangriffen. Bei der Einarbeitung sollten neue Mitarbeiter Anweisungen zum Umgang mit Sicherheitsvorfällen erhalten. Anschließend tragen regelmäßige Auffrischungsschulungen in vierteljährlichen oder monatlichen Abständen sowie das Versenden von Erinnerungen dazu bei, das Thema Sicherheit im Blickpunkt zu halten.

10. Fehlende Richtlinien und Strategien für die Remote-Zugriffssicherheit

Eine Strategie für die Remote-Zugriffssicherheit ist ein wirksames Mittel, um Grundregeln für Remote-Benutzer festzulegen. Sie definiert die grundlegenden Ansätze für den Zugriff von Remote-Benutzern auf Unternehmenssysteme. Ein Beispiel für eine wichtige Richtlinie ist die Verschlüsselung aller Dateien oder Daten, die Benutzer möglicherweise gemeinsam nutzen, um unbefugten Zugriff zu verhindern.

Unternehmen sollten über mindestens eine Cybersicherheitsrichtlinie verfügen, die auch die Sicherheit des Fernzugriffs umfasst. Eine wirksame Cybersicherheitsrichtlinie stellt sicher, dass alle Mitarbeiter sowie Auftragnehmer und Freiberufler, die remote für das Unternehmen arbeiten, wissen, wie sie mit Sicherheitsproblemen umgehen müssen. Cybersicherheitsrichtlinien sind auch aus Sicht der Auditierung wichtig.

11. Unzureichende oder keine Remote-Sicherheitskontrollen

Nach der Implementierung von Sicherheitsprozessen und -technologien für den Fernzugriff müssen Unternehmen regelmäßige Tests durchführen, um sicherzustellen, dass die Remote-Anwender die Technologie ordnungsgemäß verwenden und sie wie erwartet funktioniert. Unternehmen sollten regelmäßig Remote-Access-Penetrationstests und andere forensische Aktivitäten durchführen, um nach bösartigem Code oder anderen unautorisierten Aktivitäten zu suchen.

Mangelnde Transparenz erhöht das Risiko von Sicherheitsverletzungen. Ein proaktiver Ansatz für die Sicherheit des Fernzugriffs erhöht daher die Wahrscheinlichkeit, dass Teams Bedrohungen und Schwachstellen erkennen, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden können.

12 Ineffektive Technologien für den Fernzugriff

Firewalls und IDS/IPS-Technologien sind wirksame Mechanismen zur Abwehr von Angriffen, reichen aber angesichts der heutigen raffinierten Bedrohungen nicht mehr aus. Unternehmen sollten zusätzliche Möglichkeiten in Betracht ziehen, um den Fernzugriff abzusichern. Weitere Technologien sind unter anderem:

  • Zero-Trust Netzwerkzugang (ZTNA)
  • Multifaktor-Authentifizierung (MFA)
  • Softwaredefinierte Perimeter (SDP)
  • WANs
  • Secure Access Service Edge (SASE)
  • Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM)
  • Cloud-basierter sicherer Fernzugriff

So verhindern Sie Sicherheitsrisiken beim Fernzugriff

Remote-Benutzer stellen eine erhebliche Angriffsfläche für Hacker und andere Bedrohungsakteure dar. Vor Änderungen am Fernzugriff sollten Remote-Benutzer daher Rücksprache mit ihren IT-Sicherheitsteams halten. Die folgenden Hinweise können Unternehmen helfen, diese Risiken zu verringern.

1. Nehmen Sie Sicherheitsrisiken beim Fernzugriff ernst

Unternehmen müssen Richtlinien und Verfahren zur Absicherung des Remote-Zugriffs festlegen. Berücksichtigen Sie dabei die oben genannten Risiken. Dokumentieren Sie alle Prozesse und Aspekte der Sicherheitsrichtlinien Ihres Unternehmens für den Fernzugriff.

2. Investieren Sie in Sicherheitsschulungen

Schulungen können einem Unternehmen helfen, ihre Kultur zu verändern und sich stärker auf die Sicherheit zu konzentrieren. Wenn möglich, sollten Unternehmen ihre Sicherheitsrichtlinien und -schulungen ausweiten. Die Führungskräfte sollten die Personalabteilung einbeziehen und sicherstellen, dass die Geschäftsleitung alle Sicherheitsprogramme und -initiativen unterstützt.

Sicherheitsschulungen können für Mitarbeiter, die bereits mit anderen Themen überlastet sind, zu viel Information sein. Es ist jedoch sinnvoll, informative Sicherheitsressourcen zu finden und mit ihnen zu teilen. Diese Ressourcen sind entweder kostenlos oder kostenpflichtig, zum Beispiel sicherheitsorientierte Videos auf YouTube oder Sensibilisierungs- und Schulungsplattformen. Die Kultur wird sich nicht über Nacht ändern, aber Remote-Benutzer haben genauso viele Möglichkeiten, sich mit den richtigen Sicherheitsregeln vertraut zu machen wie Mitarbeiter im Büro.

3. Verwenden Sie geeignete technologiebasierte Kontrollen

Sicherheitsteams sollten interne und Cloud-basierte technische Kontrollen überprüfen und bei Bedarf aktualisieren. Außerdem sollten sie regelmäßig die Zugriffsrichtlinien und -verfahren überprüfen. Rollenbasierte Zugriffskontrolle und MFA sind unverzichtbare Ansätze. Die IT-Abteilung sollte Kontrollen für Benutzerendpunkte, den Webzugriff und die Inhaltsfilterung einrichten. Das Sicherheitsteam sollte außerdem sicherstellen, dass Cloud-Dienste für den Remote-Zugriff ordnungsgemäß konfiguriert sind, und regelmäßige Tests durchführen.

4. Sichtbarkeit von Benutzergeräten gewährleisten

Netzwerksicherheitsteams sollten Sicherheits-Tools verwenden, die Geräte im Unternehmensnetzwerk lokalisieren und identifizieren können. Dies ist wichtig, damit die Teams die mögliche Verwendung von Rogue Devices oder private Notebooks, die nicht ordnungsgemäß für den Fernzugriff konfiguriert sind, erkennen können.

5. Mit lokalen und Remote-Benutzern kommunizieren

Unternehmen sollten sicherstellen, dass Angestellte und externe Mitarbeiter wissen, dass sie für die Sicherheit ihrer Systeme verantwortlich und haftbar sind. Eine bewährte Praxis ist die regelmäßige Kommunikation über die Bedeutung der Sicherheit und den Nutzen für das Unternehmen und die Mitarbeitender.

6. Sicherheitslücken finden und beseitigen

Wenn sich alle Mitglieder eines Unternehmens dazu verpflichten, die Sicherheitsstandards, Richtlinien und Verfahren für den Fernzugriff zu unterstützen, sinkt die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsvorfällen. Regelmäßige forensische Aktivitäten sind unerlässlich, um potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen zu identifizieren. Sicherheitsexperten sollten stets wissen, welche Geräte mit den Netzwerken ihres Unternehmens verbunden sind, um potenziell nicht autorisierte Benutzer und Geräte zu identifizieren. Unternehmen, die über ein Security Operations Center (SOC) verfügen, wissen, wie wichtig ein proaktives Cybersicherheitsmanagement ist.

7. KI für die Sicherheit implementieren

Unternehmen sollten die Implementierung von KI für Sicherheitszwecke in Betracht ziehen. Der Einsatz von KI ist in modernen Cybersicherheitssystemen und -software mittlerweile üblich. Zu den vielen Vorteilen von KI gehören:

  • Analyse enormer Mengen von Ereignisdaten, um Erkenntnisse über den Umgang mit Bedrohungen zu gewinnen.
  • Automatisierung sich wiederholender Aufgaben, wie Fernüberwachung von Geräten und Netzwerkdiagnose.
  • Ermitteln von Bedrohungen, um potenzielle Probleme zu identifizieren, bevor sie auftreten.
  • Automatisieren von Aktivitäten zur Reaktion auf Vorfälle.

Tools für die Remote-Access-Sicherheit

Es gibt viele Optionen für Software-Tools, die die Sicherheit beim Fernzugriff erleichtern. Zu diesen Lösungen gehören kommerzielle, Open-Source- und Cloud-basierte Programme. Im Folgenden finden Sie eine kurze, alphabetische Liste von Anbietern mit diesen Funktionen. Diese Produkte dienen der Sicherung von Remote-Desktop-Diensten in Windows-, Mac- und anderen Umgebungen:

  • AnyDesk
  • BeyondTrust
  • ConnectWise
  • GoToMyPC
  • LogMeIn
  • Meshnet von NordVPN
  • Parallels Fernanwendungsserver
  • RemotePC
  • SolarWinds Dameware
  • Splashtop
  • TeamViewer
  • UltraVNC
  • Zoho Assist

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