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Kennzahlen für den Erfolg einer Cloud-First-Strategie

Unternehmen können den Erfolg ihrer Cloud-First-Strategie anhand klarer Kennzahlen wie Auslastung, Sicherheit, Produktivität und Zielerreichung systematisch bewerten.

Die Cloud bietet eine Vielzahl von Vorteilen, aber wie können Sie feststellen, ob sie für Ihr Unternehmen geeignet ist? Es ist schwierig, den Wert einer Cloud-First-Strategie zu bewerten, da es keine einfache Formel oder Metriken gibt, die als Leitfaden für die Bewertung dienen könnten.

Denken Sie daran, dass der Erfolg Ihrer Cloud-First-Strategie je nach Workload variieren kann. Einige Workloads müssen möglicherweise nur optimiert oder auf einen anderen Service verschoben werden, während andere besser On Premises ausgeführt werden. Idealerweise sollten Unternehmen die Analyse granular und für jeden einzelnen Workload durchführen. Bewerten Sie zunächst die Key Performance Indikatoren (KPIs) in Bezug auf die folgenden Punkte:

  • Ausrichtung auf die Geschäftsziele
  • Cloud-Auslastung
  • Sicherheit und Compliance
  • Produktivität und Agilität
  • Benutzerzufriedenheit

Bei der Bewertung einer Cloud-First-Strategie sollten aktuelle Entwicklungen wie Hybrid- und Multi-Cloud-Nutzung, Edge Computing und KI-gestützte Optimierung mit einbezogen werden. Auch Themen wie Zero Trust in der Sicherheit oder Nachhaltigkeitsziele wie eine CO2-Reduktion spielen eine immer größere Rolle. Unternehmen, die diese Trends strategisch integrieren, können nicht nur technologische, sondern auch regulatorische und gesellschaftliche Anforderungen besser erfüllen.

Ausrichtung auf die Geschäftsziele

Sie sollten Cloud-Services nicht einfach  einführen, nur weil Sie es können. Stattdessen sollte Ihre Cloud-First-Strategie auf bestimmte Geschäftsziele ausgerichtet sein, beispielsweise Kosteneinsparungen, Verbesserung der Workload-Verfügbarkeit oder Steigerung der Leistung.

Ebenso umfasst die Messung des Cloud-First-Erfolgs die Bestimmung, wie effektiv Ihre Strategie die von Ihnen festgelegten Geschäftsziele erreicht. Wenn beispielsweise die Reduzierung der Ausgaben ein wichtiges Ziel war, sollten Sie Ihre monatlichen Cloud-Computing-Kosten mit den Kosten vergleichen, die Sie zuvor für den Betrieb der Workloads On Premises bezahlt haben. Um einen genauen Vergleich zu erhalten, sollten Sie sowohl die Capex- als auch die Opex-Kosten berücksichtigen.

Abbildung 1: Capex und Opex beschreiben die finanziellen Auswirkungen des Aufbaus einer Infrastruktur On-Premises im Vergleich zur Cloud.
Abbildung 1: Capex und Opex beschreiben die finanziellen Auswirkungen des Aufbaus einer Infrastruktur On- Premises im Vergleich zur Cloud.

Cloud-Auslastung

Um zu beurteilen, inwieweit Ihr Unternehmen die Cloud nutzt und wie sich sein Cloud-Footprint im Laufe der Zeit entwickelt, sollten Sie Kennzahlen wie die Gesamtzahl der Cloud-Konten, Benutzer und Anmeldungen auswerten. Sie können auch verfolgen, wie viele verschiedene Cloud-Plattformen und -Services Sie nutzen sowie wie viele Anwendungen insgesamt und wie viele Daten Sie in der Cloud speichern.

In den meisten Fällen ist es nicht sinnvoll, diese Daten direkt mit der Nutzung und Auslastung der lokalen Infrastruktur zu vergleichen, da die Nutzungsmuster On Premises wahrscheinlich anders sind, da Sie unterschiedliche Workloads mit unterschiedlichen Benutzern hosten. Dennoch sind diese Kennzahlen nützlich, um die Gesamtauswirkungen der Cloud auf Ihr Unternehmen zu bewerten. Weitere KPIs, auf die Unternehmen achten sollten, sind unter anderem die folgenden:

Sicherheit und Compliance

Die Cloud kann sehr sicher und compliant sein, erfordert jedoch andere Sicherheitskontrollen und -praktiken als vor Ort. Aus diesem Grund müssen Sie messen, wie effektiv Ihr Unternehmen nach der Umstellung auf die Cloud die Sicherheits- und Compliance-Ziele erfüllt. Sie können die Effektivität anhand der folgenden Metriken messen:

  • Wie viele Sicherheitsverletzungen treten pro Jahr auf?
  • Wie viele Compliance-Verstöße werden bei Audits festgestellt?

Berücksichtigen Sie bei der Analyse dieser Daten unbedingt auch Veränderungen in der Sicherheits- und Compliance-Landschaft. Wenn beispielsweise die Rate der Ransomware-Angriffe im letzten Jahr um 10 Prozent gestiegen ist, die Gesamtquote der Ransomware-Angriffe in allen Unternehmen jedoch um denselben Prozentsatz gestiegen ist, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie im Bereich Ransomware schlechter abschneiden. Es bedeutet lediglich, dass es insgesamt mehr Angriffe gibt und Ihre Fähigkeit, diesen zu widerstehen, in etwa gleich geblieben ist.

Produktivität und Agilität

Im Idealfall sollte die Umstellung auf die Cloud die Produktivität der Mitarbeiter und Cloud-Teams steigern, indem Workloads leichter zugänglich gemacht und Unterbrechungen von Geschäftsprozessen reduziert werden. Um zu beurteilen, ob die Cloud diesen Mehrwert schafft, sollten Sie die folgenden Kennzahlen untersuchen:

  • Wie hoch ist die Gesamt-Ausfallzeit der Anwendungen?
  • Wie viele Support-Tickets gibt es aufgrund von Problemen beim Zugriff auf Workloads und Services?
  • Wie lange benötigt das IT-Team, um Anfragen zu bearbeiten, beispielsweise für die Einrichtung einer neuen Anwendung?
  • Wie lange dauert es durchschnittlich, bis Tickets geschlossen werden?

Darüber hinaus ist die Fähigkeit, schneller zu agieren – beispielsweise durch die schnelle Bereitstellung neuer Anwendungen und Infrastrukturen – oft ein Hauptziel, das eine Cloud-First-Strategie vorantreibt. Um festzustellen, ob die Agilität und Innovationsfähigkeit Ihres Unternehmens nach der Umstellung auf Cloud-First zunimmt, sollten Sie Kennzahlen wie die Geschwindigkeit untersuchen, mit der Entwickler neue Anwendungsversionen fertigstellen und in die Produktion übernehmen können. Berücksichtigen Sie dabei auch Faktoren wie die Zeit, die Ihre Ingenieure für die Entwicklung neuer Funktionen oder die Implementierung von Optimierungen aufwenden, im Gegensatz zu Wartungsarbeiten.

Benutzerzufriedenheit

In ähnlicher Weise sollten erfolgreiche Cloud-First-Strategien aufgrund von Faktoren wie einem einfacheren Zugriff auf Workloads und weniger Ausfallzeiten zu einer höheren Benutzerzufriedenheit führen. Um herauszufinden, wie sich die Cloud auf die Benutzerzufriedenheit auswirkt, führen Sie Umfragen durch, in denen Sie nach der allgemeinen Benutzererfahrung, der Benutzerfreundlichkeit, der Zugänglichkeit sowie der Reaktionsfähigkeit und Leistung von Cloud-basierten Anwendungen und Diensten fragen. Anhand dieser Daten können Sie besser verstehen, welchen Mehrwert Cloud-First aus Sicht der Benutzer schafft. Möglicherweise können Sie so auch Cloud-basierte Anwendungen identifizieren, die die Erwartungen der Benutzer nicht erfüllen.

Auf einen Blick: KPIs für eine Cloud-First-Strategie

Eine Cloud-First-Strategie kann viele Vorteile bringen, muss aber sorgfältig je nach Workload bewertet werden. Wichtige Kriterien zur Erfolgsmessung sind die Ausrichtung auf Geschäftsziele, Cloud-Auslastung, Sicherheit und Compliance, Produktivität sowie Benutzerzufriedenheit. Jedes dieser Felder sollte anhand konkreter KPIs analysiert werden. Nicht jeder Workload ist für die Cloud geeignet – Hybrid- oder On-Premises-Modelle können je nach Anforderung sinnvoller sein.

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