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Wie Sie eine Cloud-First-Strategie erfolgreich umsetzen

Ein Cloud-First-Ansatz kann Flexibilität und Effizienz bringen, erfordert aber klare Ziele, passende Architektur, geschultes Personal und eine durchdachte Exit-Strategie.

In der Eile, auf die Cloud umzusteigen, kann es verlockend sein, Cloud-Strategien unabhängig von der Situation oder den Kosten zu entwickeln.

Unternehmen stehen unter enormem Druck, die Vorteile der Cloud mit einer Cloud-First-Strategie zu nutzen, was bedeutet, dass sie Cloud Computing gegenüber einer selbst gehosteten Infrastruktur den Vorzug geben. Ein Cloud-First-Ansatz bedeutet nicht, dass alles in der Cloud läuft. Stattdessen bedeutet es, dass Cloud-Plattformen und -Services standardmäßig Workloads hosten. Dieser Ansatz kann weiterhin eine lokale oder Colocation-Infrastruktur umfassen.

Unternehmen riskieren, Cloud-Services auf suboptimale Weise einzuführen und verpassen so die Vorteile einer Cloud-First-Strategie. Der Umstieg auf Cloud-First kann aus mehreren Gründen schwierig sein, darunter die folgenden:

  • Budget: Die komplexen Preismodelle der Cloud-Anbieter machen es schwierig vorherzusagen, ob die Implementierung zu niedrigeren Gesamtbetriebskosten für einen bestimmten Workload führen wird.
  • Leistung: Workloads müssen möglicherweise wieder in die lokale Architektur zurückverlagert werden, um eine konstante und sofortige Verfügbarkeit der Ressourcen oder die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften zu gewährleisten.
  • Auswahl des Anbieters: Die Schwierigkeit, aus der Vielzahl der Cloud-Architekturen und -Services auszuwählen, kann zu überhöhten Kosten für Services oder zu einer suboptimalen Performance führen.
  • Kompetenzen: Die Verwaltung einer Cloud-Umgebung erfordert spezielles Fachwissen. IT-Teams, denen es an ausreichender Cloud-Erfahrung mangelt, müssen ihre Kompetenzen erweitern, um ihre Unternehmen bei der Umstellung auf Cloud-First zu unterstützen.

Im Allgemeinen ist die Nutzung der Cloud – wie es 93 Prozent der Fortune-500-Unternehmen tun – sinnvoll. Im Vergleich zu einer eigenen Rechenzentrumsinfrastruktur bietet die Cloud Vorteile wie größere Skalierbarkeit, nutzungsabhängige Preise und Workload-Zugänglichkeit.

Mit Cloud-First-Best-Practices können Unternehmen die Vorteile der Cloud voll ausschöpfen – und sie wissen, ob und wann die Cloud für eine bestimmte Workload nicht geeignet ist.

Definieren Sie geschäftliche Prioritäten und Ziele für die Cloud

Die Cloud kann in vielen Bereichen des Unternehmens eine Reihe von Vorteilen bieten, darunter geringere Ausgaben, höhere Agilität, verbesserte Anwendungsleistung, bessere Benutzerinteraktion und vereinfachte IT-Abläufe. Es ist jedoch selten, dass alle Vorteile gleichzeitig erzielt werden, und nicht alle bieten für ein bestimmtes Unternehmen den gleichen Nutzen. Definieren Sie klare Geschäftsziele, die durch die Umstellung auf die Cloud unterstützt oder ermöglicht werden.

Wissen, was in die Cloud verschoben werden soll und was nicht

Identifizieren Sie Kategorien von Workloads, die sich für die Verlagerung in die Cloud eignen. Einige Workloads enthalten sensible Daten, die Sie aus Compliance-Gründen nicht in die Cloud verlagern können. Achten Sie dabei auf Anforderungen wie die DSGVO oder ISO 27001. Andere Anwendungen sollten On-Premises bleiben, um die Leistung für lokale Benutzer zu optimieren.

Legen Sie klare Richtlinien fest, welche Arten von Workloads in die Cloud verlagert werden sollten und welche nicht, um Zeit und Geld für eine nachteilige Cloud-Migration zu vermeiden.

Stellen Sie sicher, dass Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM) sowie Zero-Trust-Prinzipien Bestandteil der Cloud-Strategie sind.

Abbildung 1: Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen ihre Workloads On Premises belassen.
Abbildung 1: Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen ihre Workloads On Premises belassen.

Wählen Sie die richtige Cloud-Architektur

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Cloud-Architektur aufzubauen. Sie können eine einzelne oder mehrere Public Clouds verwenden. Sie können auch lokale und Public-Cloud-Services kombinieren, um eine Hybrid-Cloud-Architektur zu erstellen.

Verschiedene Cloud-Architekturen haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Beispielsweise erhöht eine Multi-Cloud in der Regel die Flexibilität, führt aber auch zu einer höheren Komplexität des Betriebs. Um den Nutzen der Cloud zu maximieren, sollten Sie eine Architektur recherchieren und auswählen, die mit den für die Cloud-First-Strategie festgelegten Geschäftsprioritäten übereinstimmt.

Nutzen Sie Cloud-native Technologien wie Containerisierung mit Docker oder Kubernetes und serverlose Architekturen, um die Vorteile der Cloud noch effizienter zu nutzen.

Investieren Sie in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter

Einige IT-Organisationen sind zwar mit Server- und VM-Management vertraut, verfügen jedoch nicht über ausreichende Kenntnisse über die Dienste von Cloud-Anbietern und die Bereitstellung und Verwaltung Cloud-basierter Workloads. Selbst wenn Ihre Mitarbeiter bereits über gewisse Kenntnisse im Umgang mit der Cloud verfügen, gibt es oft Möglichkeiten, ihr Wissen zu erweitern. Je besser sie mit Cloud-Umgebungen vertraut sind, desto mehr Nutzen schafft eine Cloud-First-Strategie.

Investieren Sie in Weiterbildungsmaßnahmen, indem Sie beispielsweise Ihre Mitarbeiter dazu ermutigen, Cloud-Computing-Zertifizierungen zu erwerben, oder interne Schulungsworkshops anbieten.

Ausgaben und Nutzung detailliert nachverfolgen

Die einzige Möglichkeit, um festzustellen, ob das Unternehmen durch die Cloud Geld spart, besteht darin, die Ausgaben und die Nutzung nachzuverfolgen. Überwachen Sie die Cloud-Kosten detailliert, um die Ausgaben für jeden einzelnen Workload zu analysieren. Vergleichen Sie diese dann mit den Kosten, die On Premises für Infrastruktur, Wartung und Betrieb anfallen würden.

Diese Transparenz hilft Ihnen zu beurteilen, ob die Cloud insgesamt Kosten spart, und teure Cloud-Workloads zu identifizieren, die Sie optimieren können, um weitere Kosteneinsparungen zu erzielen. Die Optimierung kann die richtige Dimensionierung und automatische Skalierung der Instanzen sowie die Prüfung von Rabattoptionen wie Spot-VMs, Reserved Instances und Nutzungsrabatten umfassen.

Nutzen Sie KI-gestützte Tools zur Kostenprognose und Workload-Platzierung. Moderne Cloud-Plattformen bieten Funktionen zur automatischen Optimierung von Ressourcen basierend auf Auslastung, Nutzerverhalten und historischen Daten. Tools wie AWS Cost Explorer, Azure Cost Management oder Google Cloud Billing Reports liefern Transparenz über Ihre Ausgaben in Echtzeit.

Scheuen Sie sich nicht vor einer Rückverlagerung

Selbst wenn Sie genau planen, wo und wie Sie die Cloud nutzen möchten, kann es vorkommen, dass die Cloud für eine bestimmte Workload nicht optimal geeignet ist. Möglicherweise sind die Kosten höher oder die Leistung schlechter als erwartet.

Für diesen Fall sollten Sie einen Plan für die Rückführung aus der Cloud, das heißt, die Verlagerung einer Workload zurück in die lokale Umgebung, bereithalten. Eine Cloud-Exit-Strategie zur Identifizierung von Workloads, die zurückgeführt werden müssen, und deren Migration aus der Cloud bei Bedarf ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Cloud-First-Strategie.

Cloud-First-Strategie auf einen Blick

Ein Cloud-First-Ansatz bietet Unternehmen viele Vorteile wie Skalierbarkeit, Kostenoptimierung und höhere Agilität. Voraussetzung ist eine klare Strategie: Definieren Sie geschäftliche Ziele, wählen Sie die passende Architektur, schulen Sie Ihr Team und behalten Sie Kosten sowie Sicherheit im Blick. Nicht jeder Workload gehört in die Cloud, daher sollten Nutzen und Leistung regelmäßig geprüft werden. Eine Exit-Strategie für Rückverlagerungen ist Teil einer erfolgreichen Cloud-First-Strategie.

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