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HPE GreenLake versus AWS Outposts: das sind die Unterschiede

AWS Outposts und HPE GreenLake bieten beide physische, vom Anbieter verwaltete Hardware On-Premises. Doch sie unterscheiden sich stark darin, für welche Szenarien sie sich eignen.

Cloud-Akzeptanz hat sich in den letzten Jahren noch weiter ausgebreitet – so sehr, dass in manchen Fällen eine Cloud alleine gar nicht mehr ausreicht.

Die State of the Cloud-Umfrage 2021 von Flexera ergab, dass 92 Prozent der befragten 750 Cloud-nutzenden Unternehmen unterschiedlicher Branchen weltweit mehrere Clouds parallel nutzen, wobei sich die Mehrheit für eine Hybridarchitektur zwischen Private und Public Cloud entscheidet. Die meisten Anwender verteilen ihre Workloads auf zwei bis drei öffentliche und private Umgebungen.

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Manchmal suchen Entwickler und IT-Teams nach kostengünstigen Services, die den Anforderungen einer bestimmten Anwendung am besten entsprechen. Außerdem hat die Coronapandemie dazu geführt, dass einige Cloud-Dienste ungeplant dazu gekommen sind – zum Beispiel zum Teilen von Dateien oder für die Zusammenarbeit im Home-Office.

Viele CFOs (Chief Financial Officer) bevorzugen nutzungsbasierte Preismodelle. HPE reagierte darauf mit GreenLake, das Hardware, Software und Support zu einem As-a-Service-Paket zusammenfasst. Diese Entwicklung lässt sich überall beobachten: Cisco Plus, Dell Apex und Pure Storage sind ähnliche Angebote.

Zu den bekannteren Produkten dieser Kategorie gehören außerdem Outposts von AWS, die wir in diesem Artikel mit HPE Greenlake vergleichen möchten.

HPE GreenLake

HPE GreenLake kombiniert Hardware wie ProLiant Server oder Nimble Storage mit Software wie einer Verwaltungskonsole. Dazu gehören auch Services wie HPE Pointnext für Hybrid-, Edge- und KI-Infrastruktur (Künstliche Intelligenz).

Wie bei jedem Any-as-a-Service-Produkt (XaaS) verteilt GreenLake die Infrastrukturzahlungen über die Zeit, unterscheidet sich jedoch in zweierlei Hinsicht von herkömmlichen Leasingvereinbarungen. Erstens besitzt, verwaltet und wartet HPE die Geräte im privaten Rechenzentrum, Edge- oder Colocation-Standort des Kunden. Wenn Sie also Hardware austauschen oder Software aktualisieren möchten, übernimmt HPE die Arbeit.

Zweitens berechnet HPE monatliche Gebühren nach der Ressourcennutzung, wie zum Beispiel aktive Speicherkapazität, aktive Server oder Virtuelle Maschinen und Speichernutzung. Die ersten GreenLake-Bestellungen basieren auf Kapazitätsschätzungen mit einem Self-Service-Online-Tool oder über eine HPE-Workload- und Anforderungsbewertung.

Obwohl GreenLake nicht das gesamte Portfolio von HPE abdeckt, bietet es viel Flexibilität bei der Ausrüstung und Konfiguration. GreenLake-Kunden haben die Wahl aus einer Vielzahl von Software, darunter:

  • eine Reihe von Cloud-ähnlichen Diensten, wie Server, Modelle für maschinelles Lernen (ML), VMs und Container;
  • ein zentrales Verwaltungsportal für alle GreenLake-Ressourcen, um die Bereitstellung und Konfiguration von VMs, Containern und ML-Projekten über eine Self-Service-GUI (Grafische Benutzeroberfläche, Graphic User Interface) abzuwickeln;
  • gepufferte Kapazität für schnelle Skalierung, um Workload-Spitzen zu bewältigen;
  • Sammeln, Aggregieren und Analyse von Metriken für den Ressourcenverbrauch;
  • Kapazitätsplanungs- und Prognosesoftware mit der Fähigkeit, die Ressourcenkapazität nach Bedarf zu erhöhen und zu verringern;
  • Governance-, Risikomanagement- und Compliance-Kontrollen, um Risiken und -Verstöße zu erkennen und zu beheben, Audits zu rationalisieren und Compliance-KPIs (Key Performance Indikatoren) zu melden; und
  • Unterstützung für Anwendungen von Drittanbietern wie Nutanix Era für Datenbankverwaltungssoftware oder containerisierte Software auf dem Ezmeral-Marktplatz.

GreenLake wird nach einem verbrauchsbasierten Modell abgerechnet, mit dem Nutzer die Kapazität als Reaktion auf die gemessene Nutzung schnell erhöhen und verringern. Es gibt keine große Vorauszahlung. Während die GreenLake-Geräte im Besitz von HPE sind und vom Anbieter verwaltet werden, kontrolliert der Kunde die Konfigurationen und Sicherheitsrichtlinien.

Abbildung 1: Aus betriebswirtschaftlichen Gründen ist in manchen Fällen eine bedarfsabhängige Abrechnung günstiger.
Abbildung 1: Aus betriebswirtschaftlichen Gründen ist in manchen Fällen eine bedarfsabhängige Abrechnung günstiger.

AWS Outposts

Wenn GreenLake herkömmliche IT-Software und -Geräte in einen Private-Cloud-Service umwandelt, macht AWS Outposts das Gegenteil: Es bringt einen Teil der Public-Cloud-Services in die private, lokale Infrastruktur. Wie GreenLake bietet Outposts herstellereigene und verwaltete Geräte, die ausgewählte AWS-Services ausführen, darunter:

Die ursprüngliche Version von Outposts war nur in einem 42-HE-Rack erhältlich, wobei dieses nicht vollständig bestückt sein musste. AWS hat seitdem 1HE- und 2HE-Modelle eingeführt, die im Rack des Rechenzentrumsbesitzers unterkommen. Das Full-Rack-Design umfasst redundante Top-of-Rack-Switches, Stromverteilungseinheiten und redundante Kapazität für hohe Verfügbarkeit.

Outposts-Ressourcen lassen sich zusammen mit bestehenden AWS-Services über die Managementkonsole verwalten, unterstützen jedoch auch AWS Resource Access Manager, mit dem Outposts Ressourcen über mehrere Konten hinweg freigeben kann.

Während GreenLake verlangt, dass Kunden einen Konfigurationsvorschlag einreichen, um einen Kostenvoranschlag zu bekommen, lassen sich die Preise von Outposts recht einfach vorhersagen, wobei kleine Installationen mit zwei Instanzen ab etwa 5.400 US-Dollar pro Monat zu haben sind. Für Outposts-Kunden beginnt EBS bei 30 Cent pro Gigabyte pro Monat, während S3 10 Cent pro Gigabyte pro Monat kostet.

GreenLake und Outposts im Vergleich

GreenLake und Outposts bieten zwar ähnliche Funktionen, unterscheiden sich jedoch in einem wesentlichen Punkt: Outposts ist an den AWS-Cloud-Stack gebunden, während GreenLake jeden Software-Stack unterstützt, den ein Kunde wählt. Darin liegt das wichtigste Entscheidungskriterium für Unternehmen, die solche Managed-Private-Cloud-Angebote in Betracht ziehen.

Outposts ist ideal für Organisationen, die bereits AWS im Einsatz haben und Legacy-Anwendungen auf Systemen in einer lokalen oder anderen privaten Einrichtung ausführen möchten.

GreenLake hingegen eignet sich am besten für Unternehmen, die bereits HPE-Geräte verwenden, aber einen Managed Service mit nutzungsbasierter Abrechnung wünschen. Es ist auch eine gute Wahl, wenn Sie langfristig an einer lokalen Infrastruktur festhalten und neue und vorhandene Anwendungen nicht aggressiv in die Public Cloud verlagern werden.

Outposts ist ein eng integriertes Hybrid-Cloud-Produkt. Es bietet die gleichen Dienste On-Premises und in der Cloud. Im Gegensatz dazu befasst sich GreenLake nicht mit dem Public-Cloud-Element des Hybridmodells.

GreenLake kann zwar mit verschiedenen Public Clouds arbeiten, bietet jedoch nicht die einheitliche Verwaltungsoberfläche und die Möglichkeit, Workloads nahtlos sowohl auf einer dedizierten als auch einer gemeinsam genutzten Infrastruktur bereitzustellen. Dies unterscheidet GreenLake von Outposts und auch Azure Stack.

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