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IT-Strategie: KI bringt neue Wege bei Hardware-Refresh-Zyklen
Moderne IT fordert moderne Hardware. Erfahren Sie, warum Unternehmen ihre Geräte schneller denn je erneuern müssen und wie sie dabei Kosten, Leistung und Zukunft im Blick behalten.
Der Bedarf an moderner Technologie war für Unternehmens-IT-Teams noch nie so groß wie heute. Betriebssysteme wie Windows 11 und macOS entwickeln sich kontinuierlich weiter und unterstützen immer mehr fortschrittliche Funktionen. Daher benötigen sie zunehmend ausgefeilte Hardware. Parallel dazu ist der Aufstieg KI-gesteuerter Anwendungen in vollem Gang, die die Unternehmens-IT grundlegend verändern. Um Schritt zu halten, beschleunigen Unternehmen ihre Hardware-Refresh-Zyklen, die früher fünf Jahre oder länger dauerten, auf deutlich kürzere Intervalle.
Der Druck beim Thema moderne Hardware ist besonders für große Unternehmen herausfordernd, wo Hardware-Roll-Outs tausende oder sogar zehntausende Geräte betreffen können. Hinzu kommt die Vielzahl an Anwendungsfällen, die moderne Hardware abdecken muss – von KI-gestützter Datenverarbeitung für Softwareentwicklungsteams bis hin zu nahtloser Virtualisierung für hybride Arbeitsumgebungen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen Unternehmen strategische Ansätze für Hardware-Upgrades, die Kosten optimieren, ohne die Leistung oder die Zukunftsfähigkeit zu beeinträchtigen.
Beschleunigte Hardware-Refresh-Zyklen: Warum jetzt?
Strengere Hardwareanforderungen moderner Betriebssysteme führen zu kürzeren Refresh-Zyklen. Windows 11 etwa verlangt mit seinen erweiterten Sicherheitsfunktionen wie dem Trusted Platform Module (TPM) 2.0 fortschrittliche Prozessoren und Chipsätze. Zwar wird Windows 11 allmählich immer öfter eingesetzt, doch noch dominieren Windows-10-Nutzer (53 Prozent) weiterhin gegenüber Windows-11-Nutzern (44 Prozent). Interessanterweise weist dieser Trend einen Unterschied auf zwischen virtuellen Maschinen und physischen Desktops laut einer Studie von Parallels: Windows 11 macht 91 Prozent der virtuellen Desktops aus, jedoch nur neun Prozent der physischen Maschinen.
Der wirtschaftliche und technologische Balanceakt
IT-Abteilungen stehen also unter dem doppelten Druck, neueste Technologien einzuführen und gleichzeitig strenge Budgets einzuhalten. Die Erneuerung tausender Geräte ist eine große Investition, besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Gleichzeitig müssen IT-Verantwortliche die langfristigen Auswirkungen ihrer Technologie-Investitionen bedenken. KI-Anwendungen verlangen Systeme, die schnelle Fortschritte bei Rechenleistung und Kompatibilität unterstützen. Durch eine ausgewogene Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und Zukunftssicherheit lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen agil und wettbewerbsfähig bleiben, ohne unnötige Ausgaben zu tätigen. Während KI enorme Renditen verspricht, können Hardware-Upgrades das Budget belasten – ein finanzieller Drahtseilakt für IT-Leiter.
Staffelsystem für Hardware-Erneuerungen entlasten das IT-Budget
Um den Übergang zu managen, setzen viele Unternehmen auf gestaffelte Refresh-Strategien. Anstatt alle inkompatiblen Geräte auf einmal zu ersetzen, was in den meisten Fällen finanziell nicht auf einmal zu leisten ist, priorisieren IT-Abteilungen kritische Systeme für sofortige Upgrades. Gleichzeitig nutzen sie Virtualisierung und Cloud Computing, um die Nutzungsdauer weniger kritischer Geräte zu verlängern. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Kosten für die Neuausstattung auf einen längeren Zeitraum zu verteilen und dennoch den Betrieb aufrechtzuerhalten. Wer allerdings zu spät aktualisiert, riskiert nicht nur langsamere Teams, sondern auch Sicherheitslücken und Kompatibilitätsprobleme.
Flexible Lizenzierungsmodelle nutzen
Außerdem gilt es, die Lizenzierungsmodelle zu prüfen. Traditionelle mehrjährige Lizenzverträge bieten oft nicht die Flexibilität, die Unternehmen in der heutigen dynamischen IT-Landschaft benötigen. Abonnement- und nutzungsbasierte Modelle setzen sich immer stärker durch und ermöglichen es Firmen, ihre Technologie an operative Bedürfnisse und Budgets anzupassen. Diese Flexibilität ist besonders innerhalb von Hardware-Refresh-Zyklen wertvoll, da schrittweise Upgrades Störungen minimieren. Sie verringern auch das finanzielle Risiko bei der Einführung neuer Technologien. Unternehmen können beispielsweise virtuelle Desktop-Lösungen zunächst testen und bei Erfolg skalieren. Durch die Reduzierung der Anfangsinvestitionen ermöglicht flexible Lizenzierung eine schnelle Anpassung an neue Trends.
Refresh-Zyklen mit Virtualisierung und Edge Computing verlängern
Virtualisierung bietet einen alternativen Weg, um Hardware-Refresh-Herausforderungen zu verlängern, ohne bei der Softwareinnovation zurückzufallen. Sie bewährt sich als kosteneffiziente Lösung, denn sie erhält die Produktivität mit vorhandenen Geräten aufrecht und ermöglicht gleichzeitig die Planung für spätere Ersatzbeschaffungen.
Durch die Entkopplung der Arbeitsumgebung samt Betriebssystemen und Anwendungen von den physischen Hardwarekomponenten verlängert Virtualisierung die Lebensdauer älterer Geräte. Technologien wie virtuelle Desktops und containerisierte Anwendungen versetzen Unternehmen in die Lage, moderne Software einzusetzen, ohne die Hardware komplett auszutauschen – besonders vorteilhaft für Unternehmen mit umfangreicher Legacy-Hardware.
Ergänzt werden diese Strategien durch Edge Computing, wo Daten näher an ihrer Quelle verarbeitet werden. Für KI- und datenintensive Anwendungen minimiert Edge Computing die Latenz und steigert die Effizienz, was nahezu Echtzeit-Entscheidungen ermöglicht. Hersteller, die Tools für Predictive Maintenance nutzen, oder Einzelhändler, die personalisierte Kundeninteraktionen anbieten, profitieren besonders von der On-Premises-Datenverarbeitung.
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„IT-Abteilungen stehen an der Schnittstelle von Innovation und Effizienz. Der Wandel hin zu KI-gesteuerten Systemen und der Bedarf an Modernisierung von Hard- und Software bringen zahlreiche Herausforderungen und auch Chancen mit sich.“
Kamal Srinivasan, Parallels
Wachsender Einfluss von KI auf die IT-Entwicklung
KI ist aktuell der größte Treiber in der Hardware- und Software-Entwicklung. Das Aufkommen von KI-fähigen PCs mit Neural Processing Units (NPUs) ist ein bedeutender Schritt nach vorn. Diese Systeme bieten dedizierte Hardware für maschinelles Lernen und werden voraussichtlich in den kommenden anderthalb bis zwei Jahren weit verbreitet sein.
Um das volle Potenzial KI-gesteuerter Systeme auszuschöpfen, ist jedoch eine robuste Softwareintegration entscheidend. KI-fähige PCs müssen nahtlos mit Unternehmensanwendungen zusammenarbeiten, um greifbare Vorteile wie Workflow-Automatisierung, verbesserte Cybersicherheit und prädiktive Analysen anzubieten. IT-Abteilungen sollten daher sicherstellen, dass ihre gesamte Infrastruktur von Endgeräten bis hin zu Cloud-Ressourcen diese Workloads unterstützen kann.
Softwareanbieter und -entwickler sorgen für die Symbiose von Hard- und Software
Und hier kommen unabhängige Softwareentwickler (Independent Software Vendors, ISVs) ins Spiel. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen und Unternehmen ist entscheidend, um Kompatibilität zu gewährleisten und das volle Potenzial moderner Hardware auszuschöpfen. Denn Softwareentwickler sorgen dafür, dass sich ihre Anwendungen an immer anspruchsvollere APIs anpassen, um KI und andere Spitzentechnologien zu integrieren. Maßgeschneiderte Softwarelösungen können so den Wert von Hardware-Investitionen maximieren, die Produktivität und Effizienz steigern, Arbeitsabläufe optimieren und Innovationen in Bereichen wie KI-gestützte Datenanalyse, virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) und Hybrid-Cloud-Management vorantreiben. ISVs, die auf KI-Hardware-Optimierung setzen, definieren die Standards für künftige Unternehmensproduktivität.
KI-PCs vs. virtuelle Desktops: Eine strategische Entscheidung
IT-Abteilungen stehen an der Schnittstelle von Innovation und Effizienz. Der Wandel hin zu KI-gesteuerten Systemen und der Bedarf an Modernisierung von Hard- und Software bringen zahlreiche Herausforderungen und auch Chancen mit sich. Durch den Einsatz von Virtualisierung, Edge Computing und flexiblen Lizenzierungsmodellen können Unternehmen Hardware-Refresh-Zyklen effektiver steuern.
IT-Abteilungen stehen also vor der Wahl, leistungsstarke KI-PCs einzusetzen oder auf virtuelle Desktop-Umgebungen umzusteigen. KI-PCs bieten zwar herausragende Leistung, sind aber in der Anschaffung teuer und daher nicht für alle Anwendungsfälle geeignet. Virtuelle Desktops sind hingegen eine kostengünstigere Alternative. In Kombination mit Thin Clients oder Betriebssystemen, die für die Verbindung zu Cloud-Arbeitsplätzen optimiert sind, ermöglichen sie direkte Verbindungen zu Cloud-basierten Windows-Umgebungen und verlagern die Kosten von Investitions- zu Betriebsausgaben.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der strategischen Planung: IT-Leiter müssen sowohl kurzfristige Anforderungen als auch langfristige Ziele berücksichtigen. Mit der richtigen Strategie verwandeln Unternehmen die Herausforderung rund um Hardware-Refresh-Zyklen in eine Chance für nachhaltiges Wachstum und technologische Führerschaft. Hardware-Refresh-Zyklen entwickeln sich von reaktiven Maßnahmen zu strategischen Innovationstreibern. Unternehmen ohne zeitgemäßes Konzept fallen bei Leistung und Innovationsmöglichkeiten zurück.
Über den Autor:
Kamal Srinivasan ist SVP of Product bei Parallels. Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung in diesem Bereich ist Srinivasan für den Aufbau robuster Technologieplattformen für Unternehmen bekannt. Zuvor war er als Head of Product bei Blink Health tätig, trug zur Verbesserung von Azure im Microsoft-Team bei und leitete Inkubatoren zur Entwicklung von Drohnen sowie von maschinellem Lernen auf Satellitenbildern für das Infrastruktursicherheitsgeschäft und war Cloud Product Lead bei Oracle. Er hat einen Doktortitel in Computertechnik von der University of Wisconsin-Madison.
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