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Cloud-Lizenzierung erklärt: Was Sie wissen müssen

Unternehmen, die ihre Daten und Anwendungen in einer verteilten Umgebung einrichten, müssen die Optionen, Vor- und Nachteile von Cloud-Lizenzen berücksichtigen.

Cloud-basierte Software- und Service-Lizenzen gibt es in vielen Formen und bieten Benutzern mehrere Optionen in Cloud-Umgebungen. Die Lizenzverwaltungs- und Validierungsprozesse werden von einem Cloud-Dienstanbieter in der Cloud gehostet, anstatt lokal auf dem Gerät eines Benutzers verwaltet zu werden. Softwareanbieter kontrollieren und überwachen die Lizenzverteilung, -nutzung und -konformität über das Internet, mit dem Ziel, Benutzern und Anbietern mehr Flexibilität und eine einfachere Verwaltung zu bieten.

Cloud-Lizenzierung und traditionelle Lizenzierung im Vergleich

Es gibt mehrere wesentliche Unterschiede zwischen der Lizenzierung von Cloud-Software und der Bereitstellung vor Ort.

Verfügbarkeit und Zugänglichkeit

Bei einer lokalen Installation wird die Software auf der eigenen Hardware und den eigenen Servern des Benutzers installiert, wodurch diese an bestimmte Geräte gebunden sind und der Zugriff auf eine Anwendung möglicherweise eingeschränkt wird. In einer Cloud-Umgebung wird die Software vom Cloud-Dienstanbieter (CSP) gehostet und der Zugriff erfolgt über das Internet und einen Browser, unabhängig vom Standort.

Wartung

Bei lokaler Software ist der Benutzer für die Wartung und das Einspielen von Patches und Updates verantwortlich, was eine manuelle Installation und Eingriffe erfordert. Beim Cloud-Lizenzierungsmodell ist der CSP für die Wartung, Patches und Updates verantwortlich.

Kostenstrukturen

Bei der herkömmlichen Lizenzierung muss der Benutzer die Kosten für serverseitige Softwarewartungsverträge und unbefristete Lizenzen tragen. Bei der Cloud-Lizenzierung hingegen zahlt das Unternehmen nur für die Softwarenutzung.

Datenspeicherung

Bei einer lokalen Einrichtung sind die Benutzer für ihre eigene Datensicherheit und Datensicherung zuständig, müssen sich also um Zero-Trust-Modelle, Verschlüsselungen und Backup-Strategien kümmern. In einer Cloud-Umgebung werden die Unternehmensdaten auf den Servern des CSP gespeichert. Trotzdem obliegt auch dem Unternehmen die Sicherstellung, dass die eigenen Daten richtig gesichert und verschlüsselt sind. Je nach ausgewähltem Lizenzierungsmodell greift das Prinzip der geteilten Verantwortung.

Skalierbarkeit

Einer der Hauptvorteile der Cloud ist die Skalierbarkeit bei Bedarf für Hardware und Software. Benutzer, die zusätzliche Kapazität benötigen, können ihre Nutzung mit dem CSP erhöhen und bei sinkender Nachfrage wieder reduzieren. In einer lokalen Umgebung können Benutzer ihre Nutzung möglicherweise nach Bedarf erhöhen, müssen das jedoch wahrscheinlich mit dem Softwareanbieter abklären.

Kategorien der Cloud Computing Services
Abbildung 1: Cloud-Dienste gibt es je nach Art der Infrastruktur in verschiedenen Modellen.

Arten von Cloud-Software- und Service-Lizenzierungsmodellen

Es gibt mehrere Cloud-basierte Software- und Lizenzierungsmodelle für Dienste. Jedes Modell ist einzigartig, sodass Benutzer nicht in eine Situation gezwungen werden, in der eine einzige Lizenz für alle Abonnements gilt:

  • abonnementbasierte Lizenzierung: Diese Option ist eines der beliebtesten Modelle für die Lizenzierung von Cloud-Software. Benutzer zahlen eine wiederkehrende monatliche oder jährliche Gebühr für den Zugriff auf die Software und können die Abonnements flexibel an sich ändernde Anforderungen anpassen.
  • funktionsbasierte Lizenzierung: Bei einer funktionsbasierten Lizenz können Benutzer bestimmte Funktionen oder Komponenten auswählen und bezahlen, sodass sie ihre Erfahrung anpassen können, indem sie nur die benötigten Funktionen auswählen.
  • gleichzeitige Lizenzierung: Eine kostengünstigere Lizenz für kleine oder sich verändernde Unternehmen, die es einer bestimmten Anzahl von Benutzern ermöglicht, gleichzeitig auf die Software zuzugreifen.
  • benutzerbasierte Lizenzierung: Bei diesem Modell werden Lizenzen an bestimmte Benutzer und nicht an Geräte oder Benutzergruppen gebunden. Es eignet sich für BYOD- und Remote-Arbeitsumgebungen.
  • verbrauchsbasierte Lizenzierung: Auch bekannt als Pay-per-Use oder metered Lizenzierung, ist eine verbrauchsbasierte Lizenz in bestimmten Anwendungsfällen kostengünstig.
  • ergebnisbasierte Lizenz: Die Preisgestaltung ist an messbare Geschäftsergebnisse gekoppelt, die zwischen Anbieter und Kunde vereinbart wurden. Allerdings ist dieses Modell nicht weit verbreitet und stark branchenspezifisch.

Vorteile der Cloud-Lizenzierung

Zu den Vorteilen der Cloud-basierten Softwarelizenzierung gehören Einfachheit, geringere Kosten, Storage, Skalierbarkeit und Kontinuität.

1. Vereinfachte Verwaltung: Einer der Hauptvorteile der Cloud-Lizenzierung besteht darin, die Verantwortung für die Softwareverwaltung auf den CSP zu übertragen. Die gesamte Verwaltung und Wartung wird vom CSP übernommen, wodurch Unternehmensressourcen für andere Aufgaben frei werden.

2. Kosteneffizienz: Die Cloud-Lizenzierung reduziert oder eliminiert Vorabkosten. Durch das abonnementbasierte Modell entfällt die Notwendigkeit, teure Hardware, Software und andere Infrastruktur zu kaufen.

3. Flexibilität und Skalierbarkeit: Software kann innerhalb von Stunden statt der Tage oder Wochen bereitgestellt werden, die bei einer lokalen Einrichtung erforderlich sind. Kunden können die Nutzung ihres Cloud Computings je nach Bedarf problemlos nach oben oder unten anpassen.

4. Verbesserte Ressourcennutzung: Die gemessene Nutzung optimiert die Investition in Softwarelizenzen, sodass Unternehmen Nutzungsmuster überwachen, nicht ausgelastete Lizenzen identifizieren und entsprechend anpassen können.

5. Zugänglichkeit und Komfort: Mitarbeiter im Homeoffice können sich einfacher mit den Unternehmensdiensten verbinden.

6. Business Continuity: Im Falle eines katastrophalen Ausfalls oder einer Betriebsstörung im Unternehmen werden Anwendungen und Daten sicher in der Cloud gespeichert. Nützlich sind hier Cloud-Services wie Disaster Recovery as a Service (DRaaS).

Abbildung 2: Unternehmensziele und -anwendungen können über die Art der Cloud-Lizenz entscheiden.
Abbildung 2: Unternehmensziele und -anwendungen können über die Art der Cloud-Lizenz entscheiden.

Nachteile und Herausforderungen der Cloud-Lizenzierung

Cloud-basierte Software ist nicht für jeden geeignet, da Kosten, Verpflichtungen gegenüber Anbietern, mangelnde Kontrolle, Integration in Legacy-Systeme und komplexe Lizenzierung Probleme bereiten können.

1. Kostenverwaltung: Bei lokalen Anwendungen sind die monatlichen oder jährlichen Lizenzkosten vorhersehbar. Bei Cloud-basierter Software können die Kosten je nach Nutzung von Monat zu Monat schwanken. Ohne genaue Überwachung können die Kosten in die Höhe schnellen. FinOps-Praktiken sind hier unerlässlich.

2. Anbieterabhängigkeit (Vendor Lock-in): Einige Cloud-Anbieter können es ihren Kunden absichtlich schwer machen, sie zu verlassen und sich bei einem anderen Anbieter anzumelden, was sich für den Benutzer als sehr schwierig und kostspielig erweisen könnte. Mit Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Strategien kann diesem Risiko vorgebeugt werden.

3. Komplexe Lizenzierung: Die Lizenzbedingungen für die Cloud sind nicht immer dieselben wie bei der Lizenzierung von Software On-Premises und können ohne Vorankündigung oder Warnung geändert werden.

4. Leistungsprobleme: Geteilte Ressourcen in Umgebungen mit mehreren Mandanten können einem Noisy Neighbor oder anderen Leistungsproblemen unterliegen. Allerdings können Dedicated Hosts oder Cloud Performance Tiers diese Probleme abmildern.

5. Integrationsherausforderungen: Cloud-basierte Software kann sehr schwierig oder komplex in bestehende lokale Systeme zu integrieren sein. Als Erleichterung können hier APIs und Middleware-Lösungen dienen.

6. Eingeschränkte Anpassungsmöglichkeiten: Cloud-basierte Software bietet oft weniger Anpassungsmöglichkeiten als lokale Software.

7. Eingeschränkte Kontrolle: Benutzer haben weniger Kontrolle über die Softwareumgebung und -infrastruktur. Die Anforderungen des Unternehmens stimmen möglicherweise nicht immer mit denen des Anbieters überein.

8. Datenrückführung und -portabilität: Es kann vorkommen, dass CSPs es einem ausscheidenden Unternehmen schwer machen, seine Daten abzurufen. In der EU greifen allerdings seit 2018 die DSGVO und seit 2024 der EU Data Act. Letzterer wird ab dem 12. September 2025 angewendet und soll den Wechsel zwischen CSPs für Unternehmen erleichtern. Dazu gehören eine maximale Kündigungsfrist von zwei Monaten, eine 30-Tage-Kündigungsfrist, die Bereitstellung von Schnittstellen sowie Unterstützung für den Wechsel. Außerdem ist die Reduzierung von Wechselentgelten regelt. Für US-basierte CSPs, die in der EU operieren, gelten diese neuen Vorschriften ebenfalls.

Wann ist der Übergang von der traditionellen zur Cloud-Lizenzierung sinnvoll?

Die Entscheidung für einen Wechsel von lokalen zu Cloud-basierten Software- und Service-Lizenzvereinbarungen kann von folgenden Faktoren abhängen:

  • Geschäftswachstumsanforderungen: Wenn sich die Rechenanforderungen eines Unternehmens plötzlich erheblich ändern, bieten Cloud-Lizenzen eine größere Flexibilität als lokale Lizenzen.
  • schnelle Reaktion: Ein CSP kann eine Lizenzvereinbarung innerhalb von Minuten an Änderungen anpassen, während bei einer lokalen Software möglicherweise Tage oder Wochen für Lizenzanpassungen erforderlich sind, was zu Produktivitätsverlusten führen kann.
  • Kostenüberlegungen: Herkömmliche Lizenzen sind mit erheblichen Vorabkosten verbunden und möglicherweise schwer zu ändern, während Cloud-basierte Anwendungen nur nutzungsbasierte Gebühren verursachen.
  • Änderungen im IT-Betrieb: Wenn die IT-Abteilung von einer lokalen Infrastruktur zu einer Cloud-Umgebung wechselt, muss das Unternehmen eine Cloud-basierte Strategie einführen.
  • Mobilität der Belegschaft: Lokale Anwendungen erfordern oft den Zugriff vom Büro aus. Eine Belegschaft, die von zu Hause aus arbeitet, erfordert die Lizenzierungs- und Zugriffsflexibilität, die die Cloud bietet.
  • Wartungsprobleme: Bei lokaler Software müssen Unternehmen ihre Anwendungen warten und aktualisieren, während das in der Cloud für sie erledigt wird.
  • Datensicherheit und Compliance: Lokale Softwarelizenzen decken möglicherweise nicht alle Sicherheits- und Compliance-Anforderungen ab, während CSPs möglicherweise bessere Sicherheitsmaßnahmen bieten.
  • Analysen und Erkenntnisse: Da ihre Nutzung gemessen wird, bieten Cloud-basierte Anwendungen oft detailliertere Analysen und Berichte als herkömmliche Anwendungen. Diese Informationen können für datengestützte Entscheidungen genutzt werden.
  • Notwendigkeit: Viele Softwareanbieter streichen nach und nach lokale Anwendungen zugunsten von ausschließlich Cloud-basierten Anwendungen.

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