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Wie Sie die Kosten für Private Clouds verwalten

Private Clouds bieten bei richtiger Verwaltung Kostenvorteile. Voraussetzung sind Transparenz, effiziente Ressourcennutzung, Lizenzoptimierung und skalierbare Strukturen.

Eine richtig konfigurierte und verwaltete Private Cloud kann kostengünstiger sein als Public Clouds. Das Schlüsselwort hierbei ist jedoch kann. Eine Private Cloud garantiert nicht automatisch niedrigere Kosten. Unternehmen müssen eine bewusste Kostenmanagementstrategie implementieren, die auf die jeweilige Umgebung zugeschnitten ist.

Mit einer Private Cloud können Unternehmen häufig Folgendes erwarten:

  • geringere Betriebskosten: Private Clouds erfordern zwar hohe Vorabinvestitionen, aber die Betriebskosten sind oft geringer. Eigene Infrastruktur erspart laufende Zahlungen an externe Anbieter.
  • Flexibilität und Kontrolle: Private Clouds geben Unternehmen die vollständige Kontrolle über ihre Hardware- und Softwarekonfiguration. Sie können die effektivsten Konfigurationen zur Kostenoptimierung auswählen, während sie sich in Public Clouds mit dem begnügen müssen, was angeboten wird.
  • bessere Leistung: Da Private Clouds keine Hardware gemeinsam nutzen, vermeiden sie das Problem des Noisy Neighbor und bieten eine bessere Leistung in Bezug auf CPU- und Memory-Kapazität.

Ob eine Private Cloud kostengünstiger ist als eine Public Cloud, hängt davon ab, wie ein Unternehmen sie konfiguriert, nutzt und verwaltet. Befolgen Sie diese Best Practices, um die besonderen Kostenherausforderungen der Private Cloud zu bewältigen.

Transparenz erhöhen

Der erste Schritt zur Verwaltung der Kosten für Private Clouds und zur Sicherstellung des Return on Investment (ROI) ist die Schaffung von mehr Transparenz. Die Berechnung der Kosten für Private Clouds kann schwierig sein, da sowohl die Vorlaufkosten für die Cloud-Infrastruktur als auch die laufenden Betriebskosten berücksichtigt werden müssen.

Um die Kosten zu berechnen, sollten Unternehmen die folgenden Ausgaben überwachen:

  • Hardware: Gesamtkosten für die Hardware, die in monatliche Kosteneinheiten amortisiert werden können
  • Wartung: Ersatzhardware, wie neue Festplatten, die in vorhandene Server eingebaut werden
  • Personal: Personal für die Einrichtung und Wartung der Private Cloud
  • Hosting: Speicherplatz im Rechenzentrum, in dem die Private Cloud gehostet wird
  • Energie: Stromkosten für den Betrieb der Private Cloud, sofern diese nicht in den Hosting-Kosten enthalten sind
  • Netzwerk: Gebühren für alle miteinander verbundenen Dienste, die Daten aus der Private Cloud in andere Umgebungen übertragen
  • Sicherheit: Investitionen in Firewalls, Verschlüsselung und Intrusion Detection

Durch die kontinuierliche Überwachung dieser Daten können Unternehmen ihre Ausgaben für die Private Cloud besser nachvollziehen. Sie können diese Kosten auch in monatliche Ausgaben umrechnen und mit Schätzungen für ähnliche Workloads in der Public Cloud vergleichen. Helfen können dabei Cloud-Cost-Intelligence-Plattformen wie CloudHealth, Apptio oder CAST AI. Dabei muss allerdings streng auf die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geachtet und wenn möglich Hosting innerhalb der EU genutzt werden. Bei besonders sensiblen Daten wie in der Gesundheitsbranche müssen noch weitere Compliance-Richtlinien eingehalten werden.

Hardwarenutzung und Serverdichte nicht vorzeitig außer Betrieb nehmen

Der größte Faktor für die Ermittlung des Gesamt-ROI einer Private Cloud ist die Nutzungsdauer der Cloud-Server.

Um die Kosteneffizienz zu verbessern, sollten Administratoren von Private Clouds sicherstellen, dass sie Server nicht vor Ablauf ihrer Nutzungsdauer außer Betrieb nehmen.

Je mehr Workloads Sie auf Ihren Servern unterbringen können, ohne diese zu überlasten, desto weniger Server benötigen Sie insgesamt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie weniger für Ihre Private Cloud bezahlen müssen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie eine neue Private Cloud von Grund auf aufbauen oder eine bestehende skalieren. Die Möglichkeit, mehr Workloads auf einem Server unterzubringen, reduziert die Menge der zu beschaffenden Hardware.

Erwägen Sie den Einsatz von Technologien wie Containern und Kubernetes, mit denen Workloads auf mehrere Server verteilt werden können, was zu einer verbesserten Servereffizienz führt. Zusätzlich ermöglichen Automatisierungs-Tools wie Ansible oder Terraform eine dynamische Skalierung und effiziente Ressourcennutzung.

Optimierung der Kosten für Softwarelizenzen

Anstatt neue Lizenzen für Softwareplattformen zu erwerben, die Sie in Ihrer Private-Cloud-Umgebung einsetzen, sollten Sie in Betracht ziehen, bereits vorhandene Lizenzen aus anderen Umgebungen zu übertragen. Wenn Sie beispielsweise eine Betriebssystemlizenz für VMs besitzen, die Sie derzeit in der Public Cloud betreiben, prüfen Sie, ob Sie die Lizenz auf Server übertragen können, die Sie in Ihrer Private Cloud einrichten möchten.

Die Regeln für die Übertragung von Lizenzen variieren erheblich von Anbieter zu Anbieter. Prüfen Sie daher die Details Ihrer Lizenzvereinbarungen, um festzustellen, ob eine Übertragung möglich ist. Wenn ja, kann die Übertragung von Lizenzen kostengünstiger sein als der Kauf neuer Lizenzen.

Kosten richtig zuweisen

Es ist wichtig, die Kosten den jeweiligen Abteilungen oder Geschäftsbereichen zuzuweisen.  Unternehmen nehmen häufig eine verursachergemäße Zuordnung der Kosten vor. Hier entscheiden sich Unternehmen auch welchen Sachkonten die jeweiligen Cloud-Kosten zugewiesen werden.

Bursting in die Public Cloud

Eine häufige Herausforderung beim Kostenmanagement in Private Clouds ist die Bewältigung vorübergehender Lastspitzen. Höhere Lasten erfordern mehr Infrastruktur. Wenn Sie diese Infrastruktur jedoch nur vorübergehend nutzen, ist der ROI Ihrer Infrastruktur nicht optimal, da die Server außer in Zeiten mit hohem Datenverkehr ungenutzt bleiben.

Eine Möglichkeit, diese Herausforderung zu bewältigen, besteht darin, Workloads aus der Private Cloud in die Public Cloud zu verlagern. Dazu müssen die Workloads so konfiguriert werden, dass in Zeiten mit Spitzenauslastung zusätzliche Workload-Instanzen in einer Public-Cloud-Umgebung hochgefahren werden können. Wenn die Auslastung sinkt, können Sie die Public-Cloud-Infrastruktur wieder herunterfahren. Mit dieser Strategie können Sie bei Bedarf zusätzliche Infrastruktur nutzen, ohne dafür laufende Kosten zu haben.

Wichtige Faktoren bei der Kostenverwaltung von Private Clouds

Eine Private Cloud kann kostengünstiger als eine Public Cloud sein: vorausgesetzt, sie ist optimal konfiguriert und verwaltet. Wichtige Faktoren sind Transparenz bei Kosten (Hardware, Wartung, Personal, Energie), längere Servernutzung, effiziente Auslastung (wie per Kubernetes), Lizenzoptimierung und Kostenverteilung. Bei Lastspitzen kann ein temporäres Bursting in die Public Cloud helfen, unnötige Investitionen zu vermeiden und flexibel zu skalieren.

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