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Backup as a Service: Die Preise der Hyperscaler im Vergleich

Preislisten und Preiskalkulatoren sollen Cloud-Speicher transparent und berechenbar machen, doch die Komplexität dieser Seiten kann dies erschweren. Wir geben einen Überblick.

Anbieter von Cloud Storage oder anderen Cloud-Diensten preisen diesen oft als die günstigere Speicherlösung als physische Systeme im kundeneigenen Rechenzentrum an. Das mag auf den ersten Blick so scheinen, aber eine Rechnungskalkulation der realen Kosten erweist sich oft als schwierig.

Dafür haben Cloud Service Provider, die auch Backup as a Service (BaaS) in ihrem Angebotsportfolio haben, mittlerweile umfassende Preislisten und Preiskalkulatoren auf ihren Webseiten bereitgestellt. Diese sollen die notwendige Transparenz bei den Cloud-Speicher-Kosten bringen, erreichen dieses Ziel aber nur bedingt. Vieles ist überladen und komplex gestaltet, so dass eine „schnelle“ Übersicht über die wahren Kosten nur selten erlangt werden kann.

Die Redaktion hat sich auf den Serviceportalen der drei großen Hyperscaler – Amazon Web Services, Google Cloud Platform und Microsoft Azure – ein wenig umgeschaut und geprüft, welche Preisinformationen in Sachen BaaS zur Verfügung stehen und wie nützlich die Kalkulationsrechner wirklich sind beziehungsweise klären wir, welche Beispielsrechnungen umsetzbar sind.

Amazon Web Services (AWS) Preislisten

Bei AWS findet der interessierte Anwender insgesamt zwölf verschiedene Speicherdienstleistungen, für die er Preise, Rechenbeispiele und Kalkulatoren nutzen kann. Zu den Services gehören unter anderem Amazon S3, Glacier oder Storage Gateway.

Abbildung 1: Für jeden AWS-Speicherdienst lassen sich Kosteninformationen einholen.
Abbildung 1: Für jeden AWS-Speicherdienst lassen sich Kosteninformationen einholen.

Das allein kann überfordernd sein, wenn ein Admin für verschiedene Dienstleistungen Preise berechnen will. Möchte er zum Beispiel Backup und Elastic Disaster Recovery nutzen, so kostet das natürlich mehr Zeit. Kommt noch der Archivspeicher Glacier dazu, wird es automatisch komplex.

So ist es zum Beispiel nicht klar offensichtlich, was die Datenübertragung aus dem AWS Backup an Glacier kosten würde oder zumindest liest es sich nicht so. Unter Backup führt der Anbieter nur an, aus welchen Amazon Diensten und an welche Region Daten gebührenpflichtig gesendet werden können, unter Glacier gibt eine Kostenübersicht für die Datenübertragung von S3 ans Internet oder GovCloud, CloudFront und weitere Amazon-Regionen.

Amazon Web Services stellt für die Backup Services hier eine umfangreiche Preisliste zur Verfügung. Dabei kann der Kunde zwischen Backup-Speicherpreisen, Wiederherstellungspreisen sowie Kosten für regionsübergreifende Datenübertragung und den AWS Backup Audit Manager wählen.

Bis auf den Audit Manager lassen sich die Kosten nach entsprechenden Regionen kalkulieren. Für Europa stehen Frankfurt, Irland, London, Mailand, Paris und Stockholm zur Auswahl. Die Preise variieren je nach Ressourcentyp, beispielsweise Amazon EBS Volume Snapshot oder VMware Backup, und nach Art der Speicherung – kalt oder warm. Die kalte Speicherung ist derzeit nur mit drei Ressourcen möglich, dafür ist der Preis einheitlich: 0,012 US-Dollar pro Gigabyte (GB) im Monat. Alle Amazon-Preise werden in GB pro Monat angegeben. Für die warme Sicherung fallen zwischen 0,06 und 0,103 US-Dollar pro GB/Monat an.

Abbildung 2: Die Preise sind stark abhängig von der Ressource und von der Art der Sicherung.
Abbildung 2: Die Preise sind stark abhängig von der Ressource und von der Art der Sicherung.

Wie überall muss man bei allen Preislisten auf die Sternchen und Kreuzchen – sprich das Kleingedruckte – achten. Dazu hat der Anbieter die Fußnoten gleich unter die jeweiligen Listen gesetzt. Das schafft zwar Transparenz, als Admin muss man hier trotzdem auf viele Kleinigkeiten achten.

Auch bei der Datenwiederherstellung richtet sich der Preis nach Ressource und Speicherungstyp. Darüber will der Cloud-Anbieter auch eine Wiederherstellung auf Elementebene abrechen, dies ist aber momentan noch nicht möglich. Die gute Nachricht: Für einige Recoverys fallen keine Kosten an, so für Amazon RDS Database-Snapshot, allerdings ist dies auch die teuerste Ressource beim Backup.

Ansonsten liegen die Kosten für die Wiederherstellung aus der warmen Speicherung zwischen 0,024 US-Dollar pro GB und zwischen 0,036 und 0,2448 US-Dollar pro GB beim kalten Speicher. Auch hier gibt es einige Einschränkungen seitens AWS, auf die Admins ein Auge haben sollten.

Abbildung 3: Erfreulicherweise fallen für viele Ressourcen keine Wiederherstellungskosten an.
Abbildung 3: Erfreulicherweise fallen für viele Ressourcen keine Wiederherstellungskosten an.

Die Preisgestaltung der regionsübergreifenden Datenübertragung ist hingegen simpel strukturiert. Ausgehende Datenübertragung aus Amazon EFS, Amazon DynamoDB und VMware Backup an jede beliebige Zielregion kostet bei der warmen Speicherung 0,04 US-Dollar pro GB. Datenübertragungen aus Backup von Amazon EBS, Amazon FSx, AWS Storage Gateway, Amazon DocumentDB (mit MongoDB-Kompatibilität), Amazon Neptune, Amazon Aurora, Amazon RDS und Amazon S3 Backup an die verschiedenen AWS-Regionen kostet bei der kalten Sicherung durchweg 0,02 US-Dollar pro GB.

Der Backup Audit Manager bietet vordefinierte, anpassbare Backup-Kontrollen, um zu gewährleisten, dass die Datensicherung richtlinienkonform ist. Hier rechnet der Anbieter nach Backup-Auswertungen und Konfigurationselementen ab. Die Auswertungen kosten 1,25 US-Dollar pro 1.000 Auswertungen pro Konto pro Region oder 0,0012 US-Dollar pro einzelner Backup-Auswertung. Preise für die Konfigurationselemente sind auf dieser Liste nicht angegeben, da sie von AWS Config abgerechnet werden. Zwar kommt man über einen Link auch gleich auf die Preisseite für AWS Config, dies ist trotzdem ein zusätzlicher Schritt, der nur stört. Die Kosten für die Konfigurationselemente, die unterschiedliche Bewertungen/Auswertungen darstellen, variiert je nach ihrem Typ und ihrer Anzahl.

Sowohl auf der Preisliste für AWS Backup als auch für AWS Config finden sich konkrete Beispielrechnungen. Diese beziehen sich jedoch auf nordamerikanische Regionen, so dass sie für europäische Nutzer nur bedingt nützlich sind.

AWS Preiskalkulator

Damit sich der Administrator oder IT-Finanzverantwortliche sich ein besseres Bild von möglichen Cloud-Storage/BaaS-Kosten machen kann, bietet AWS wie auch seine Konkurrenten einen Preiskalkulator an. Das soll das mühselige Zusammenklauben einzelner Informationen aus den Listen umgehen und dem Anwender gleich ein realistisches Bild über die Preise für eine angestrebte Lösung geben.

Der Preisrechner von Amazon gibt die Möglichkeit, die Kosten von 131 zu berechnen. Leider ist AWS Backup nicht auf der Liste zu finden, dafür aber Storage Services wie Elastic Block Store (EBS) oder Elastic File System (EFS). Gibt man in der Suchmaske „Backup“ ein, erhält der Suchende die Optionen, AWS Storage Gateway, Amazon Simple Storage Service (S3), Amazon DynamoDB und Amazon RDS on AWS Outposts zu kalkulieren. Wählt man die deutsche Version, dann fehlt hier DynamoDB.

Abbildung 4: Bei der Suche nach Backup-Services im Kalkulator erhält man nur eine eingeschränkte Auswahl.
Abbildung 4: Bei der Suche nach Backup-Services im Kalkulator erhält man nur eine eingeschränkte Auswahl.

Die Eingabemaske für die Berechnung von S3-Kosten ist zwar übersichtlich und klar strukturiert, aber der Anwender muss wissen, was er möchte beziehungsweise braucht und wie seine Speicherumgebung aussieht.

Zunächst wählt der Admin einen Namen und seine Region für die Kalkulation aus. Danach entscheidet sich der Nutzer für eine S3-Speicherklasse und weitere Funktionen. Hier lassen sich mehr als ein Service wählen.

Des Weiteren muss der IT-Verantwortliche angeben, wie viel S3-Speicher er im Monat nutzen will (in GB), und wie viele PUT-, COPY-, POST-, LIST-Anfragen an S3 Standard erfolgen. Ebenso muss eingefügt werden, welche Anzahl an GET-, SELECT- und andere Anforderungen zu erwarten sind.

Abschließend umreißt der Anwender, wie viele Daten monatlich von S3 voraussichtlich zurückgegeben oder gescannt werden.

Etwas schneller geht es bei den Schätzungen zum Datentransfer: Der Rechner benötigt nur die Anzahl der eingehenden Daten (in GB) und die Region, aus welcher diese an den S3-Speicher übertragen werden. Das gleiche wird für ausgehende Daten abgefragt.

Was zunächst einfach und übersichtlich erscheint, kann schnell komplex werden, aufgrund der zahlreichen Zusatzinformationen und verschiedener Abhängigkeiten zwischen Services. Darüber hinaus lässt das Informationsblatt zum AWS Backup Service und seinen Funktionen. Hier wurde entweder zu viel „Kopieren und Ersetzen“ verwendet, ohne hinzusehen, oder die Schlussredaktion hatte einfach keine Zeit zum Korrekturlesen.

Microsoft Azure Preisliste

Bei Microsoft Azure ist der Reiter für die Preislisten und Kalkulatoren schnell und einfach zu finden und sieht zunächst sehr übersichtlich aus. In der Preisliste können die Kosten für 20 verschiedene Bereiche eingesehen werden, zum Beispiel für KI und ML, Container oder Migration. Hier kann auch nach einem bestimmten Produkt gesucht werden.

Abbildung 5: Bei Microsoft Azure sind die Preislisten und Kalkulatoren einfach zu finden.
Abbildung 5: Bei Microsoft Azure sind die Preislisten und Kalkulatoren einfach zu finden.

Wählt der Nutzer den Bereich „Speicher“, erhält er 14 Produkte mit den entsprechenden Preislisten. Keines der hier aufgeführten Produkte ist als BaaS gekennzeichnet. Als Backup-Speicher gelten jedoch die herkömmlichen Speicherkonten, obwohl sich deren Preisliste von der des Backup-Services unterscheidet. Sucht man jedoch nach Backup oder Backup as a Service, dann erscheint auch die Preisliste für Azure Backup.

Als erstes muss der Nutzer seine Region und die Währung auswählen. Im darunter liegenden Abschnitt sind dann die Preise für die Sicherung verschiedener Instanzen unter unterschiedlichen Reitern einzusehen, darunter unter anderem Azure-VMs und lokale Server, Azure Files oder SAP HANA auf Azure-VMs.

Abbildung 6: Der Anwender kann aus verschiedenen Instanzen und Regionen wählen.
Abbildung 6: Der Anwender kann aus verschiedenen Instanzen und Regionen wählen.

Die Preise selbst sind nach Instanz-Größe gestaffelt, wobei dies je nach Instanz unterschiedlich ausfallen kann. Bei der Sicherung von Azure-VMs und lokalen Servern können Instanzen kleiner als 50 GB, dann zwischen 50 und 500 GB oder größer als 500 GB sein.

Bei Azure Files hingegen sind die Instanzen entweder kleiner oder größer als 250 GB, andere Größenstaffelungen gibt es hier nicht. Die Preise verstehen sich jeweils pro Monat. Zum Preis der zu sichernden Instanzen kommen noch die Kosten für den eigentlichen Speicherverbrauch hinzu. Dieser Backup-Speicher ist unterhalb der Instanz-Sicherung zu finden. Die Preise variieren auch hier je nach Instanz.

Darüber hinaus stehen verschiedene Sicherungsoptionen zur Verfügung. Diese umfassen:

  • Lokal Redundanter Speicher (LRS)
  • Zonenredundanter Speicher (ZRS)
  • Georedundanter Speicher (GRS)
  • Read-Access Geo-Redundant Storage (RA-GRS) – wird für regionsübergreifende Wiederherstellung aktiviert.

Der IT-Verantwortliche muss hier auch genauer hinsehen, da nicht jede Option für jede Instanz verfügbar ist. Backup-Speicher-Kosten beginnen bei 0,0271 Euro pro GB im LRS-Modus und für Azure-VMs im Standard-Tarif. Sollen die Daten im Archiv abgelegt werden, so kostet dies 0,0027 Euro pro GB. Der Einstiegspreis ist für alle Instanzen der gleiche.

Abbildung 7: Backup-Speicher ist in verschiedenen Arten und als Standard oder Archiv verfügbar.
Abbildung 7: Backup-Speicher ist in verschiedenen Arten und als Standard oder Archiv verfügbar.

Azure weist darauf hin, dass zudem zusätzliche Kosten für frühere Löschungen anfallen. Der Anbieter formuliert dies wie folgt: Zusätzlich zur monatlichen Gebühr pro GB gilt für sämtliche Sicherungsdaten, die in den Archiv-Tarif verschoben werden, ein Zeitraum von 180 Tagen für frühzeitiges Löschen aus dem Archiv. Diese Gebühr wird anteilig berechnet. Wenn eine Sicherung in den Archiv-Tarif verschoben und der Vorgang „Schutz beenden und Daten löschen“ für die zugehörige Datenquelle erfolgt, fällt beispielsweise eine Gebühr für die frühzeitige Löschung für 135 Tage (180 minus 45) für Backup Storage im Archiv-Tarif an.

Auch bei der Wiederherstellung gibt es verschiedene Dinge zu beachten beziehungsweise zu unterscheiden. Ein Recovery vom Backup-Speicher aus dem Standard-Tarif ist kostenfrei. Ebenso fallen keine Transaktions- und Ausgangsgebühren an.

Möchte der Kunde Daten aus dem Archiv reaktivieren, so muss er eine einmalige Datenabrufgebühr entrichten. Diese entsprechen den Recovery-Preisen des Azure Blob Storage. Azure Blob Storage hat wiederum eine etwas andere Preisstruktur.

Hier wählt der Anbieter nicht nur Region und Währung, sondern auch gleich die Redundanz (LRS, GRS, ZRS etc.) und den hierarchischen Namespace (NFS oder flach) aus. Bei Vorgängen und Datenübertragungen gibt es die Tarife oder auch Storage Tiers Premium, Heiß, Kalt und Archiv. Hier sind zahlreiche Zusatzinformationen auf verschiedenen Webseiten, unter anderem dieser Site, zu finden. Die einmalige Gebühr für Datenwiederherstellung konnte von der Redaktion in diesem kurzen Zeitrahmen nicht gefunden werden.

Microsoft Azure Preisrechner

Der Preisrechner von Microsoft lässt sich unkompliziert finden, stellt sich aber auch als komplex dar. Der Kalkulator bietet 21 Kategorien, darunter Netzwerk, Speicher, Container, DevOps oder Sicherheit. Jede Kategorie offeriert Preisrechner für relevante Produkte, wobei die Produkte in mehreren Kategorien gelistet sein können, so zum Beispiel Azure Database Migration. 

Abbildung 8: Der Preisrechner von Microsoft offeriert zahlreiche unterschiedliche Produkte, die in verschiedenen Kategorien zusammengefasst sind.
Abbildung 8: Der Preisrechner von Microsoft offeriert zahlreiche unterschiedliche Produkte, die in verschiedenen Kategorien zusammengefasst sind.

Im Bereich des Speichers sind sechs verschiedene Preisrechner aufgeführt, darunter unter anderem Speicherkonten, StorSimple oder Azure NetApp Files. Die einzelnen Kalkulatoren sind unterhalb der Übersicht aufgelistet. Klickt der Anwender auf die jeweilige Produktkachel, gelangt der Anwender direkt zur gewählten Lösung.

Abbildung 9: Unter den Produkten in der jeweiligen Kategorie sind die einzelnen Preisrechner zu finden.
Abbildung 9: Unter den Produkten in der jeweiligen Kategorie sind die einzelnen Preisrechner zu finden.

Je nach Produkt lassen sich unterschiedliche Berechnungsparameter einstellen. Unter Azure Backup gehören dazu die Region, der Instanz-Typ (zum Beispiel On-Preises oder Azure Files), die Anzahl und Kapazität der zu sichernden Instanzen, die Sicherungsrichtlinien für die Aufbewahrungsdauer verschiedener Backups sowie die durchschnittliche Datenänderungsrate und die gewünschte Redundanz.

Für StorSimple sind weder für die Region Deutschland West Zentral noch Deutschland Nord Preise verfügbar. Arbeitet sich der fleißige Admin durch all dieser Kalkulatoren und erhält ein Resultat, so findet er auch diesen Hinweis des Anbieters:

Preise sind nur Schätzungen und nicht als tatsächliche Preisangebote vorgesehen. Die tatsächlichen Preise können je nach Art des mit Microsoft eingegangenen Vertrags, dem Kaufdatum und dem Wechselkurs variieren. Die Preise werden auf der Grundlage des US-Dollars berechnet und anhand der Thomson Reuters-Benchmarkkurse umgerechnet, die am ersten Tag eines jeden Kalendermonats aktualisiert werden.

Das gilt für alle Preisrechner, aber die IT-Verantwortlichen, die hier Arbeit und Zeit in die Vorabkalkulation investieren, müssen sich darüber im Klaren sein, dass dies nur eine Schätzung ist und die eigentlichen Preise davon abweichen können.

Google Cloud Platform Preisliste

Bei Google sind die Preise und Preisrechner gleich in einem Reiter auf der Startseite zu finden. Eine generelle Übersicht mit weiterführenden Links zu den Preisen steht hier zur Verfügung.

Abbildung 10: Auch bei Google ist der Einstieg in die Preisstruktur einfach gehalten.
Abbildung 10: Auch bei Google ist der Einstieg in die Preisstruktur einfach gehalten.

Die Preisliste ist wie bei Microsoft in Kategorien unterteilt, hier sind es 18, darunter neben Speicher Netzwerk, Internet der Dinge, Managementtools und Computing. In der Sparte Speicher sind fünf Produkte aufgelistet, für die eine Preisliste bereitsteht, darunter Peristent Disk, Cloud Storage und File Storage.

Backup as a Service wird auch hier nicht explizit beworben, aber alle fünf Services können wohl als eine Art Backup-Dienst angesehen werden. Die Speicheroptionen unterscheiden sich nach Objekt-, Datei- oder Blockspeicher.

Abbildung 11: Google Cloud Platform gibt Einblick in die Preise von fünf Storage-Produkten.
Abbildung 11: Google Cloud Platform gibt Einblick in die Preise von fünf Storage-Produkten.

Die Preislisten sind unterschiedlich gestaltet. Die Angaben für Cloud Storage sind sehr detailreich. Zunächst werden auch hier die Region oder mehrere Regionen gewählt. Die Preise für den reinen Datenspeicher sind in vier Tarifen (Storage Tiers) gestaffelt, die pro GB pro Monat abgerechnet werden:

  • Standard Storage
  • Nearline Storage
  • Coldline Storage
  • Archive Storage

Die Preisspanne für die Region Frankfurt liegt zwischen 0,0025 US-Dollar (Archiv) und 0,023 (Standard). Bei mehreren EU-Regionen liegen die Kosten bei 0,004 bis 0,026 US-Dollar. Nutzer, die eine andere Währung für die Preise haben möchten, können diese Umrechnungsseite verwenden. Derzeit sind sieben Währungen aufgeführt, Euros gehören leider nicht dazu.

Je nach Tarif gibt es eine Mindestspeicherdauer der Daten, außer für Standard Storage. Für Nearline Storage sind es 30 Tage, im Coldline-Speicher bleiben die Daten 90 Tage und im Archiv ein gesamtes Jahr. Werden Daten vor dieser Ablauffrist gelöscht, fallen auch hier Gebühren an, die wiederum vom Speichertyp abhängen. Ebenso werden so genannte Vorgangsgebühren für Datenverarbeitungen fällig. Der Anbieter hat diese in drei Grupen eingeteilt: Klasse A, Klasse B und kostenlose Vorgänge. Welche Vorgänge wie kategorisiert sind, ist in Abbildung 12 zu sehen.

Abbildung 12
Abbildung 12

Dabei können Datenvorgänge im Archiv teuer werden, pro 10.000 Vorgänge fallen hier 0,50 US-Dollar an. Die weiteren Kosten variieren hier je nach Klasse und Storage Tier zwischen 0,01 und 0,10 US-Dollar.

Darüber hinaus gibt es Abrufgebühren und Zahlungen für interregionale Replikationen an, hier aber nur für die Turbo-Replikation, die in der EU nicht zur Verfügung steht. Die Abruftarife liegen bei 0,01 US-Dollar pro GB für Nearline Storage; Recovery vom Coldline Storage kostet 0,02 und vom Archivspeicher 0,05 US-Dollar pro GB. Zusätzliche Kosten fallen zudem für Netzwerkdienste in Zusammenhang mit Cloud Storage an. Google führt auch die kostenlosen Dienste in seinen Listen auf.

Google Cloud Platform Preiskalkulator

Der Preisrechner bei Google hebt sich optisch ein wenig von den beiden Mitbewerbern ab, heißt aber nicht, dass er weniger komplex ist. Der Anwender kann entweder nach einem Produkt suchen oder über die bewegliche Schiene den gewünschten Service auswählen. Der Kalkulator ist bislang nur in Englisch verfügbar, was aber für Administratoren kein Problem sein sollte.

Abbildung 13: Optisch sieht der Google-Preisrechner etwas anders aus als bei Azure oder AWS.
Abbildung 13: Optisch sieht der Google-Preisrechner etwas anders aus als bei Azure oder AWS.

Im Speicherbereich lassen sich aber nur zwei Produkte im Simulator berechnen: Backup for GKE und Cloud Storage. Für Cloud Storage wird zunächst die Speicherebene (Standard, Nearline, Coldline, Archive) und die Region ausgewählt. Danach geht es um Parameter wie die Speicherkapazität, die Anzahl der Datenvorgänge (A und/oder B) und den Egress-Typ an. Das Resultat für Standard Storage erhält der Nutzer, wenn er auf „Add To Estimate“ klickt. Bei den anderen drei Storage Tiers ist zudem noch die Angabe „Data Retrieval Size“ zu machen. Darüber hinaus ist unter dem Rechner eine Liste mit häufig gestellten Fragen (FAQ) angefügt, darunter auch den Hinweis, dass der Kalkulator keine exakten oder verbindlichen Kostenangaben macht.

Abbildung 14: Die Gebühren für die Rückführung von Daten aus der Google Cloud hängen davon ab, wohin die Daten bewegt werden.
Abbildung 14: Die Gebühren für die Rückführung von Daten aus der Google Cloud hängen davon ab, wohin die Daten bewegt werden.

Fazit: Informationsfülle schafft nicht nur Transparenz

Die wichtigste Erkenntnis gleich vorweg: Wer annimmt, sich schnell und unkompliziert einen detaillierten Kostenvoranschlag für BaaS oder Cloud Storage mittels der Preislisten und -rechner verschaffen zu können, ist auf dem Holzweg.

Was auf den ersten Blick übersichtlich aussieht, entpuppt sich rasch als komplex, da viele Zusatzinformationen sind, um wirklich alle preisrelevanten Parameter zu erkennen und berechnen zu können. Es geht in der Regel nie „nur“ um Cloud Storage. Darüber hinaus ist es auch von der Terminologie nicht ganz einfach. Potenzielle Kunden, die nach Backup as a Service suchen, werden diesen Begriff kaum direkt mit einem Produkt in Verbindung bringen können.

Transparenz ist eine schöne Sache, aber all die Preislisten und -rechnern von Amazon, Google und Microsoft stiften eher Verwirrung. Dazu kommt noch ein anderer Aspekt: In der Regel sind es die Buchhalter beziehungsweise Budgetverantwortlichen wie der CFO, die eine genaue Aufstellung über zu erwartende Kosten wünschen.

Für die Erstellung dieser Kostenschätzungen, und somit derjenige, der die Preislisten durchforstet, ist der IT-Verantwortliche oder Admin zuständig. Letzterer möchte aber mit Sicherheit weder so viel Zeit noch Nerven investieren, nur um eine vage Richtlinie zu haben, wie die Kosten aussehen könnten. Wahrscheinlich hat er auch wichtigere Dinge im eigenen Rechenzentrum zu erledigen. Letzten Endes ist anzunehmen, dass die meisten an BaaS und ähnlichen Cloud-Service interessierten Firmen einfach den Cloud-Reseller ihrer Wahl oder einen zuständigen Amazon-, Google- oder Microsoft-Experten kontaktieren.

Ich streite nicht ab, dass die Cloud-Anbieter mehr Transparenz in ihr Angebotsportfolio bringen wollen, die Informationsfülle schafft leider das Gegenteil. Dabei ist es durchaus anzuerkennen, dass sich nützliche Details zu einzelnen Produkten finden lassen. Dazu gehören unter anderem die Nutzungsbedingungen, zusätzliche Hinweise, kostenlose Testversionen oder kostenlose Services mit Maximalkapazität. Wenn es allerdings um Preisberechnungen geht, so sollte der geneigte Anwender entweder Zeit und ein wenig Erfahrung mitbringen oder sich gleich an den Cloud-Dealer seines Vertrauens wenden.

Erfahren Sie mehr über Storage Management

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