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SAP HANA und S/4HANA zu Microsoft Azure migrieren

Ab 2027 beziehungsweise 2030 stellt SAP den Support für Kernanwendungen der Business Suite 7 ein. Empfohlen wird der Wechsel zu S/4HANA und eine Migration zu Microsoft Azure.

Wenn SAP im Jahr 2027 beziehungsweise 2030 den Support für die Business Suite einstellt, sollten Unternehmen, die auf SAP-Lösungen setzen, auf neuere Systeme gewechselt haben oder auf den Support durch Drittanbieter setzen. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, eine Umstellung der Systeme in die Cloud und zu Microsoft Azure zu planen.

Es gibt dabei verschiedene Vorteile, zum Beispiel SAP HANA und andere SAP-Systeme in der Cloud zu betreiben. Es ist keine eigene Hardware notwendig, die Systeme liegen in sicheren Rechenzentren und sind weltweit hochverfügbar. Hinzu kommt weniger komplexe Integration der SAP-Systeme, der stabile Betrieb und die Entlastung der Fach- und IT-Abteilungen.

Durch die automatische Bereitstellung über eine Cloud-Umgebung lassen sich außerdem Kosten sparen und die Zeit für die Bereitstellung verkürzen. Grundsätzlich kann eine SAP-Umgebung mit allen notwendigen Servern und Komponenten in wenigen Minuten bereitgestellt werden. Die Datensicherheit ist in deutschen Rechenzentren gegeben und Microsoft ist für die DSGVO zertifiziert.

Microsoft und SAP arbeiten eng zusammen, um die SAP-Plattform möglichst optimal in der Cloud zu betreiben. Die beiden Unternehmen stellen in diesem Zusammenhang den kostenlosen SAP on Azure Implementation Guide zur Verfügung, der bei der Umstellung helfen soll.

Microsoft bietet darüber hinaus Zertifizierungen für die Planung, Implementierung und den Betrieb von SAP-Workloads auf Azure an. Im SAP Community Blog erhalten Administratoren und CIOs ebenfalls Informationen zum Betrieb von SAP in der Cloud.

Projekt Embrace soll Umstieg einfacher machen

Microsoft arbeitet mit SAP auch bezüglich des Vertriebs der SAP Cloud Platform zusammen. Dadurch werden Unternehmen umfassend von SAP und Microsoft dabei unterstützt, ihre SAP-Anwendungen vom lokalen Betrieb in die Cloud umzuziehen. SAP hat Microsoft Azure als bevorzugten Partner gewählt, um SAP-Systeme in der Cloud zu betreiben.

Im Rahmen der Kooperation arbeiten Microsoft und SAP bei der Migration von SAP ERP und SAP S/4HANA zu Microsoft Azure zusammen. Branchenspezifische Best Practices, Referenzarchitekturen und Cloud-Services stehen im Fokus der Migration, genauso wie Vorlagen und Skripte, die Microsoft und SAP kostenlos zur Verfügung stellen.

Zukünftige Deployments und die Migration bestehender Kunden von SAP HANA Enterprise Cloud, welche die Hyperscaler-Infrastruktur nutzen, lassen sich ebenfalls mit SAP und Microsoft im Rahmen einer Migration zu Microsoft Azure abwickeln.

Über das Projekt Embrace sollen SAP-Kunden einen vereinfachten Wechsel von On-Premises-Versionen von SAP ERP zu SAP S/4HANA und zu Microsoft Azure durchführen können. Ein kombiniertes Support-Modell für Azure und SAP Cloud Platform soll flankierend die Migration erleichtern.

SAP HANA on Virtual Machines versus SAP HANA Large Instances

Beim Betrieb von SAP HANA auf Azure gibt es zwei verschiedene Varianten:

  • HANA Large Instances (HLI) umfassen den Betrieb von SAP HANA auf dedizierten Bare-Metal-Servern. Die Server stehen keinen anderen Kunden zur Verfügung. Die Einheiten können 36 Intel-CPU-Kerne und 768 GB Speicher umfassen und zu Einheiten mit bis zu 480 Intel-CPU-Kernen und bis zu 24 TB Speicher skaliert werden. Unternehmen bekommen hierbei eigene Server für den Betrieb von SAP-Lösungen in der Public Cloud von Azure. Installation, Verwaltung und Betrieb bleiben in der Verantwortung des Kunden.
  • Die zweite Variante ist SAP HANA auf Azure VMs. Dabei handelt es sich um ein virtualisiertes IaaS-Angebot. Die SAP-Server werden als virtuelle Maschinen (VM) in Microsoft Azure zur Verfügung gestellt.

Weitere Azure-Dienste nutzen

SAP-Lösungen werden in den meisten Unternehmen nicht als Stand-Alone-Lösung betrieben, sondern arbeiten mit anderen Systemen zusammen. Wenn SAP HANA-Workloads in der Cloud betrieben werden, ergeben sich für Unternehmen Synergien. Denn neben SAP S/4HANA in Microsoft Azure lassen sich auf Anforderung andere Anwendungen nutzen, zum Beispiel Analytics, Big Data, Blockchain und Datenbanken.

Auch die Bereiche künstliche Intelligenz (KI) und Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle, da sich diese in Azure abbilden und an SAP anbinden lassen. So nutzen zum Beispiel laut einer Studie von Crisp Research 50 Prozent der deutschen Unternehmen bereits KI in verschiedenen Lösungen. Ein Großteil der KI-Systeme setzen dabei auf SAP-Lösungen als Datenbasis.

Sicherheitsfunktionen für den Schutz der Daten lassen sich in Azure ebenfalls hinzubuchen. Microsoft hat zusammen mit SAP und Adobe die Open Data Initiative gegründet, die helfen soll, einheitliche Datenstandards und Datenmodelle zu entwickeln, um einen einfachen und flexiblen Austausch zwischen den Systemen zu ermöglichen.

Abbildung 1: SAP HANA kann für Testsysteme in Microsoft Azure als Express Edition bereitgestellt werden.
Abbildung 1: SAP HANA kann für Testsysteme in Microsoft Azure als Express Edition bereitgestellt werden.

Durch die Schnittstellen in SAP über Microsoft Azure lässt sich Single Sign-On (SSO) zusammen mit Azure Active Directory einsetzen und eine Verbindung zu Power BI oder Office 365 herstellen.

Sandboxes und Testumgebungen schneller bereitstellen

Entwicklungs- und Testsysteme sind auf diesem Weg schnell bereitstellbar. Dadurch erhalten Unternehmen die Möglichkeit, neue Ideen zu testen, da die dazugehörigen Systeme in Azure über Skripte und Vorlagen zur Verfügung stellen.

In Microsoft Azure können nicht mehr benötigte Systeme automatisiert aus- und eingeschaltet werden. Das spart Investitionskosten, da sich virtuelle Server, die nicht mehr benötigt werden, herunterfahren lassen. Das spart Kosten und reduziert die notwendigen Investitionen beim Betrieb von SAP-Lösungen in Microsoft Azure.

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