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Warum SAP und Microsoft enger zusammenarbeiten

SAP und Microsoft treiben die Verzahnung von Teams und Azure mit den Business-Anwendungen von SAP voran. Was hinter der Kooperation der beiden Softwareanbieter steckt.

SAP und Microsoft haben im Januar 2021 angekündigt, ihre Partnerschaft zu erweitern. Die Zusammenarbeit betrifft vor allem Microsoft Teams, Azure sowie SAP S/4HANA, die enger verzahnt werden sollen.

Grundlage ist eine gemeinsame Verpflichtung, die es Kunden beider Unternehmen erleichtern soll, SAP-Dienste in der Azure-Cloud zu buchen. Microsoft und SAP arbeiten bereits seit Jahren zusammen. Im Jahr 2004 wollte Microsoft SAP sogar übernehmen, musste die Pläne aber aufgeben.

Seit 2019 kooperieren beide Softwareunternehmen enger, um Kunden davon zu überzeugen, mehr Lösungen in der Cloud zu buchen. Das betrifft sowohl die Business-Produkte von SAP als auch Microsoft Azure und Microsoft 365/Office 365.

Allerdings ist SAP nicht das einzige Unternehmen, mit dem Microsoft in dieser Richtung kooperiert. Zum Beispiel ist es in Salesforce möglich, mit Microsoft Teams zu arbeiten und CRM-Kontakte anzusprechen. Oracle bietet in der CX Cloud ebenfalls eine Integration für Microsoft Teams.

SAP S/4HANA, Microsoft Azure und Microsoft Teams

Hintergrund der Kooperation von SAP und Microsoft ist, möglichst viele Kunden davon zu überzeugen auf SAP-Anwendungen, vor allem SAP S/4HANA zu setzen, und dabei Ressourcen in Microsoft Azure zu buchen. Microsoft Teams erfährt aufgrund der COVID-19-Pandemie derzeit eine verstärkte Nachfrage. Wenn Unternehmen auf SAP-Anwendungen setzen, und Anwender im Home-Office arbeiten, möchte diese auch über Collaboration-Funktionen verfügen – zum Beispiel in Form von Microsoft Teams.

SAP kann hierzu Daten von Teams nutzen und diese einbinden. Umgekehrt kann Teams auf Daten in SAP zugreifen, so dass sich in Besprechungen auch SAP-Systeme einsetzen lassen. Ein Beispiel ist die Verwendung von CRM-Kontakten in Microsoft Teams.

Microsoft Teams in SAP-Systemen verfügbar

Durch die enge Integration von Microsoft Teams mit SAP-Systemen soll die Zusammenarbeit zwischen Anwendern verbessert werden. Anwender im Home-Office oder Mitarbeitende, die in verschiedenen Niederlassungen oder Ländern arbeiten, müssen in der Lage sein, miteinander zu kommunizieren und in der Gruppe optimal zusammenzuarbeiten.

Ohne Zusatz-Tools ist das schwierig. Durch die Integration können sich Kollegen direkt aus SAP-Anwendungen heraus über Microsoft Teams austauschen. Wenn Unternehmen SAP S/4HANA in Azure betreiben, kommt häufig Microsoft 365/Office 365 zum Einsatz. Hier ist es sinnvoll, Microsoft Teams zu verwenden, das zum Umfang von Microsoft 365 gehört. Parallel profitiert Microsoft davon, dass Unternehmensanwender bei Bedarf auch andere Lösungen verwenden, zum Beispiel Exchange Online oder SharePoint.

Abbildung 1: Eine Umfrage von ASUG und DSAG ergab einen allgemein positiven Eindruck von S/4HANA unter SAP-Anwendern.
Abbildung 1: Eine Umfrage von ASUG und DSAG ergab einen allgemein positiven Eindruck von S/4HANA unter SAP-Anwendern.

SAP profitiert wiederum davon, dass seine Lösungen über Azure für Unternehmen einfach bereitzustellen sind. Es ist weder eigene Hardware noch Software notwendig. Den Betrieb übernehmen Microsoft und SAP, das gilt für Wartung und Updates. Die Authentifizierung ist über Azure Active Directory möglich. Alle notwendigen Funktionen sind in der Cloud verfügbar, die wiederum von Microsoft betrieben wird.

Neben SAP S/4HANA soll Microsoft Teams eng mit SuccessFactors und der SAP Customer-Experience-Lösung verknüpft werden. Außerdem planen beide Unternehmen den Aufbau von Referenzarchitekturen, die es anderen Kunden einfacher machen sollen zu Azure zu migrieren.

Kooperation im Supply Chain Management

In einer Präsentation zeigt SAP die Möglichkeiten der Zusammenarbeit seiner Anwendungen mit Microsoft Teams in einer Supply Chain auf. Das macht deutlich, dass Microsoft Teams nicht nur als Kommunikationswerkzeug im eigenen Netzwerk zum Einsatz kommen soll, sondern in Teilen auch Telefone und Telefonanlagen ersetzen kann.

SAP nennt hierzu folgenden Use Case:

Die Einkaufsleiterin eines Unternehmens stellt in SAP S/4HANA fest, dass Rohstoffe knapp werden. Die Knappheit ist auf eine Diskrepanz bei der Warenmenge in der letzten Bestellung zurückzuführen. Anstatt das Telefon zu nutzen oder eine E-Mail zu schreiben, öffnet sie direkt aus SAP S/4HANA heraus einen Chatbot, der die Lieferantenkontakte identifiziert und ein Treffen in Microsoft Teams startet. Die Integration ermöglicht es Unternehmen, die digitale Supply Chain zu optimieren, ohne auf zusätzliche Software setzen zu müssen.

Auch das Wechseln von Software auf dem PC ist nicht notwendig, der Anwender kann bequem aus der Oberfläche der SAP-Anwendung heraus arbeite. Entsprechende Daten tauschen die SAP-Anwendung und Microsoft Teams über Konnektoren aus.

Vereinfachte Migrationen und mehr Zusatzfunktionen

In Zukunft wollen beide Unternehmen es Kunden einfacher machen, On-Premises-Installationen älterer SAP-Anwendungen zu S/4HANA zu migrieren. Für den Umstieg wird nicht auf externe Software gesetzt, sondern SAP und Microsoft wollen gemeinsame Produkte entwickeln.

Hinzu kommen zusätzliche Technologien in SAP-Produkten, die Sicherheitsfunktionen und andere Dienste zur Analyse in Azure einfacher nutzbar machen. Umgekehrt will Microsoft Sicherheitsfunktionen aus Azure in SAP integrieren. Beide Plattformen sollen enger zusammenarbeiten und die Funktionen der jeweils anderen Plattform unterstützten.

Das Kalkül der beiden Anbieter: Unternehmen, die SAP-Anwendungen zu Azure migriert haben, werden nicht mehr so schnell zu einer anderen Plattform wechseln. Parallel sollen die Firmen weitere Cloud-Produkte von Microsoft in Azure und Microsoft 365/Office 365 verwenden. Bietet SAP zusätzliche Module oder weitere Anwendungen in der Microsoft-Cloud an, lassen sich Unternehmen einfacher überzeugen diese zu nutzen, da keine komplexen Migrationen, eigene Server und langwierige Installationen notwendig sind.

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