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Netzwerkstandardisierung für einfachere Automatisierung
IT-Teams können Netzwerkdesigns automatisieren und standardisieren, um Konfigurationen zu verbessern, den Betrieb zu vereinfachen und Änderungen einfacher zu implementieren.
Ein standardisiertes und vereinfachtes Netzwerkdesign sowie eine einheitliche Konfiguration sind wesentliche Grundlagen für ein reibungslos funktionierendes System. Die Sicherstellung der Konsistenz im gesamten Netzwerk erleichtert die Implementierung und effiziente Nutzung der Automatisierung, die Bereitstellung von Änderungen und die Validierung des Netzwerkbetriebs in Ihrer gesamten Infrastruktur.
Wenn Sie beispielsweise einen einzigen Git-Hosting-Dienst wie GitHub, GitLab oder Bitbucket als einzige Quelle der Wahrheit für Ihr Netzwerk verwenden, anstatt mehrere Hosting-Dienste, stellen Sie sicher, dass Ihre Techniker mit einer bestimmten Plattform für DevOps vertraut sind.
In diesem Artikel werden wir diese Funktionen näher betrachten. Zunächst befassen wir uns jedoch mit den Empfehlungen der Anbieter von Netzwerkausrüstung.
Das Bausteinprinzip: Modulare Designs nutzen
Netzwerkausrüster empfehlen IT-Teams, modulare Designs zu verwenden und die Anzahl der verschiedenen Module zu minimieren. Jeder Baustein sollte die Hardware, das Betriebssystem, die Schnittstellenauswahl und die genutzte Konfiguration exakt festlegen. Um die Systemkomplexität zu verringern, sollten die IT-Teams die Anzahl der Bausteinvarianten, die ihre Automationssysteme verarbeiten, minimieren.
Zum Beispiel ist es am besten, wenn es zwei Designs für Remote-Standorte gibt: ein älteres Design, von dem aus der Übergang erfolgt, und ein neues Design, auf das der Übergang erfolgt. IT-Teams können zudem über kleine und große Standortdesigns verfügen, sodass sich insgesamt vier Designs für Remote-Standorte ergeben. Beachten Sie, dass der Aufwand für die Wartung des Automatisierungssystems häufig zunimmt, wenn mehr spezifische Designs unterstützt werden.
Eine signifikante Designabweichung ist jeder Unterschied, der sich per Automation nicht umsetzen lässt. Beispielsweise führen Hardwareänderungen, wie die Erneuerung von Geräten oder die Aktualisierung von Schnittstellen, zu Unterschieden, die durch ein Konfigurations-Update nicht umgesetzt werden können. Im Gegensatz dazu lässt sich eine einfache Konfigurationsänderung, etwa die Aktualisierung einer Zugriffskontrollliste, problemlos durch Automatisierung realisieren.
Es ist verlockend, eine nicht standardisierte Hardwarekonfiguration bereitzustellen, um neue Standortanforderungen zu erfüllen. Aber der Nachteil besteht darin, dass dafür zusätzliche Fälle im Automationsprozess erforderlich sind. Selbst einfache Unterschiede, wie Änderungen an den für Uplinks verwendeten Schnittstellen, können die Automatisierung erschweren. Wenn Notfallsituationen eintreten, die Ausnahmen von den Standards erfordern, sollte die IT-Abteilung daran arbeiten, diese so schnell wie möglich zu standardisieren.
Automatisierung und Netzwerkstandardisierung
Wenn Ihr Netzwerk einem einheitlichen Design folgt, können Automatisierungstools zuverlässig kritische Funktionen ausführen. Das sind zum Beispiel die Aufrechterhaltung eines aktuellen Inventars von Netzwerkgeräten, die Überwachung von Konfigurationsabweichungen, die Durchführung von Konfigurationsprüfungen, die Anwendung von Betriebssystem-Updates auf Netzwerkgeräte, die Durchführung von Konfigurationskorrekturen, die effiziente Verwaltung von Änderungen, die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien und die Verwendung von KI-Agenten.
Sehen wir uns diese Funktionen genauer an.
1. Inventar der Netzwerkgeräte
Ein Inventar der Netzwerkgeräte garantiert die Erfassung sämtlicher Geräte. Angreifer können ungeschützte Geräte verwenden, um in ein Netzwerk einzudringen. Deshalb sollten die IT-Teams darauf achten, dass ihre Netzwerke sicher sind. Netzwerkinventare können auch alte, vergessene Geräte entfernen, die ein Risiko für das Netzwerk darstellen.
Die Automatisierung spielt in diesem Prozess eine entscheidende Rolle, indem sie kontinuierlich Geräte erkennt und Details über sie erfasst. Der Prozess kann auch Netzwerkgeräte katalogisieren, nicht autorisierte Ergänzungen erkennen und Anomalien in Echtzeit melden. Ein beliebtes Open-Source-Tool ist NetBox; alternative kommerzielle Produkte sind Datadog und SolarWinds.

2. Konfigurationsabweichungen
Das Automatisierungssystem kann mit der Erfassung von Konfigurationen und dem Monitoring von Änderungen beginnen, sobald das Netzwerkinventar Geräte im Netzwerk erkennt. Fehlerhafte Änderungen sind die häufigste Ursache für Netzwerkausfälle. Netzwerkteams werden feststellen, dass die Verfolgung der Konfigurationsabweichungen eine wichtige Funktion bei der Fehlerdiagnose ist, um zu identifizieren, was sich geändert hat. Mit standardisierten Designs lässt sich leichter ermitteln, wenn sich etwas ändert und ob die Änderung durch einen Ausfall verursacht wurde.

3. Konfigurationsaudit
Ein Konfigurationsaudit identifiziert Geräte mit Konfigurationen, die nicht den Best Practices und Richtlinien des IT-Teams entsprechen.
Netzwerkteams können die Funktionsfähigkeit von standardisierten Konfigurationen sicherstellen, indem sie Konfigurationsaudits verwenden, die Gerätekonfigurationen mit standardisierten Konfigurationsvorlagen vergleichen. In diesen Templates werden erforderliche Befehle, die vorhanden sein sollten, und verbotene Befehle, die nicht vorhanden sein sollten, festgelegt. Die Vorlagen sind für jede Gerätefunktion und jedes Modell spezifisch.
Bei Konfigurationsaudits werden Konfigurationen ermittelt, die nicht den Standards entsprechen, damit die IT-Teams deren Compliance herstellen können. Die IT-Teams sollten sich auch mit etwaigen Unterschieden in der Hardware befassen, bevor sie die entsprechenden Konfigurationselemente standardisieren.
Das Konfigurations-Auditing ist ein Mittel, um Geräte mit Konfigurationen zu identifizieren, die nicht den Best Practices und Best Policies eines IT-Teams entsprechen. Diese Geräte müssen korrigiert werden, damit ihre Konfigurationen mit den Richtlinien übereinstimmen.
Einige Beispiele für beliebte Konfigurationsprüfungswerkzeuge sind Kyverno für Kubernetes-Netzwerkrichtlinien, SolarWinds Network Configuration Manager und Infoblox NetMRI.
4. OS-Updates von Netzwerkgeräten
Es empfiehlt sich außerdem, dass Netzwerkteams die in ihren Geräten genutzten Betriebssystemversionen standardisieren, um die Update- und Patch-Prozesse zu vereinfachen. Bei der Erstinventarisierung sollte das auf den einzelnen Geräten laufende OS ermittelt werden. Achten Sie auf einen aktuellen Patch-Stand des Betriebssystems, um Sicherheitslücken im Netzwerk und subtile Bugs zu vermeiden, die den Betrieb eines Netzwerks beeinträchtigen. Der Patch-Prozess wird in einem Netzwerk, das die Anzahl der verschiedenen Betriebssysteme minimiert, deutlich reibungsloser ablaufen.
5. Konfigurationskorrektur
Bei Korrektur- (Remediation ) und Konfigurations-Updates ist Automation am nützlichsten. Die Aktualisierung von Passwörtern, das Modifizieren einer kritischen Zugriffsliste oder die Änderung eines Routing-Protokolls für Hunderte von Routern werden durch eine bekannte Standardkonfiguration vereinfacht.
6. Änderungsmanagement
Auch das Änderungsmanagement (Change Management) wird durch Automatisierung effizienter. Wenn alle Netzwerkkonfigurationen in einem Git-Repository gespeichert werden, können Techniker Änderungen leicht nachverfolgen, die Versionskontrolle durchsetzen und bei Bedarf zu früheren Konfigurationen zurückkehren. Bei der Auswahl einer Standardplattform für das Änderungsmanagement bieten verschiedene Tools unterschiedliche Vorteile.
Beispielsweise stellt eine datenbankbasierte Plattform wie NetBox eine strukturierte und angereicherte Quelle der Wahrheit für Netzwerkkonfigurationen dar. Andererseits erweitert eine Git-basierte Plattform wie Nautobot, die aus NetBox hervorgegangen ist, die Vorteile der Versionskontrolle von Git und ermöglicht gleichzeitig stärker automatisierte Arbeitsabläufe, einschließlich CI/CD-Pipelines für Aktualisierungen der Netzwerkkonfiguration.
7. Sicherheit
Standarddesigns sind auch aus anderen Gründen wichtig, einschließlich der Sicherheit. Netzwerkteams sollten gute Sicherheitskonfigurationen konsistent in der gesamten Infrastruktur anwenden, um Kriminelle am Zugriff auf das Netzwerk zu hindern. In Cloud-Netzwerken kann beispielsweise eine standardisierte Routing-Richtlinie durchgesetzt werden, bei der der gesamte Datenverkehr über ein zentrales Sicherheits-VPN geleitet wird, bevor er das Internet oder andere virtuelle private Clouds erreicht.
8. Fehlerbehebung bei Netzwerkproblemen
Standardisierung vereinfacht die Fehlerbehebung im Netzwerk erheblich, da Standardbetriebsverfahren einfacher zu erstellen und zu warten sind. Wenn beispielsweise jeder Switch so konfiguriert ist, dass er Protokolle an einen zentralen Server sendet, können Techniker leicht auf die Protokolle zugreifen, um die Ursache eines Problems zu ermitteln.
9. Standardisierung über Public Clouds hinweg
Die Standardisierung sollte über lokale Netzwerke hinaus auf Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen ausgedehnt werden. Beispielsweise können IT-Teams, die IAC-Tools (Infrastructure as Code) wie Terraform oder OpenTofu einsetzen, eine Konfigurationssprache verwenden, um Netzwerkrichtlinien über AWS, Azure und Google Cloud hinweg zu definieren. Dies gewährleistet konsistente Sicherheitsgruppen, Firewall-Regeln und Routing-Konfigurationen.
10. KI-gesteuerte Netzwerkautomatisierung
Die Nutzung eines digitalen Zwillings des Netzwerks und die Interaktion mit diesem mittels KI und natürlicher Sprache anstelle einer komplexen Netzwerkkonfiguration gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wenn die Interaktion in natürlicher Sprache erfolgt, verstehen KI-Agenten, die mit einer Wissensdatenbank von Netzwerkanweisungen vorkonfiguriert sind, die Sprache und interagieren im Namen des Menschen mit dem Netzwerkgerät oder der Cloud-Infrastruktur.
Es ist wichtig, eine Wissensdatenbank für Ihre KI-Agenten zu standardisieren. Die Wissensdatenbank kann mit herstellerneutralen Anweisungen erstellt werden. Wenn beispielsweise ein Netzwerktechniker vorgibt: „Setze die Geschwindigkeit aller aktiven Gigabit-Ethernet-Schnittstellen mit einer IP-Adresse im Subnetz 192.168.1.0/24 auf 10 Gbit/s“, übersetzt der Agent diese Anforderung in ein herstellerneutrales Format. Weitere Beispiele finden Sie auf dem YouTube-Kanal von John Capobianco.
Automatisierung und Netzwerkstandardisierung ergänzen sich gegenseitig
Automatisierung und Netzwerkstandardisierung spielen zusammen, um den Netzwerkbetrieb zu verbessern und menschliche Fehler zu reduzieren. Standardisierte Netzwerkdesigns ermöglichen eine konsistente Anwendung von Automation in größeren Teilen des Netzwerks. Per Automatisierung lassen sich Ausnahmen von Netzwerkstandards erkennen. Somit kann das Netzwerkteam Konfigurationsänderungen schnell und genau implementieren. Diese Synergie führt zu einem sichereren, skalierbareren und widerstandsfähigeren Netzwerk, das bereit ist, künftige Technologien wie KI-gesteuerte Automatisierung zu unterstützen.
Dieser Artikel wurde aktualisiert, um die neuesten Entwicklungen bei der Netzwerkstandardisierung in Zusammenhang mit Automatisierung zu berücksichtigen.