sommersby - stock.adobe.com

Hybrid Cloud Storage: Probleme und mögliche Lösungen

Komplexität, Objektspeicher, Anwendungsanforderungen und Kosten können Probleme beim Einsatz von Hybrid Cloud Storage darstellen, die allerdings nicht unlösbar sind.

Der Markt für Cloud-Infrastrukturen wird nach Angaben des Analystenhauses Forrester derzeit auf etwa 120 Milliarden Dollar geschätzt, und der Anteil der Cloud-Speicher am Speichermarkt wächst, da sie die lokalen unternehmenseigenen Arrays und Appliances verdrängen.

Im Rahmen der sich vermehrenden Cloud-Nutzung zeichnet sich ein Trend zu Hybrid Cloud Storage ab. Hybride Architekturen ermöglichen es Unternehmen, dieselbe Speicherinfrastruktur am eigenen Standort und in Public-Cloud-Infrastrukturen zu nutzen. Zumindest auf dem Papier können Daten nahtlos zwischen Cloud-Speichern und lokalen Rechenzentren sowie zwischen Cloud-Speicheranbietern innerhalb einer Multi-Cloud-Installation verschoben werden.

Mit der Verbreitung der Objektspeichertechnologie und der weit verbreiteten Nutzung der S3-APIs von Amazon Web Service (AWS) hat hybrider Speicher auch in Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Dieser Trend beschleunigte sich mit der Notwendigkeit für Unternehmen, externen Mitarbeitern während der Pandemie einen einfacheren Zugriff auf Daten zu ermöglichen.

Herkömmliche Dateiserver von Unternehmen, die hinter Firewalls betrieben werden, und VPNs können umständlich in der Anwendung sein, wenn die Belegschaft größtenteils dezentral oder über die ganze Welt verteilt ist. Mit einem Hybrid-Cloud-Dateiserver können die verwendeten Dateien näher an die Personen gebracht werden. Dies ist eine einfache Möglichkeit, zusätzlichen Speicherplatz zu verwalten, da Anwender die Cloud zur Kapazitätserweiterung nutzen können.

Dennoch gibt es Hindernisse bei der Cloud-Speicherung. Diese sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und hängen von der jeweiligen Anwendungssuite, dem IT-Niveau und der Arbeitslast ab. Im Folgenden werden einige der häufigsten Hindernisse sowie einige Lösungen vorgestellt.

Die Cloud ist nicht für alle Anwendungen oder deren Storage geeignet

Bei weitem nicht alle Anwendungen können in der Cloud ausgeführt werden. Das kann an der grundsätzlichen Kompatibilität liegen oder daran, dass die Anwendung zwar läuft, aber die Leistung des Cloud-basierten Speichers nicht den Anforderungen des Unternehmens entspricht.

Einige Anwendungen erfordern einen POSIX-kompatiblen Speicher, um zu funktionieren. Konventionelle Block- oder Dateispeichersysteme sind POSIX-kompatibel. Objektspeicher sind es von Haus aus nicht.

Cloud-Anbieter haben erfolgreich dateibasierten Speicher (File Storage) in die Cloud verlagert, was für unstrukturierte Daten und Anwendungen wie die Archivierung funktioniert. Hier liegt die Leistung im Rahmen dessen, was mit einer Verbindung zur Cloud erreicht werden kann. Aber für Hochleistungsanwendungen, die auf Blockspeicher angewiesen sind, gibt es immer noch eine Lücke. Bei Dateien kann hybrider Cloud-Speicher einen Leistungs- und Verwaltungsvorteil bieten, insbesondere bei stark verteilten Mitarbeitern.

Bei Objekten bieten hybride Lösungen Flexibilität und Möglichkeiten zur Verwaltung der Leistung. Bei Blockspeichern besteht der Wunsch vor allem darin, dass die Anwendungsschicht Cloud-Ressourcen nutzen kann und der Speicher flexibel ist, aber das Leistungsmanagement muss geplant werden.

Beim Block Storage hat Speicher im eigenen Rechenzentrum immer noch die Nase vorn. Die Benutzer können ihre Arrays auf ihre Anwendungen abstimmen und genau die Durchsatz- und IOPS-Leistung installieren, die sie benötigen. Datenbanken oder datenbankbasierte Anwendungen funktionieren am besten mit Blockspeicher.

Eine hybride Lösung bedeutet, einige Arbeitslasten vor Ort zu behalten und andere, weniger anspruchsvolle, in die Cloud zu verlagern. Es gibt jedoch neue Technologien, die es ermöglichen, Arbeitslasten zwischen Cloud- und On-Premise-Systemen zu verschieben.

Eine davon ist beispielsweise Amazon S3 on Outposts, wo AWS S3 (Objektspeicher) vor Ort bereitstellt. Hersteller Dell offeriert hier das Project Alpine, mit der ein Power-Store-Volume zwischen Cloud- und On-Premise-Hardware verschoben werden kann.

Diese Art von hybriden Systemen muss in Rechenzentren mit Hochgeschwindigkeitsverbindungen zur Cloud eingerichtet werden, um eine hohe Leistung zu ermöglichen. Der Vorteil liegt in der Nutzung von Rechenressourcen oder serverlosen Funktionen aus mehreren Clouds, und sie brauchen eine Option, den Speicher über mehrere Umgebungen hinweg zu abstrahieren, auch im eigenen Rechenzentrum.

Hybride Clouds sind komplexer und schwieriger zu verwalten

Hybride Speichersysteme können auch zu Komplexität führen. Ein Bereich ist die Verwaltungsebene. Hier warnen Branchenbeobachter davor, dass hybride Systeme im Vergleich zu reinen Cloud- oder On-Premise-Systemen unnötig komplex sind. Zumindest müssen sich die Administratoren mit zwei verschiedenen Verwaltungsschnittstellen auseinandersetzen. Um die Vorteile einiger der neueren Technologien zu nutzen, müssen Unternehmen häufig ihre Anwendungen umgestalten, damit sie diese neuen Funktionen nutzen können.

Das bedeutet, dass man IT-Mitarbeiter finden muss, die noch Anwendungen schreiben können, und dass man den gesamten Quellcode speichern muss. Das ist nicht unbedingt einfach. Und die Datenspeicherung ist eines der Dinge, die immer ein Knackpunkt sein werden.

Die Lösung besteht darin, eine Technologie zu finden, die von Anfang an in beiden Umgebungen funktioniert. Dazu gehören zum Beispiel S3 Outposts, IBM Cloud Object Storage, NetApps StorageGrid oder Cloudian. Es ist hilfreich dabei, dass die meisten dieser Produktangebote die AWS S3-APIs als Bausteine verwenden.

Hybrid- und Multi-Cloud-Storage als S3-kompatibler Speicher ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Die Option, eine konsistente Objektspeicherschicht für On-Premise- und Cloud-Anwendungen zu haben, bedeutet, dass es einfacher ist, Arbeitslasten in die Cloud und wieder zurückzuverschieben.

Hybrid-Cloud-Speicher kann teurer sein

Cloud-Speicher ist nicht immer billiger, und das Hinzufügen von Cloud-Funktionen zu einem bestehenden Speichersystem kann die Kosten drastisch in die Höhe treiben.

Die variable Kostenstruktur der Cloud bietet Vorteile gegenüber den Vorabkosten von unternehmenseigenen Systemen, doch können für Unternehmen sowohl für die langfristige Speicherung von Daten als auch für den Datenabfluss Gebühren (Egress) anfallen.

Bei Anwendungen, die in die Cloud ausgelagert werden, können unerwartete Gebühren für die Datenspeicherung anfallen, ebenso wie bei der Rückführung von Daten ins Unternehmen. Firmen können die schlimmsten dieser Gebühren vermeiden, indem sie die wahrscheinliche Nutzung und somit die Kosten modellieren und ihre Cloud-Einrichtung so gestalten, dass die Kosten für den Datenabfluss minimiert werden.

Oft neigen Anwender dazu, ihre Daten in einer einzigen Cloud zu speichern oder sie in einer einzigen Cloud zu halten. Es kostet eine Menge Geld, Daten zu verschieben und jedes Mal zu exfiltrieren. Gleichzeitig können diese Kosten durch geringere Lizenzierungs- und Datenbankverwaltungskosten ausgeglichen werden.

Cloud-native Anwendungen benötigen in der Regel Objektspeicher

Einer der stärksten Gründe für die Umstellung auf Hybrid Cloud und Hybrid Cloud Storage ist der Trend zu Cloud-nativen Anwendungen. Herkömmliche Anwendungen lassen sich nur schwer in die Cloud portieren, aber Cloud-Technologien können auch im eigenen Rechenzentrum ausgeführt werden. Dies ist ein Bereich, der sich immer noch in der Entwicklung befindet. Aber wenn eine Anwendung oder ein Workflow in der Cloud ausgeführt werden kann, kann sie auch auf einer Cloud-Architektur oder im Unternehmen ausgeführt werden oder zwischen Cloud-Anbietern wechseln.

Um das Beste aus Hybrid- und Multi-Cloud zu machen, müssen Unternehmen die gemeinsamen Nenner zwischen ihren Silos nutzen, und das bedeutet, dass sie sich Kubernetes und containerbasierten Anwendungen zuwenden müssen, die – wenn sie einmal entwickelt sind – in jeder Cloud laufen können.

Die Containerisierung löst nicht das Speicherproblem an sich, aber sie bietet Entwicklern einen Weg zu Objektspeicher. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern sollte dafür sorgen, dass hybride Speicher einfacher und preiswerter zu nutzen sind.

Eine hybride Zukunft?

Ob die Containerisierung alle Probleme der hybriden Architekturen lösen wird, bleibt abzuwarten. Aber obwohl die meisten, wenn nicht alle Unternehmen erklären, dass sie in die Cloud wechseln wollen, sind viele Firmen noch nicht bereit dafür. Hybride Lösungen sind eine nützliche Brücke in diese Zukunft.

Die meisten Unternehmen eine fünf- bis zehnjährige Roadmap für die unternehmenseigenen Ressourcen, also müssen Sie eine Entscheidung darüber treffen, ob sie ihre gehosteten Anwendern Cloud-ähnliche Dienste in der eigenen Umgebung anbieten wollen. Das ist eine Diskussion, die auch die Objektspeicher einschließen wird. Hat man eine solche Speicherlösung installiert, hat man zugleich ein Sprungbrett in die Cloud.

Erfahren Sie mehr über Cloud Storage

ComputerWeekly.de
Close