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Netzwerk-Sicherheitsmanagement: Herausforderungen und Tipps
Ein umfassender und skalierbarer Plan für das Sicherheitsmanagement des Netzwerks ist heute angesichts der ständig zunehmenden Bedrohungen und Angriffe wichtiger denn je.
Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen durch zunehmende Bedrohungen der Netzwerksicherheit unter Druck stehen. Während sie sich mit der wachsenden Zahl von Bedrohungen auseinandersetzen, versuchen sie, Tools für das Management der Netzwerksicherheit und -Prozesse zu implementieren, um ihren Betrieb so sicher wie möglich zu gestalten.
Bedrohungsakteure nutzen eine Kombination von Taktiken, darunter Phishing, Ransomware und Social Engineering, um in Organisationen einzudringen und von Angriffen zu profitieren. Der IBM-Bericht 2024 Cost of a Data Breach Report beziffert die durchschnittlichen Kosten einer Datenschutzverletzung auf fast fünf Millionen US-Dollar – 10 Prozent mehr als im Jahr 2023.
In der Zwischenzeit haben Fortschritte in der KI neue Befürchtungen geweckt, dass Cyberkriminelle KI als Waffe einsetzen könnten, um die Leistung der KI-Systeme eines Unternehmens zu beeinträchtigen. Angesichts dieser bestehenden und neuen Bedrohungen müssen Unternehmen bewährte Verfahren einführen, um ein wirksames Management der Netzwerksicherheit zu gewährleisten.
Was ist effektives Netzwerksicherheitsmanagement?
Ein solides Netzwerkschutzsystem ist die Grundlage jedes produktiven und gesunden Unternehmensnetzwerks. Diese Schutzstrategie umfasst die Zuordnung der richtigen Sicherheitsrichtlinien, -tools, -prozesse und -praktiken zu den operativen Zielen einer Organisation.
Unternehmen müssen gesetzliche Vorschriften beachten und die Datenintegrität, -sicherheit sowie die Verfügbarkeit ihrer Infrastrukturen sicherstellen. Allerdings kann es sich kein Unternehmen leisten, seine Umgebung vollständig zu sperren, wenn dies auf Kosten der Produktivität geht.
Zu diesem Zweck greift eine effektive Unternehmenssicherheit auf grundlegende Technologien zurück, wie die folgenden:
- Firewalls
- VPNs
- Systeme zur Erkennung von Eindringlingen (IDS)
- Multifaktor-Authentifizierung (MFA)
- Identitäts- und Zugriffsverwaltung (IAM)
- Sicherheitsinformations- und Ereignisverwaltung (SIEM)
- Unified Threat Management (UTM)
- DoS-Abwehr und Dienste zur Reaktion auf Vorfälle
Analysen und KI verbessern die Wirksamkeit vieler dieser Tools weiter.
Herausforderungen beim Management der Netzwerksicherheit
Da ein Unternehmen bei kritischen Vorgängen vollständig auf das Netzwerk angewiesen ist, hat die Sicherung der Infrastruktur oberste Priorität. Die folgenden Herausforderungen können es für Netzwerksicherheitsexperten jedoch schwierig machen, Netzwerkressourcen zu schützen:
- Unternehmensnetzwerke sind stark verteilt und virtuell.
- Mangelnde Beobachtbarkeit.
- Netzwerksicherheitskontrollen beeinträchtigen manchmal die Leistung der Infrastruktur und das Nutzererlebnis.
- Sie müssen Sicherheitsdaten aus verschiedenen Quellen integrieren, um die oft hybriden Umgebungen zu schützen.
Netzwerksicherheits-Tools werden ständig verbessert, aber bestimmte Probleme zwingen Netzwerkprofis immer noch, sich anzustrengen, um den Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein. Insbesondere in hybriden Cloud-Umgebungen kann es mühsam sein, sich einen genauen Ende-zu-Ende-Überblick über die Netzwerkaktivitäten aus verschiedenen Quellen zu verschaffen. Selbst Produkte, die eng miteinander verbunden sein sollen, sind oft nicht wirklich integriert.
Organisationen haben einige Erfolge bei der schnellen und genauen Identifizierung von Bedrohungen erzielt, aber die überwältigende Menge an Bedrohungen untergräbt weiterhin den Fortschritt. Laut dem IBM Data Breach Report 2024 dauert es durchschnittlich 258 Tage, bis eine Sicherheitsverletzung erkannt und behoben wird. Dies ist eine Verbesserung um 19 Tage gegenüber dem Vorjahr und der niedrigste Wert seit sieben Jahren.
Netzwerksicherheit durch Zugangsbeschränkung
In den letzten Jahren hat sich die Beobachtbarkeit (Observability) zu einem wichtigen Werkzeug für die Bewertung der Netzwerksicherheit entwickelt. Netzwerkadministratoren profitieren auch von Produkten für das Bedrohungsmanagement, die maschinelles Lernen nutzen, um die Identifizierung von Bedrohungen zu beschleunigen und die Genauigkeit der Informationen zu verbessern, die sie von Anwendungen für das Netzwerk- und Anwendungsmanagement erhalten. Es wurden auch Anstrengungen unternommen, um Sicherheitskontrollen in Netzwerkgeräte zu integrieren, was zum Teil auf Entwicklungen wie Secure Access Service Edge (SASE) zurückzuführen ist.
Auch die Zero-Trust-Architektur hat durch die DSGVO- und NIS2-Vorgaben an Bedeutung gewonnen. Zero Trust geht davon aus, dass kein Gerät und keine Person, die auf Netzwerkressourcen zugreift, Zugang erhält, bis eine Authentifizierung und Autorisierung stattgefunden hat.
Zero Trust wendet viele Schutzmaßnahmen an, einschließlich einer granularen Authentifizierung, die die folgenden Faktoren berücksichtigt, bevor einer Entität der Zugriff auf das Netzwerk gewährt wird:
- Benutzeridentität
- Gerätetyp
- Aktivität
- Anfrage
- Standort
Zero Trust verwendet auch eine kontinuierliche Authentifizierung und Nachverfolgung, um Benutzer sowie Geräte zu überwachen. Dadurch wird sichergestellt, dass sie nicht kompromittiert wurden.
Netzwerkmanager können auch die Segmentierung nutzen, um den Netzwerkzugriff einzuschränken und seitliche Bewegungen zu verhindern. Organisationen haben auch die Option, sich für die Implementierung eines Zugriffs mit minimaler Rechtevergabe entscheiden, bei dem MFA und granulare Mikrosegmentierung verwendet werden, um den Zugriff auf Unternehmensressourcen weiter zu kontrollieren.
Effektive Best Practices für das Management der Netzwerksicherheit
Die beste Netzwerksicherheitstechnologie ist nur von begrenztem Wert, wenn es nicht die richtigen Richtlinien und Verfahren zur Umsetzung der Kontrollen gibt. IT-Teams und Endnutzer müssen wissen, welche Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen und wie sie erfolgreich eingesetzt werden können.
Dies beginnt mit einer angemessenen Schulung. Alle Mitarbeiter und Auftragnehmer sollten die IT-Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens verstehen und wissen, wie die verfügbaren Tools zu verwenden sind. Die Entwicklung und kontinuierliche Überprüfung von Richtlinien ist ein wesentliches Grundelement. Kontinuierliche Schulungen und Weiterbildungen für Endbenutzer, nicht nur eine jährliche Schulung oder ein Quiz, sind ein Muss.
Weitere grundlegende Best Practices sind:
- Implementieren Sie ein mehrschichtiges Sicherheitskonzept mit Unterstützungs- und Gegenmaßnahmen. Dies begrenzt den Zugriff von außen und schützt die wichtigsten Ressourcen.
- Sorgen Sie für eine effektive Netzwerküberwachung.
- Aktualisieren Sie Software und Hardware regelmäßig. Ändern Sie die Werkseinstellungen der Hardware, wenn Sie neue Geräte einsetzen.
- Automatisieren Sie das Patchen von Software, aber greifen Sie bei Bedarf manuell ein.
- Nehmen Sie regelmäßig Schwachstellenbewertungen vor. Führen Sie in der Zeit zwischen den Audits Zwischentests durch.
- Setzen Sie MFA und andere Maßnahmen zur Zugriffskontrolle ein.
- Implementieren Sie eine Netzwerktrennung.
- Entwickeln und implementieren Sie eine Zero-Trust-Architektur, die auf kontinuierlichen Audits basiert.
- Definieren Sie einen Incident Response Plan, der so weit wie möglich auf Automatisierung setzt.
- Ergreifen Sie Maßnahmen, um Datendiebstahl oder -verlust durch Insider zu verhindern.
- Identifizieren Sie die grundlegenden Netzwerkaktivitäten.
- Führen Sie proaktive Tests der Systeme durch, um Schwachstellen und Fehlkonfigurationen zu erkennen.
Ein effektives Netzwerksicherheitsmanagement beginnt und endet mit dem Faktor Mensch. Organisationen müssen dies verstehen und sicherstellen, dass die richtigen Verfahren und Prozesse vorhanden sind. Leider kann es schwierig sein, eine zuverlässige Cyber-Sicherheitsumgebung in einer Zeit zu schaffen, in der es eine ständige Herausforderung ist, die richtigen Mitarbeiter zu finden und zu halten.