Fotolia

Multi Cloud: 5 wichtige Funktionen fürs Datenmanagement

Unternehmen müssen zunehmend Daten über mehrere Clouds hinweg zu verwalten. Wir erklären, welche Funktionen bei Multi-Cloud-Datenmanagement-Produkten und -Services wichtig sind.

Die meisten Unternehmen haben weitläufige, schwer zu verwaltende Datenbestände. Die Herausforderungen bei der Verwaltung ergeben sich aus nicht angebundenen Datenquellen, inkonsistenten oder nicht vorhandenen Richtlinien für die Kennzeichnung und Metadaten sowie der lokalen Kontrolle über Datenzugriffsrichtlinien. Diese Probleme werden noch verschärft, sobald Unternehmen Daten in mehrere Cloud-Dienste verschieben und ein Multi-Cloud-Datenmanagement erforderlich ist.

In seiner Umfrage zu Datenmanagement-Trends stellte CompTIA einen deutlichen Anstieg der Cloud-Nutzung in den letzten fünf Jahren fest. Unternehmen gaben an, dass die Menge der Daten, die auf Cloud-Diensten liegen, von 35 Prozent im Jahr 2015 auf 52 Prozent im Jahr 2020 gestiegen ist.

Die Verwaltung von Daten in der Cloud wird immer schwieriger, da Unternehmen Anwendungen und Daten über mehrere Anbieter und Cloud-Regionen verteilen. Eine Gartner-Umfrage ergab, dass 80 Prozent der Befragten mehr als einen Cloud-Service-Anbieter nutzen.

Herausforderungen beim Datenmanagement in Multi-Cloud-Umgebungen

Multi-Cloud-Umgebungen bringen viele Herausforderungen mit sich, um die Datenbestände eines Unternehmens effektiv zu verwalten. Dazu gehören:

  • Datenintegration über disparate Plattformen hinweg
  • Anwendungszugriff auf Repositories und Datenbanken in verschiedenen Cloud-Umgebungen, einschließlich der Notwendigkeit, Cloud-basierte Datenanalyse-Workloads auszuführen, die Daten aus Quellen sowohl vor Ort als auch in mehreren Cloud-Diensten abrufen können
  • umfassende Data Governance, einschließlich der konsistenten Anwendung von Datenzugriffsrichtlinien, Benutzersicherheitskontrollen, Metadaten und Datenqualitätsstandards über Clouds hinweg
Abbildung 1: Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Verhältnis von in der Cloud gespeicherten Daten zu lokal abgelegten Daten drastisch verändert.
Abbildung 1: Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Verhältnis von in der Cloud gespeicherten Daten zu lokal abgelegten Daten drastisch verändert.

Eine TDWI-Umfrage unter geschäftlichen und technischen Managern, die für Unternehmensdatenumgebungen verantwortlich sind, bestätigte diese Punkte. Als die Befragten gebeten wurden, die größten Hindernisse für das Cloud-Datenmanagement zu benennen, waren die häufigsten Faktoren Datenschutz und Sicherheit, insbesondere für personenbezogene Daten, Governance, Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Verfolgung oder Überwachung der Nutzung sowie Migration, Integration und Anpassung an neue Cloud-Dienste.

Die Liste der Herausforderungen beim Cloud-Management kann auch als Kriterium für Funktionen und Fähigkeiten bei der Bewertung von Cloud-Datenmanagement-Produkten und -Diensten dienen.

Anforderungen und Funktionen des Multi-Cloud-Datenmanagements

Wie jede aufstrebende IT-Produktkategorie ist auch das Datenmanagement über mehrere Clouds hinweg ein noch unausgereifter und dynamischer Produktbereich, so dass es keine einheitliche Definition oder einen einheitlichen Funktionsumfang gibt. Viele Anbieter offerieren umfassende Erweiterungen traditioneller Datenmanagementprodukte für Backup, Archivierung und Indizierung an. Diese Produkte sind nicht von Grund auf für das Multi-Cloud-Datenmanagement konzipiert.

Unbeeindruckt von der kategorischen Unklarheit bieten wir eine Liste grundlegender Multi-Cloud-Datenmanagement-Funktionen an. Achten Sie auf Produkte und Services mit den folgenden fünf Funktionen:

  1. Sie verfügen über eine softwaredefinierte Architektur, die die zentralisierte Management-Kontrollebene von der Datenbasis auf mehreren Cloud-Plattformen und -Diensten trennt.
  2. Unterstützung von Standard-Zugriffsprotokollen für vernetzten Speicher, Datenbanken, Cloud-Dienste und Festplatten-Volumes.
  3. Unterstützung konsistenter Datenzugriffs-, Nutzungs-, Sicherheits-, Leistungs- und Tiering-Richtlinien über Clouds hinweg.
  4. Bieten eine konsolidierte Überwachung mit angepassten Berichten und Visualisierungen zu Inhalten, Ressourcennutzung, Benutzerzugriff und Einhaltung von Vorschriften.
  5. Enthalten eine Task-Automatisierungs-Engine, die mehrere programmatische Schnittstellen unterstützt.

Genauer gesagt: Sie benötigen ein Produkt, das die Datenportabilität zwischen Cloud-Umgebungen erleichtert und automatisiert. Es sollte die Aufgabenautomatisierung über eine domänenspezifische Sprache, eine Befehlszeilenschnittstelle oder ein API unterstützen und die Integration mit externen Prozess-Tool-Chains, wie Continuous Integration/Continuous Delivery und Infrastructure as Code, erleichtern.

Außerdem sollte es die Speicheroptimierung vereinfachen, indem es Parameter wie Datennutzung, -bewegung, -klassifizierung, Metadaten und Speichereffizienz analysiert, um Platzierungsentscheidungen zu treffen, die die Leistung verbessern und Kosten senken.

IT-Manager müssen die Anforderungen und Ziele ihres Unternehmens sorgfältig abwägen, bevor sie Multi-Cloud-Datenmanagement-Produkte evaluieren.

Ihr Datenmanagement-Tool sollte eine zentrale Überwachung und Transparenz der Datenmenge, der Datennutzung und der Eindeutigkeit bieten. Das Überwachungs-Tool sollte mehrere analytische Ansichten des Speichers ermöglichen und Berichte über die Systemnutzung nach Storage Tier, Cloud-Umgebung, Cloud-Speicherdienst und lokalen Speichersystemen erstellen.

Es sollte zudem eine grafische Oberfläche mit Dashboards und benutzerdefinierten Visualisierungen verschiedener Metriken für Parameter wie Ressourcennutzung und Trends, Datenkategorien und Metadatentaxonomie enthalten. In Bezug auf die Eindeutigkeit sollte es in der Lage sein, zwischen redundanten Kopien und alleinigen Originalen zu unterscheiden.

Das Managementprodukt sollte über ein zentrales Verwaltungssystem und eine Kontrollebene zur Definition und Durchsetzung konsistenter Sicherheitsrichtlinien über mehrere Umgebungen hinweg verfügen. Es muss die Durchsetzung von Vorschriften zur Datenhoheit unterstützen, zum Beispiel die Möglichkeit, Datenteilmengen auf bestimmte Cloud-Regionen zu beschränken. Darüber hinaus muss es auch Richtlinienvorlagen bereitstellen, die mit anderen Datenschutz- und Verwaltungsvorschriften übereinstimmen.

Das Produkt oder der Service, für den Sie sich entscheiden, sollte Hochverfügbarkeit und Redundanz für die Steuerungsebene und ausgewählte Datenuntergruppen oder -kategorien ermöglichen. Es sollte über Module für Disaster Recovery, Backup und Archivierung von Daten verfügen und lokalisierte Replikate in ausgewählten Cloud-Regionen für einen latenzarmen Zugriff unterstützen sowie Datenkonsistenz zwischen den Replikaten garantieren. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass es mehrere Speicherklassen oder -ebenen offeriert, beispielsweise Hochverfügbarkeit, hohe Leistung und Warm-, Cool- und Deep-Archive über mehrere Cloud-Dienste hinweg.

Machen Sie es nicht zu kompliziert

IT-Manager müssen die Anforderungen und Ziele ihrer Organisation sorgfältig abwägen, bevor sie Produkte und Services für das Multi-Cloud-Datenmanagement evaluieren. Obwohl die Funktionsliste sehr umfangreich ist, benötigen viele Unternehmen nicht alle Funktionen und können Kompromisse eingehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie es einfach halten sollten: Machen Sie die Lösung nicht komplizierter als das Problem, was sich in den folgenden Ratschlägen beim Kauf eines Multi-Cloud-Datenmanagement-Produkts oder -Dienstes niederschlägt:

  • Kaufen Sie keine Funktionen, die Sie nicht brauchen. Unternehmen, die beispielsweise ein Multi-Cloud-System für unstrukturierte Daten wünschen, sind mit einem Cloud-fähigen NAS-System, das Daten zwischen Edge-Filer-Appliances und Cloud-Dateidiensten replizieren kann, vielleicht besser bedient. Ähnlich verhält es sich, wenn Backup- und Archivierungssoftware zu einem zentralen Bestandteil Ihres Datenverwaltungsprozesses geworden ist: Suchen Sie nach Produkten, die mehrere Clouds unterstützen und eine zentrale Verwaltung von Datenspeicherung, -nutzung und Sicherheitsrichtlinien bieten.
  • Stellen Sie sicher, dass die Funktionalität des Produkts mit den sich ändernden Anforderungen wachsen kann. Einige Produkte sind darauf spezialisiert, die Speicherung, Nutzung und Klassifizierung von Daten über mehrere Umgebungen hinweg transparent zu machen. Aber auch wenn dies Ihr primäres kurzfristiges Anliegen ist, sollten Sie zukünftige Anforderungen berücksichtigen, zum Beispiel ob das System um Speicheroptimierung, Replikation und Richtliniendurchsetzung erweitert werden kann.
  • Machen Sie das Datenmanagement zu einem Teil einer umfassenderen Strategie, um das Risiko eines Cloud-Lock-in zu begrenzen. Suchen Sie nach Produkten, die die Probleme beim Verschieben von Daten zwischen lokaler und Cloud-Infrastruktur minimieren, und bevorzugen Sie solche mit der breitesten Unterstützung für Cloud-Infrastruktur. Auch wenn AWS Ihr einziger Cloud-Anbieter ist, sollten Sie überlegen, wie ein Datenmanagement-Produkt für mehrere Clouds die Erweiterung auf andere Umgebungen erleichtern kann, die für eine bestimmte Arbeitslast oder einen bestimmten Anwendungsfall besser geeignet sind.
  • Bewerten Sie das Datenmanagement ganzheitlich. Obwohl Cloud-Backup und DR derzeit der häufigste Anwendungsfall sind, sollten Sie nach Produkten Ausschau halten, die Anwendungs-Workloads mit Unterstützung für Primärspeicher-Volumes, Datenbankreplikation und NAS-Filer adressieren, da Transparenz und zentrale Verwaltbarkeit kritische Funktionen sind, sobald sich Workloads von On-Premises auf eine oder mehrere Cloud-Umgebungen verteilen.

Erfahren Sie mehr über Cloud Storage

ComputerWeekly.de
Close