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SD-WAN DIA: Optionen für die richtige Auswahl

Wenn IT-Teams die verschiedenen Optionen für SD-WAN und Direct Internet Access evaluieren, sollten sie die Anwendungs-Performance, Netzwerk-Uptime und den Support nicht vergessen.

Während sich Diskussionen über Software-defined WAN (SD-WAN) eher auf dessen Funktionen und Vorteile konzentrieren, müssen IT-Teams sorgfältig die Underlay-Konnektivität berücksichtigen. SD-WAN DIA (Direct Internet Access) wird verwendet, um die Underlay-Konnektivität zu beschreiben. Diese kann gemietete Ethernet-Leitungen, Breitband und LTE umfassen. Auf was sollten IT-Teams angesichts der Möglichkeit, SD-WAN für diese unterschiedlichen Optionen bereitzustellen, achten?

Wichtige Überlegungen, bevor Sie sich für SD-WAN DIA entscheiden

Kosteneinsparungen. Einer der Hauptaspekte beim SD-WAN-Marketing dreht sich um die TCO-Kosteneinsparungen von SD-WAN im Vergleich zu traditionellen MPLS-Netzwerken. Die meisten Unternehmen reduzieren die Kosten mit SD-WAN, indem sie günstige Internet-Provider für die Anbindung von Filialbüros nutzen. Zwar sollten IT-Teams einen solchen Ansatz nicht unbedingt scheuen, müssen dabei aber die Auswirkungen in puncto Anwendungs-Performance, Netzwerk-Uptime und Support bedenken.

Bandbreite, Sicherheit und Bereitstellung. Gemietete Internetleitungen werden typischerweise für die Zentrale und Zweigstellen eingesetzt, die eine zuverlässige und hochverfügbare Bandbreite benötigen. Wenn es um Remote-Nutzer und kleinere Filialbüros geht, kann die SD-WAN-Bereitstellung in Form einer Client-basierten VPN-Anwendung über Breitband, 4G und 5G erfolgen.

Die IT-Teams sollten beim VPN-Client auf Faktoren achten wie die Art der Sicherheitsbereitstellung und die einfache Verwaltung von Nutzern. Falls das Deployment schwierig und langwierig ist, kann die praktische Business-Erfahrung frustrierend sein.

Funktionspalette. Wenn sie Breitband, 4G und 5G evaluieren, müssen IT-Teams auch die SD-WAN-Funktionalität berücksichtigen, um zu beurteilen, wie das Angebot die Anforderungen in Form von gravierenden Performance-Änderungen durch Paketverlust und andere verwandte Probleme erfüllt. Die Teams können zum Beispiel für verzögerungskritische Anwendungen Forward Error Correction mit Paketduplizierung in Betracht ziehen. Damit lässt sich sicherstellen, dass immer eine alternative Verbindung verfügbar ist, um den Anruf aufrechtzuerhalten, wie im Falle von VoIP.

Gängige Architekturen für SD-WAN DIA

1. Reines Internet und mehrere ISPs mit SD-WAN-Underlay. Wenn Unternehmen mehrere ISPs nutzen, müssen Anwendungen mehr als ein Netzwerk durchqueren, was die Wahrscheinlichkeit einer Hop-to-Hop-Latenz erhöht. Obwohl dies in nationalen Netzwerken kaum ein großes Problem darstellen dürfte, müssen globale Unternehmen berücksichtigen, wie die Performance ihres missions- und verzögerungskritischen Traffics letztlich aussehen wird.

Diese Architektur kann auch zu potenziellen Support-Verzögerungen führen. Ganz gleich, ob ein Provider, Anbieter oder IT-Team das Monitoring übernimmt und sich mit den verschiedenen ISPs in Verbindung setzt: Es kann häufig schwierig sein, genau zu bestimmen, wo Performance-Probleme auftreten.

Aus Admin-Sicht bedeutet die Verwaltung von Kontakten und Support-Tickets oft eine Schwachstelle, die sich nachteilig auf ein ansonsten funktionsreiches SD-WAN-Angebot auswirken kann. Diese Architektur führt darüber hinaus zu mehreren Rechnungsstellern und infolgedessen einem erhöhten Verwaltungsaufwand.

Abbildung 1: Diese Grafik zeigt einige zur Verfügung stehende Konnektivitätsdesigns, die Unternehmen bereitstellen, wenn sie SD-WAN mit MPLS, Breitband oder LTE kombinieren.
Abbildung 1: Diese Grafik zeigt einige zur Verfügung stehende Konnektivitätsdesigns, die Unternehmen bereitstellen, wenn sie SD-WAN mit MPLS, Breitband oder LTE kombinieren.

2. Reines Internet und ein ISP mit SD-WAN-Underlay. Wer eine Alternative zur lokalen ISP-Konnektivität sucht, kann die Möglichkeiten eines einzelnen öffentlichen IP-Backbones nutzen. Anders als bei der Multi-ISP-Strategie bieten mit dem Internetprodukt verbundene Service Level Agreements (SLA) für Latenz und Jitter eine verlässlichere Performance.

3. Internet und ein ISP mit privatem Kern-Backbone. Bestimmte SD-WAN-Anbieter nutzen nicht nur die Services von einem oder mehreren ISPs, sondern bieten darüber hinaus einen privaten Backbone. Der Zugriff auf eine SD-WAN-Plattform mit Core-Netzwerk-Funktionen ermöglicht in vielerlei Hinsicht einen guten Wechsel von privaten WAN-Services, wie MPLS. Alle IP-Pakete, die entlang des privaten IP-Backbones übertragen werden, sind von einem SLA abgedeckt.

4. Privates MPLS. Obwohl viele Anbieter gerne das Ende von MPLS vorhersagen, bleiben private Leitungen für einige Anwendungsfälle und Organisationen weiterhin eine Komponente in einer durchdachten hybriden Architektur. Als zugrunde liegende Technologie ist MPLS allerdings nicht mehr das Mittel der Wahl für fast das gesamte Enterprise-Umfeld. Verantwortlich dafür ist die Funktionsfülle sowie die sichere und agile Natur von internetbasiertem SD-WAN.

Wie bei allen Beschaffungs-Projekten sollten die geschäftlichen Anforderungen die Wahl des Produkts bestimmen.

Geschäftliche Anforderungen bestimmen die Wahl des Produkts

Jedes Unternehmen, das ein Underlay in Form von SD-WAN DIA bereitstellt, sollte alle Aspekte, einschließlich SLAs für Support, Performance und Uptime, sorgfältig betrachten. Gefahr droht dann, wenn IT-Teams alle Bedenken hinsichtlich des Internetzugriffs auf die Funktionen des SD-WAN-Anbieters beiseite wischen.

Im Zentrum eines gut geplanten WAN-Beschaffungsprozesses steht das Netzwerkdesign. Dieses muss berücksichtigen, wie sich die Uptime über die Bereitstellung des richtigen Angebots architektonisch gestalten lässt. Es mag zwar verführerisch sein, auf die preisgünstigen Leitungen von zwei ISPs zurückzugreifen. Dem Unternehmen wäre aber besser gedient, wenn mehrere Zugriffswege über einen einzigen Provider zur Verfügung stehen würden.

Wie bei allen Beschaffungsprojekten sollten die geschäftlichen Anforderungen die Wahl des Produkts bestimmen. Wenn IT-Teams sich zu sehr auf die Kostensenkung fokussieren, kann dies dazu führen, dass zentrale Elemente des Services zu Downtime führen.

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