Definition

Hop, Hop Count

Was sind Hop und Hop Count?

In paketvermittelten Netzen bezeichnet ein Hop (Hüpfer) einen Weiterleitungsschritt eines Datenpakets von einer Zwischenstation zur nächsten. Die Weiterleitung erfolgt zwischen zwei direkt miteinander verbundenen Netzwerkgeräten wie Routern oder Switches. Die Gesamtzahl der Hops gibt an, wie viele Stationen ein Datenpaket auf dem Weg von der Quelle zum Ziel durchläuft.

Jeder Hop verursacht eine gewisse Verzögerung, die sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt:

  • Verarbeitungszeit des Pakets am Router oder Switch
  • Wartezeit in einer Warteschlange bei hoher Netzauslastung
  • Übertragungszeit über das Medium (abhängig von Datenrate, Paketgröße etc.)
  • Physikalische Signallaufzeit.

Insbesondere bei Anwendungen mit Echtzeitanforderungen wie Videokonferenzen oder Online-Spielen können sich viele Hops mit hohen Latenzen spürbar auf die Qualität auswirken.

Hop Count und TTL

In TCP/IP-Netzwerken gibt der sogenannte Hop Count an, wie viele Weiterleitungsschritte ein Datenpaket bereits durchlaufen hat. Diese Information wird im Header des Pakets gespeichert und ist entscheidend für die Steuerung der Paketlebensdauer.

Die maximale Anzahl von Hops, die ein Paket durchlaufen kann, hängt vom verwendeten Protokoll ab. In TCP/IP-Netzwerken liegt die theoretische Grenze meist bei 255 Hops, was für fast alle realen Netzwerkverbindungen mehr als ausreichend ist.

Der Hop Count wird häufig zur Fehlersuche und Optimierung von Netzwerken verwendet. Tools wie traceroute oder tracert zeigen die Anzahl der Hops zu einem Zielserver an und helfen, Engpässe oder fehlerhafte Routen zu identifizieren.

Der Hop Count steht in direktem Zusammenhang mit der Time-to-Live (TTL) eines Pakets.  Dieser Wert legt fest, wie viele Hops ein Paket maximal durchlaufen darf, bevor es verworfen wird. Bei jeder Weiterleitung wird der TTL-Wert bei jedem Hop um eins verringert. Erreicht er Null, verwirft das Netzwerkgerät das Paket und sendet eine ICMP-Fehlermeldung an den Absender. Diese Technik verhindert, dass falsch geroutete Pakete endlos im Netzwerk zirkulieren und Ressourcen blockieren. Standardmäßig starten viele Systeme mit TTL-Werten von 64 oder 128.

Verschiedene Hop-Typen und ihre Bedeutung

In modernen Netzwerken werden je nach Netzwerkschicht und verwendeter Technologie verschiedene Arten von Hops unterschieden:

  • Layer-3-Hops: Diese finden zwischen Routern statt und betreffen die IP-Weiterleitung.
  • Layer-2-Hops: Hier findet die Datenübertragung zwischen Switches innerhalb eines lokalen Netzwerks (LAN) statt.
  • Virtuelle Hops: In VPNs oder getunnelten Verbindungen können virtuelle Hops auftreten, die den tatsächlichen Netzwerkpfad verschleiern.
  • Inter-Domain Hops: Hierbei handelt es sich um das Routing zwischen autonomen Systemen (AS) im Internet, zum Beispiel beim Übergang zwischen verschiedenen Internet-Providern.

Die Kosten eines Hops können nach verschiedenen Kriterien bewertet werden, beispielsweise nach der physischen Distanz, der verfügbaren Bandbreite oder sogar nach den anfallenden Gebühren bei Übergängen zwischen Providern.

Optimierung von Hop-Count und Netzwerk-Performance

Für eine optimale Netzwerkleistung sollten Administratoren darauf achten, die Anzahl der Hops für kritische Anwendungen zu minimieren. Dies lässt sich durch direkte Verbindungen, effiziente Routing-Protokolle und den Einsatz von Content Delivery Networks (CDN) erreichen. Zusätzlich können QoS-Regeln (Quality of Service) implementiert werden, um bestimmte Datenströme bevorzugt zu behandeln.

Eine Sicherheitsmaßnahme ist die Hop-by-Hop-Verschlüsselung. Dabei handelt es sich um eine Methode der Datenverschlüsselung, bei der die Daten an jeder Station (oder "Hop") entlang des Übertragungsweges ver- und entschlüsselt werden. Die Daten werden also von jedem Gerät auf dem Übertragungsweg entschlüsselt und dann wieder verschlüsselt, bevor sie an den nächsten Punkt weitergeleitet werden. Ein Beispiel für eine Hop-by-Hop-Verschlüsselung ist MACsec (Media Access Control Security).

Moderne Netzwerk-Monitoring-Tools ermöglichen eine detaillierte Analyse der Hop-Performance und eine automatische Anpassung der Routen im Fehlerfall. Insbesondere beim Software-defined Networking (SDN) kann die Hop-Steuerung dynamisch optimiert werden, um die Effizienz und Ausfallsicherheit zu verbessern.

Typische Probleme mit Hops

Obwohl Hops ein unvermeidlicher Bestandteil der Datenkommunikation sind, können sie auch verschiedene Herausforderungen verursachen. Dazu gehören MTU-Probleme (Maximum Transmission Unit), wenn verschiedene Netzwerke inkompatible Paketgrößen verwenden, sowie asymmetrisches Routing, bei dem der Hin- und Rückweg eines Pakets über unterschiedliche Routen erfolgt. Auch Hop-Limit-Überschreitungen oder Leistungseinbrüche durch überlastete Knoten können zu Verbindungsabbrüchen und schlechter Netzqualität führen.

Besondere Aufmerksamkeit erfordern Spezialfälle wie Anycast-Routing mit variablen Hop-Counts, Multicast-Übertragungen und Mobile Ad-hoc Networks (MANET), bei denen sich die Hop-Counts aufgrund dynamischer Netzwerkveränderungen ständig ändern.

Fazit

Hops sind eine grundlegende Einheit in paketvermittelten Netzwerken und beeinflussen sowohl die Latenz als auch die Effizienz der Datenübertragung. Durch intelligentes Routing, den Einsatz von QoS-Regeln und eine kontinuierliche Netzwerküberwachung können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Infrastruktur auch bei komplexen Netzwerktopologien leistungsfähig bleibt. Die richtige Balance zwischen möglichst wenigen Hops und einer stabilen, redundanten Netzwerkkonfiguration ist entscheidend, um sowohl Geschwindigkeit als auch Ausfallsicherheit zu gewährleisten.

Diese Definition wurde zuletzt im Februar 2025 aktualisiert

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