Den richtigen Thin Client für Windows Virtual Desktop wählen

Thin Clients sind leichtgewichtige Geräte mit wenigen Funktionen. Sie eignen sich daher gut als Endpunkt für virtuelle Desktop-Infrastrukturen. Wir stellen passende Modelle vor.

Das Interesse an virtuellen Desktop-Lösungen wächst stetig. Interessenten sollten sich aber nicht nur um die Infrastruktur kümmern, sondern sich auch fragen, von welchen Geräten aus Nutzer auf ihre virtuellen Desktops zugreifen.

Windows Virtual Desktop (WVD) ist eine Option zum Bereitstellen virtueller Desktops. Der Service basiert auf Microsoft Azure und stellt Endanwendern virtualisierte Mehrbenutzer-Windows-10-Desktops zur Verfügung. Unternehmen können WVD direkt bei Microsoft abonnieren, oder bei zugelassenen Anbietern von virtuellen Desktops wie Citrix und VMware.

Letztere stellen zusätzliche Dienste zur Verfügung, darunter administrative Schnittstellen und Anwendungsbereitstellung.

Thin Clients in Unternehmen

Thin Clients sind bereits bei klassischen virtuellen Desktop-Infrastrukturen (VDI) beliebte Endpunkte. Das liegt an der einfachen Bedienung, der hohen Sicherheit und den geringen Kosten der Thin Clients.

Unabhängig davon, ob auf diesen Geräten Windows, Linux oder ein proprietäres Betriebssystem läuft, ist es einfach, kleine Thin-Client-Geräte physisch bereitzustellen und sie über eine zentrale Managementplattform zu administrieren. Dabei ist es auch unerheblich, welcher Mitarbeiter welches Gerät benutzt, da sich keine persönlichen Daten darauf befinden.

Die gleichen Vorteile von Thin Clients kommen auch bei der Verwendung für WVD-Umgebungen zum Tragen. Die COVID-19-Pandemie führte dazu, dass eine große Anzahl von Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz nach Hause verlegte. Unternehmen gaben ihnen dafür verschiedene Geräte an die Hand, darunter Laptops und andere Thick Clients, die bereits im Betrieb vorhanden waren. Bei Neuanschaffungen spezifisch für VDI sind Thin Clients jedoch die kostengünstigere Wahl.

Bewertung von Windows Virtual Desktop Thin Clients

In diesem Artikel vergleichen wir das Angebot von fünf führenden Thin-Client-Anbietern: IGEL, NComputing, Stratodesk, Dell und HP.

Für Linux-Geräte wie IGEL, NComputing und Stratodesk ist die Sicherheit im Allgemeinen besser zu gewährleisten als für Windows- und macOS-Endpunkte. Microsoft stellt ein Linux-SDK (Software Development Kit) zur Verfügung, mit dem Anbieter WVD über ihren eigenen Client bereitstellen können.

Daneben gibt es Thin Clients mit Windows 10 IoT von Anbietern wie Dell und HP. Windows 10 IoT Enterprise ist eine reduzierte Version von Windows, die eigentlich für IoT-Geräte (Internet of Things, Internet der Dinge) entwickelt wurde und daher besonders platzsparend ist.

IGEL

IGEL hat einen neuen Ansatz für Thin Clients gewählt. Statt auf ein festes Paket aus Hardware und Betriebssystem, setzt IGEL vorrangig auf seine Software. Administratoren können die IGEL-Software zentral über Systemmanagement-Tools oder UD-Pocket bereitstellen. Dabei handelt es sich um ein USB-Gerät, das an einem Endpunkt eingesteckt wird und dem Benutzer ein Dual-Boot auf dem Thin Client ermöglicht, der mit dem Linux-Betriebssystem von IGEL läuft. So kann ein Mitarbeiter, der vom Firmenbüro ins Home Office umgezogen ist, ein UD-Pocket an einen PC anschließen und loslegen.

IGEL bietet auch traditionellere Thin-Client-Geräte an, zum Beispiel die UD-Produktlinie, die vom kostengünstigen UD2 bis zum funktionsreicheren UD7 reicht.

Stratodesk

Der Ansatz von Stratodesk hebt sich ebenfalls vom Rest des Marktes ab. Ähnlich wie IGEL verfügt Stratodesk über ein eigenes Betriebssystem, das von einem USB-Gerät aus auf den Endgeräten ausgeführt wird. Das Stratodesk NoTouch OS kann mit zahlreichen Virtualisierungsplattformen eingesetzt werden, darunter WVD, Citrix und VMware. Im Gegensatz zu den Angeboten von IGEL konzentriert sich Stratodesk mit dem USB-Add-on auf den Management-Aspekt von Thin Clients. Es kann auf Thick Clients und sogar auf Geräten anderer Thin-Client-Anbieter laufen.

NComputing

Dieser Anbieter bietet eine breite Palette von Thin-Client-Geräten, aus denen Unternehmen wählen können. NComputing hat Geräte im Angebot, die jeweils für die Verwendung mit bestimmten Virtualisierungsplattformen gedacht sind, darunter Windows Virtual Desktop und Virtuelle Apps sowie Desktops von Citrix.

Das Thin-Client-Modell RX420 und ein weiteres Modell der RX-Serie von NComputing, der RX-RDP+, unterstützen WVD; RX-RDP bietet keine WVD-Unterstützung. Die RX-Linie basiert auf Raspberry Pi und die beiden Modelle, die sich für WVD eignen, unterstützen 5 GHz Wi-Fi.

Dell

Die Thin Clients, die Dell unter dem Namen Dell Wyse vertreibt, gibt es in sehr minimalistischen bis hin zu funktionsreicheren Versionen. Der Wyse 5070 Thin Client ist eine gute Wahl für Unternehmen, die WVD über Windows 10 IoT Enterprise unterstützen möchten. Daneben ist auch der 5470 eine Überlegung wert – sowohl die All-in-One- als auch die Mobile-Thin-Client-Ausführung. Darüber hinaus gibt es Gerüchte, dass Dell Wyse plant, einen Remote-Desktop-Client in eine zukünftige Version seines ThinOS zu integrieren.

HP

Bei den Thin Clients von HP können Unternehmen aus einer Reihe von Zero Clients, mobilen Clients und Desktop-Thin-Clients wählen. Die Zero-Clients der t310-Linie werden ohne lokales Betriebssystem geliefert, die Mobile- und Desktop-Clients hingegen mit dem Betriebssystem Windows 10 IoT Enterprise und einer entsprechenden Lizenz. Zu den mobilen Thin Clients gehören der mt46, der mt45, der mt21 und der mt22, zu den Full-Desktop-Thin-Clients gehören die Modelle t740 und t430.

Der Zugriff auf WVD

WVD ist entweder über einen Web-Client oder die native Remote-Desktop-Client-Software zugänglich. Beim Zugriff über den HTML5-Web-Client ist zu beachten, dass es die am wenigsten robuste Variante ist. Außerdem erfordert diese Methode einen Browser wie Microsoft Edge, Apple Safari, Mozilla Firefox oder Google Chrome. Üblicher ist es für Unternehmen, den Remote-Desktop-Client auf einem Windows-Desktop zu verwenden oder über den Microsoft Store den Client für Android-, macOS-, iOS- oder Linux-Geräte herunterzuladen.

Kriterien für die Wahl eines Thin Client für Windows Virtual Desktop

In die Wahl des Clients für eine WVD-Implementierung fließen eine Reihe von Überlegungen ein. Unternehmen müssen entscheiden, welcher Anbieter und welches Modell am besten geeignet sind. Da Verwaltbarkeit und Sicherheit häufige Anliegen sind, eignen sich Thin Clients in den meisten Fällen gut.

Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl von Thin-Client-Geräten sind die Ziele einer Organisation für die Zukunft. Wenn ein Unternehmen WVD als kurzfristige Option eingesetzt hat und plant, in Zukunft auf robustere Varianten von Citrix oder VMware umzusteigen, ist es wichtig, dass der Thin Client auch Citrix HDX oder VMware PCoIP Blast unterstützt. Umgekehrt sind bestehende Thin-Client-Geräte, die heute für Citrix oder VMware im Einsatz sind, möglicherweise nicht in der Lage, später auf WVD zuzugreifen.

Darüber hinaus haben Thin Clients selbst einen eingeschränkten Funktionsumfang. Was das jeweilige Gerät ohne Internetzugang kann, hängt vom Betriebssystem und der verbauten Hardware ab, zum Beispiel von Speicher, RAM, der Display-Unterstützung und den Anschlüssen für USB oder andere externe Geräte. Auch wenn einige Thin Clients wie Laptops aussehen, sind sie ohne Internetzugang nicht in der Lage, die gleichen Funktionen zu bieten.

Ein weiterer Faktor, den Unternehmen berücksichtigen müssen, ist die WVD-Lizenz, die bei manchen Endgeräten mitgeliefert ist und bei anderen nicht, so dass zusätzliche Kosten entstehen können. Das spielt jedoch eine untergeordnete Rolle, wenn das Unternehmen bereits eine Microsoft-365-Lizenz mit ausreichendem Umfang hat.

Welcher Thin Client am besten geeignet ist, hängt nicht zuletzt auch von den geschäftlichen Anforderungen der jeweiligen Organisation ab. Zum Beispiel kann das Basisbetriebssystem – ob Windows 10 IoT Enterprise oder Linux – den entscheidenden Ausschlag geben.

Die oben aufgeführten Anbieter und Modelle sind dabei noch lange keine erschöpfende Auflistung und auch die erwähnten Anbieter erweitern ihre Produktpalette ständig. Es lohnt sich also, die Augen offen zu halten.

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