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Im Vergleich: Diese vier HCI-Anbieter sollten Sie kennen

Anwender erwarten heute von HCI dieselben Datenservices wie von konventionellen Storage-Infrastrukturen. Eine Reihe von Anbietern hat entsprechende Produkte im Programm.

Anfangs warben hyperkonvergente Infrastrukturen mit dem Argument für sich, dass sie das dedizierte Storage-Netzwerk beseitigen. Doch darüber hinaus hat sich mittlerweile erwiesen, dass die Konsolidierung und Vereinfachung des Managements der gesamten Infrastruktur mindestens ebenso wichtig und wertvoll ist.

Administratoren merkten schnell, dass HCIs softwaregestützte Datendienste wie Backup, Replikation und Archivierung nach dem einfachen, auf virtuelle Maschinen fokussierten Managementmodell des Rechenzentrums fehlten. Deshalb begannen Organisationen nach HCI-Appliances zu suchen, die diese Funktionen mitbringen.

Tatsächlich gibt es im HCI-Markt es einige Unternehmen, die softwaredefinierte Infrastrukturen als Hardware-Appliances mit herstellerspezifischen Funktionen anbieten.

Nutanix

Nutanix packte seine softwaredefinierten Tools anfänglich in Hardware unter eigener Marke. Seine 2U-Racks fassten einen, zwei oder vier individuelle HCI-Knoten.

Mit der Zeit wurde das Unternehmen zu einem Softwareanbieter, bei dem die Appliances unter dem Label Nutanix nur noch eine Produktvariante darstellen. Verfügbare Hypervisor-Optionen auf der Nutanix HCI-Appliance sind VMware vSphere, Microsoft Hyper-V und der Nutanix-eigene Hypervisor Acropolis (AHV), der auf einer Open-Source-KVM (Kernel Virtual Machine)-Implementierung basiert.

Die Managementschnittstelle Prism ist die Schlüsselkomponente des Nutanix-Angebots. Sie ist die einheitliche Oberfläche für AHV-Deployments und bietet globale Netzwerk-Virtualisierung, Datenanalyse und zentralisiertes VM-Management. Allerdings reicht die Vision von Nutanix weit über das HCI-Setup hinaus. Denn Admins brauchen eine komplette Cloud-Architektur zusammen mit Applikationen und Diensten, die digitale Geschäftsmodelle unterstützen.

Hewlett Packard Enterprise

Das wichtigste Differenzierungsmerkmal von Hewlett Packard Enterprises (HPEs) HCI-Produkt SimpliVity sind die Dateneffizienzfunktionen, die in der Plattform stecken. Dazu gehören ununterbrochene Deduplizierung und Kompression über das gesamte Softwarepaket und die HCI-Appliance hinweg. VM-Snapshots, Klone und Replikation führen dazu, dass Admins Dateneffizienz mit weniger Netzbandbreite und zu niedrigeren Kosten realisieren können.

HPE bietet SimpliVity auf seinen ProLiant DL380 2U-Servern oder auf Apollo r2600 mit je vier Servern in einem 2U-Chassis an. Diese Server heißen SimpliVity 380 und 2600. Neu hinzugekommen ist im Juni 2019 das 1U-Modell 325. Es speichert Daten auf All-Flash und arbeitete mit einem AMD-EPYC-Prozessor.

2018 integrierte HPE die Composable Fabric, eine Technologie, die der Aufkauf Plexxi mitbrachte, mit dem Simplivity-Angebot. Dadurch können Admins Werkzeuge für die zweckgebundene und softwarebasierte Vernetzung nutzen. Die meisten HCI verbinden zwar Storage mit dem Netzwerk – nur wenige binden aber Werkzeuge für das Management dieser Netzwerke in ihr HCI-Angebot ein. Außerdem wurde SimpliVity inzwischen in die Online-Supportumgebung Infosight integriert.

Neu im Portfolio ist dHCI Nimble. Diese Produkt kann man je nach Auslegung eher als konvergente denn als hyperkonvergente Infrastruktur betrachten: Server der DL380-Serie werden mit den verfügbaren Nimble-Storage-Knoten über iSCSI zusammengefügt und mit einem vorkonfigurierten vSphere gemanagt. HPEs Argument für die neue Variante: Kunden wollten Storage und Server separat skalieren, was mit klassischen HCI-Knoten nicht möglich sei und deshalb oft zu Überkapazitäten auf der einen oder der anderen Seite führe.

Pivot3

Pivot3 begann als Scale-out-Storage-Anbieter für Überwachungsvideos. Sein Acuity-Produkt ist nun eine vollwertige HCI-Option.

Eine wichtige Funktion sind die Dienstgüte/QoS-Regeln (Quality of Service), die durch die Akquise von NexGen zu Pivot3 kamen. QoS ist unverzichtbar für Admins, die gemischte Workloads verarbeiten müssen, gemeinsame Storage-Ressourcen nutzen und eine sichere Verteilung der verfügbaren Storage-Leistung sicherstellen wollen. Seit dem Aufkauf von NexGen adressiert Pivot3 neben der traditionellen Kundschaft aus der Videoüberwachung stärker auch große Unternehmensrechenzentren.

Hochleistungs-VMs, integriertes Management und unabhängige Zertifizierungen machen Pivot3 zu einer attraktiven Option für den Admin. Die HCI-Appliance des Unternehmens kommt in Form von 1U- oder 2U-Servern mit hybridem oder All-Flash-Speicher.

Datacore

Ein brandneuer Player auf dem HCI-Markt mit sehr spezifischen Fähigkeiten und in seinen angestammten Märkten starker Präsenz beim deutschen Mittelstand ist Datacore. Bislang fokussierte sich der Anbieter auf Storage-Virtualisierung und softwaredefiniertes Storage (SDS). Seine neue Appliance HCI-Flex bringt den Parallelisierungsalgorithmus Max Parallel für die optimierte Ausnutzung von Multicore-Prozessorarchitekturen mit. Zudem reichen dank der Softwaremechanismen, darunter Continuous Data Protection, zwei Knoten aus, um eine Hochverfügbarkeitslösung zu realisieren. Es ist auch eine reine Softwarevariante verfügbar, die auf x86-Rechnern läuft.

Der HCI-Markt wächst derzeit noch stark. Im Q1/19 lag das Wachstum laut IDC im Vergleich zum Vorquartal bei 37 Prozent. Das bietet Platz für viele Hersteller.

HCI-Flex erlaubt es, bis zu 64 externe Knoten (Server oder externe Storage) mit jedem HCI-Flex-Knoten zu verbinden. Die angeschlossenen Knoten werden von dem HCI über eine intelligente Online-Support-Lösung mitverwaltet. Die HCI steht nicht mehr unverbunden neben der sonstigen Infrastruktur, sondern HCI-Bereiche lassen sich mit nicht hyperkonvergent ausgelegten Bereichen in einer Infrastruktur zusammenführen. Installations-Wizards erleichtern die Installation der Lösung in VMWare- und Hyper-V-Umgebungen. Sie kommt mit Datacores kompletter SDS-Software inklusive.

Verfügbar ist die HCI-Flex-Appliance in zwei 1U- und einer 2U-Variante. Die Geräte fassen je nach Prozessor-, Memory- und Speicherausstattung laut Hersteller zwischen 104 und 328 VMs.

HCI-Markt wächst

Der HCI-Markt wächst derzeit noch stark. Im Q1/19 lag das Wachstum laut IDC im Vergleich zum Vorquartal bei 37 Prozent. Das bietet Platz für viele Hersteller. Ein weiterer Anbieter, der HCI als Hardware-Appliance anbietet, ist Scale Computing. Der Hersteller bediente mit seinen HC3-Virtualisierungs- und Edge-Produkten zuerst kleinere Unternehmen und zielt nun starker auf Niederlassungen, wo Administratoren No-Touch-Management bevorzugen.

Ciscos HyperFlex resultiert aus dem Aufkauf von Springpath und gewinnt langsam Marktanteile. Wichtige Funktionen sind die Unterstützung von Edge-Deployments, NVMe-Flash, Datenmanagement und unabhängige Skalierung von Servern und Storage.

Derzeit ist VMware der Marktführer, allerdings hat das Unternehmen keine Hardware im Programm. vSphere with vSAN ist eine rein softwarebasierte HCI-Lösung, die auf den Servern von Hardwarepartnern bereitgestellt wird. Dell EMC VxRail ist ein Beispiel für eine derartige Hardware-Appliance mit einem auf VMware-Software basierenden HCI. Dieses Modell macht es Administratoren schwerer, HCI so einfach zu installieren und zu konsolidieren, wie sie es sich wünschen.

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