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Bewährte Verfahren für eine solide IAM-Strategie

IAM-Systeme erlauben einen sicheren Zugriff auf Anwendungen und Ressourcen. Damit dies jedoch so wie gewünscht funktioniert, müssen sich IT-Teams einigen Herausforderungen stellen.

IAM (Identity and Access Management) ist ein Rahmenwerk aus Richtlinien, Prozessen und Technologien, das sicherstellt, dass die richtigen Benutzer zum richtigen Zeitpunkt und aus den richtigen Gründen angemessenen Zugriff auf technologische Ressourcen haben. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Cybersicherheit.

Wie bei vielen Arten von Cybersicherheitstechnologien reicht es nicht aus, eine IAM-Technologie mit einem Standardsatz an Konfigurationen einzusetzen. IAM ist komplex und die Zahl der identitätsbezogenen Cyberbedrohungen, mit denen Organisationen konfrontiert sind, steigt.

Grund genug, einige bewährte Verfahren in Sachen IAM etwas näher zu betrachten.

Eine Zero-Trust-Architektur einführen

Das Konzept des impliziten Vertrauens, bei dem Benutzer als vertrauenswürdig eingestuft werden, weil sie sich angemeldet haben, wird auf lange Sicht nicht gut funktionieren. Das Zero-Trust-Sicherheitsmodell basiert auf der Grundidee, dass jeder Zugriff kontinuierlich überprüft werden sollte. Es validiert jede Zugriffsanfrage durch mehrere Sicherheitskontrollpunkte, einschließlich Identitätsprüfung, Gerätevalidierung und Durchsetzung von Richtlinien.

Beachten Sie bei der Umsetzung von Zero Trust die folgenden Empfehlungen:

  • Erstellen Sie eine vollständige Bestandsaufnahme der Ressourcen, Benutzer, Geräte und Datenflüsse.
  • Verwenden Sie die Mikrosegmentierung, um Sicherheitsgrenzen und Vertrauenszonen klar zu definieren.
  • Richten Sie Echtzeitwarnsysteme ein, um Fehler und Ausreißer schnell zu erkennen.

Starke Multifaktor-Authentifizierung (MFA) einsetzen

Die Verwendung eines einfachen Benutzernamens und Passworts in einer IAM-Bereitstellung reicht nicht aus. Angreifer können Passwörter durch Phishing, Social Engineering und andere Methoden kompromittieren. MFA fügt eine weitere Sicherheitsebene hinzu, indem Benutzer mehrere Formen der Verifizierung vorweisen müssen, um ihre Identität nachzuweisen, bevor sie Zugriff auf Ressourcen erhalten. In der Regel wird dabei etwas kombiniert, das sie kennen, etwas, das sie haben, und/oder etwas, das sie sind.

Beachten Sie bei der Umsetzung von MFA die folgenden Empfehlungen:

Strenge Passwortrichtlinien durchsetzen

Obwohl Passwörter allein unzureichend sind, bleiben sie ein Teil der Sicherheitsbemühungen. Daher ist es wichtig, strenge Passwortrichtlinien durchzusetzen. Effektive Richtlinien stellen Anforderungen an die Erstellung, Verwaltung und Pflege von Passwörtern, um sicherzustellen, dass Konten nicht leicht kompromittiert werden können. Das Sicherheitsteam kann spezifische Anforderungen für die Erstellung und Verwaltung von Anmeldeinformationen festlegen, einschließlich Mindestlänge, Komplexität und Abgleich mit bekannten kompromittierten Passwörtern. Ein IAM-System sollte alle neuen Passwörter automatisch anhand dieser Richtlinien validieren und gleichzeitig den gesamten Passwortlebenszyklus verwalten.

Hierbei empfiehlt es sich durchaus, die existierenden Richtlinien auf den Prüfstand zu stellen. Vielerorts werden immer noch regelmäßige Passwortwechsel erzwungen, eine Praxis, von der seit längerer Zeit abgeraten wird. Auch in Verbindung von Datenschutz und Zugangsschutz haben sich einige Empfehlungen bewährt.

Zugriffsberechtigungen einschränken

Das Prinzip der geringsten Privilegien (POLP) ist eine Sicherheitsrichtlinie, die die Berechtigungen von Benutzerkonten auf die Ressourcen und Aktionen beschränkt, die für die Aufgaben eines Mitarbeiters unbedingt erforderlich sind. Durch die präzise Bereitstellung des Kontozugriffs kann eine Organisation ihre Angriffsfläche minimieren. POLP funktioniert, indem Zugriffsrechte auf das erforderliche Mindestmaß gewährt werden, und wird in der Regel mit rollenbasierter Zugriffssteuerung (RBAC, Role-Based Access Control) eingesetzt und durchgesetzt. Auch im Hinblick auf die Erfüllung von Vorgaben wie der DSGVO ist eine Umsetzung dieses Prinzips unabdingbar.

Beachten Sie bei der Umsetzung von POLP die folgenden Empfehlungen:

  • Dokumentieren Sie den erforderlichen Zugriff für jede Rolle.
  • Ziehen Sie eine attributbasierte Zugriffssteuerung sowie RBAC für verschiedene Umgebungstypen in Betracht.
  • Führen Sie eine Verwaltung des privilegierten Zugriffs (PAM, Privileged Access Management) ein, um sicherzustellen, dass nur die richtigen Konten privilegierten Zugriff erhalten.

Überwachung und Prüfung

Kein Sicherheitssystem funktioniert jemals effektiv mit einem einfachen „Einmal einrichten und vergessen“-Ansatz. Ein IAM-System erfordert eine kontinuierliche Überwachung und Prüfung. Diese Verfahren stellen nicht nur sicher, dass alles wie erwartet funktioniert, sondern sind in der Regel auch notwendige Elemente zur Erfüllung von Compliance-Anforderungen. Sicherheitsereignisse und Zugriffsaktivitäten werden kontinuierlich in Echtzeit erfasst und analysiert, wobei automatisierte Systeme Anomalien und potenzielle Vorfälle erkennen. Das System führt detaillierte Prüfprotokolle und generiert Warnmeldungen auf der Grundlage vordefinierter Sicherheitsregeln, Verhaltensanalysen und Compliance-Regeln.

Zu den Empfehlungen für Überwachung und Prüfung gehören die folgenden:

  • Konfigurieren Sie eine umfassende Protokollierung über alle Systeme hinweg.
  • Implementieren Sie Technologien für das Sicherheitsinformations- und Ereignismanagement sowie für die Analyse des Benutzerverhaltens.
  • Planen Sie regelmäßige Compliance-Überprüfungen.

Förderung von Sicherheitsbewusstsein und -schulungen

Organisationen sollten unbedingt Schulungen zur Sensibilisierung für Sicherheitsfragen durchführen. Schulungen, Simulationen und Bewertungen können Mitarbeitern und Benutzern helfen, ihre Rolle bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit in der Organisation zu verstehen. Schulungen können interaktive Module, simulierte Angriffe und reale Szenarien umfassen. Die Wirksamkeit solcher Schulungen wird durch Bewertungen, Verhaltensänderungen und Sicherheitsmetriken gemessen.

Beachten Sie bei der Durchführung von Sicherheitsschulungen die folgenden Empfehlungen:

  • Implementieren Sie Gamification-Elemente, um die Schulung interessanter und ansprechender zu gestalten.
  • Auch wenn das allgemeine Sicherheitsbewusstsein hoch ist, sollten Sie IAM-spezifische Schulungsmaterialien erstellen.
  • Überwachen Sie die Wirksamkeit der Schulung im Laufe der Zeit und sammeln Sie Feedback von den Benutzern, um das Schulungsprogramm zu verbessern.

Härten der IAM-Umgebung

Wenn IAM-Komponenten gefährdet sind, kann ein ganzes Cybersicherheitsprogramm in sich zusammenfallen. Sicherheitsteams müssen bei der digitalen Authentifizierung sorgfältig vorgehen und böswillige Akteure von wertvollen Daten fernhalten.

Um die Abwehr des IAM zu stärken, sollten Sie die folgenden Empfehlungen berücksichtigen:

  • Konfigurieren Sie Firewalls, um den Zugriff zu schützen.
  • Setzen Sie Verschlüsselung für Daten ein.
  • Führen Sie Sicherheitsüberprüfungen durch, um nach bekannten Fehlkonfigurationen von Software zu suchen.
  • Stellen Sie sicher, dass die Systeme mit den neuesten Software-Patches aktualisiert werden.

Durchführung von Pentests

Es empfiehlt sich, regelmäßige Penetrationstests an Ihrer IAM-Infrastruktur durchzuführen. Bei dieser Methode, die mit internen Ressourcen oder durch Dritte durchgeführt werden kann, wird ein gegnerischer Ansatz angewendet, um die Schwachstellen eines Systems zu ermitteln. Die Ergebnisse fließen in einen kontinuierlichen Verbesserungszyklus für Sicherheitskontrollen und Konfigurationen ein.

Um von einem Pentest zu profitieren, sollten Sie die folgenden Empfehlungen berücksichtigen:

  • Planen Sie regelmäßige Tests, damit es sich nicht um eine einmalige Übung handelt.
  • Priorisieren Sie die Ergebnisse, um kritische Probleme anzugehen.
  • Verfolgen Sie den Korrekturprozess und validieren Sie die Korrekturen.

Diese bewährten Verfahren stärken Ihre IAM-Architektur und helfen der Organisation, die Vorteile eines effektiven Zugriffsmanagements zu nutzen.

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