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Best Practices für Kosteneinsparungen in der Multi Cloud
Ohne sorgfältige Überwachung geraten Multi-Cloud-Kosten schnell außer Kontrolle. Datenverwaltungs- und Sicherheitspraktiken können IT-Teams helfen, ihre Ausgaben zu reduzieren.
Eine Multi-Cloud-Strategie bietet Zugang zu einer Vielzahl von Cloud-Diensten und verringert die Gefahr eines Vendor Lock-ins. Neben ihren vielen Vorteilen verursacht sie aber auch zusätzliche Kosten, die in Single-Cloud-Umgebungen nicht drohen.
Um die Cloud-Ausgaben dennoch im Zaum zu halten, sollten IT-Teams die Anwendungsanforderungen verstehen und Datennutzungs- und Netzwerktrends verfolgen. Sie müssen außerdem Sicherheit und Compliance im Blick behalten.
Überlegungen zu Multi-Cloud-Kosten: Ein Beispiel
Wir zeigen in einem Beispiel, wie die höheren Ausgaben für die Multi Cloud zustande kommen:
Angenommen, eine Organisation führt eine Anwendung in AWS aus, die Transaktionsdaten generiert. Anschließend verschiebt das Unternehmen diese Daten in die Google Cloud, um Modelle für maschinelles Lernen zu trainieren. In diesem Multi-Cloud-Szenario können zahlreiche Faktoren die Kosten beeinflussen und letztendlich erhöhen, darunter:
- Speichern von Transaktionsdaten in AWS und/oder in Google Cloud;
- Vorhandensein von Datenlebenszyklus-Management-Praktiken über Clouds hinweg;
- aktuelle Netzwerkkonfigurationen sowie Bandbreiten- und Latenzanforderungen; und
- Zugriffskontrollen und Maßnahmen zum Schutz vor Datenverlust.
Im Folgenden sehen wir uns drei dieser Faktoren genauer an und wie sie bei der Multi-Cloud-Kostenoptimierung eine Rolle spielen.
1. Datenlebenszyklen
Wenn Unternehmen kundenorientierte Services haben, die Daten generieren, oder Daten für Analysen sammeln, müssen sie die Kosten für Multi-Cloud-Speicher genau beachten.
Wenden Sie unterschiedliche Verfahren für das Datenlebenszyklus-Management auf verschiedene Datentypen an. Speichern Sie beispielsweise Transaktionsdaten und Snapshots immer in der Nähe der Dienste, die sie verwenden. Dies reduziert die Latenz und steigert die Leistung. Um das Risiko eines Dienstausfalls zu mindern, können Teams auch Kopien von Daten in verschiedenen Cloud-Regionen oder Verfügbarkeitszonen speichern.
Speichern Sie ältere Transaktionsdaten, die Sie nicht unmittelbar benötigen, mit kostengünstigeren Speicherdiensten wie Archiven. Dafür können Sie eine andere Plattform verwenden als die, in der die Anwendung selbst gehostet ist.
Verwenden Sie Richtlinienverwaltungs- und Datenmigrationsdienste, um Daten automatisch von kostenintensiven Speichersystemen mit geringer Latenz zu kostengünstigeren Speichersystemen zu verschieben. Diese kostengünstigeren Systeme können eine langfristige Sicherung bieten und später als Repository für Datenanalysen und maschinelles Lernen fungieren. Überlegen Sie, ob Kopien von Daten in einem langfristigen, kostengünstigen Cloud-Speicherdienst ausreichen oder sie zeitgleich in mehreren Clouds liegen müssen.
2. Datensynchronisation
Datensynchronisierung ist ein weiterer Faktor, der bei der Multi-Cloud-Kostenoptimierung eine Rolle spielt.
Die oben genannten Best Practices sind für langfristige Speichervorgänge nützlich. Wenn IT-Teams Änderungen an Daten über Clouds hinweg synchronisieren möchten und dies mit minimaler Latenzzeit, müssen sie alternative Ansätze wählen.
Ein Beispiel: eine Cloud-Anwendung versendet Finanztransaktionen und gleicht diese mit einem Betrugserkennungsservice in einer anderen Cloud ab. Dafür benötigt das IT-Team einen verlässlichen Service, der die Daten empfängt und zwischenspeichert, bis der Betrugserkennungsdienst sie verarbeitet hat. Dafür gibt es Nachrichtenwarteschlangendienste wie Amazon Simple Notification Service oder Google Cloud Pub/Sub.
Sie sollten außerdem die Zuverlässigkeitsanforderungen von Multi-Cloud-Diensten berücksichtigen. Könnte das System oder der Workload mit einigen fehlenden oder verzögerten Daten trotzdem funktionieren? Wenn nicht, sind hohe Zuverlässigkeit und geringe Latenz erforderlich, und Sie sollten zusätzliche Netzwerkdienste bereitstellen, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Wenn eine geringere Haltbarkeit und Verfügbarkeit tolerierbar sind, ziehen Sie Netzwerkdienste wie Google Cloud Platform Pub/Sub Lite in Betracht. Sie kostet weniger als die oben erwähnte Vollversion des Dienstes und hilft bei der Multi-Cloud-Kostenoptimierung.
3. Identitäts- und Zugriffskontrollmanagement
Wenn es um Multi-Cloud-Kostenoptimierung geht, sind Datenschutz und Compliance nicht immer die ersten Punkte, die IT-Teams in den Sinn kommen. Ein mangelnder Fokus auf Sicherheits- und Compliance-Anforderungen kann jedoch zu hohen Kosten führen
Beim Nutzen von Daten über mehrere Clouds hinweg, werden die Sicherheitsanforderungen recht komplex. Konfigurieren Admins diese Einstellungen für jede Cloud einzeln, verdoppelt und verdreifacht sich der Aufwand. Um redundante Arbeitsschritte zu reduzieren, verwenden Sie einen Single-Sign-On-Dienst, der föderierte Identitäten zulässt. Weisen Sie Identitäten Attribute zu, um zum Beispiel Benutzer- und Dienstkonten mit Rechten zu versehen. Vereinheitlichen Sie Identitätsmanagement- und Autorisierungsrichtlinien, um sich wiederholende Aufgaben über mehrere Clouds hinweg zu reduzieren.
Verwenden Sie beim Kopieren von Daten zwischen mehreren Clouds außerdem Dienste, die Datenverlust verhindern und geschützte Daten erkennen und schwärzen, wenn der Dienst in der anderen Cloud sie nicht benötigt.