Acht Tipps zum Senken der Cloud-Ausgaben

Unternehmen brauchen die richtigen Strategien, um Cloud-Kosten zu senken. Sorgen Sie mit diesen Best Practices für das Kostenmanagement dafür, dass Ihr Budget im Rahmen bleibt.

Viele Unternehmen profitieren davon, Workloads in der Cloud zu platzieren. Doch das lohnt sich nur, wenn Sie Ihre Cloud-Rechnungen im Griff haben. Sie müssen die Gebühren für ihre Cloud-Dienste sorgfältig prüfen.

Cloud-Rechnungen schießen aus verschiedenen Gründen in die Höhe, zum Beispiel wegen übermäßig bereitgestellter Ressourcen, überflüssiger Kapazitäten und mangelnder Transparenz. Wir geben Ihnen acht Tipps, wie Sie mit Tools und Verfahren zur Kostenoptimierung Ihre Ausgaben senken können.

1. Entscheiden Sie sich für reservierte oder Spot-Instanzen

Die meisten Cloud-Anbieter haben günstigere Alternativen zu On-Demand-Ressourcen für Kunden, die bereit sind, Kompromisse einzugehen. Nutzen Sie, wenn möglich, diese ermäßigten Preismodelle:

  • Reservierte Instanzen. Wenn Sie sich im Voraus verpflichten, eine feste Menge an Kapazität über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren zu beziehen, können Sie mit reservierten Instanzen bei Cloud-Ressourcen sparen. Abhängig von der Plattform und anderen Variablen können reservierte Instanzen Ausgaben um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu On-Demand-Instanzen senken. Jeder Hyperscaler hat eine Variante dieser Programme im Angebot: Amazon EC2 Reserved Instances (RIs), Azure Reserved VM Instances und Google Cloud Committed Use-Program. AWS hat daneben ein Savings-Plans-Programm mit ähnlichen Rabatten, aber mehr Flexibilität bei der Nutzung als die Standard EC2 RIs. Reservierte Instances eignen sich am besten für Workloads mit konstanter, vorhersehbarer Kapazität.
  • Spot-Instanzen. Entwickler erwerben mit Amazon EC2 Spot Instances, Azure Spot VMs, Google Cloud Preemptible VMs und Google Spot VMs ungenutzte Kapazitäten zu einem stark reduzierten Preis. Das Einsparungspotential unterscheidet sich jedoch je nach Anbieter und ursprünglichem Preis. Die Verfügbarkeit der Instanzen ist abhängig von der Gesamtkapazitätsnachfrage in einer Region. Sie eignen sich am besten für zustandslose Workloads, Batch-Jobs und andere Aufgaben, die Unterbrechungen aushalten.

2. Kapazitätsplanung

Unternehmen zahlen oft für ungenutzte Kapazitäten. IT-Teams müssen sicherstellen, dass genügend Kapazität zur Verfügung steht, um unerwartete Verkehrsspitzen und Lastschwankungen zu bewältigen, aber nicht so viel, dass sie ein untragbares Maß an Leistung verschwenden.

Ein wichtiger Aspekt der Kapazitätsplanung ist die Wahl der richtigen Cloud-Ressourcen für Ihre Workloads. Compute-Instanzen sind in einer Vielzahl von Konfigurationen verfügbar, um die individuellen Verarbeitungs-, Speicher-, Storage- und Leistungsanforderungen jeder Anwendung zu erfüllen. Bei so vielen Optionen ist es leicht möglich, eine Instanz zu überdimensionieren und weit mehr Prozessoren, Arbeitsspeicher und Speicher bereitzustellen, als die Workloads tatsächlich benötigen. Diese zusätzlichen Ressourcen verschwenden Geld – jeden Monat – wenn Sie sie nicht nutzen. Sparen Sie Geld, indem Sie Cloud-Instanzen richtig dimensionieren.

Mit Autoscaling stellen Sie sicher, dass sie nicht für ungenutzte Cloud-Kapazitäten bezahlen müssen. Die meisten Clouds bieten native Services mit Autoscaling-Funktionen an, wie zum Beispiel AWS Auto Scaling. Diese Funktionen überwachen und passen die Anwendungsskalierung automatisch an den Bedarf an und helfen, Kosten, Verfügbarkeit oder Leistung zu priorisieren.

Richten Sie Parameter für die automatische Skalierung unter Berücksichtigung der Kosten ein. Legen Sie beispielsweise Leistungsgrenzen für Workloads mit geringerer Priorität fest, die keine umfangreiche Skalierung erfordern. Konfigurieren Sie die Einstellungen für die automatische Skalierung so, dass die zur Deckung des Bedarfs erforderliche Mindestanzahl an Ressourcen verfügbar bleibt. Und integrieren Sie gegebenenfalls einige der zuvor erwähnten Rabattprogramme.

Serverloses Computing hilft ebenfalls bei Skalierungsproblemen, erfordert aber eine gewisse Vorausplanung, um ausufernde Kosten zu vermeiden. Sie können auch Techniken wie Queuing und Caching einsetzen, um unerwartete Verkehrsspitzen aufzufangen.

3. Begrenzen Sie die Gebühren für die Datenübertragung

Die Übertragung von Daten in und aus einer Public Cloud wird schnell teuer. Cloud-Anbieter erheben Gebühren für die Übertragung von Daten aus ihren Plattformen oder sogar zwischen Regionen. Um die Cloud-Kosten zu senken, sollten Sie unnötige Datenübertragungen daher vermeiden.

Beginnen Sie mit einer Bewertung der Übertragungsgebühren Ihres Cloud-Anbieters. Passen Sie dann Ihre Cloud-Architektur an, um die Anzahl der erforderlichen Datenübertragungen zu verringern. Dazu können Sie beispielsweise lokale Anwendungen, die häufig auf in der Cloud gehostete Daten zugreifen, in die Cloud verlagern, um Transfers dieser Daten aus der Cloud heraus zu vermeiden.

Bewerten Sie zudem die Kosten verschiedener Übertragungsmethoden zur Beschleunigung und Sicherung der Datenübertragung zwischen der Cloud und Ihrem eigenen Rechenzentrum. Vergleichen Sie beispielsweise die Kosten für die Nutzung eines dedizierten Netzwerkverbindungsdienstes wie AWS Direct Connect, Azure ExpressRoute oder Google Cloud Interconnect mit den Kosten für ein physisches Übertragungsgerät wie AWS Snowball oder Azure Data Box.

4. Kostenüberwachungs-Tools verwenden

Eine effektive Kostenmanagementstrategie erfordert die richtigen Tools zur Überwachung der Ausgaben.

AWS bietet verschiedene Kostenüberwachungs-Tools. AWS Cost Explorer beispielsweise analysiert Ihre vergangenen Ausgaben – bis zu 13 Monate – und prognostiziert Ihre Cloud-Ausgaben für die nächsten drei Monate. Eine andere Option, AWS Budgets, versendet benutzerdefinierte Warnungen, um Sie zu benachrichtigen, wenn die Ausgaben einen bestimmten Punkt überschreiten. Es kann auch automatisch Ressourcen begrenzen, um die Cloud-Kosten zu senken.

Azure-Nutzer können ihre Ausgaben mit Azure Cost Management + Billing überwachen. Diese Tool-Suite verfolgt die Ausgaben für die einzelnen Azure-Dienste, liefert Prognosen für künftige Rechnungen und warnt die Nutzer, wenn sie ihr Budget überschreiten. In ähnlicher Weise ermöglicht Google Cost Management den Nutzern von Google Cloud Platform, Kostenspitzen zu erkennen und Ausgabenberichte für die Kostenoptimierung zu erstellen.

Abbildung 1: Kostenoptimierung in der Cloud reduziert Ihre Ausgaben erheblich.
Abbildung 1: Kostenoptimierung in der Cloud reduziert Ihre Ausgaben erheblich.

Zusätzlich zu den Cloud-nativen Optionen helfen Kostenüberwachungs-Tools von Drittanbietern Ihnen, Ihre Cloud-Ausgaben intelligent zu planen. CloudCheckr zum Beispiel, das jetzt zu NetApp gehört, verfolgt die Ausgaben für Cloud-Ressourcen und gibt Empfehlungen, wo Anwender sparen können. CloudZero und Densify sind weitere Beispiele für Cloud-Kostenüberwachungs- und Management-Tools von Drittanbietern.

5. Verhindern Sie Cloud Sprawl

Cloud-Wildwuchs ist die unkontrollierte Vermehrung von Cloud-Ressourcen und ist für viele Probleme mit Cloud-Rechnungen verantwortlich. Wenn Sie nicht in der Lage sind, ungenutzte Cloud-Services zu identifizieren und beenden, dann werden Sie immer weiter für sie zahlen. Speicherinstanzen neigen beispielsweise dazu, sich anzuhäufen – vor allem, wenn Sie sie für die Datensicherung verwenden oder von Recheninstanzen getrennt halten. Wenn eine Cloud-Server-Instanz gelöscht wird, passiert es zum Beispiel schnell, dass der zugehörige Speicher zurückbleibt. Identifizieren Sie nicht benötigte Speicherinstanzen und überlegen Sie, wie Sie sie in Übereinstimmung mit den Datenaufbewahrungsrichtlinien des Unternehmens löschen können.

Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Sie mit von Tools zur Überwachung und Verwaltung von Infrastruktur und Anwendungen einen angemessenen Einblick in Ihre Cloud-Umgebung erhalten. Legen Sie Richtlinien fest, wie und wann Sie nicht mehr benötigte Cloud-Ressourcen stilllegen. Nutzen Sie die automatische Bereitstellung, um alte Workloads abzuschalten.

Zusätzlich zu den Cloud-Richtlinien sollten Sie Cloud-Rechnungen und -Verträge sorgfältig überwachen, um herauszufinden, ob Ihr Unternehmen für Cloud-Dienste bezahlt, die Sie nicht mehr nutzen.

6. Cache-Speicher strategisch einsetzen

Einige öffentliche Cloud-Anbieter bieten speicherbasierte Caching-Services an, wie zum Beispiel AWS ElastiCache. Durch das Caching verlagern Sie wichtige Daten oder Daten, auf die Sie häufig zugreifen, in den Arbeitsspeicher und näher an die Recheninstanz, so dass die Daten nicht von den Speicherinstanzen abgerufen werden müssen. Das kann die Leistung einiger Anwendungen verbessern und die Kosten für höherwertigen Cloud-Speicher reduzieren, insbesondere wenn leistungsempfindliche Workloads in entfernten Regionen laufen oder wenn eine effiziente Replikation für die Ausfallsicherheit erforderlich ist. Nutzer bei Google Cloud Storage haben die Möglichkeit, anzugeben, wo Sie die Speicherbereiche geografisch speichern möchten.

7. Geographische Platzierung der Workloads kostenbewusst planen

Spitzenzeiten und Rechenanforderungen beeinflussen die Cloud-Preise. Die Verlagerung von Workloads in und aus bestimmten geografischen Servicebereichen (zum Beispiel Regionen), in denen die Anforderungen und Preise niedriger sind, kann die Cloud-Kosten senken. Solange gemeinsame Speicherservices jeden Standort unterstützen, werden Sie beim Workload nur einen Latenzunterschied zwischen den Servicebereichen bemerken. Anforderungen an die Sicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften verhindern jedoch das Ausführen von Workloads in bestimmten Regionen.

Die Kostenverwaltung und -kontrolle ist häufig ein zentraler Bestandteil der Multi-Cloud-Strategie eines Unternehmens. In einigen Fällen hosten Nutzer bestimmte Workloads – wie zum Beispiel Softwaretests und -entwicklung – auf einer völlig anderen Cloud-Plattform, wenn dies aus Kostengründen erforderlich ist.

8. Schränken Sie den Zugang zur Cloud ein

Ein wichtiger Vorteil der Public Cloud ist ihre Self-Service-Funktion. Unternehmen erlauben routinemäßig einzelnen Nutzern und Interessengruppen den Zugriff auf die Cloud, um Workloads bereitzustellen, einzusetzen, zu überwachen und Fehler zu beheben. Das ist bequem, aber nur schwer zu kontrollieren.

Um die Kosten zu senken, beschränken einige Unternehmen den Cloud-Zugang auf Benutzer mit Erfahrung im Cloud-Kostenmanagement, zum Beispiel Cloud-Architekten und -Ingenieure. Diese Experten sind mit den Services und Kostenstrukturen der Anbieter vertraut und können eine Cloud-Infrastruktur entwerfen, die eine solide Leistung bietet – und gleichzeitig die Ausgaben begrenzt. Die für die Cloud-Nutzung verantwortlichen IT-Mitarbeiter sollten die für ihr Unternehmen am besten geeigneten Taktiken zur Kostenkontrolle festlegen.

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