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Software-defined Storage: Verfügbare Lösungen im Vergleich

Software-defined Storage entwickelte sich von einer Nischentechnologie zu einer Kernkompo-nente der IT. Der Überblick zeigt, welche Anbieter punkten und wo sich Grenzen abzeichnen.

Softwaredefinierter Speicher (Software-Defined Storage, SDS) bleibt eine der wichtigsten Säulen heutiger IT-Infrastrukturen, auch als Speichervirtualisierung bekannt. Die Technologie abstrahiert die Verwaltung und Zuweisung von Speicherressourcen von der zugrunde liegenden Hardware. Dadurch lassen sich Performance, Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit verbessern, während sich Unternehmen von herstellergebundener Hardwarearchitektur lösen können. In den vergangenen Jahren hat sich der Markt weiterentwickelt: Hersteller ergänzen klassische Block- und Dateispeicherfunktionen zunehmend um Objektspeicher, Cloud-Integration und intelligente Sicherheitsmechanismen.

Im Folgenden werden zentrale Anbieter und Lösungen vorgestellt, die im SDS-Umfeld eine relevante Rolle spielen.

DataCore

DataCore gilt seit Jahren als einer der Pioniere softwaredefinierter Speicherarchitekturen. Mit SANsymphony und Swarm deckt das Unternehmen zwei zentrale Einsatzbereiche ab: Block- und Objektspeicher. Die aktuelle Version SANsymphony 10.0 PSP 20 nutzt Mechanismen wie parallele I/O-Verarbeitung, adaptives Caching und automatisches Tiering, um handelsübliche x86-Hardware zu Hochleistungssystemen zu formen. Eine wichtige Funktion ist das Adaptive Data Placement, die die Verteilung aktiver Daten anhand aktueller Zugriffsmuster optimiert.

Swarm, DataCores Objektspeicherplattform, kombiniert x86-Server mit Festplatten oder SSDs zu einem selbstheilenden und selbstverwalteten Cluster. Der Zugriff erfolgt über S3 oder HTTPS, und die Verwaltung geschieht zentral über eine intuitive Webkonsole. Durch den 2025 erfolgten Zusammenschluss von DataCore und StarWind hat der Anbieter seine Kompetenzen im HCI- und Edge-Bereich erweitert, wodurch künftig engere Verzahnungen zwischen Block-, Objekt- und hyperkonvergenten Speicherlösungen zu erwarten sind.

Dell Technologies

Dell verfolgt eine breit angelegte SDS-Strategie, die von hyperkonvergenter Infrastruktur (HCI) über klassischen Blockspeicher bis hin zu Objektspeicher reicht. Produkte wie VxRail bleiben eng mit VMware-Umgebungen verbunden, auch nach der Übernahme von VMware durch Broadcom. Ergänzend dazu bietet Dell mit UnityVSA und der Unity Cloud Edition softwaredefinierte Varianten seiner Unity-Plattform, die sowohl lokal als auch in der Public Cloud betrieben werden können.

Für Objektspeicher steht Dell ECS beziehungsweise das neuere ObjectScale bereit, das für großvolumige, Cloud-native Workloads optimiert ist. IsilonSD Edge, einst als softwarebasierte Scale-Out-NAS-Lösung positioniert, spielt heute im Produktportfolio eine geringere Rolle.

Aktuell ist bei Dell vor allem die Sicherheitslage zu beachten: In der Vergangenheit mussten für UnityVSA und ECS mehrere kritische Schwachstellen (unter anderem CVE-2025-36604) behoben werden. Administratoren sollten sicherstellen, dass alle Systeme auf aktuellem Patch-Stand sind, da viele dieser Produkte tief in virtualisierte und Cloud-Infrastrukturen eingebunden sind.

Microsoft

Microsoft bietet SDS-Funktionalität in erster Linie über Storage Spaces Direct (S2D), das Bestandteil von Windows Server und Azure Stack HCI ist. S2D erlaubt es, lokale Datenträger mehrerer Server zu einem gemeinsamen, hochverfügbaren Speicherpool zusammenzufassen. Diese Lösung ist insbesondere für Organisationen interessant, die bereits stark auf Windows-basierte Infrastrukturen setzen und eine nahtlos integrierte Speicherlösung ohne Drittanbieter bevorzugen.

Die Plattform unterstützt SSD- und NVMe-Laufwerke, Spiegelung, Erasure Coding und Replikation über mehrere Knoten. Im Vergleich zu spezialisierten SDS-Produkten ist Storage Spaces Direct weniger flexibel hinsichtlich Hardwareintegration oder heterogener Cloud-Anbindung, dafür aber tief in Microsofts Verwaltungs- und Sicherheitsarchitektur integriert.

NetApp

NetApp ONTAP ist eine der umfassendsten SDS-Plattformen auf dem Markt. Die Software dient als einheitliche Datenmanagement-Ebene für lokale Speicher, Cloud-Umgebungen und hybride Infrastrukturen. Sie unterstützt Block-, Datei- und Objektspeicher und kann sowohl auf NetApp-Hardware als auch auf Standardservern betrieben werden.

Die jüngsten ONTAP-Versionen nutzen KI-gestützte Automatisierung, um Leistung und Zuverlässigkeit zu optimieren. Funktionen wie Active IQ liefern prädiktive Analysen, Risikobewertungen und Empfehlungen zur Systempflege. Zudem verfügt ONTAP über umfangreiche Sicherheitsmechanismen, darunter Multi-Admin-Genehmigungen und autonome Ransomware-Abwehr, die mithilfe von Machine Learning (ML) untypische Zugriffsmuster erkennt.

Die Plattform zeichnet sich durch hohe Skalierbarkeit aus – in Unternehmensumgebungen sind derzeit Namespace-Größen im zweistelligen Petabyte-Bereich möglich. Damit eignet sich ONTAP sowohl für klassische Rechenzentren als auch für Multi-Cloud-Strategien.

Nutanix

Mit Nutanix Unified Storage bietet der Hersteller eine SDS-Plattform, die Datei-, Block- und Objektspeicher unter einer einzigen Managementoberfläche zusammenführt. Sie ist sowohl für On-Premises-Installationen als auch für hybride und Multi-Cloud-Umgebungen ausgelegt.

Eine zentrale Rolle spielt der Cloud-basierte Dienst Data Lens, der einen globalen Überblick über gespeicherte Daten ermöglicht. Er analysiert Zugriffsverhalten, erkennt Anomalien und schützt durch eine ständig aktualisierte Ransomware-Signaturdatenbank vor Angriffen. Die Integration mit den Nutanix-HCI-Komponenten sorgt für konsistentes Management über Compute, Netzwerk und Storage hinweg.

Nutanix adressiert damit vor allem Unternehmen, die eine einheitliche, stark automatisierte Speicherplattform für heterogene Workloads suchen. Die Lösung zeigt ihre Stärken besonders in virtualisierten und containerisierten Umgebungen.

Pure Storage

Pure Storage setzt mit seinem Betriebssystem Purity auf ein SDS-Konzept, das eng mit der hauseigenen Flash-Hardware verbunden ist. Purity läuft auf FlashArray-Systemen sowie in der Cloud-Variante Pure Cloud Block Store. Die Software bietet automatische Analyse- und Optimierungsfunktionen, Always-On-Verschlüsselung und unterbrechungsfreie Upgrades.

Ein zentrales Merkmal ist die hohe Zuverlässigkeit: Pure Storage garantiert eine Verfügbarkeit von bis zu 99,9999 Prozent. Durch die Kombination aus Hardwareeffizienz, Inline-Datenreduktion und KI-gestütztem Monitoring zählt Purity zu den leistungsstärkeren kommerziellen SDS-Implementierungen.

Einschränkend bleibt jedoch, dass Purity in erster Linie für Pure-eigene Hardware ausgelegt ist. Wer eine vollständig herstellerunabhängige SDS-Architektur sucht, findet bei anderen Anbietern flexiblere Optionen.

Red Hat

Red Hat Ceph Storage basiert auf dem Open-Source-Projekt Ceph und hat sich als skalierbare, softwarebasierte Speicherlösung in Open-Source- und Cloud-Umgebungen etabliert. Die Plattform verteilt Daten automatisch über mehrere Server, was sie robust gegenüber Ausfällen macht. Sie unterstützt Block-, Objekt- und Dateizugriff (über CephFS) und eignet sich sowohl für Backup-Repositories als auch für Analyse- und KI-Workloads, die große Datenmengen verarbeiten.

Ceph überzeugt durch Flexibilität und Offenheit, erfordert jedoch tiefes technisches Know-how. Installation, Tuning und Wartung sind komplexer als bei kommerziellen Alternativen, bieten dafür aber maximale Kontrolle und Unabhängigkeit von proprietären Systemen.

StarWind

Der Spezialist für virtualisierte Speicherlösungen wurde 2025 von DataCore übernommen, bleibt aber vorerst mit eigenem Produktportfolio am Markt. StarWind Virtual SAN und die StarWind HCI Appliance kombinieren Rechen-, Netzwerk- und Speicherressourcen zu kompakten, hochverfügbaren Systemen. Sie sind besonders für kleine und mittlere Unternehmen sowie Edge-Umgebungen geeignet, in denen geringe Latenz und lokale Datenverfügbarkeit gefragt sind.

Virtual SAN funktioniert bereits mit zwei Knoten, wobei drei für eine höhere Fehlertoleranz empfohlen werden. Die Integration in VMware, Hyper-V und KVM ist nahtlos. In Zukunft dürfte die enge Verbindung mit DataCore die Produktentwicklung stärker in Richtung konsolidierter HCI-Lösungen treiben.

StorMagic

Mit SvSAN adressiert StorMagic vor allem Edge- und Filialinfrastrukturen. Das System ermöglicht SAN-ähnliche Funktionen auf Standardservern, ohne die Kosten klassischer Enterprise-SANs. Zwei Server und ein sogenannter Witness-Server genügen, um eine hochverfügbare Speicherumgebung mit synchroner Spiegelung aufzubauen.

SvSAN kann als physische oder virtuelle Appliance auf Hyper-V, VMware vCenter und anderen Hypervisoren betrieben werden. Der geringe Ressourcenbedarf macht die Lösung besonders interessant für verteilte Organisationen mit vielen Standorten. Für zentrale Rechenzentren ist SvSAN hingegen weniger geeignet, da es nicht auf extreme Skalierung ausgelegt ist.

Auswahlkriterien und Trends

Bei der Entscheidung für eine SDS-Lösung spielen klassische Faktoren wie Performance, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit weiterhin eine wichtige Rolle. Zunehmend entscheidend sind jedoch Kompatibilität und Sicherheit. Organisationen müssen prüfen, ob ein System Block-, Datei- und Objektspeicher in Kombination unterstützt, wie gut es sich in bestehende Virtualisierungs- und Cloud-Infrastrukturen integriert und wie regelmäßig der Hersteller Sicherheits-Updates liefert.

Aktuelle Trends zeigen eine stärkere Verlagerung von SDS-Funktionalität in hybride Szenarien, bei denen lokale Systeme eng mit Cloud-Speicher und Edge-Standorten verbunden werden. Heutige SDS-Plattformen setzen auf KI-gestützte Verwaltung, Anomalieerkennung und Self-Healing-Mechanismen, um die Komplexität im Betrieb zu reduzieren.

Wer heute eine Speicherstrategie plant, sollte also nicht nur die aktuelle Performance, sondern auch die langfristige Entwicklungsrichtung des Anbieters berücksichtigen – insbesondere dessen Fähigkeit, SDS in ein sich schnell wandelndes Cloud- und Sicherheitsumfeld einzubetten.

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