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Energie im Rechenzentrum mit Tape Storage einsparen

Steigende Energiekosten führen zu großen Herausforderungen, auch im IT-Umfeld. In der Speicherinfrastruktur lassen sich jedoch mit Tape Storage gute Einsparungsoptionen ausschöpfen.

Die Strompreise steigen seit Jahren kontinuierlich an und klettern aufgrund der aktuellen Energiekrise in einst ungeahnte Höhen. Im März 2020, zu Beginn der Pandemie, kostete eine MWh für die Industrie rund 35 Euro. Im Jahr 2023 könnte ein Preis von über 100 Euro pro MWh die Norm werden.

Angesichts dieser Aussichten suchen die Unternehmen händeringend nach Möglichkeiten, ihren Energieverbrauch und damit auch ihre Kosten zu senken. Je nach Branche ist das Rechenzentrum eines Unternehmens ein großer Energieverbraucher und damit ein Bereich mit viel Potenzial zum Stromsparen. Eine bekannte Technologie verspricht hier großes Potenzial: Tape Storage.

Die Digitale Transformation treibt Datenspeicherung und Stromverbrauch in die Höhe

Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung werden Rechenzentren nicht nur immer wichtiger für den Geschäftsbetrieb, sondern sie werden auch deutlich größer und leistungsfähiger – und verbrauchen folglich auch immer mehr Strom. Hersteller versuchen diesem Trend entgegenzuwirken, indem sie die immer leistungsfähigeren Systeme und Server in einem Rechenzentrum so effizient wie möglich gestalten.

Da aber die Anforderungen an Verfügbarkeit und Performance ständig steigen, sinkt analog das Einsparpotenzial. Neben der Rechenleistung ist die Datenspeicherung eine der stromintensivsten Komponenten des Rechenzentrums. Und da die zu speichernden Datenmengen in nahezu allen Branchen exponentiell steigen, sind mögliche Einsparungen nicht nur eine Frage der Anschaffungskosten für Storage, sondern auch der exponentiell steigenden Energiemenge, die für deren Betrieb aufgewendet werden muss. Neuanschaffungen und Investitionsausgaben werden somit nicht nur unter dem Capex-, sondern immer mehr auch unter dem Opex-Aspekt betrachtet.

Zu viele ungenutzte Daten werden gespeichert

Bei der Datenspeicherung ist es wichtig zu verstehen, dass 90 Prozent aller heute vorhandenen Daten erst in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Diese Daten müssen meist zur Einhaltung von Vorschriften aufbewahrt werden, bleiben jedoch möglicherweise jahrelang nicht genutzt, wenn überhaupt.

Heute gängige Storage-Lösungen sind jedoch auf die ständige Verfügbarkeit von Daten ausgerichtet - auch wenn auf diese Daten nicht häufig zugegriffen wird - und verwenden meist stromintensive Architekturen auf Basis von Festplatten.

Da immer mehr Daten erzeugt und gespeichert werden, unabhängig davon, wie oft auf diese Daten zugegriffen wird, muss dieses traditionelle Speicherparadigma überdacht werden, wenn Unternehmen Energiekosten sparen wollen. Die Herausforderung besteht darin, eine Speicherarchitektur zu schaffen, die eine effektive Verwaltung von Daten über längere Lebenszyklen für eine größere Vielfalt von Workloads ermöglicht - und das bei möglichst geringen Anschaffungskosten und geringerem Energieverbrauch.

Tape ist günstiger in Anschaffung und Betrieb

Das Hauptargument für Tape-Speicher waren bisher immer die niedrigeren Anschaffungskosten. Pro Gigabyte sind die Kosten für Tape-Hardware nur etwa halb so hoch wie die für Festplattenspeicher. Bei der überwältigenden Mehrheit der heute verkauften Festplatten-Arrays drehen sich jedoch alle Festplatten auch ohne Datenverkehr ständig.

Tape Libraries hingegen verbrauchen sehr viel weniger Energie beim Schreiben und Lesen von Daten und so gut wie keine Energie, wenn kein Datenverkehr herrscht. Das gleiche gilt auch für die Kühlung der erzeugten Wärme. Das Einsparpotenzial beim Stromverbrauch für Betrieb und Kühlung durch den Einsatz von Tape Storage ist folglich erheblich.

Zur Berechnung der Einsparungen über die Gesamtbetriebsdauer von Tape Storage stellt das LTO-Konsortium einen nützlichen LTO-Rechner bereit. Anhand einer Modellrechnung, bei der 10 PB kalte Daten mit einem jährlichen Zuwachs von 35 Prozent von Festplatten auf Tape Storage verschoben werden, ergibt sich mit diesem Rechner eine Reduzierung der Gesamtbetriebskosten über 10 Jahre von 86 Prozent. Diese Einsparungen ergeben sich vor allem aus den geringeren Anschaffungs- und Energiekosten. Da der Strompreis jedoch seit Jahren stetig steigt und dieser Trend sich in absehbarer Zeit fortsetzt, wird das Einsparpotential beim Stromverbrauch anteilig noch größer werden.

Fazit: Tape reduziert die Energiekosten für die Datenspeicherung drastisch

Um die IT nachhaltiger zu machen, ist das Management des Energieverbrauchs in Rechenzentren eine notwendige Herausforderung. Gleichzeitig muss die Verfügbarkeit der Daten gewährleistet sein. Um diesen Spagat zu schaffen, greifen immer mehr Unternehmen auf Tape Storage zurück.

Tape ist kostengünstiger in der Anschaffung und im Betrieb. Zumal Unternehmen immer mehr Daten generieren, die zwar gespeichert werden müssen, auf die aber nicht häufig zugegriffen wird – was sich stark auf den Energieverbrauch auswirkt. Unternehmen, die angesichts ständig steigender Energiepreise nach Möglichkeiten suchen, ihre Energiebilanz zu verbessern, sollten Bandlösungen als wichtigen Bestandteil ihrer Storage-Strategie unbedingt berücksichtigen. Als positiver Nebeneffekt kann eine solche Strategie sogar die CO2-Bilanz eines Unternehmens verbessern.

Über den Autor:
Eric Bassier ist Senior Director Product bei Quantum.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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