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Wie man lokale und hybride Windows Server lizenziert

Die richtige Lizenzierung von Windows Servern spart Geld und stellt sicher, dass es keine Lizenzstrafen gibt. Dieser Beitrag zeigt, was 2023 und 2024 wichtig ist.

Die richtige Lizenzierung von Windows Server spielt in Netzwerken eine wichtige Rolle. Bei einer korrekt angewandten Lizenzierung von Windows Servern sparen Unternehmen Geld und vermeiden gleichzeitig Strafgebühren. Dieser Beitrag gibt verschiedene Tipps, was 2023/2024 bezüglich der Lizenzierung von Windows Servern zu beachten ist und zeigt auch aktuelle Möglichkeiten für hybride Netzwerke, in denen die Cloud oder Azure Stack HCI zum Einsatz kommen.

Beachtung von CALs und Editionen: Standard, Data Center und Essentials

Zunächst ist es wichtig zu beachten, dass für alle Benutzerzugriffe Clientzugriffslizenzen (CALs) notwendig sind. Das gilt aber nur für die Editionen Standard und Datacenter. Beim Einsatz von Windows Server 2019/2022 Essentials dürfen 25 Benutzer mit dem Server arbeiten. Hier sind die CALs bereits im Umfang dabei. Da der Funktionsumfang von Windows Server 2022 Essentials dem der anderen Editionen entspricht, kann sich das für den einen oder anderen Einsatz lohnen.

Ebenfalls wichtig ist, dass CALs zwar in den meisten Fällen für vorherige Versionen eingesetzt werden dürfen, aber nicht umgekehrt. Es ist nicht erlaubt, CALs von Windows Server 2019 für Windows Server 2022 einzusetzen, umgekehrt aber schon. Das Downgrade-Recht gilt für CALs und für Server-Lizenzen. Mit einer Lizenz für Windows Server 2022 kann auch Windows Server 2019 installiert werden, aber nicht umgekehrt. Es ergibt daher auch beim Einsatz von Windows Server 2019 Sinn, auf CALs für Windows Server 2022 zu setzen, da bei einem Update auf die neue Version die CALs gültig bleiben.

CALs sind an Benutzer (Benutzer-CALs) oder Computer (Geräte-CALs) gebunden. Arbeitet in einer Schicht Mitarbeiter A mit einem Computer und in einer anderen Schicht Mitarbeiter B, dann sind zwei Benutzer-CALs notwendig. Es ist nicht erlaubt, dass Mitarbeiter B mit der CAL von Mitarbeiter A arbeitet. In diesem Fall ist eine Geräte-CAL besser geeignet. Diese gilt für alle Benutzer eines Computers. Hier können dann mehrere Benutzer mit dem System arbeiten, zum Beispiel in einem Lager oder anderen Stellen, an denen sich mehrere Mitarbeiter ein Gerät teilen. Greifen Benutzer auf ein Multifunktionsgerät zu, dass wiederum auf einen Windows Server zugreift, um Daten zu speichern, benötigen die Benutzer ebenfalls eine CAL oder das Multifunktionsgerät braucht eine Geräte-CAL. Greift ein Benutzer oder eine CAL auf ein Multifunktionsgerät zu, das keine Geräte-CAL hat, dann handelt es sich dabei um einen Lizenzbruch.

Hat ein Benutzer aber mehrere Computer, sind Benutzer-CALs wiederum besser, da diese für alle Geräte gelten, die der Benutzer verwendet.

Benutzer-CALs oder Geräte-CALs
Abbildung 1: Benutzer- oder Geräte-CALs machen einen Unterschied.

Über die OEM-Kanäle gibt es CALs meist recht günstig. Bei der Lizenzierung von Hyper-V-Hosts sind keine CALs für den Virtualisierungs-Host notwendig, wenn die Clients auf die VMs (virtuelle Maschine) zugreifen. Für den Zugriff auf VMs sind CALs natürlich notwendig. Betreiben Unternehmen aber neben Hyper-V weitere Serverdienste auf einem Server, sind wiederum CALs notwendig. Admins und Consultants, die ein System verwalten, benötigen für das System keine CAL. Arbeiten Admins aber mit Serverdiensten auf einem Server, dann sind CALs dafür notwendig.

Multiplexing mit Middleware, RD-CALs und RMS-CALs

Wenn Nutzer mit einer Middleware arbeiten oder mit einem System, das wiederum im Hintergrund mit einem Windows Server kommuniziert – zum Beispiel mit Multiplexing oder Pooling – dann braucht jeder dieser Benutzer eine CAL. Auch wenn nur die Middleware selbst mit dem Windows Server arbeitet. Spezielle Dienste wie Remote Desktop Services (RDS) und Active Directory Rights Management Services (ADRMS) brauchen ebenfalls CALs. Diese CALs ersetzen die herkömmlichen CALs allerdings nicht, sondern sind immer zusätzlich. Auch bei RD-CALs und ADRMS-CALs gibt es ein Downgrade-Recht.

Windows Server 2022 Data Center und Standard-CPU-Kern-Lizenzierung

Bei der Lizenzierung von Windows Server 2022 Standard/Data Center spielen die CPU-Kerne der Hardware eine wichtige Rolle. Dabei müssen mindestens 16 CPU-Kerne pro Server und mindestens 8 Kerne pro Prozessor lizenziert werden. Hat ein Prozessor weniger Kerne, müssen dennoch 8 Kerne lizenziert werden. Hat eine CPU mehr Kerne, dann sind auch mehr Lizenzen notwendig. Einfach ausgedrückt: Auf einem Server müssen alle Prozessoren und Kerne lizenziert werden, aber mindestens 16 CPU-Kerne. Bei dieser Art der Lizenzierung zählen die physischen CPU-Kerne, Hyperthreading spielt in diesem Fall keine Rolle.

Wenn es aber möglich ist, auf einem Server Prozessoren oder Kerne zu deaktivieren, sind für die deaktivierten Kerne keine Lizenzen notwendig. Das bringt aber nur bei Servern etwas, bei denen mehr als 16 CPU-Kerne vorhanden sind, da 16 Kerne ohnehin immer lizenziert werden müssen. Diese Lizenzvorschriften kommen vor allem bei OEM-Lizenzen zum Einsatz. Es ist sinnvoll, in diesem Szenario die Deaktivierung der Kerne durch den OEM-Lieferanten durchführen zu lassen und das auch zu dokumentieren.

Mehrere Server-Lizenzen stapeln

Bei Windows Server 2022 Standard dürfen zwei VMs auf einem Server betrieben werden. Um mehr virtuelle Server zu betreiben, sind mehr Lizenzen für Windows Server 2022 Standard notwendig: die Lizenzen lass sich dadurch stapeln. Auf dem Server dürfen sich keinerlei andere Workloads befinden. Betreiben Unternehmen auf einem Hyper-V-Server noch Active Directory oder einen anderen Workload, geht dadurch das Recht des Betriebs einer VM verloren. Auch hier gilt, dass alle CPU-Kerne lizenziert werden müssen, mindestens aber 16.

Neuzuweisungen – Lizenzen an neue Server zuweisen und Software Assurance nutzen

Wenn die Software auf einem Server nicht mehr benötigt wird, dürfen die Lizenzen an einem anderen Server genutzt werden. Interessant ist das bei Hyper-V-Replika. Fällt der Quellserver aus, lassen sich die Lizenzen des Quellservers mitsamt den VMs auf den Replikatserver übertragen und hier nutzen. Allerdings müssen solche Vorgänge richtig dokumentiert werden.

In diesem Fall darf der Quellserver nicht mehr laufen und der neue Server muss natürlich korrekt lizenziert sein. 90 Tage nach dem Erwerb von OEM-Lizenzen lassen sich diese als Software Assurance mitnutzen.

Um seine Windows-Server-Lizenzen in hybriden Umgebungen zu nutzen, kommt Azure Stack HCI zum Einsatz. Die Abrechnung erfolgt über Azure, es lassen sich aber auch eigene Lizenzen für VMs nutzen, die auf einem lokalen Azure-Stack-HCI-Server laufen. Die Preise für Azure Stack HCI stehen auf der Microsoft-Seite zur Verfügung. Bei Azure Stack HCI sind Extended Security Updates (ESU) standardmäßig mit dabei. Läuft der Support für ein Produkt ab, erhält es auf Azure Stack HCI weiter Updates.

Das ist aktuell bei Windows Server 2012/2012 Re interessant, weil hier der erweiterte Support im Oktober 2023 ausläuft. Die Optionen, die für den Betrieb älterer Server in Azure gelten, sind auch in lokalen Installationen mit Azure Stack HCI möglich.

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