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Tipps für den Aufbau einer zuverlässigen Backup-Infrastruktur

Eine Backup-Infrastruktur soll Daten langfristig schützen und schnelle Recoverys garantieren. Komplexe Umgebungen können die Wartung einer soliden Infrastruktur schwierig machen.

Datenwiederherstellungen sind nur so gut wie die zugrunde liegende Backup-Infrastruktur. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen ein solides Rahmenwerk für Backups unterhalten.

Administratoren stehen bei der Entwicklung, Implementierung und Pflege von Backup-Prozessen vor verschiedenen Herausforderungen. Die heutigen hybriden On-Premises- und Cloud-basierten Umgebungen erfordern Aufmerksamkeit und sorgfältige Überlegungen.

Der beste Weg, diese Herausforderungen zu meistern, ist eine zuverlässige Backup-Infrastruktur, die sich an neue Geschäftspraktiken und sich schnell verändernde Technologien anpasst. Die Geschwindigkeit dieser Veränderungen erfordert einen verlässliche Recovery-Tests, die das Unternehmen regelmäßig durchführen muss.

Die Backup-Infrastruktur eines Unternehmens umfasst nicht nur die Technologien, die zur Erstellung, Speicherung und Sicherung von Backups verwendet werden. Eine Backup-Infrastruktur besteht auch aus den von den Administratoren eingesetzten Methoden, den Testrichtlinien und -plänen sowie den Wiederherstellungszielen, die die Infrastruktur erfüllen muss.

Es gibt verschiedene Ansätze, mit denen Backup-Administratoren die Backup-Infrastruktur eines Unternehmens stärken und häufige Hürden vermeiden können.

Die Herausforderungen einer Backup-Infrastruktur

Die Backup-Administratoren von heute müssen sich mit den Tools zahlreicher Anbieter zurechtfinden, die Gesetze zur Datenhoheit einhalten und flexible Wiederherstellungsdienste anbieten. Es ist Aufgabe des IT-Teams, die zuverlässigste, effizienteste und wirtschaftlichste Methode zum Schutz von Datenbeständen zu finden. Damit stehen Backup-Administratoren vor mehreren Herausforderungen.

Daten sind wohl so dezentralisiert wie nie zuvor, verteilt auf zahlreiche Standorte wie zum Beispiel Rechenzentren, Zweigstellen, Cloud-Speicher, Edge-Systeme oder IoT-Geräte. Die Vielzahl an Formaten und Standorten schafft eine komplexe Datenumgebung, die durch eine Backup-Infrastruktur geschützt werden muss. Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Plattformen erhöhen die Komplexität, wenn es darum geht zu verstehen, wo sich die Daten befinden.

Erschwerend kommt hinzu, dass verschiedene Cloud-Plattformen, Betriebssysteme und Dienste nicht immer einfach miteinander verbunden werden können. Die Komplexität der verteilten Datenspeicher und der hybriden Umgebungen erhöht auch die Wahrscheinlichkeit einzelner Schwachstellen (Single Points of Failure).

Eine weitere große Herausforderung für Backup-Administratoren ist die Gefahr von Cyberangriffen. Heutzutage können Cyberkriminelle mit Ransomware-Angriffen auf Backup-Daten abzielen.

Datennutzer erwarten die strikte Einhaltung von Wiederherstellungszeiten und Service-Level-Vereinbarungen, so dass eine Backup-Infrastruktur auch Wiederherstellungszeiten und -ziele berücksichtigen muss.

Die wichtigsten Methoden, um diese Probleme zu verstehen und zu beheben, sind eine strenge Überwachung und Tests, die keine schnellen und einfachen Prozesse sind. Audits sind für eine starke Backup-Infrastruktur unerlässlich, können aber bei vollen Terminkalendern schwierig umzusetzen sein – vor allem, wenn die Backup- oder IT-Teams unterbesetzt sind.

10 Tipps zum Aufbau einer besseren Backup-Infrastruktur

Um mit dem Aufbau einer Backup-Infrastruktur zu beginnen, müssen Administratoren zunächst drei Dinge verstehen:

  • Welche Arten von Daten sie schützen müssen.
  • Wie häufig sie die Daten sichern müssen.
  • Wo sich die Daten befinden.

Die Herausforderungen der Datensicherung können entmutigend sein. Glücklicherweise gibt es viele Tools und Verfahren, die das Backup vereinfachen und es den Administratoren ermöglichen, eine zuverlässige Backup-Infrastruktur aufzubauen oder zu aktualisieren.

Die folgenden Maßnahmen können je nach Unternehmen variieren, aber alle können zu einer stärkeren Sicherungsinfrastruktur beitragen:

  1. Verstehen Sie die Anforderungen und Vorschriften im Zusammenhang mit Daten, insbesondere in Bezug auf personenbezogene Daten und geschützte Gesundheitsinformationen.
  2. Bestimmen Sie Wiederherstellungsziele, die den Anforderungen der Organisation entsprechen.
  3. Automatisieren Sie Backup-Prozesse wo immer möglich.
  4. Implementieren Sie Überwachungs- und Alarmierungsfunktionen.
  5. Integrieren Sie umfassende Dokumentationsverfahren.
  6. Arbeiten Sie mit Anbietern zusammen, um deren Angebote, Schwächen und Interoperabilitätsoptionen zu verstehen.
  7. Überwachen Sie Daten während der Übertragung (Data in Flight) und im Ruhezustand (Data at Rest) auf Ransomware, menschliches Versagen oder Systemausfälle.
  8. Nutzen Sie Trendanalysen, um den Backup-Bedarf und die Ressourcenanforderungen in den sich ständig verändernden Umgebungen vorherzusagen.
  9. Überprüfen Sie Disaster-Recovery-Pläne häufig, insbesondere in dynamischen Umgebungen mit sich schnell ändernden Speicheranforderungen.
  10. Testen Sie regelmäßig Sicherungs- und Wiederherstellungsverfahren und -medien.

Es gibt verschiedene andere Tools und Praktiken, um die Effektivität einer Backup-Infrastruktur zu maximieren. Ziehen Sie zum Beispiel die Datendeduplizierung in Betracht, um die Anzahl der redundanten Backup-Kopien zu reduzieren, die von den Tools kopiert werden müssen.

Zu implementierende Backup-Strategien

Backup-Strategien sind ein Schlüsselelement einer Sicherungsinfrastruktur. Sie tragen dazu bei, umfassende Backups, zuverlässige Wiederherstellungsoptionen und effiziente Abläufe zu schaffen.

Machen Sie sich zunächst mit den drei wichtigsten Sicherungsarten vertraut: Vollsicherung (Full Backup), inkrementelles und differenzielles Backup.

Der Hauptunterschied zwischen den drei Typen besteht darin, wie sie mit dem Archivbit umgehen. Das Archivbit zeichnet auf, ob sich eine Datei geändert hat, zum Beispiel weil ein Benutzer einem Dokument Inhalte hinzugefügt hat. Vollständige und inkrementelle Backups setzen dieses Bit nach dem Sichern der Datei zurück und zeigen damit an, dass die Datei mit allen Änderungen gesichert wurde. Bei differenziellen Backups wird das Bit nicht zurückgesetzt, das heißt, es wird wiederholt dieselbe Datei gesichert, auch wenn sie seit dem letzten differenziellen Backup nicht geändert wurde.

Die meisten Administratoren führen regelmäßig ein vollständiges Backup durch, wobei zwischen den vollständigen Backups entweder inkrementelle oder differenzielle Backups durchgeführt werden.

Inkrementelle Backups sind in der Regel schneller abgeschlossen, es dauert jedoch länger, bis alle Informationen wiederhergestellt sind. Im Gegensatz dazu kann die Durchführung von differenziellen Backups länger dauern, aber der damit verbundene Wiederherstellungsprozess ist normalerweise schneller.

Wichtige Regeln für Backup-Umgebungen

Moderne Backup-Pläne nutzen in den meisten Fällen die 3-2-1-Regel bei der Gestaltung der Backup-Infrastruktur. Diese Regel trägt dazu bei, die Wiederherstellbarkeit und den Schutz von Daten zu gewährleisten und gleichzeitig eine schnelle Reaktion auf Probleme zu ermöglichen. Die 3-2-1-Methode funktioniert so:

  • Drei Kopien der Daten, einschließlich des Originals.
  • Zwei Arten von Speichermedien, z. B. Band und Speicherplatte.
  • Eine Kopie außerhalb des Unternehmens für den Fall einer Katastrophe vor Ort.

Die 3-2-1-Regel ist ein guter Ausgangspunkt, aber viele Unternehmen erweitern die Strategie zu einer ihrer Varianten. Zwei Beispiele sind die 3-2-1-1-0-Regel und die 4-3-2-Regel.

Bei der 3-2-1-1-0-Regel werden die ersten drei Schritte der 3-2-1-Methode beibehalten, aber zwei Schritte weitergeführt. Diese Methode enthält eine isolierte Kopie, um Ransomware-Bedrohungen zu entschärfen, und eine Null-Fehler-Anforderung für die Zuverlässigkeit.

Die 4-3-2-Regel erweitert den ursprünglichen 3-2-1-Ansatz, indem sie vier Datenkopien festlegt, die an drei Orten gespeichert werden: vor Ort, in der Cloud und bei einem Drittanbieter-Repository. Außerdem müssen zwei Kopien außerhalb des Unternehmens gespeichert werden.

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