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Backups entscheidend für Datensicherheit und Geschäftsbetrieb

Backups sind die Basis für sichere Daten und eine Rückkehr zu normalen Geschäftsprozessen nach einem Störfall. Was Standard sein sollte, muss leider noch immer verdeutlicht werden.

Für Unternehmen ist es heute wichtiger denn je, zuverlässige Backup-Strategien zu implementieren. Ohne verlässliche Backups drohen im Ernstfall gravierende Konsequenzen. Wer den Verlust wertvoller Unternehmensdaten verhindern will, muss sowohl in sichere Backup-Konzepte als auch in umfassende Cybersicherheitsmaßnahmen investieren.

Weshalb Backups so wichtig sind

Daten sind das Herzstück jedes Unternehmens. Kommt es zu einem Verlust, kommen Geschäftsprozesse zum Erliegen, Kundenbeziehungen leiden und Wettbewerbsvorteile gehen verloren. Eine umfassende Backup-Strategie stellt sicher, dass Unternehmens- und Kundendaten im Falle eines Ausfalls, einer Beschädigung oder eines Cyberangriffs wiederhergestellt werden können.

Trotz des Bewusstseins um die Bedeutung von Backups werden diese in vielen Unternehmen immer noch vernachlässigt. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Unternehmen erstellen nach einer Studie von DATA REVERSE tägliche Backups, obwohl 14 Prozent der deutschen Unternehmen in den letzten 12 Monaten einen Datenverlust erlitten haben und mehr als jedes zweite Unternehmen dabei einen Totalverlust hinnehmen musste (Studie vom März 2025). Nur etwa ein Drittel sichert seine Daten wöchentlich. Besonders alarmierend: Viele Cyberangriffe zielen inzwischen gezielt auf Backup-Speicher ab – ein Trend, der sich laut Veeam in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt hat.

Unternehmen, die keine angemessene Backup-Strategie verfolgen, setzen sich daher enormen Risiken aus. Ungenügende Datensicherung kann zu finanziellen Verlusten, dem Abgang sensibler Daten, Reputationsschäden, juristischer Angreifbarkeit, Erpressbarkeit und DSGVO-Verstößen führen.

Was bewährte Backup-Strategien sind

Es gibt verschiedene Backup-Strategien, die Unternehmen je nach ihren spezifischen Anforderungen und Ressourcen implementieren können. Grundsätzlich gilt, dass Backup-Strategien individuell gestaltet und an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden sollten. Als Basis können folgende Strategien dienen:

  • 3-2-1-1-Backup-Strategie: Diese Regel empfiehlt drei Kopien der Daten auf zwei unterschiedlichen Speichermedien, wobei sich eine Kopie an einem externen Standort befindet und eine weitere unveränderlich ist, etwa auf einem WORM-Medium. Dadurch wird ein hohes Maß an Redundanz und Schutz vor Datenverlust gewährleistet.
  • Regelmäßige vollständige Backups: Die Durchführung regelmäßiger Vollsicherungen sämtlicher geschäftskritischer Daten ermöglicht eine umfassende Wiederherstellung im Notfall. Die Häufigkeit dieser Backups sollte an die Änderungsrate der Daten angepasst werden: Je dynamischer ein System ist, desto kürzer sollten die Sicherungsintervalle sein.
  • Inkrementelle und differenzielle Backups: Um Backup-Zeiten und Speicherplatz zu reduzieren, können vollständige Backups durch inkrementelle oder differenzielle ergänzt werden. Inkrementelle Backups speichern nur die Änderungen seit dem letzten Backup, differenzielle alle Änderungen seit der letzten Vollsicherung.
  • Cloud-basierte Backups: Die Nutzung von Cloud-Speicherdiensten für Backups gewährleistet eine zusätzliche Sicherheitsebene und einen ortsunabhängigen Zugriff auf die Daten. Cloud-Backups schützen vor physischen Schäden an den lokalen Speichermedien und ermöglichen eine schnelle Wiederherstellung von Daten über das Internet.
  • Lokale Backups auf externen Festplatten oder Servern: Die Speicherung auf externen Medien ist weiterhin eine gängige Methode, um im Falle eines Systemausfalls schnell auf Daten zugreifen zu können. Wichtig sind regelmäßige Prüfungen der Funktionstüchtigkeit und eine sichere physische Lagerung.
  • Physisch getrennte Backups: Die zusätzliche Aufbewahrung von Backup-Kopien an einem physisch getrennten Ort dient, um sie vor Schäden durch etwa Feuer, Überschwemmungen oder andere Katastrophen zu schützen. Ein Offsite-Backup kann beispielsweise in einem Bankschließfach, einem externen Lagerraum oder einem anderen sicheren Ort aufbewahrt werden.

Warum Backups getestet werden müssen

Ein Backup erfüllt nur seinen Zweck, wenn es auch wiederhergestellt werden kann. Die Fähigkeit, gesicherte Daten wiederherstellen zu können, ist daher entscheidend für die Wirksamkeit eines Backups. Um sicherzustellen, dass Daten im Notfall tatsächlich zurückgespielt werden können, sind regelmäßige Tests notwendig. Ohne diese besteht die Gefahr, dass Backups fehlerhaft oder unvollständig sind – oder sich im Notfall gar nicht zurückspielen lassen. Noch gravierender: Es kann der trügerische Eindruck entstehen, dass eine Sicherung vorhanden ist, obwohl sie faktisch unbrauchbar ist.

Gründe für regelmäßige Backup-Tests

  • Vermeidung von Datenverlust: Regelmäßige Tests stellen sicher, dass Backups im Ernstfall funktionieren und Daten wiederhergestellt werden können.
  • Identifizierung von Fehlern: Fehler in Backup-Prozessen oder beschädigte Sicherungen lassen sich frühzeitig erkennen.
  • Aktualität der Backups: Tests bestätigen, dass Backups aktuell sind und alle wichtigen Daten enthalten.
  • Einhaltung von Compliance-Vorschriften: In vielen Branchen ist die regelmäßige Überprüfung von Backups vorgeschrieben, um Compliance sicherzustellen.
  • Schnelle Wiederherstellung: Durch getestete Backups kann die Wiederherstellung im Ernstfall schneller und effizienter erfolgen.
  • Vertrauen in Backup-Prozesse: Regelmäßige Tests stärken das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Backup-Prozesse.
  • Sicherstellung der Integrität: Nur vollständige und fehlerfreie Backups bieten verlässlichen Schutz.

Bewährte Methoden für Backup-Tests:

  • Wiederherstellung von Daten: Daten werden aus bestehenden Backups wiederhergestellt, um Lesbarkeit und Nutzbarkeit zu überprüfen.
  • Testen verschiedener Szenarien:  Unterschiedliche Ausfallszenarien werden simuliert, um die Wiederherstellungsfähigkeit unter realistischen Bedingungen zu prüfen.
  • Automatisierung: Automatisierte Tests sorgen für regelmäßige und verlässliche Durchführung ohne zusätzlichen manuellen Aufwand.

Regelmäßige Backup-Tests sind unerlässlich für eine umfassende Datensicherheitsstrategie. Sie stellen sicher, dass Unternehmen ihre Daten im Notfall schnell wiederherstellen können und damit handlungsfähig bleiben.

Wie Cyberresilienz und -Security einwirken

Backups sind essenziell für den Ransomware-Schutz, müssen aber selbst vor Verschlüsselung oder Beschädigung geschützt werden. Wichtig sind regelmäßige, getrennte Backups (offline, Cloud mit unveränderlichen Kopien oder separates Netzwerk) und klare Zugriffsbeschränkungen, um interne und externe Bedrohungen zu minimieren. Laut Angaben des BKA verursachten Cyberangriffe im Jahr 2023 einen Schaden von über 148 Milliarden Euro – allein in Deutschland. Über die Hälfte der befragten Unternehmen fühlt sich bereits jetzt durch die Angriffe in ihrer Existenz bedroht.

Stephan Köninger, codecentric

„Die Fähigkeit, gesicherte Daten wiederherstellen zu können, ist daher entscheidend für die Wirksamkeit eines Backups. Um sicherzustellen, dass Daten im Notfall tatsächlich zurückgespielt werden können, sind regelmäßige Tests notwendig. Ohne diese besteht die Gefahr, dass Backups fehlerhaft oder unvollständig sind.“

Stephan Köninger, codecentric AG

Ein häufig unterschätzter Risikofaktor: interne E-Mails – sie zählen zu den häufigsten Einfallstoren für Angriffe. Daraus ergibt sich: Nicht alle Mitarbeitenden sollten Zugriff auf Backup-Systeme erhalten. Investitionen in Schulungen und technische Schutzmaßnahmen zu Cyberkriminalität zahlen sich daher langfristig aus.

Was ein Disaster-Recovery-Plan (DRP) ist

Ist der Ernstfall eingetreten, tritt der Disaster-Recovery-Plan (DRP) in Kraft. Er umfasst Strategien, Verfahren und Maßnahmen, um kritische Systeme, Daten und Infrastruktur wiederherzustellen und den Geschäftsbetrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen.

Ein DRP ist wichtig, da er Ausfallzeiten minimiert, Daten und Systeme schützt, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicherstellt und finanzielle Verluste vermeidet. Ein effektiver DRP sollte Wiederherstellungsziele, Wiederherstellungsstrategien, einen Kommunikationsplan sowie einen Test- und Wartungsplan enthalten.

Ein Disaster-Recovery-Plan ist ein unverzichtbares Instrument für jedes Unternehmen, das seine Geschäftskontinuität sicherstellen möchte. Durch die vorausschauende Planung und Vorbereitung können Unternehmen sicherstellen, dass sie im Ernstfall schnell und effektiv reagieren können.

Welchen Schluss wir daraus ziehen

Obwohl viele Unternehmen die Bedeutung von Datensicherungen erkennen, zeigen Untersuchungen von DATA REVERSE oder der Veeam Report, dass deutsche Unternehmen weiterhin Schwachstellen in ihren Backup-Strategien und der damit verbundenen Cybersicherheit aufweisen. Auch das Fehlen eines Disaster-Recovery-Plans ist ein weit verbreitetes Risiko. Die gezielte Ausrichtung von Cyberangriffen auf Backup-Systeme und die damit verbundenen Schäden machen deutlich, wie wichtig eine regelmäßige Überprüfung und Weiterentwicklung bestehender Konzepte ist.

Kein Backup, kein Mitleid – dieser bekannte Spruch aus der IT-Branche bringt es auf den Punkt: Die Verantwortung, aber auch die Macht, für die Datensicherung liegt beim Unternehmen selbst.

Entscheidend ist der Aufbau eines robusten Backup-Systems, das neben regelmäßiger Sicherung auch den Schutz vor unbefugtem Zugriff sowie die schnelle Wiederherstellung im Ernstfall umfasst. Nur so lassen sich Daten wirksam schützen – und die Geschäftskontinuität nachhaltig sichern.

Über den Autor:
Stephan Köninger ist ein erfahrener Softwareentwickler und -berater bei codecentric AG mit Expertise in Backend, Frontend und DevOps. Sein Fokus liegt auf der Migration und Entwicklung von Anwendungen in der Cloud, modernen Microservice-Architekturen und der Automatisierung von Entwicklungsprozessen. Ein Anliegen ist ihm die Stärkung der IT-Infrastruktur und die Sicherung von Daten durch effektive Backup-Strategien, um Kundendaten optimal zu schützen, die Geschäftskontinuität zu gewährleisten und vor möglichen Gefahren zu sensibilisieren.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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