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Azure Virtual Desktop und AWS WorkSpaces vergleichen

Azure Virtual Desktop (AVD) und AWS WorkSpaces ermöglichen Cloud-Desktops. AVD bietet Windows-Multi-Sessions und M365-Integration, AWS Linux-Support und flexible Abrechnungsmodellen.

Azure Virtual Desktop und AWS WorkSpaces gehören zu den bekanntesten Optionen für das Hosting von Cloud-basierten virtuellen Desktops. Wie unterscheiden sich die Angebote für Unternehmen?

Beide Plattformen sind sehr leistungsfähig und ermöglichen eine relativ einfache und sichere Bereitstellung virtueller Desktops in der Cloud in großem Maßstab. Unternehmen müssen sorgfältig abwägen, welche dieser Plattformen für ihre individuellen Anforderungen am besten geeignet ist. Das bedeutet, dass die jeweiligen Funktionen der Plattformen bewertet und die Gesamtbetriebskosten (TCO) für jede Plattform ermittelt werden müssen.

Azure Virtual Desktop

Mit Azure Virtual Desktop können Unternehmen Windows-11-Desktops in der Cloud bereitstellen. Unternehmen können diese Desktops in der Region ihrer Wahl bereitstellen, sie sind jedoch unabhängig von der ausgewählten Region weltweit verfügbar. Bei Azure Virtual Desktops verwaltet Microsoft die zugrunde liegende Steuerungsebene vollständig und gewährleistet so Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit.

Seit 2024 ist Azure Virtual Desktop zudem vollständig in Microsoft Entra ID (ehemals Azure Active Directory) integriert, was eine passwortlose Anmeldung und eine noch feinere Steuerung von Zugriffsrichtlinien ermöglicht. Zudem wurde eine native Autoscaling-Funktion eingeführt, die virtuelle Desktops bei geringer Nutzung automatisch pausiert oder herunterfährt, um Kosten zu reduzieren. Auch die Optimierungen für Microsoft Teams und GPU-unterstützte Workloads wurden weiter ausgebaut.

Preise und TCO für Azure Virtual Desktop

Die Ermittlung der Gesamtkosten für Azure Virtual Desktop kann eine Herausforderung sein. Die Preise können je nach Region, Sitzungstyp, Workload-Typ und anderen Faktoren stark variieren. Selbst die Anzahl der Stunden, während derer die virtuellen Desktops täglich eingeschaltet sind, kann sich auf die Gesamtkosten auswirken. Die beste Option zur Ermittlung der TCO für Azure Virtual Desktops ist die Verwendung des Preisrechners von Microsoft.

Obwohl die Kosten relativ hoch sein können, bietet Microsoft mehrere Lizenzierungsoptionen an, mit denen sich der Preis senken lässt. Eine Option ist die Nutzung des Programms Bring Your Own License für Windows 10, Windows 11 oder Windows Server. Dazu müssen Sie bestimmte Lizenzvoraussetzungen erfüllen.

Eine weitere Option zur Kostensenkung ist der Azure Savings Plan for Compute, bei dem Sie sich verpflichten, jeden Monat einen bestimmten Betrag auszugeben, um im Gegenzug einen reduzierten Preis zu erhalten. Sie können auch einen Rabatt erhalten, indem Sie eine Reservierung erwerben, die eine ein- oder dreijährige Verpflichtung erfordert.

Darüber hinaus unterstützt AVD inzwischen nutzungsbasierte Preismodelle, bei denen virtuelle Desktops automatisch pausiert und nur bei Bedarf abgerechnet werden. Dies kann besonders für Szenarien mit schwankender Nutzung attraktiv sein.

Wichtige Funktionen von Azure Virtual Desktop

Azure Virtual Desktop enthält alle grundlegenden Funktionen, die ein Unternehmen für die Verwaltung seiner virtuellen Desktops benötigt. Mit der Plattform können Sie beispielsweise Hostpools für die Verwaltung von Bereitstellungen in großem Maßstab erstellen und benutzerdefinierte Bereitstellungsvorlagen erstellen.

Eine der interessantesten Funktionen von Azure Virtual Desktop ist die Unterstützung mehrerer Sitzungen. Wenn Sie eine Sammlung virtueller Desktops erstellen, können Sie diese virtuellen Desktops entweder als Einzelsitzung oder als Mehrfachsitzung festlegen.

Der Grund, warum sich ein Unternehmen für die Erstellung virtueller Desktops mit mehreren Sitzungen entscheiden könnte, ist, dass Microsoft seinen Kunden die Kosten auf der Grundlage der Anzahl der von ihnen erstellten virtuellen Desktops, der Größe der virtuellen Desktops und der Anzahl der Stunden, in denen der virtuelle Desktop eingeschaltet ist, in Rechnung stellt. Das bedeutet, dass in den meisten Fällen, obwohl es Ausnahmen gibt, die monatlichen Kosten umso höher sind, je mehr virtuelle Desktops ein Unternehmen erstellt. Mit virtuellen Desktops für mehrere Sitzungen können mehrere Benutzer gleichzeitig einen virtuellen Desktop gemeinsam nutzen, wodurch die Gesamtzahl der benötigten virtuellen Desktops und möglicherweise auch die Gesamtkosten reduziert werden. Neu hinzugekommen ist außerdem eine tiefere Integration mit Microsoft-365-Diensten, was die Verwaltung von Office-Anwendungen, OneDrive und Teams innerhalb von AVD-Umgebungen vereinfacht.

AWS WorkSpaces

Wie Azure Virtual Desktop ist AWS WorkSpaces eine Plattform für das Hosting virtueller Desktops in der Cloud. Während Azure Virtual Desktops nur die Erstellung von Windows-Desktops unterstützt, unterstützt Amazon auch die Verwendung von Ubuntu-Linux-Desktops.

AWS hat seine Lösung seit 2024 weiter ausgebaut und bietet mit den sogenannten WorkSpaces Pools nun eine Autoscaling-Option, mit der virtuelle Desktops je nach Nutzungsintensität automatisch bereitgestellt oder heruntergefahren werden.

Preise und Gesamtbetriebskosten von AWS WorkSpaces

AWS bietet zwei grundlegende Kostenmodelle für seine virtuellen Desktops an. Unternehmen können wählen, ob sie auf Basis der Anzahl der Stunden, in denen ein virtueller Desktop genutzt wird, abgerechnet werden möchten, oder AWS bietet eine monatliche Pauschalabrechnung pro Desktop an. Die stundenweise Abrechnung eignet sich ideal für Situationen mit geringer Nutzung des virtuellen Desktops. Die Pauschalabrechnung eignet sich hingegen besser für Situationen, in denen Benutzer die meiste Zeit mit der Arbeit am virtuellen Desktop verbringen.

Wie bei Microsoft können die tatsächlichen Kosten für virtuelle Desktops aufgrund verschiedener Faktoren variieren, beispielsweise je nach Region und Größe des virtuellen Desktops. Die Kosten variieren auch je nach dem Betriebssystem, das Sie auf den virtuellen Desktops installieren möchten. Wie Microsoft bietet auch Amazon eine Bring-Your-Own-License-Option für virtuelle Windows-Desktops an. Seit Kurzem bietet AWS zusätzlich eine verbrauchsabhängige Option mit automatischer Sitzungsbeendigung an, um Kosten bei geringerer Nutzung weiter zu senken.

Wichtige Funktionen von AWS WorkSpaces

Obwohl Amazon WorkSpaces das Herzstück der virtuellen Desktop-Lösung von Amazon bildet, bietet Amazon drei weitere Dienste an, um das virtuelle Desktop-Erlebnis zu verbessern. Der erste dieser Dienste ist der Amazon WorkSpaces Thin Client, ein dedizierter Client, der auf virtuelle Desktops zugreifen kann. Amazon bietet auch Amazon WorkSpaces Core an, bei dem es sich im Wesentlichen um eine Sammlung von APIs handelt, die für die Verwendung mit VDI-Plattformen von Drittanbietern vorgesehen sind. Schließlich bietet AWS den Amazon WorkSpaces Secure Browser an, einen gehärteten Webbrowser, der für den Zugriff auf interne Dienste und Webanwendungen von einem virtuellen Desktop aus entwickelt wurde.

Wie bereits erwähnt, stellt Amazon sowohl Linux- als auch Windows-Images zur Verfügung. Linux-Images enthalten eine Reihe gängiger Anwendungen wie LibreOffice und den Firefox-Browser. Es ist möglich, Microsoft Office über AWS auf einem Windows-Image zu abonnieren, allerdings fallen dafür zusätzliche Kosten an.

Darüber hinaus unterstützt AWS die Verwendung benutzerdefinierter Images. Um ein benutzerdefiniertes Bereitstellungs-Image zu erstellen, muss ein Administrator lediglich einen virtuellen Desktop erstellen und diesen dann entsprechend seinen Anforderungen konfigurieren. Das bedeutet, dass die verschiedenen Betriebssystemeinstellungen angepasst und alle erforderlichen Anwendungen installiert werden müssen. Sobald dies abgeschlossen ist, kann der Administrator ein Image vom virtuellen Desktop erstellen und dieses dann verwenden, um bei Bedarf benutzerdefinierte virtuelle Desktops bereitzustellen.

Neu ist zudem eine tiefere Integration von WorkSpaces Core mit Drittanbieter-VDI-Lösungen wie Citrix und VMware Horizon sowie verbesserte GPU-Optionen für grafikintensive Szenarien.

Entscheidung zwischen AWS WorkSpaces und Azure Virtual Desktop

Der Vergleich zwischen AWS WorkSpaces und Azure Virtual Desktops und die Entscheidung für die beste Option kann schwierig sein. Schließlich handelt es sich bei beiden um stabile und ausgereifte Plattformen, die gleichermaßen gut funktionieren. Bei der Entscheidung für eine der beiden Plattformen sind jedoch einige wichtige Faktoren zu berücksichtigen.

Kosten

Die Ermittlung der Gesamtkosten für den Betrieb einer Sammlung virtueller Desktops in der Cloud hängt von vielen Variablen ab. Glücklicherweise bieten sowohl Amazon als auch Microsoft Kostenrechner an, mit denen Entscheidungsträger sich ein besseres Bild von den Gesamtkosten machen können.

Welche Plattform letztendlich am günstigsten ist, hängt von der Wahl des Betriebssystems, der Anzahl der geplanten virtuellen Desktops, der ihnen zugewiesenen Hardware und anderen ähnlichen Faktoren ab.

Keine der beiden Plattformen ist in jeder Situation die kostengünstigste. Welche Plattform letztendlich am wenigsten kostet, hängt von der Wahl des Betriebssystems, der Anzahl der geplanten virtuellen Desktops, der ihnen zugewiesenen Hardware und anderen ähnlichen Faktoren ab.

Einige Unternehmen legen mehr Wert auf die Vorhersehbarkeit der Abrechnung als auf einen niedrigen Grundpreis. In solchen Fällen ist AWS WorkSpaces möglicherweise die bevorzugte Option, da Microsoft keine Pauschalabrechnung anbietet. Microsoft bietet jedoch verschiedene Optionen, mit denen sich die Kosten senken lassen, etwa Reservierungen oder den Azure Savings Plan for Compute. Erwähnenswert ist auch, dass virtuelle Desktops mit mehreren Sitzungen offenbar eine Besonderheit von Microsoft sind.

Unterstützung von Betriebssystemen und Anwendungen

Azure Virtual Desktop konzentriert sich auf Windows-Desktops und Administratoren können virtuelle Desktops erstellen, auf denen Windows 10, Windows 11 oder Windows Server ausgeführt wird. Amazon unterstützt die Verwendung von Windows-Desktop-Betriebssystemen, Windows Server und Linux-Desktops.

Weitere Faktoren

Praktische und unmittelbare Faktoren wie Kosten oder Betriebssystemunterstützung sind zwar entscheidend, aber unterschätzen Sie nicht den Wert der Vertrautheit. Wenn Sie beispielsweise Azure täglich nutzen, aber vergleichsweise wenig Erfahrung mit AWS haben, dann könnte Azure letztendlich die bessere Wahl sein, auch wenn die Kosten für AWS geringer sind. Beide Plattformen sind zwar zumindest einigermaßen intuitiv und es gibt umfassende Dokumentationen, aber Vertrautheit ist ein wichtiger Faktor.

Es ist auch wichtig, darüber nachzudenken, auf welche Daten die Benutzer zugreifen werden und wo sich diese Daten befinden. Wenn der Großteil Ihrer Benutzerdaten in Amazon S3 gespeichert ist, könnte es sinnvoll sein, Ihre virtuellen Desktops in AWS zu erstellen, um Gebühren für den Datenausgang zu vermeiden, wenn Benutzer versuchen, auf Daten aus einer konkurrierenden Cloud zuzugreifen.

Schließlich kann auch die geplante Integration mit anderen Diensten ein Entscheidungskriterium sein: AVD bietet eine besonders tiefe Verbindung zu Microsoft 365 und der Security- und Compliance-Infrastruktur von Microsoft, während AWS WorkSpaces für Unternehmen attraktiv ist, die bereits auf AWS-Services setzen oder eine Multi-Cloud-Strategie verfolgen.

Azure Virtual Desktop versus AWS WorkSpaces

Azure Virtual Desktop (AVD) und AWS WorkSpaces sind führende Cloud-Lösungen für virtuelle Desktops. AVD unterstützt Windows 10/11 und Windows Server, bietet Multi-Session-Funktion, tiefe Microsoft-365-Integration, Auto-Scaling und flexible Preismodelle. AWS WorkSpaces unterstützt Windows und Linux, bietet stunden- oder pauschalbasierte Abrechnung, benutzerdefinierte Images und WorkSpaces Pools für Auto-Scaling. Die Wahl hängt von Betriebssystem, Kosten, bestehender Cloud-Nutzung und Integration ab.

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