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Was bedeutet das Ende des Mainstream Supports von Microsoft?

Viele Unternehmen zahlen lieber den Erweiterten Support, als auf eine neue Version zu wechseln. Das ist aber nicht immer von Vorteil. Wir erklären, worauf Sie achten sollten.

Als der Support für Windows Server 2016 im Januar 2022 abgelaufen ist, entschieden sich viele Unternehmen für den Extended Support. Oft erscheint der Umzug zu teuer und aufwendig. Doch der Betrieb im Extended Support hat durchaus Risiken, die Sie beachten sollten. Wir erklären, worauf Sie achten müssen und wann sich der Umstieg lohnt.

Mainstream-Support versus Extended Support

Im Mainstream-Support befindet sich der Server in der empfohlenen Support-Stufe für den Produktionsbetrieb. Der Mainstream-Support von Windows Server 2016 ist am 11.01.2022 abgelaufen. Bei Windows Server 2019 steht das Ende dieser Support-Stufe übrigens am 09.01.2024 an.

Windows Server 2012/2012 R2 befindet sich seit dem 09.10.2018 nicht mehr im Mainstream-Support, zum 10.10.2023 läuft auch der Erweiterte Support (extended support) aus. Außerhalb des Mainstream-Supports erhalten Sie den sogenannten Erweiterten Support. In diesem Zustand erhält Produkt noch Sicherheitsupdates und Hotfixes für Sicherheitsprobleme. Läuft auch der Erweiterte Support aus, bekommen Sie gar keine Updates mehr – auch nicht für Sicherheitsprobleme. Das Produkt ist also im Erweiterten Support immernoch sicher. Sich können dennoch nicht weitermachen, wie gehabt.

Warum ist das Ablaufen des Mainstream-Supports ein Problem?

Wenn der Mainstream-Support eines Produktes abgelaufen ist, wird das Produkt nicht mehr für neue Funktionen aktualisiert. Das Problem ist nicht, dass Sie keine neuen Serverfunktionen bekommen, sondern dass sich das Sicherstellen der Kompatibilität mit bestimmten Serveranwendungen, Prozessoren, Cloud-Diensten oder anderen Technologien, die mit dem Server zusammenarbeiten müssen, nun schwieriger gestaltet.

Sobald der Mainstream-Support ausgelaufen ist, erscheinen noch Sicherheitsupdates – im Falle von Windows Server 2016 bis zum 12.01.2027 – allerdings wird das Produkt nicht mehr auf Kompatibilität mit modernen Produkten optimiert. Das könnten Sie zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit modernen Microsoft-Produkten für Sicherheit, Backup oder Überwachung vor Probleme stellen. Microsoft-Serverprodukte sollten sich daher möglichst immer im Mainstream-Support befinden, wenn sie im produktiven Einsatz sind.

Wenn sich ein Produkt nicht mehr im Mainstream-Support befindet, gewährleistet der Anbieter nicht mehr, dass sich der Server zum Beispiel mit dem Windows Admin Center verwalten lässt, Backups in der Cloud möglich sind, oder die Zusammenarbeit mit Azure AD. Auch neue Prozessoren, Serverdienste und jegliche Modernisierungen sind für ein veraltetes Produkt ausgeschlossen. Natürlich weiß Microsoft auch, dass nur wenige Kunden sofort bei Supportende auf die neue Version umsteigen und versucht normalerweise, die Abwärtskompatibilität nicht zu sehr zu gefährden. Eine Sicherheit haben Sie jedoch dennoch nicht. Deshalb sollten Sie zumindest kritische Anwendungen so modern wie möglich hosten.

Was können Unternehmen beim Ablauf des Mainstream-Supports tun?

Läuft der Mainstream-Support aus, können Unternehmen entweder die oben genannten Risiken tragen, oder zu einer neuen Version migrieren. Zuvor sollten Sie jedoch darauf achten, dass die alte Umgebung ordentlich aufgesetzt und auf dem aktuellen Stand ist. Das stellt sicher, dass der Umzug so unkompliziert wie möglich über die Bühne geht.

Migration ist bei aktuelleren Produkten einfacher und sicherer

Viele Unternehmen migrieren aktuell von Windows Server 2012/2012 R2 zu Windows Server 2019 oder 2022. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein auch gleich eventuell vorhandene Server mit Windows Server 2016 zu upgraden, da dadurch das Netzwerk auf einen einheitlichen Stand gebracht und maximal modernisiert ist. Dazu kommt die Tatsache, dass die Migration von moderneren Produkten, die gerade aus dem Mainstream-Support gefallen sind, wesentlich weniger Aufwand bedeutet als die von komplett veralteten Produkten, die nur noch im Extended Support sind. Je kleiner der Versionenabstand, desto einfacher der Umzug

Das gilt beispielsweise für In-Place-Upgrades oder das Migrieren von Daten zwischen den verschiedenen Versionen. In jedem Fall ist es sinnvoll, bei Migrationen gleich alles mit einem Aufwasch auf den aktuellen Stand zu bringen. Außerdem ist es leichter, die IT-Abteilung von einer Upgrade-Aktion zu überzeugen, als von zweien.

Abbildung 1: Wer auf Windows Server 2016 setzt, sollte ebenfalls alsbald ein Upgrade in Betracht ziehen.
Abbildung 1: Wer auf Windows Server 2016 setzt, sollte ebenfalls alsbald ein Upgrade in Betracht ziehen.

Natürlich ist es nicht zwingend notwendig Windows Server 2016 zu migrieren. Es ist aber in jedem Fall sehr sinnvoll darüber nachzudenken, ob eine Migration unter den genannten Gesichtspunkten sinnvoll ist.

Überlegen Sie außerdem genau, ob es vielleicht doch schon Windows Server 2022 sein sollte. Dann haben Sie am längsten wieder Ruhe, bevor eine weitere Migration ansteht.

Sonderfall Windows Server 2016 Essentials

Wenn Windows Server 2016 Essentials im Einsatz ist, lassen sich die integrierten Verbindungen zur Cloud nicht mehr richtig nutzen. Da das Produkt nicht mehr im Mainstream-Support ist, achtet Microsoft nicht mehr darauf, ob die in Windows Server 2016 Essentials integrierten Assistenten und Cloud-Verbindungen noch funktionieren. Das ist im Falle der Zusammenarbeit mit Microsoft 365 und Microsoft Azure in vielen Fällen nicht mehr der Fall.

Bei der Migration zu Windows Server 2019 Essentials sollten Sie darauf achten, dass es hier keine Installationsassistenten mehr gibt.

Support für SQL-Serverversionen

Der Erweiterte Support von SQL Server 2012 ist bereits am 12.07.2022 ausgelaufen und der von SQL Server 2014 läuft am 09.07.2024 aus. Auch hier sind Maßnahmen notwendig und Verantwortliche müssen sorgfältig planen, auf welche SQL Server-Version sie migrieren wollen. Wir erklären hier, wie Sie SQL Server 2019 planen und installieren.

Abbildung 2: Wer auf ältere SQL-Versionen setzt, sollte ebenfalls auf neue Versionen migrieren.
Abbildung 2: Wer auf ältere SQL-Versionen setzt, sollte ebenfalls auf neue Versionen migrieren.

Ausblick auf Exchange: Exchange 2016 vor Supportende

Exchange 2010 ist seit dem 13.10.2020 nicht mehr im erweiterten Support und bei Exchange 2013 läuft der erweiterte Support am 11.04.2023 aus. Hier sollten Unternehmen schnell reagieren. Exchange 2019 ist derzeit die aktuelle Exchange-Version und der Nachfolger ist erst für 2025 angekündigt. Da der Mainstream-Support von Exchange 2019 aber am 09.01.2024 ausläuft und der erweiterte Support am 14.10.2025 sollten Admins und Verantwortliche sich laufend informieren, ob und wie die neue Version auf den Markt kommt.

Abbildung 3: Exchange 2013/2016 sollten besser zu Exchange 2019 migriert werden.
Abbildung 3: Exchange 2013/2016 sollten besser zu Exchange 2019 migriert werden.

Hilfe bei der Migration von Exchange Servern finden Sie hier.

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