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Das sind Ihre Optionen beim Support-Ende von SQL Server 2012

Im Sommer 2022 läuft der Support von SQL Server 2012 und Windows Server 2012/2012 R2 aus. In diesem Beitrag erfahren Sie, was zu tun ist, um Datenbanken weiter sicher zu betreiben.

Wenn Sie eine Serverinfrastruktur aus der Windows-Server-2012-Zeit haben, dann müssen Sie sich gleich zwei Tage im Kalender anstreichen: am 12. Juli 2022 läuft der erweiterte Support von SQL Server 2012 aus und am 10. Oktober 2023 endet der für Windows Server 2012 (inclusive R2). Es ist also höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, wie Sie Ihre SQL-Server in Zukunft betreiben werden.

Angesichts der ständig wachsenden Gefahrenlage, Hacks und Malware-Angriffen, ist der Betrieb eines nicht unterstützten Servers keine gute Idee, zumal SQL-Server an Ihr Netzwerk angebunden sein müssen, in dem auch Clients und andere Server mit dem Internet in Kontakt stehen.

Datenbank-Server müssen gepatcht bleiben

Wer SQL Server 2012 auf Windows Server 2012/2012 R2 betreibt, sollte bei der Migration beide Systeme aktualisieren.

Der Umzug eines so heiklen Systems wie SQL Server benötigt eine sorgfältige Planung und viel Zeit. Dazu kommt, dass Sie die neue Hard- und Software beschaffen und einrichten müssen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, die Datenbank in die Cloud umzuziehen. Microsoft bietet dazu mit Azure SQL verschiedene Möglichkeiten. Doch auch bei dieser Variante kommen Sie um eine ausführliche Vorbereitung nicht herum.

Eine neue On-Premises-Lösung mit Windows Server 2019

SQL-Server, die weiterhin lokal im Einsatz bleiben sollen, können nach Empfehlung von Microsoft zu SQL Server 2019 und Windows Server 2019 aktualisiert werden. Sie haben selbstverständlich auch die Option, gleich Windows Server 2022 zu verwenden und auf SQL Server 2022 zu warten, der sich derzeit in der privaten Preview befindet und für den Microsoft einen Release im Juli 2022 anpeilt.

Wie immer kann sich dieses Release-Datum noch verschieben. Angesichts der langen Unterstützung für Windows Server 2019 (8. Januar 2029) und SQL Server 2019 (8. Januar 2030) sollten Sie sich gut überlegen, ob sich diese Wette für Sie lohnt. Die beiden älteren Produkte und ihr Zusammenspiel sind gut erprobt, und sie werden noch lange Updates erhalten, um einen sicheren und stabilen Betrieb zu gewährleisten. Aktualisieren Sie auf jeden Fall zuerst das Betriebssystem und dann das Datenbanksystem, da SQL Server 2019 nicht mit Windows Server 2012 kompatibel ist.

Wenn Sie die Hardware nicht bereits während der Zeit mit Windows Server 2012 erneuert haben, wird das bei der Umstellung sehr wahrscheinlich fällig.

Extended Security Updates für SQL Server 2012 und Windows Server 2012

Microsoft bietet für Kunden mit Software Assurance und Abonnements auch die Möglichkeit an, erweiterten Support zu kaufen. Dieser gilt drei Jahre und versorgt Unternehmen weiter mit Sicherheits-Updates. Die Extended Security Updates (ESU) sind allerdings keine endgültige Lösung und sollten nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Wenn die drei Jahre abgelaufen sind, ist der Ofen nämlich aus – und sie haben dem Problem viel Geld hinterhergeworfen. Im ersten Jahr entsprächen die Gebühren 75 Prozent Lizenzkosten der aktuellen Version von SQL Server und Windows Server, im zweiten Jahr bereits 100. Im dritten Jahr steigen die Kosten auf 125 Prozent.

Übrigens bietet Microsoft ab SQL Server 2008 und Windows Server 2008/2008 R2 erweiterten Support für den Betrieb der alten Systeme in Microsoft Azure an – Sie können also Ihr System in die Cloud umziehen.

Umzug von SQL Server 2012 und Windows Server 2012 in Azure-VMs

Wer seine Datenbanken von SQL Server 2012 On-Premises in Virtuelle Maschinen (VM) in Azure verschiebt, erhält die Sicherheits-Updates für die nächsten drei Jahre über ESU umsonst. Die Kosten dafür sind in den Betriebskosten der Azure-VMs enthalten. Dabei gibt es auch die Möglichkeit, Lizenzen von SQL Server 2012 und Windows Server 2012 in der Cloud zu nutzen.

Sie wandeln dabei Ihre Server in virtuelle Server um und betreiben sie in der Cloud. Da Sie dies manuell durchführen müssen, sollten Sie eine gewisse Expertise in der Benutzung von Azure mitbringen. Für die Migration von lokalen SQL-Servern zu Azure, stellt Microsoft verschiedene Dienste zur Verfügung:

  • Azure Automanage
  • Azure VMware Solutions
  • Azure SQL Managed Instance
  • Azure Purview
  • The Azure Migration and Modernization Program (AMMP)

SQL Server 2012 und Azure mit Azure Stack HCI

In den Genuss weiterer kostenloser Updates für SQL Server 2012 und Windows Server 2012/2012 R2 kommen Unternehmen, wenn sie auf Azure Virtual Machines, Azure Dedicated Host, Azure VMWare Solution, Azure Nutanix Solution oder Azure Stack HCI setzen. Bei letzterem können Sie Server im lokalen Rechenzentrum behalten; es muss sich dabei aber um eine zertifizierte Lösung für den Betrieb von Azure Stack HCI handeln. Sie bauen somit ein lokales Cluster auf, das mit Azure verbunden ist, aber in Ihrem eigenen Rechenzentrum verbleibt.

Fazit

Wenn der Support für SQL Server 2012 im Sommer 2022 ausläuft, haben Sie mehrere Möglichkeiten, die Umgebung sicher weiter zu betreiben. Der einfachste, aber teuerste Weg ist das Kaufen von Extended Security Updates für drei Jahre.

Eine nachhaltige Lösung schaffen Sie, indem Sie direkt zu SQL Server 2019 und Windows Server 2019 oder zu SQL Server 2022 und Windows Server 2022 umsteigen. Darüber hinaus können Sie die Server in die Cloud übertragen. In Azure-VMs erhalten sie weiterhin kostenlosen Support für drei Jahre, über die bereits erwähnten Extended Security Updates (ESU). Dafür müssen Sie aber die Cloud-Ressourcen bezahlen.

Nicht zuletzt bleibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Server auf Basis von Azure Stack HCI weiterlaufen zu lassen. Dafür benötigen Sie jedoch die geeignete Hardware und ebenfalls ein Azure-Abonnement.

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