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So richten Sie ein Firmen-WLAN ein

Ein Wi-Fi-Unternehmensnetzwerk ist ein Muss, aber seine Einrichtung erfordert Know-how und effektives Troubleshooting. Erfahren Sie, wie Sie Firmen-WLAN optimal betreiben.

WLAN ist großartig, weil es Flexibilität bietet und der grundlegende Betrieb wenig Aufwand erfordert. Aber es ist frustrierend, wenn das drahtlose Netzwerk nicht gut funktioniert, zumal die Probleme und Abhilfemaßnahmen nicht immer offensichtlich sind. Ein gutes Unternehmens-WLAN erfordert spezielle Tools und Kenntnisse für Design, Installation und Troubleshooting.

Wie problematisch kann Unternehmebs-WLAN sein? Wir haben ein Wireless-Netzwerk untersucht, in dem ein Drittel der 7.000 Access Points (AP) aufgrund von schlechtem Netzwerkdesign, unsachgemäßer Konfiguration oder mangelhafter Installation ineffektiv waren. Das sind viele teure, nutzlose Geräte. In dieser speziellen WLAN-Umgebung berichteten die Endanwender von sehr unterschiedlichen Bedingungen. Einige Bereiche zeigten gute Ergebnisse, während andere nicht zu gebrauchen waren.

Bevor wir uns mit Tipps und Best Practices für die Einrichtung von Firmen-WLANs befassen, klären wir zunächst, was Wi-Fi beziehungsweise WLAN ist, warum es für Unternehmen wichtig ist und wie es funktioniert.

Was ist ein Firmen-WLAN?

Ein Firmen-WLAN nutzt Access Points mit einem zentralen WLAN-Controller, der mit einem gerouteten oder geswitchten Unternehmensnetzwerk verbunden ist. Es bietet Netzwerkkonnektivität für mobile Geräte und die Mitarbeiter an einem Unternehmensstandort. Eine kleine Firma, die einen einzelnen drahtlosen Router verwendet, der mit einem ISP verbunden ist, entspricht jedoch eher einer privaten Installation als einem Unternehmens-WLAN.

Warum ist ein Unternehmens-WLAN wichtig?

Viele Geräte sind heutzutage drahtlos, etwa Tablets, Computer, Telefone, Barcode-Scanner im Lager und Roboter. An vielen Stellen in Unternehmen ist ein Ethernet-Kabel schwierig oder unpraktisch. Mit Wi-Fi lassen sich große Flächen wie Klassenzimmer, Hörsäle, Sportstätten und Lagerhallen abdecken.

Ein gutes Business-WLAN erleichtert es den Mitarbeitern, nahtlos den Standort zu wechseln, zum Beispiel zwischen Büros und Besprechungsräumen. WLAN im Gesundheitswesen etwa muss eine sehr hohe Mobilität unterstützen und gute Netzwerksicherheit bieten, um persönliche Daten zu schützen, darunter das Gastnetzwerk für Patienten und ihre Familien.

Stimmt das Design von Wireless-Netzwerken, kann Wi-Fi auch die Standortlokalisierung unterstützen. Einige Unternehmen müssen teure Anlagen wie Röntgengeräte in Krankenhäusern oder Baugruppen in der Fertigung, wie Flugzeugtriebwerke und Kabelbäume, verfolgen. Ein kleines WLAN-Gerät mit geringer Leistung, das an jeder Anlage angebracht ist, kann die Geräte bei Bedarf verfolgen und lokalisieren. Auch Mitarbeiter, beispielsweise ein Spezialist in einem Krankenhaus oder ein Angestellter, der über einen Notfall zu Hause informiert werden muss, können geortet werden.

Wie WLAN funktioniert

Bevor es an die Einrichtung eines Firmen-WLANs geht, ist ein grundlegendes Verständnis seiner Funktionsweise nützlich. Der wichtigste Aspekt ist die Anfälligkeit für Störungen durch andere Quellen. Mikrowellenherde, APs von benachbarten Unternehmen, eine schlecht konzipierte Installation, drahtlose Kameras, Smart-TVs und Hotspot-Knoten sind nur einige mögliche Störquellen.

Das WLAN-Protokoll funktioniert ähnlich wie eine höfliche Unterhaltung am Esstisch. Wenn der Kanal durch eine andere Übertragung belegt ist, verzögert der AP oder Endpunkt seine Übertragung, bis der Kanal wieder zur Verfügung steht. Jegliche Störquellen verringern die Übertragungsmöglichkeiten, was zu Kommunikationsverzögerungen führt.

WLAN ist ein Shared Medium, das heißt, die maximale Geschwindigkeit wird auf alle Geräte verteilt, die mit einem bestimmten AP verbunden sind. Neuere APs und Endpunkte unterstützen Multiple Input, Multiple Output (MIMO), wodurch mehrere Geräte gleichzeitig kommunizieren können. MIMO ist nützlich, solange die Kanäle nicht durch eine externe Störquelle überlagert werden.

Das Netzwerkdesign sollte die maximale Anzahl der verbundenen Geräte berücksichtigen. Die meisten APs unterstützen bis zu 35 Geräte gleichzeitig und bieten dabei eine akzeptable Leistung. Dichte Bereitstellungen, wie in Sportstadien und Hörsälen, erfordern spezielle Ansätze. Access Points, die Richtantennen verwenden, können in problematischen Umgebungen helfen.

Wi-Fi-Netzwerke arbeiten in drei Frequenzbändern: 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz. Schauen wir uns diese Bänder genauer an:

  • Das 2,4-GHz-Band verfügt über drei sich nicht überschneidende Kanäle: 1, 6 und 11. Es bietet die größte Reichweite, die niedrigsten Geschwindigkeiten und eignet sich gut für ältere Endpunkte oder IoT-Geräte. Es ist in der Regel stark überlastet, mit vielen Systemen auf einem Kanal oder auf sich überschneidenden Kanälen.
  • Das 5-GHz-Band verfügt über neun sich nicht überschneidende Kanäle, die nicht der Dynamic Frequency Selection unterliegen und typischerweise mit Wetterradarsystemen gemeinsam genutzt werden. Es sind 19 Kanäle, wenn es keine lokalen Radarsysteme gibt. Die Reichweite ist geringer als bei 2,4 GHz, aber das 5-GHz-Band ist weniger überlastet. Hochgeschwindigkeitsverbindungen werden durch Kanalbündelung unterstützt.
  • Das 6-GHz-Band ist ein neu zugewiesener Bereich mit 24 überlappungsfreien Kanälen und ähnlicher Ausbreitung wie das 5-GHz-Band. Dank der größeren Anzahl von Kanälen lassen sich Störungen leichter vermeiden, und die Kanalbündelung unterstützt Hochgeschwindigkeitsverbindungen.

Wie Sie Ihr Firme-WLAN aufbauen

Sie können Business-Wi-Fi zwar in Eigenregie einrichten, aber Sie erzielen bessere Ergebnisse, wenn Sie die in der Branche üblichen Schritte befolgen.

  1. Lassen Sie ein professionelles Design erstellen

Beauftragen Sie einen erfahrenen WLAN-Design-Experten. Sowohl qualifizierte Einzelpersonen als auch Unternehmen können zuverlässige Firmen-WLANs planen. Das Design beginnt mit dem Verständnis Ihrer geschäftlichen Anforderungen. Ein professioneller Wi-Fi-Netzwerkdesigner sollte nach den abzudeckenden Bereichen, den zu unterstützenden drahtlosen Geräten, der Anzahl der unterstützten Endpunkte und den Nutzungsmustern Ihrer Anwendungen im Netzwerk fragen. Beachten Sie, dass die Installation von APs über einer abgehängten Decke wahrscheinlich zu einer Reihe von Problemen führen wird, die unter anderem die Standortanalyse (Site Survey) schwierig und teuer machen.

  1. Vergessen Sie die Site Survey nicht

Nach einem vorläufigen Entwurf sollte eine Standortanalyse durchgeführt werden, bei der man einen Test-AP an jedem geplanten Standort aufstellt, um die Funkabdeckung zu überprüfen. Bei einer Site Survey kommt spezielle Wi-Fi-Scanning-Hardware und Designsoftware zum Einsatz, um unerwartete Störquellen aufzuspüren, die Ihr Netzwerk unbrauchbar machen können. Bei der Standortanalyse wird die Dämpfung der Wände gemessen, die die Ausbreitung des Funksignals beeinträchtigen kann. Mit der Scanning-Hardware lässt sich überprüfen, ob Ihr schwächstes, aber wichtigstes Endgerät funktionieren kann. Wenn Ihre Geräte älter als vier Jahre sind, sollten Sie sie aufrüsten. Barcode-Scanner im Lager fallen am häufigsten in diese Kategorie.

  1. Beauftragen Sie einen professionellen Installationsdienst

Eine der größten Schwachstellen in Wi-Fi-Netzwerken ist eine mangelhafte Installation. Die Installation von APs in der Nähe von großen Metallkomponenten wie Luftkanälen, Dachstühlen, Stahlkonstruktionen und Metallaktenschränken kann sich negativ auf die Funktionalität auswirken. Access Points sind für eine bestimmte Ausrichtung konzipiert, sodass ein für die Deckenmontage vorgesehener AP, der wie eine Uhr an der Wand angebracht wird, keine gute Leistung bringt. Zumindest sollte der Designexperte die Installation beaufsichtigen. Ein erfahrenes WLAN-Installationsteam sollte dies bereits wissen, um Nacharbeiten zu minimieren.

  1. Führen Sie eine Site Survey nach der Installation durch, um den Betrieb zu überprüfen

Es empfiehlt sich, eine Site Survey im Anschluss an die Installation einzuplanen. Das ist zwar mit zusätzlichen Kosten verbunden, aber dadurch lässt sich feststellen, ob die Installation ordnungsgemäß durchgeführt wurde und der gewünschte Abdeckungsgrad gegeben ist. Eine solche Nachuntersuchung schafft eine Baseline, die als künftige Referenz für die Netzwerkabdeckung und Performance dient.

  1. Wiederholen Sie die Site Survey bei Bedarf

Sie können davon ausgehen, dass sich im Laufe der Zeit etwas ändern wird. Ein Unternehmen zieht in die Nachbarschaft, ein AP oder dessen Verkabelung fällt aus, oder es kommt zu baulichen Veränderungen. Es hat sogar schon Fälle gegeben, in denen die Marketing- oder Personalabteilung riesige Banner und Folienballons in großen Räumen angebracht hat, wodurch die Funksignale reflektiert wurden.

Best Practices für Firmen-WLANS

Der vorangehende Abschnitt über die Einrichtung eines Unternehmens-WLANs deckt die kritischsten Punkte ab. Aber einige zusätzliche Best Practices können dafür sorgen, dass Ihr System optimal funktioniert.

  • Wie erwähnt, sollten Sie einen erfahrenen Wi-Fi-Experten mit Design, Installation und Überprüfung Ihres Netzwerks beauftragen. Die Wiederholung dieses Tipps ist ein wichtiger Hinweis, und wenn Sie ihn befolgen, werden Sie die besten Ergebnisse erzielen.
  • Nutzen Sie Wi-Fi Protected Access mit WPA2 oder noch besser WPA3, wenn Ihre Endgeräte dies unterstützen.
  • Sprechen Sie mit benachbarten Unternehmen über ein koordiniertes Wi-Fi-Design. Ihre erste Standortanalyse sollte zeigen, ob es durch Unternehmen in der Nähe zu Störungen kommt. Arbeiten Sie mit Ihrem Planungsexperten und den benachbarten Unternehmen zusammen, um ein Netzwerkdesign zu entwickeln, das für alle Beteiligten funktioniert. Damit helfen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihren Nachbarn.
  • Verwenden Sie nach Möglichkeit die Kanäle im 5-GHz- und 6-GHz-Band für hohe Bandbreiten. Funksignale auf diesen Frequenzen breiten sich nicht so weit aus. Somit dürfte es weniger Interferenzen durch benachbarte Störquellen geben. Das Design wird wahrscheinlich einige zusätzliche APs benötigen, doch die Ergebnisse sollten besser ausfallen.
  • Planen Sie alle vier oder fünf Jahre ein Upgrade des Netzwerks und möglicherweise auch der am wenigsten leistungsfähigen und wichtigsten Geräte. Die neu verfügbaren 6-GHz-Kanäle versprechen hohe Geschwindigkeiten und weniger Störungen. Informieren Sie sich, ob Sie Ihr Netzwerk auf die Unterstützung dieser Kanäle umstellen können. Ihr WLAN-Designer kann Sie beraten, wann eine Umstellung angebracht ist.
  • Vergewissern Sie sich, dass das Routing- und Switching-Netzwerk mit der Unterstützung des WLANs nicht überlastet wird. Die neuen APs können Gigabit-Traffic bewältigen, und es ist möglich, das kabelgebundene Netzwerk und die Internetverbindungen überlasten werden, wenn sie nicht dafür ausgelegt sind.

Fazit

Alles in allem hängt die richtige Einrichtung eines Firmen-WLANs von den geschäftlichen Anforderungen Ihres Unternehmens und dem Grundriss Ihrer Büroräume ab. Wenn man diese wichtigen Schritte befolgt, lässt sich gewährleisten, dass Unternehmen ein zuverlässiges WLAN einrichten, das die Geschäftskommunikation unterstützt.

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