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Was ist der Unterschied zwischen Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E?
Wi-Fi 6E erweitert Wi-Fi 6 um das 6-GHz-Band für mehr Kapazität und weniger Störungen. Ideal für anspruchsvolle Netzwerke, aber nicht alle Geräte nutzen das volle Potenzial.
Obwohl Wi-Fi 7 in den Startlöchern steht und entsprechende Hardware bereits verfügbar ist, sind Router und Access Points für Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E deutlich günstiger. Zudem ist der zu Wi-Fi 7 gehörende WLAN-Standard IEEE 802.11be noch nicht endgültig verabschiedet (Stand: Ende Januar 2025). Die vollständige Funktionalität von Wi-Fi-7-Geräten ist daher erst nach der Standardisierung garantiert. In der Regel erreichen die Hersteller dies dann mit Firmware-Updates.
Die beiden Wi-Fi-6-Varianten stoßen daher immer noch zu Recht auf großes Interesse, aber wie bei allen Weiterentwicklungen von Funkstandards ist auch hier vor dem unvermeidlichen Hype zu warnen. In erster Linie handelt es sich bei Wi-Fi 6E in Bezug auf die in der IEEE-Norm festgelegten Funktionen und die Funkfrequenzfähigkeiten nach wie vor um 802.11ax – genau wie bei Wi-Fi 6 (ohne E).
Was Wi-Fi 6E so spannend macht – und vielleicht etwas übertrieben dargestellt wird – ist die neue Verfügbarkeit von Frequenzen. Seit Jahrzehnten wird WLAN in den unlizenzierten 2,4-GHz- und 5-GHz-Bändern betrieben. Beide Bereiche des Spektrums leiden unter der ständig wachsenden Popularität von Wi-Fi. Aus diesem Grund sagen viele, dass Wi-Fi 6E eine wichtige Rolle bei der Veränderung des gesamten Wi-Fi-Paradigmas spielen wird.
Wi-Fi 6 vs. Wi-Fi 6E
Im 2,4-GHz-Band stehen Wi-Fi in Europa vier überlappungsfreie 20-MHz-Kanäle und drei mit 22 MHz Kanalbreite zur Verfügung. Im 5-GHz-Band stehen 27 Kanäle bereit, allerdings gibt es hier abhängig vom Standort mögliche Überlagerungen etwa mit Wetterradar.
Bei 5 GHz erlauben die Funkstandards, dass diese Kanäle zu breiteren Kanälen mit 40, 80 oder 160 MHz zusammengeschaltet werden können, was theoretisch zu den in 802.11n und 802.11ac versprochenen höheren Durchsätzen führt.

Es gibt jedoch kein Geschenk zum Nulltarif. Diese breiteren Kanäle erfordern Bedingungen, die in der realen Welt normalerweise nicht erreicht werden können, es sei denn, es handelt sich um kleine, isolierte Netzwerke. Leider ist der Zustand von Wi-Fi so: viele gemischte Werbebotschaften über riesige Leistungsdaten, die in den meisten Fällen nicht erreicht werden können.
Mit Wi-Fi 6E erhalten wir satte 1.200 MHz in den USA und vorerst immerhin 500 MHz in Europa an neuem Frequenzspektrum. In den USA erstreckt sich das Spektrum von 5,925 GHz bis 7,125 GHz in den UNII-5-, -6-, -7- und -8-Bändern. Dies entspricht 59 neuen Kanälen mit einer Breite von 20 MHz und stellt ein beeindruckendes Potenzial für verschiedene breitere Kanäle dar. In Europa sind es 24 Kanäle mit 20-MHz-Breite im Frequenzbereich von 5,925 GHz bis 6,425 GHz.
Im Gegensatz zu früheren Standards können zumindest einige dieser breiten Kanäle zuverlässig von Wi-Fi 6E-Clientgeräten erreicht werden, die für die Leistungs- und Funkbedürfnisse dieser dedizierten Kanäle ausgelegt sind. Es ist zweifelhaft, dass viele mobile Clients aufgrund von Ressourcenbeschränkungen jemals über 40-MHz-Kanäle hinausgehen werden. Dennoch ist diese Kapazitätssteigerung eines der wichtigsten Marketingargumente für Wi-Fi 6E gegenüber Wi-Fi 6.
Auch Japan, Indien und einige südamerikanische Länder haben das 6-GHz-Spektrum für Wi-Fi 6E freigegeben. Im Gegensatz dazu hat China das gesamte 1.200-MHz-Spektrum im 6-GHz-Band für 5G- und zukünftige 6G-Dienste lizenziert. Daher können Geräte, die für Wi-Fi 6E entwickelt wurden und das 6-GHz-Band nutzen, in China nicht wie vorgesehen betrieben werden.
Sauberere Luft, mit Vorbehalten
Denken Sie daran, dass Wi-Fi 6 und 6E die gleichen Funktionen aufweisen, die im 802.11ax-Standard beschrieben sind. Wir haben gelernt, dass das 6-GHz-Spektrum, in dem 6E arbeitet, großzügig bemessen ist. Dieser Bereich ist auch weitgehend frei von den Störungen, die in den unlizenzierten 5-GHz- und 2,4-GHz-Bändern auftreten.
Es ist jedoch wichtig, zu wissen, dass mit steigender Frequenz die Reichweite bei gleicher Leistung abnimmt. Das gilt auch für die Fähigkeit der Technologie, Wände und andere Hindernisse zu durchdringen. Das bedeutet, dass die Designer von Wireless LANs die Unterschiede zwischen 2,4, 5 und 6 GHz berücksichtigen müssen, wenn Netzwerke erstellt oder erneuert werden; andernfalls werden wahrscheinlich Lücken in der Abdeckung entstehen.
Fazit
Wi-Fi 6E bleibt eine wichtige Entwicklung für WLANs, insbesondere in Umgebungen mit hoher Netzwerkauslastung. Obwohl Wi-Fi 7-Hardware bereits verfügbar ist, bietet Wi-Fi 6E einen pragmatischen Einstieg in das 6-GHz-Spektrum aufgrund seiner stabilen Technologie und breiteren Gerätekompatibilität. In der Übergangsphase zwischen Wi-Fi 6E und Wi-Fi 7 ist es wichtig, die tatsächlichen Netzwerkanforderungen zu berücksichtigen, da viele Geräte und Anwendungen noch nicht für die erweiterten Funktionen von Wi-Fi 7 ausgelegt sind.
Die Investition in Wi-Fi 6E ist sinnvoll, wenn Kosten, Kompatibilität und bewährte Standards im Vordergrund stehen. Für zukunftssichere Netzwerke und hohe Geschwindigkeitsanforderungen wird Wi-Fi 7 jedoch immer relevanter. Netzwerkplaner sollten diese Entwicklung im Auge behalten, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Hinweis: Dieser Artikel wurde von der ComputerWeekly-Redaktion aktualisiert, um Branchenveränderungen widerzuspiegeln und das Leseerlebnis zu verbessern.