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Wie profitieren Wi-Fi 6/7 von modernen Sicherheitsstandards?

Die Standards Wi-Fi 6 und 7 verbessern die WLAN-Sicherheit durch WPA3, Enhanced Open und IoT-Schutz. Trotz Schwachstellen verbessert fortgeschrittene Verschlüsselung die Resilienz.

Mit Wi-Fi 6/Wi-Fi 6E (802.11ax) und Wi-Fi 7 (802.11be) hat die drahtlose Vernetzung bedeutende Fortschritte gemacht. Das gilt nicht nur für die Geschwindigkeit und Effizienz, sondern auch für die Sicherheit. Während das Sicherheitsprotokoll WPA2 zunehmend anfällig für Angriffe wurde, setzen die neuen WLAN-Versionen auf WPA3, Enhanced Open (OWE) und eine verbesserte IoT-Sicherheit. Doch wie schneiden Wi-Fi 6 und Wi-Fi 7 im Vergleich ab und welche Rolle spielen moderne Verschlüsselungsverfahren?

WPA3: Der Sicherheitsstandard für moderne WLANs

Mit WPA3 hat die Wi-Fi Alliance einen Nachfolger für den veralteten WPA2-Standard geschaffen. WPA3-Enterprise bietet Unternehmen eine 192-Bit-Verschlüsselung, die besonders für sensible Umgebungen wie Behörden oder Finanzinstitute geeignet ist. Gleichzeitig vereinfacht er die 802.1X-Authentifizierung, um Schwachstellen im Anmeldevorgang zu minimieren.

Für Privatanwender bringt WPA3-Personal entscheidende Verbesserungen. Durch SAE (Simultaneous Authentication of Equals) wird das Risiko von Brute-Force-Angriffen reduziert. Selbst einfache Passwörter sind damit besser geschützt als bei WPA2. Zudem sorgt Forward Secrecy dafür, dass frühere Datenübertragungen nicht nachträglich entschlüsselt werden können, selbst wenn das Passwort später kompromittiert wird.

Enhanced Open (OWE): Verschlüsselung ohne Umstände

Öffentliche Hotspots stellten lange ein Sicherheitsrisiko dar, da sie häufig unverschlüsselt betrieben wurden. Enhanced Open Wi-Fi (OWE) löst dieses Problem durch automatische Verschlüsselung ohne Passworteingabe. Das ist ideal für Flughäfen, Cafés oder Hotels: Nutzer profitieren von Schutz gegen Man-in-the-Middle-Angriffe, ohne aktiv etwas tun zu müssen. Allerdings ersetzt Enhanced Open keine starke Authentifizierung: Für Unternehmensnetzwerke bleibt WPA3-Enterprise die beste Wahl.

IoT-Sicherheit: Einfaches Onboarding mit Wi-Fi Easy Connect

Die zunehmende Vernetzung von Smart-Home-Geräten und Sensoren stellt neue Anforderungen. Viele IoT-Geräte haben keine Benutzeroberfläche, was die manuelle Konfiguration erschwert. Wi-Fi Easy Connect (früher DPP) ermöglicht die Einbindung per QR-Code oder NFC – sicher und ohne fehleranfällige Passworteingabe.

Ein weiterer Fortschritt ist Target Wake Time (TWT): Es senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern verringert auch die Angriffsfläche. Durch gezielte Aktivierungszeitpunkte sind die Geräte seltener online und somit weniger anfällig für Hacking-Versuche.

802.11be: Die nächste Stufe der WLAN-Sicherheit

Während Wi-Fi 6 bereits deutliche Verbesserungen brachte, geht Wi-Fi 7 noch einen Schritt weiter:

  • Multi-Link Operation (MLO) ermöglicht gleichzeitige Verbindungen über mehrere Frequenzbänder, was Ausfallsicherheit und Durchsatz erhöht.
  • Verbesserte Verschlüsselung durch stärkere Schlüsselverwaltung.
  • Geringere Latenz, was insbesondere für Echtzeit-Anwendungen wie VPNs oder Industrie 4.0 wichtig ist.

Zwar setzt Wi-Fi 7 weiterhin auf WPA3, doch die kombinierte Nutzung mehrerer Frequenzbänder (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz) macht es Angreifern schwerer, stabile Verbindungen zu stören.

Aktuelle Herausforderungen: Dragonblood und Wi-Fi 6E/7

Trotz aller Fortschritte bleibt die Sicherheit von WLAN ein dynamisches Feld. Schwachstellen wie Dragonblood zeigen, dass selbst WPA3 Lücken haben kann. Diese Schwachstellen ermöglichen verschiedene Angriffsszenarien, darunter Seitenkanal- und Downgrade-Angriffe. Das kann potenziell zum Diebstahl von WLAN-Passwörtern und sensiblen Daten führen. Daher sind regelmäßige Firmware-Updates unverzichtbar. Gleichzeitig bieten Wi-Fi 6E mit dem 6-GHz-Band und Wi-Fi 7 mit MLO mehr Sicherheit durch weniger Störungen und eine höhere Stabilität.

Fazit

So nutzen Sie moderne WLANs sicher:

  • Setzen Sie im Unternehmen WPA3-Enterprise und als Privatnutzer WPA3-Personal ein.
  • Aktivieren Sie Enhanced Open für öffentliche Netzwerke.
  • Nutzen Sie Wi-Fi Easy Connect für IoT-Geräte.
  • Planen Sie langfristig Wi-Fi 6E/7, um von zusätzlicher Sicherheit zu profitieren.

Wi-Fi 6 und Wi-Fi 7 setzen neue Maßstäbe, doch maximale Sicherheit erreichen nur diejenigen, die die Möglichkeiten richtig nutzen.

Dieser Artikel wurde von der ComputerWeekly-Redaktion aktualisiert, um neue Entwicklungen zu berücksichtigen und das Leseerlebnis zu verbessern.

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