zinaidasopina112 - stock.adobe.c

Was ist der Unterschied zwischen Wi-Fi 7 und Wi-Fi 6(E)?

Beim Vergleich von Wi-Fi 7 und Wi-Fi 6 sind einige offensichtliche Verbesserungen im neuen Standard erkennbar. Aber finden Sie heraus, welche Funktion besonders hervorsticht.

Als Architekt von drahtlosen Netzwerken habe ich mit Wi-Fi 6E in der WLAN-Umgebung von Unternehmen zu tun. Diese Technologie ist ausgereift und in Unternehmen deshalb eigentlich noch das Nonplusultra.

Doch der Glanz von Wi-Fi 6E ist getrübt, da der Nachfolger Wi-Fi 7 für Aufsehen sorgt. Das IEEE treibt die Entwicklung der WLAN-Standards stetig weiter voran. Erste Geräte mit Wi-Fi 7 sind lieferbar, sehen wir uns also an, wie sich Wi-Fi 7 von Wi-Fi 6E sowie Wi-Fi 6 unterscheidet.

Denken Sie jedoch daran, dass Wi-Fi 6, 6E und 7 keine offiziellen WLAN-Standards sind, sondern lediglich von der Wi-Fi Alliance eingeführte Bezeichnungen. Wenn wir die vom IEEE vorgegebenen Standardnummern verwenden, sind Wi-Fi 6 und 6E beide 802.11ax und Wi-Fi 7 ist 802.11be. Während die Wi-Fi Alliance bereits seit Anfang 2024 Geräte für Wi-Fi 7 zertifiziert, plant das IEEE die finale Verabschiedung von 802.11be im September 2024.

Was ist Wi-Fi 7?

Wi-Fi 7 oder 802.11be ist ein IEEE-Standard für drahtlose Kommunikation. Er ist so weit fortgeschritten, dass wir seine Funktionen und erwartete Leistung diskutieren können du erste Gerte verfügbar sind. Denken Sie jedoch daran, dass die höchsten Werte der Spezifikationen immer theoretisch sind und die Erfahrungen in der Praxis oft deutlich unter diesen Spitzenwerten liegen.

Das ist bei Weitem keine Besonderheit von Wi-Fi 7. Denken Sie an 802.11n (Wi-Fi 4), 802.11ac (Wi-Fi 5) und 802.11ax (Wi-Fi 6) als weitere Standards, die ihre theoretischen Leistungsgrenzen nie ganz erreicht haben, aber dennoch weitaus beeindruckender sind als ihre Vorgänger. Das ist die Realität der 802.11-Standards.

Wie jeder Standard vor ihm verspricht auch 802.11be geringere Latenzen und einen deutlich höheren Durchsatz. Mit einer angegebenen Latenzzeit von unter 5 Millisekunden und einem potenziellen Durchsatz von weit über 30 GBit/s wird Wi-Fi 7 als bevorstehender Wegbereiter für alle möglichen neuen Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Anwendungen angepriesen. Klingt fantastisch, oder? Denken Sie einfach an den Begriff theoretisch, wenn wir uns Wi-Fi 7 nähern. Der neue Wi-Fi-Standard wird sehr leistungsfähig sein, aber wir werden auch gleich untersuchen, warum die meisten Clients im Allgemeinen einen viel geringeren Durchsatz haben werden.

Wie bei Wi-Fi 6E, das 802.11ax um die Unterstützung des frequenzreichen 6-GHz-Bands erweiterte, wird Wi-Fi 7 dreibandig sein und in den Frequenzbändern 2,4, 5 und 6 GHz arbeiten. Der 802.11be-Standard führt eine beeindruckende Reihe neuer Funktionen in den Wi-Fi-Bereich ein, darunter die folgenden:

  • stark verbesserte Modulation: 4096 Quadraturamplitudenmodulation gegenüber 1024 QAM bei Wi-Fi 6
  • Unterstützung für bis zu 16 räumliche Streams
  • 320 MHz Kanalbreite, was sich fantastisch anhört, wenn man bedenkt, dass die meisten von uns selbst bei Wi-Fi 6 mit 20 oder 40 MHz breiten Kanälen arbeiten

Unter der Haube von Wi-Fi 7 steckt noch mehr Magie, aber das sind die leicht verdaulichen Highlights.

Eine der beeindruckendsten Funktionen von Wi-Fi 7 ist der Multi-Link-Betrieb (MLO), der die Übertragung zwischen dem Access Point und dem Client über verschiedene Funkgeräte ermöglicht, wenn die Funkfrequenzbedingungen dies zulassen – zum Beispiel wenn die 6-GHz- und 5-GHz-Frequenzbänder gleichzeitig für die Datenübertragung verwendet werden. Dies ist eine echte Premiere in der gesamten 802.11-Entwicklung.

Obwohl Wi-Fi 7 16x16 MIMO (Multiple Input, Multiple Output) unterstützt, werden die meisten mobilen Client-Geräte in absehbarer Zukunft bestenfalls in 2x2-Konfigurationen arbeiten. Wenn also 16 Streams und 320 MHz breite Kanäle erforderlich sind, um die Höchstleistung von Wi-Fi 7 zu erreichen, ist garantiert, dass die meisten Wi-Fi 7-Clients nur einen Bruchteil dieses Maximums erreichen können. Aber selbst dann bedeutet der verbesserte Funktionsumfang von 802.11be, dass Ihr Smartphone in der Praxis einen Durchsatz von über 5 GBit/s erreichen kann.

Wi-Fi 7 vs. Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E

Wi-Fi 6 ist schon lange genug auf dem Markt, um in vielen großen Produktionsumgebungen eingesetzt zu werden. Es hat auch im Bereich der drahtlosen Router für Privatkunden eine beachtliche Akzeptanz. Wi-Fi 6E hat gerade erst mit dem Einsatz in Unternehmen begonnen, und die aktuellen Probleme in der Lieferkette tragen nicht gerade zum langsamen Wachstum bei.

Obwohl es sich bei Wi-Fi 6 und 6E um 802.11ax handelt, werden sie im Marketing als etwas Besonderes behandelt, da 6E das massive 6-GHz-Band nutzt. Alle drei Bänder erfordern Wi-Fi Protected Access 3 (WPA3) für die Sicherheit. Vergleichen wir Wi-Fi 6, 6E und 7 in der nachstehenden Tabelle.

Wi-Fi 6 Wi-Fi 6E Wi-Fi 7
IEEE-Standard 802.11ax 802.11ax 802.11be
genutztes Spektrum 2,4, 5 2,4, 5, 6 2,4, 5, 6
max. Spatial Streams 8 8 16
MLO Nein Nein Ja
Datenrate (theoretisch) 9,6 GBit/s 9,6 GBit/s 30+ GBit/s
Erforderliche Sicherheit WPA3 WPA3 WPA3

Erfahren Sie mehr über WLAN und Mobilfunk

ComputerWeekly.de
Close